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Die Legenden vom Traumhändler 2 (Comic)

Die Legenden vom Traumhändler 2
Jeong-A Lee
(The Tale of the Child Pedlar, 2005)
Aus dem Koreanischen von Christina Youn-Arnoldi
Tokyopop, 2007, Taschenbuch, 222 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-386719-072-5

Von Christel Scheja

Auch wenn sie von der Öffentlichkeit gerne als Kinderkram abgetan werden, so regen Märchen und Legenden von jeher die Phantasie von Künstlern an, die sich gerne bei diesen Motiven und Themen bedienen. Erstaunlicherweise nehmen die fernöstlichen Interpretationen westlicher Motive immer mehr zu, und die Autoren und Zeichner scheuen sich nicht, moderne Strömungen mit einzubringen.


So gibt der exzentrische Traumhändler den Figuren der Mythen die Möglichkeit, ihr Schicksal zu verändern, in dem er ihnen besondere Pillen verkauft, die zu ‚Wunschkindern’ heranreifen können. Doch wie so oft kann der Segen auch zum Fluch werden, und nicht einmal der Händler kann abschätzen, welche Saat aufgeht und welche verdirbt.
Bitterböse ist die Variation von Rotkäppchen, das von seiner bösen Stiefmutter ausgeschickt wird, um die Großmutter im Wald zu besuchen. Doch auf der Reise wird ihr sehr schnell klar, das dies alles nur ein abgekartetes Spiel und der eigentliche Feind nicht der Wolf ist. Deshalb kehrt sie heimlich nach Hause zurück und nimmt bittere Rache.
Ein junger arroganter Kronprinz hält zunächst nicht viel von der Arbeit einer begabten Schneiderin, aber eine Reise durch Träume und Illusionen lehrt ihn, dass der wahre Prunk eines Gewandes nicht an der Zahl der aufgestickten Juwelen gemessen wird sondern in der Würde und Erhabenheit des Trägers. Und die besteht nicht nur aus Arroganz, vielmehr aus Achtung und Mitgefühl.
Eigentlich bringt der gestiefelte Kater seinem Besitzer nach der Erfüllung des dritten Wunsches den Tod, aber was ist, wenn er sich in diesen verliebt? Welche Tragik steckt dann in der Beziehung der beiden?


Dies sind nur einige der Märchenvariationen, denen Jeong-A Lee eine neue, interessante Facette hinzuzufügen weiß, auf die selbst solche Comics wie „Sandman” oder “Fables” noch nicht gekommen sind. Vor allem bemüht sich die Künstlerin aber auch, die unwirkliche und magische Atmosphäre der Geschichten zu erhalten.
Das spiegelt sich vor allem im Zeichenstil wieder, der stark an die Illustrationen des ausgehenden 19. Jahrhunderts erinnert. Nicht ohne Grund kommt man sich manchmal vor wie in Lewis Carrolls „Wunderland“-Geschichten.

„Die Legenden vom Traumhändler” bieten mehr als nur kindliche Unterhaltung. Der Band ist ein melancholisch-mystischer Gothic-Manhwa, der mit zartem Federstrich und feinen Anspielungen wie einige der Geschichten von Kaori Yuki („Cruel Fairy Tales“, „Angel Sactuary“) auch ältere Leser verzaubern kann und durchaus einen Blick wert ist.

hinzugefügt: August 4th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Tokyopop
Hits: 2533
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