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Weber, David: Die Erben des Imperiums (Buch)

David Weber
Die Erben des Imperiums
(Heirs of Empire)
aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Dietmar Schmidt
Titelillustration: David Mattingly
Bastei-Lübbe 2007, Taschenbuch, 734 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-404-23311-3

Von Carsten Kuhr

Vorhang auf zum dritten und bislang letzten Auftritt von Colin Maclntyre, genannt Colin I, der Imperator des fünften Imperiums.

Nachdem es dem Ex-Marine mit Hilfe des intelligenten Riesenraumschiffes Dahak gelungen ist, die Verräter aus der Vergangenheit ebenso zu besiegen, wie die Bedrohung durch die Achuutani, könnte sich unser Alleinherrscher über das menschliche Sternenreich eigentlich gemütlich zurücklehnen und es sich gut ergehen lassen. Doch nur zu bald türmen sich neue Wolken am Horizont.
Ein schlafender Agent der Verräter hat sich in oberste Regierungskreise eingeschlichen und hat Ambitionen, Colin I zu ersetzen.
Als erstes muss er die beiden Thronerben ausschalten. Die Jungfernfahrt des neu gebauten Raumschiffes „Imperiales Terra“ wird sabotiert, das Schiff mit seiner achtzigtausendköpfigen Besatzung vergeht in einem Feuerball. Nur den königlichen Zwillingen und zweien ihrer Freunde gelingt es, an Bord der „Israel“ dem Inferno zu entgehen. Während der Verräter auf der Erde seine Pläne zum Umsturz der Regierung erfolgreich vorantreibt, stranden unsere vier Jugendlichen auf einer von der lokalen Kirche regierten, enttechnisierten Welt. Um Hilfe herbeizuholen; müssen unsere Helden das Heiligste der Kirche, einen uralten Computer; in die Hände bekommen. Doch zwischen ihnen und ihrem Ziel befindet sich das gesamte kirchliche Heer und eine Welt, die sie als Dämonen ansieht. Wird es ihnen gelingen, die Fackel der Freiheit zu entzünden, die Inquisition und die dogmatische Kirche zu reformieren und die gegnerischen Heere zu überrennen, und wie wird ihr Vater mit der Schlange, die er an seinem Busen nährt; fertig werden?


Weit über 700 Seiten erwarten den Leser. Die ersten beiden Roman der „Colin“-Trilogie überzeugten durch rasante Actionspektakel, packende Kämpfe und interessante Kommandounternehmen. Ganz in der Nachfolge von E. E. Doc Smith und Konsorten stand der charismatische Held der, allen Widerständen und Wahrscheinlichkeitsrechnungen zum Trotz, alle Gegner überrennt, die Bösewichte ihrer verdienten Strafe zuführt, und ein imperiales, über die Galaxis ausbreitendes Sternenkönigreich schafft. Dass es ihm dabei nicht nur gelingt, die seit mehreren zehntausend Jahren brach liegenden technische Erzeugnisse seiner Vorfahren zu reaktivieren, sondern auch die ultimative Gefahr vor der selbst die hochgerüsteten Vorfahren die Waffen strecken mussten zu besiegen, bot Weber die Möglichkeit das zu machen, was er am besten kann - zu glorifizieren, seine übermännlich-mächtigen Helden triumphieren zu lassen.

Im Nachgang quasi legt er nun einen weiteren Band auf. Nachdem das Thema Colin ziemlich erschöpfend abgehandelt worden war, verlegt er sein Augenmerk zunehmend auf dessen Abkömmlinge.
Wenn uns der verlagsseitige Waschzettel dann aber verspricht, dass der Autor uns ausschließlich auf eine Reise in eine exotische Welt mitnimmt, dann siehst sich der Käufer getäuscht.
Die ersten gut 250 Seiten verwendet der Autor darauf, uns mitzuteilen, dass ein Maulwurf sich in Regierungskreise eingeschlichen hat und einen Putsch plant. Das ist gelinde gesagt langatmig erzählt, lässt jegliches Tempo oder Faszination vermissen.

Erst, als wir mit den Zwillingen Sean und Harriet auf den Kirchenplaneten stranden, kommt so etwas wie Faszination auf. Das, was Weber in seinen späteren, in Kooperation mit John Ringo verfassten „Marduk“-Romanen zur Perfektion gesteigert präsentierte, die Schilderung von Kämpfen mit altertümlichen Waffen und Waffengattungen, kombiniert mit einer modernen Kriegsführung, das probiert er hier für sich alleine aus. Da geht es nicht um große, moralische Rechtfertigung des Konflikts, da wird auch nur alibihalber über die Opfer nachgedacht, das soll nur packend und exotisch den Leser unterhalten.

Wenn man auf derartige Texte steht, dann hat das seinen Reiz, wobei im vorliegenden Fall anzumerken ist, dass Weber es in den „Marduk“-Romanen wesentlich intensiver verstand, die teilweise archaischen Strukturen und Gesellschaften überzeugend zu portraitieren.

Vorliegend enttäuscht das Ergebnis, zu vorhersehbar ist der Handlungsablauf, zu sehr ermüden unnötige Längen.

hinzugefügt: July 19th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe Verlag
Hits: 2723
Sprache: german

  

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