Elboz, Stephen: DER SOHN DES ZAUBERERS IM KAMPF UM CALLABASA (Buch)

DER SOHN DES ZAUBERERS IM KAMPF UM CALLABASA, Stephen Elboz

Stephen Elboz
Der Sohn des Zauberers im Kampf um Callalabasa
(A Land Without Magic)
Aus dem Englischen übersetzt von Angelika Eisold-Viebig
Titelillustration von Joachim Knappe
Fischer Verlag, Hardcover, I 288 Seiten, 13,90 EUR, SBN 3- 596-85128-9

Von Carsten Kuhr

Harry Potter zog eine wahre Schwemme ähnlicher Jugendbücher nach sich. In den Verlagsstuben suchten die Lektoren und Herausgeber händeringend nach weiterem Lesefutter, das die Potter Fans mit ähnlichen Topoi versorgten. Auch die deutschen Verlage schlossen sich dem Trend an. Was dem Einen sein Harry Potter, das war dem Anderen seine Klippenland Chroniken, seine Artemis Fowl, oder eben die Erlebnisse des jungen Zauberersohnes Nick Sixby. Im ersten Teil der bislang drei Romane erlebten wir mit, wie unser Held die Verschwörung eines technikbegeisterten Rebells vereitelt. Der zweite Roman beginnt damit, dass eben jener Verbrecher aus dem Gefängnis entflieht. Unser Held soll bei einem befreundeten Zauberer in Paris erst einmal unterschlupfen. Da bietet es sich an, dass er seinen Freund, der Kronprinzen, der auf einer diplomatischen Mission ins Königreich Callabasa reist um eine Mitfluggelegenheit im königlichen Luftschiff angeht. Gesagt getan, allerdings kommt es erstens anders, als man zweitens meistens denkt, scheint doch im Königreich Callabasa so manches im Argen zu liegen. Da wird Jagd auf alle Zauberer gemacht, und zugleich eine unüberwindbare, künstliche Kampfmaschine entwickelt. Klar, dass Nick dem arglistigen Treiben nicht zuschauen kann, und so greift unser angehender Zauberer erneut massgeblich in die Geschicke seiner Welt ein - und trifft dort, quasi am Ende der Welt auf seinen alten Widersacher.

Im Gegensatz zu vielen der Romane und Zyklen die der enorme Erfolg der Harry Potter Titel nach sich zog, sind die Titel aus Elboz'scher Feder echte Jugendbücher. Die Handlung ist recht einfach und geradlinig konstruiert, die handelnden Personen unschwer in ein schwarz weiss Schemata einzuordnen. Das geht ganz eindeutig zu Lasten der Faszination, insbesondere für Leser, die ein wenig mehr Fleisch am Knochen von ihrer Lektüre erwarten. Zu durchsichtig, zu vorhersehbar ist der Plot, um diesen letztlich für erwachsene Leser interessant zu machen. Dabei hat der Autor wirklich alle Ingredienzien verwandt, die ein potentielle Bestseller in Nachfolge Potters benötigt. Wir haben den jungen, äusserst talentierten Zaubererschüler der auf ein magisches Internat geht. Mehr noch, sein bester Freund ist der Kronprinz eines übermächtigen Britischen Empires. Magie-erprobte Freunde, ein fliegender Teppich, ein böser Schurke als Gegner - die Versatzstücke sind vorhanden. Und doch vermochte die Handlung mich nicht zu fesseln. Mehr noch als im ersten Band blieben die Charaktere flach, eindimensional und damit uninteressant. das einzige Mal, wo so etwas wie Faszination aufkam war, als unsere Helden auf die Grösse einer Fliege geschrumpft wurden, und so in einem Baum das Refugium der verfolgten Hexen und Magier besuchten. Doch nur allzu bald war der spannende Ausflug in die übergrosse Natur vorbei, und das lang vorhersehbare, enttäuschende Finale stand an.

hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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