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Die Schwarze Sonne 3: Weißes Gold & 4: Vril (Hörspiel)

Günther Merlau
Die Schwarze Sonne
Folge 3: Weißes Gold
Folge 4: Vril
Lausch - Phantastische Hörspiele, 2007, je 1 CD, Laufzeit: 67 bzw. 76 Minuten, ISBN 978-3-939600-10-7 & 978-3-939600-11-4
Sprecher: Christian Stark, Harald Halgardt, Konrad Halver, Dorothea Hagena. Stefan Brentle, Klaus Robra, Kurt Glockzin, Philipp Otto u.a.
Musik: Debby Wiseman, Günther Merlau & Raymond Alessandrini
Covergestaltung von Günther Merlau, Zeichnungen von Sabine Weiss

Von Christel Scheja

Waren Hörspiele auch in Serien früher zumeist in sich abgeschlossen und verlangten nicht die Kenntnis der vorherhergehenden Episoden, so sieht das heute etwas anders aus. Wie auch bei Romanreihen bauen die einzelnen Teile einer Hörserie oft aufeinander auf und erzählen eine Geschichte, von der nur nach und nach einzelne Facetten enthüllt werden und die wahre Breite des Plots enthüllen.
Das ist auch bei „Die Schwarze Sonne” nicht anders. Widmeten sich die beiden ersten Teile noch den unheimlichen Begegnungen, die den jungen Adam Salton nach und nach in eine Welt voller Ungeheuer und Grauen einführten, verrät die Fortsetzung, dass noch wesentlich mehr dahinter steckt als das Wüten einer unsterblichen Gräfin.


„Weißes Gold” führt Adam Salton und Nathaniel de Salis aus Europa fort und nach Indien. Von Bombay aus wollen sie sich in den Himalaya begeben und auf dem Dach der Welt am Berg Kailash die Antworten auf ihre drängenden Fragen suchen.
Adam beginnt auf der Reise seinen väterlichen Freund zu hassen, denn er hat das Gefühl, dass dieser ihn dazu drängt, Dinge zu tun, die er gar nicht will. Doch ehe es zum Bruch kommen kann, geschieht etwas, das seine Meinung wandelt.
Gut fünfzig Jahre später, im Jahre 1938 weist Heinrich Himmler seine Getreuen in einen Plan ein, der das Dritte Reich zur mächtigsten Macht der Welt erheben soll und eng mit dem „Projekt Ahnenerbe” zusammenhängt.
Und noch einmal gut fünfzig Jahre später wird der Spezialist Stefan Berger vom Bundesnachrichtendienst auf eine geheime Mission in den Himalaja geschickt, um dort herauszufinden, was die Nazis in Tibet getrieben und vor allem was sie dort gefunden haben.

In „Vril” haben Adam Salton und Nathaniel de Salis nach einer alptraumhaften Reise die schneebedeckten Einöden Nepals erreicht und drohen zu erfrieren, doch glücklicherweise werden sie von einem christlichen Missionar gefunden und in Sicherheit gebracht. Gerade noch rechtzeitig, da Nathanael nahe daran war schweren Verletzungen zu erliegen. Die beiden Priester versprechen ihnen schließlich auch, sie an den Kailash zu begleiten. Fünfzig Jahre später versammeln sich Heinrich Himmler und andere auf der Wewelsburg um ihr Projekt zu vollenden: Ihr verhängnisvolles Einwirken auf das „Gitter der Wirklichkeit”, das nicht einmal der gealterte Adam Salton aufhalten kann.
Und noch einmal so viele Jahre später muss Stefan Berger erkennen, dass jemand seine Nachforschungen auf ziemlich drastische Weise aufhalten will.


Nicht mehr länger basiert die Hörspielreihe nur auf Elementen aus „Das Schloss der Schlange“ von Bram Stoker, sie lässt inzwischen auch Motive aus den esoterischen Grundlagen der Ideologie der Nationalsozialisten einfließen.
Plötzlich spielt die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die späten 1920ger Jahre entwickelte Mythologie von den Wurzeln der Arier im legendären Atlantis oder das „Ahnenerbe” eine zentrale Rolle.
Auch der Titel der Hörspielreihe bekommt einen neuen Sinn. „Die Schwarze Sonne” ist auch der einer Dokumentation, die sich mit genau mit der Entwicklung und Verbreitung des mystifizierten Nationalsozialismus beschäftigt und bezeichnet ein wichtige Element daraus. Man kann also damit rechnen, dass sich die Hörspielreihe in den kommenden Folgen immer mehr in diese Richtung bewegen und eine Brücke zwischen den drei noch unabhängigen Zeitebenen schlagen wird.
Dafür treten die Figuren aus dem 19. Jahrhundert wo wie Jules Verne und Helena Blavatski langsam etwas in den Hintergrund, auch wenn sie dort immer noch ihre Fäden ziehen um Adam Salton weiter zu formen.
Neben den überraschenden neuen - und anfangs etwas verwirrenden Enthüllungen - kann der geneigte Zuhörer aber weiterhin die düstere, ctulhoide Atmosphäre der Geschichte genießen, die inzwischen etwas actiongeladener ist als noch im zweiten Teil. Ein wenig erinnert das ganze dabei dann an die amerikanischen Abenteuer-Serials aus den 1930ger und 1940ger Jahren.

Damit ist „Die Schwarze Sonne” inzwischen mehr als nur eine weitere Adaption klassischer Phantastik, sondern wagt sich auch an Themen, die in Deutschland meist etwas als heikel betrachtet werden, aber nicht unbedingt von der Hand zu weisen sind.
Insgesamt macht die inhaltliche Wendung die Serie aber wesentlich interessanter als früher. Allerdings sollte man schon die vorangegangenen Teile kennen, um das Geschehen wirklich voll und ganz genießen zu können.

Die Folgen 3 und 4 sind wieder in der gewohnt hohen Qualität produziert, die Sprecher machen ihre Arbeit gut und die Soundeffekte vertiefen die Atmosphäre. Es lohnt sich also - wenn man diese ganz besondere Art von Mystery-Abenteuern mag - in „Die Schwarze Sonne” hinein zu hören.

hinzugefügt: August 9th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Lausch Audio
Hits: 2932
Sprache: german

  

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