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Reilly, Matthew: Auf Crashkurs (Buch)

Matthew Reilly
Auf Crashkurs
(Hover Car Racer)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Norbert Stöbe
Titelillustration: Paul Colangelo
Ullstein Verlag, 2007, Hardcover, 425 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-550-08632-8

Von Carsten Kuhr

Mögen Sie Autorennen? Die Formel-1 mit all ihren wilden Verfolgungsjagden, den riskanten Überholmanövern, Haarnadelkurven und Boxenstopps?
Nun, in einem solchen Fall sind sie bei dem aktuellen Roman des „Meisters des Action-Romans“ genau richtig. Matt Reilly gilt als einer der packendsten Erzähler unserer Tage. Seine Bücher sind Action-Knaller voller Tempo, Gewalt, charismatischen Helden und exotischen Handlungsorten. Diesmal aber sucht man die Granaten und Dum-Dum Geschosse vergebens, diesmal erwartet uns ein Bericht über ein Team von Rennfahrern, das allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz mit Fleiß und Fortune das Siegertreppchen anpeilt.


Der fünfzehnjährige Jason und sein Bruder Bug sind große Fans der Hovercar-Rennen. Die schwebenden Fahrzeuge, die schon lange die Rennwagen mit den qualmenden Pneus abgelöst haben, regen zum Träumen an.
Was wäre, wenn man im großen Rennzirkus einmal mitfahren würde, den Reichen und Mächtigen Auge in Auge begegnen würde, die Welt und ihre schönsten Seite zu Gesicht bekäme?
Doch dazu muss man zunächst eine der Rennschulen besuchen. Die renommierteste Rennschule liegt auf Tasmanien. Zugang aber erhalten nur die Sieger der nationalen Ausscheidungen. Und da schaut es nicht gut aus für Jason, Bug und ihre Argonaut. Unverschuldet fliegt ihnen ein Teil eines anderen Hovercars ins Flügelwerk, der Traum scheint geplatzt.
Doch erstens kommt es meistens anders, als gedacht. Ein Lehrer der Schule ist vom Talent der beiden Rennfahrer so angetan, dass er sie protegiert. Ein Jahr des Lernens liegt vor ihnen, ein Jahr, in dem sie zusammen mit ihrer Mechanikerin arbeiten bis zum Umfallen. In den wöchentlichen Schulrennen trainieren sie ihre Fähigkeiten, gewinnen an Erfahrung und Routine. Doch all das hilft nichts, wenn ihre Gegner mit unlauteren Mitteln arbeiten. Sabotage bis hin zu Anschlägen müssen sie über sich ergehen lassen. Letztlich aber setzt sich unser Team als hartnäckiger Verfolger des gefeierten Favoriten auf Platz 2 - ein Platz weg von der Sonne, ein Platz zu wenig für Jason und Co.

Als sie zu ersten Profirennen eingeladen werden, merken sie, dass im Profilager mit noch härteren Bandagen gekämpft wird. Das ist wenig Vergnügen, hier geht es um das große Geld. In Italien zwingt sie ein heimtückischer Anschlag noch zum Aufgeben, doch in New York wollen sie es sich und aller Welt beweisen - die Argonaut und ihre Crew sind die Besten ...


Fangen wir mit dem Positiven an. Die Hauptpersonen der Handlung sind glaubwürdig charakterisiert, wie können ohne .große Schwierigkeiten in die Haut Jasons schlupfen, seine Begeisterung, ebenso wie seine Ängste nachvollziehen.
Nun kann man bei Reilly normalerweise immer sicher sein, dass die Personen eindeutig besetzt sind. Die Bösen sind wirklich abgrundtief schlecht, die Helden sympathisch und aufrichtig, für Zwischentöne und nachvollziehbare Veränderungen bleibt kein Raum. Das fällt dann, bei all der explosiven Action, dem Leser auch kaum auf, zu rasant geht es von einem Kampf zum nächsten.

In „Crashkurs“ aber mangelt es an eben diesen mitreißenden Actionszenen. Zwar versucht der Autor, uns mit den durchaus spannend geschilderten Rennverläufen zu packen, doch so ganz gelingt ihm dies nicht. Es ist eben doch noch ein Unterschied, ob ein Kampf auf Leben und Tod auszufechten ist, ob die blauen Bohnen und Raketen durch die Luft fliegen, oder ob die Rennschlitten um Hindernisse kurven.
Auch die Wahl des jugendlichen Protagonisten macht es Reilly schwer wirklich zu punkten. Themen wie exemplarische Gewalt und Sex schließen sich hier automatisch aus.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, die Handlung als solche ist spannend aufbereitet, der jeweilige Rennverlauf packend geschildert - doch von einem Matt Reilly erwarte ich einfach etwas Anderes. Die atemberaubende Spannung, das unerreichte Tempo, das seine Romane sonst auszeichnet, die übersteigerte Gewaltdarstellung der Kämpfe fehlt diesmal.
Das liest sich fast schon zahm, mehr ein Jugendbuch um einen in die Zukunft versetzten Rennfahrer, der seine Chance zu nutzen sucht, als ein wirklicher Reilly-Knaller.

Abseits seines sonstigen Betätigungsfeld aber verliert Reilly das Actionmoment, vermag es leider auch nicht dieses durch stimmige Charakterentwicklung oder atmosphärisch dichte Orts- und Handlungsbeschreibungen auszugleichen. Hier werden seine Schwächen deutlich, die rudimentär zu nennende Zeichnung der Nebendarsteller, die unglaubwürdig ausgearbeiteten Settings und eine Zukunftsvision ohne Überzeugungskraft.

hinzugefügt: April 23rd 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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