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Mancusi, Mari: Jungs zum Anbeißen (Buch)

Mari Mancusi
Jungs zum Anbeißen
(Boys that Bite, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Michaela Link
Titelgestaltung von Frauke Schneider
Arena-Verlag, 2007, Taschenbuch, 282 Seiten, 7,50 EUR, ISBN 978-3-401-02956-6

Von Christel Scheja

Vampire sind ein Modethema, das in Bereiche Eingang gefunden hat, mit denen man früher nicht gerechnet hätte: Liebes- und Jugendromane haben ihre eigene Darstellungsformen von Blutsaugern geschaffen, die zwar ein wenig von Anne Rice inspiriert sind, aber auch sehr viel eigene Elemente enthalten.
Besonderen Spaß macht es dabei offensichtlich, Gegebenheiten des Horror-Genres völlig auf den Kopf zu stellen. Wie Mari Mancusi in ihrem Erstlingswerk „Jungs zum Anbeißen”.


Sunshine und Rayne sind höchst unterschiedliche Zwillingsschwestern, die in einem freizügigen Hippie-Haushalt aufgewachsen sind. Während die eine ein unkomplizierter und lebenslustiger Teenager ist, der Partys und Disco-Musik liebt, kleidet sich die andere schwarz und zieht es vor, den düsteren Seiten des Lebens zu frönen.
Der Zufall will es, dass Sunny - als sie ihre Schwester aufgrund einer gegenseitigen Abmachung auf eine Gothic-Party begleitet - von dem Vampir Magnus gebissen und in seinesgleichen verwandelt wird. Rayne, die sich bereits Monate vorher auf diesen Moment vorbereitet hatte, ist nicht gerade glücklich über die Verwechslung, die man nun nicht mehr so einfach rückgängig machen kann. Und auch Magnus schämt sich maßlos über seine Unachtsamkeit.
Also muss Sunny wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und nach und nach lernen, mit ihrer schleichenden Verwandlung umzugehen. Während sie zunächst eher lustlos den Ratschlägen ihrer Schwester folgt, versucht sie - so lange sie es noch kann - Freude an den Dingen zu haben, die ihr wichtig sind.
Dabei merkt sie, dass es durchaus seine Vorteile hat, wenn man ein Vampir ist. Dank gewisser Pheromone nimmt der Frauenschwarm der Schule, den sie schon so lange angehimmelt hat, Sunny endlich wahr.
Aber plötzlich erscheint das alles nicht mehr ganz so wichtig, denn Magnus, der Mann, der sie zum Vampir gemacht hat, ist auch nicht ganz ohne Reiz. Tatsächlich fühlt sie sich immer mehr von ihm angezogen. Deshalb beginnt das irrtümlich verwandelte Mädchen auch zu überlegen, ob sie das überhaupt will, als sich eine Möglichkeit findet, sie wieder in einen Menschen zurück zu verwandeln.


„Jungs zum Anbeißen” ist eine flippige Teeniekomödie, die überwiegend aus der Perspektive von Sunshine erzählt wird. Das Mädchen nimmt keinen Blatt vor den Mund, was ihre Sicht der Dinge angeht: Wünsche, Hoffnungen und Träume, aber auch Vorurteile und Ängste werden munter reflektiert und durchdiskutiert. Zwar ist der Charakter des Mädchens dabei auf das Wesentliche reduziert und wirkt etwas oberflächlich, aber in die Tiefe gehen will die Geschichte auch gar nicht.
Humorvoll zitiert die Autorin mit einem Augenzwinkern all jene Klischees, die den Jugendlichen heute durch Filme oder Fernsehserien wie „Buffy” und „Angel” über Vampire bekannt sind. Um so amüsanter wird es dann, wenn Magnus und die anderen Vampire diese Vorurteile dann ad absurdum führen und Sunny gar nicht mehr so recht weiß, wie sie sich eigentlich verhalten soll, nachdem so gar nichts zu stimmen scheint, was sie über die Vampire gelernt hat.
Die Blutsauger haben einen Weg gefunden, sich der modernen Gesellschaft anzupassen und sich gezielt von denen zu ernähren, die ihnen Blut überlassen wollen, aber sie machen vor den richtigen Leuten auch keinen Hehl mehr aus ihrer Andersartigkeit und können auf die Produkte einer eigens für sie geschaffenen Industrie zurück greifen.
Man merkt deutlich, dass es Mari Mancusi höllischen Spaß macht, das bisherige Vampirbild auf den Kopf zu stellen und augenzwinkernde Reminiszenzen zu literarischen und filmischen Vorlagen zu schaffen.
Dies alles verpackt sie in eine leichte und unkomplizierte Rahmenhandlung, die vor allem von den Wünschen und Gefühlen der jungen Ich-Erzählerin und ihres Umfeldes getragen wird. Sunny macht zwar eine gewisse Entwicklung durch, wirklich tiefgründig ist diese jedoch nicht. Dafür steht der Humor, der das ganze Buch durchzieht, zu sehr im Vordergrund.

Das macht „Jungs zum anbeißen” zu einer kurzweiligen Lektüre für Vampir-Liebhaberinnen ab 14 bzw. jeden Alters, die einer frechen und jungen Interpretation des Mythos nicht abgeneigt sind und sich köstlich über die vielen Andeutungen und Hinweise amüsieren können.

hinzugefügt: August 28th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Arena Verlag
Hits: 4227
Sprache: catala

  

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