Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Kerr, P. B.: Das Rätsel der neunten Kobra - Die Kinder des Dschinn 3 (Buch)

P. B. Kerr
Das Rätsel der neunten Kobra
Die Kinder des Dschinn 3
(The Cobra King of Kathmandu)
Aus dem Englischen übersetzt von Bettina Münch
Titelillustration & Vignetten von Volker Fredrich
Oetinger Verlag, 2006, Hardcover, 394 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-7891-4028-0

Von Carsten Kuhr

Was haben der Marschallsstab Hermann Görings, der Yeti und das verschollene Kobra-Amulett eines indischen Geheimordens zur Zeit der Ostindien-Kompanie miteinander zu tun?

Um dieses Rätsel zu lösen, wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als den dritten Band um die Abenteuer der New Yorker Dschinn-Zwillinge zu lesen.


Dybbuk, der Freund der Zwillinge, steckt mal wieder in Schwierigkeiten. Kaum hat er den Marschallsstab Görings aus dem Museum geklaut und die darin versteckten Skizzen entdeckt, werden seine Freunde und Komplizen von gelb maskierten Indern ermordet. Auch auf Dybbuk werden Kobras angesetzt, doch Dschinn sind von Natur aus immun gegen Schlangengift. Wer aber steckt hinter den Anschlägen, was suchen die Attentäter?
Eine der Skizzen aus dem Stab führt unsere Dschinn auf die Spur eines indischen Kults. In der Bergfestung Aschran kommt es zur Konfrontation mit dem Drahtzieher der Anschläge - einem Menschen, der unbedingt ein Dschinn werden will, koste es was es wolle ...


Der Markt für Jugend-Fantasy boomt wie kaum ein anderes Genre. Harry Potter und Co seien Lob und Dank, kaufen Omas und Opas teuere Hardcover für ihre Enkel, beschenken Onkel und Tanten ihre Lieben mit bedruckten Seiten.
Dabei nutzen gerade die Jugendbuchverlage diesen Trend geschickt aus, indem sie den Käufern schon äußerlich auffallende, schön gemachte Bücher offerieren. Prägedruck, Spotlackierung, schillernde Farben und phantastische Motive reizen zum Erwerb des beständigen Mediums Buch.

Der Oetinger Verlag hat sich hier mit dem renommierten Thriller- und Krimi- Autor Philip Kerr positioniert.
Die Abenteuer der jungen Dschinn-Zwillinge verbinden exotisches Flair der bereisten fernen Länder mit einer phantastischen Handlung in der uns bekannten Welt.
Da heißt es also einmal nicht, mit Rittern und Elfen das personifizierte Böse zu bekämpfen, sondern es geht um alltägliche Jugendthemen. Die Mutter, die will, dass das Zimmer aufgeräumt ist, der Vater der drängt, dass die Hausaufgaben gemacht werden, das sind gerade für den angepeilten Leserkreis nachvollziehbare Topics.
Und unsere Zwillinge sind weit davon entfernt, unfehlbar zu sein. Sie machen Dummheiten, begehen Fehler und müssen diese Ausbaden – wie ihre Altersgenossen auch. Dabei aber ist ihnen eine jugendliche Unbekümmertheit und Charme nicht abzusprechen.

In die mittlerweile - immerhin befinden wir uns bereits im dritten Band der Reihe - bekannte Welt der Dschinns, die unerkannt zwischen all den Menschen leben, geht es letztlich immer wieder um die jedem Leben zugrunde liegende Frage, wie sich der Einzelne verhält. In Jedem kämpfen Gut und Böse um die Vorherrschaft, gilt es sich zu entwickeln, Verantwortung für sich und sein Tun zu übernehmen, auch wenn dies ein oftmals schmerzhafter Prozess ist. Philippa und John müssen erkennen, dass ihre Handlungen auch immer Auswirkungen zeitigen, mit denen sie nicht gerechnet haben, die in das Leben anderer eingreift.

Im Gegensatz zum zweiten Band gelingt es Kerr diesmal recht gut, den Leser mit seiner Beschreibung des Handlungsortes zu packen. Kerr stellt Indien in all seiner Zwiespältigkeit dar, ohne dass er dabei seinen Plot aus dem Auge verliert. Allerdings bleibt er gerade in der Darstellung des modernen Indiens, in dem die boomende IT -Brache auf das uralten Kastenwesen trifft, in der Unberührbare neben modernen Business-Managern leben, leider recht oberflächlich. Hier hätte ich mir eine etwas dezidiertere Ausarbeitung gewünscht. Doch dies hätte vermutlich den Umfang des Buches gesprengt.

In der spannenden, teilweise temporeichen Handlung variiert er geschickt bekannte Versatzstücke wie den Indischen Kult, mit den abendländischen Aussteigern und den modernen Call-Centern zu einem Plot, der für kurzweilige Unterhaltung garantiert. Gerade weil er seine Dschinn-Schöpfung diesmal mehr im Hintergrund als Pseudo-Fakt laufen lässt, gewinnt diese an Überzeugungskraft und Tiefe. Stilistisch relativ einfach und unauffällig bietet das Buch zwar nicht große, tiefgründige Unterhaltung, aber liest sich nett und flüssig in einem Rutsch durch.

hinzugefügt: May 12th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Verlag Friedrich Oetinger
Hits: 3112
Sprache:

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]