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Atlan:Rudyn-Trilogie 1: Die Psi-Kämpferin, Achim Mehnert (Buch)

Atlan: Rudyn-Trilogie 1
Achim Mehnert
Die Psi-Kämpferin
Titelillustration von Arndt Drechsler
FanPro, 2007, Taschenbuch, 304 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-89064-171-3

Von Irene Salzmann

Im Jahr 3102 sieht sich das Solare Imperium einer Vielzahl ehemaliger Kolonien gegenüber, die die Unabhängigkeit anstreben oder bereits erfolgreich durchgesetzt haben, und noch mehr Fremdvölkern, die nur darauf warten, dass sich die Terraner gegenseitig auslöschen. Inmitten all dieser Wirren ist die USO häufig das Zünglein an der Waage. Das schnelle Eingreifen der Agenten kann über das Schicksal von ganzen Welten entscheiden.
Auch diesmal hängt wieder viel von der USO ab: Eine Impulsfolge wird aufgefangen, und einige Personen erinnern sich an deren Bedeutung. Vor rund 800 Jahren verstreute ES 25 Zellaktivatoren über die gesamte Galaxis, von denen einige noch nicht gefunden wurden. Unverhofft ist einer aufgetaucht, und die Gier nach dem ewigen Leben macht nicht einmal vor USO-Agenten halt. Warum auch, hat nicht jeder, dem es gelingt, solch ein kostbares Gerät zu erbeuten, ein Recht auf relative Unsterblichkeit? Warum sollte es nur Perry Rhodan und seinen Freunden oder irgendwelchen Imperatoren zustehen?
Da er in dieser Angelegenheit kaum jemandem vertrauen kann, folgt Atlan selbst der Spur – und trifft auf „die Psi-Kämpferin“…


Zunächst hat man das Gefühl, im falschen Roman gelandet zu sein. Statt viel SF und Atlan bekommt man Science Fantasy und mit Trilith Okt eine Hauptfigur geboten, die sich vom herum geschubsten, verängstigten Mädchen zu einer reifen Frau mit Superkräften entwickelt. Ihre Handlungsebene dominiert, und so manche Atlan-Szene wirkt, als sei sie nur als Einschub konzipiert, um an einer spannenden Stelle den Leser ein wenig hängen zu lassen. Beide Handlungsstränge werden schließlich am Ende zusammengeführt und von Rüdiger Schäfer in „Das Sphärenrad“ fortgesetzt.

Achim Mehnert lässt Erinnerungen wach werden, indem er Lemy Danger zu einem kleinen Auftritt verhilft. Natürlich ist der Siganese in die Jahre gekommen, d.h., er liegt im Sterben. Die Schilderungen sind deprimierend, und der Charakter hat kaum etwas gemein mit der Figur, die erstmals in „Perry Rhodan“ 150 auftrat. Einerseits freut man sich, lieb gewonnene Protagonisten wieder einmal in einem Roman anzutreffen, andererseits ist das Thema unschön, und sicher hätten die meisten Leser es vorgezogen, Lemy Danger als witzigen Partner von Melbar Kasom in Erinnerung zu behalten, statt eine rührselige Sterbeszene über sich ergehen lassen zu müssen, was nie gut angekommen ist (z. B. bei Crest, Thora und unzählige anderen wichtigen Charakteren). Zudem ist sicher, dass der USO-Agent schwerlich Hoffnung schöpfen darf, selbst wenn tatsächlich ein Zellaktivator geborgen würde.

Ansonsten lebt „Die Psi-Kämpferin“ von den gängigen Heftroman-Klischees, die sich seit Jahrzehnten kaum geändert haben. Dabei hegt man als Leser immer die Hoffnung, dass die neuen Autoren, die selbst mal Fans der Serie waren bzw. noch sind und genau das immer kritisiert hatten, es besser machen würden. Leider ist dem nicht so. Die Männer sind noch immer hart und zynisch, stürzen sich mutig von einem Abenteuer ins nächste, und wenn sie gerade nicht dabei sind, wild um sich zu schießen, dann springen sie von einem Bett ins andere. Derweil sehen die Frauen brav von der zweiten Reihe aus zu, werfen sich willig in die Arme ihres Helden – oder erfüllen die Rolle der femme fatale, die alles tut, um zu überleben, einschließlich Prostitution und Töten.
Humor wird mit dem Holzhammer serviert. Die Auswüchse vom Karneval am Rhein auf einem fernen Planeten in weiter Zukunft kann man wohl nur lustig finden, wenn man Kölner und Jeck ist und mehrere Gläser Kölsch intus hat…

Man kann eigentlich nur wünschen, dass der nächste Band der Trilogie eine Steigerung bringt und einige der offenen Fragen beantwortet, sonst ist anzunehmen, dass weitere Leser abspringen werden. Nicht grundlos verschwinden schließlich die Nachauflagen der „Perry Rhodan“-Serie oder haben schon andere Verlage die Taschenbücher und Comics stets nach einigen Nummern wieder aufgegeben…
Die langjährigen/älteren Leser haben konkrete Vorstellungen von den Charakteren und dem Handlungsaufbau, die ein Autor erfüllen muss. Ist Atlan die Hauptfigur, erwartet man, dass ein souveräner Charismatiker alle Fäden in der Hand hält und selbst in einer ausweglos scheinenden Situation eine Lösung findet. Der Atlan dieser Reihe ist bloß ein Schatten seiner selbst, der stets von einer Falle in die nächste tappt, viel zu oft zwischen den Beinen denkt und auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Dieses Manko und eine vorhersehbare Handlung nehmen auch der „Psi-Kämpferin“ viel von ihrem Reiz.
Das Buch wendet sich in erster Linie an treue „Perry Rhodan“- bzw. „Atlan“-Fans, die nicht zu kritisch sind und sich vor allem freuen, ein neues Abenteuer ihrer Helden lesen zu dürfen, und weniger an Alt-Leser, die nach einer Pause wieder in die Serie hinein schnuppern wollen und alles mit ihren Erinnerungen, wie die Serie früher war, vergleichen.

hinzugefügt: July 3rd 2007
Tester: Irene Salzmann
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