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Atlan: Lepso-Trilogie 2: Die acht Namenlosen, Christian Montillon (Buch)

Atlan: Lepso-Trilogie 2
Christian Montillon
Die acht Namenlosen
Titelillustration: Arndt Drechsler
FanPro Verlag, 2006, Taschenbuch, 328 Seiten, 9,00 EUR, ISBN 978-389064-487-5

Von Irene Salzmann

Ein Nachrichtensender hat einen Bericht über den angeblichen Tod von Lordadmiral Atlan auf Lepso galaxisweit ausgestrahlt. Zusammen mit einigen USO-Spezialisten beginnt der recht lebendige Arkonide zu recherchieren, wer oder was hinter dieser Inszenierung steckt. Die Spur führt zu den geheimnisvollen Tyarez, die als Symbionten das Leben ihres Trägers verlängern können und über eine unbekannte Technologie verfügen.
Es gelingt Artemio Hoffins, ehemaliger Leiter der Schwarzen Garde auf Lepso, mit einem Tyarez-Schiff zu entkommen. Mit an Bord befindet sich einer der acht Namenlosen aus dem Geschlecht der da Onur. Auch der falsche Atlan entpuppt sich als Namenloser, der jedoch andere Pläne verfolgte als jene, die ihn getötet haben.
Gemeinsam mit Ohm Santarin will Atlan das Khasurn der da Onurs aufsuchen. Bevor sie ihr Ziel erreichen, stürzt ihr sabotierter Gleiter ab, und die beiden Männer landen in der Schweißöde, dem ausbruchsicheren Gefängnis von Lepso. Inmitten von Verbrechern und Verrückten finden sie ungewöhnliche Verbündete und planen ihre Flucht…


Christian Montillon setzt die in „Totentaucher“ von Wim Vandemaan begonnene „Atlan“-Trilogie fort, allerdings mit eigenen Charakteren, da sein Kollege die in Band 1 involvierten Protagonisten größtenteils aus der Handlung herausgeschrieben hat. Auch die aus der „Perry Rhodan“- und „Atlan“-Romanheft-Reihe bekannten Figuren wie Tipa Riordan und Ron Tekener spielen diesmal keine Rolle. Dadurch drängt sich ein wenig der Eindruck auf, dass die Autoren mehr neben-, als miteinander arbeiten.

Mit Ohm Santarin bekommt Atlan einen neuen Gefährten auf Zeit zugeteilt, der über das notwendige Maß an Beziehungen verfügt, um bei den weiteren Ermittlungen von Nutzen zu sein, der aber andererseits nicht über den Rang eines typischen Heldenbegleiters hinauswächst. Obwohl er reichlich eigene Handlungsanteile hat, wirken diese mitunter recht konstruiert, als wäre nachträglich etwas Sex & Crime eingefügt worden, um die entsprechenden Bedürfnisse der Leser zu befriedigen und gleichzeitig eine plausible Erklärung zu liefern, weshalb das Duo in seinem Gefängnis auf Deus ex Machina trifft, der sie alle nicht nur in die Freiheit sondern auch an ihr eigentliches Ziel bringt.
Nach dem Anfangsgeplänkel, in dem die Charaktere ihre Beziehungen ordnen, kommt mit den Ereignissen in der Schweißöde tatsächlich Spannung auf. Die hier geschilderten Verhältnisse wirken realistisch und entbehren auch nicht einiger sozialkritischer Untertöne. Dass es Atlan in die Freiheit schafft, steht außer Frage, doch ob auch seine Kameraden überleben werden, ist ein anderes Thema. Nachdem im vorherigen Buch so mancher Protagonist sein tragisches Ende fand, möchte man lieber nicht zu optimistisch zu sein. Die Auflösung ist dann jedoch sehr einfach, und es bleiben leider einige Fragen offen, was die maschinellen Intelligenzen betrifft, die Atlan und Santarin entführten bzw. als Häftlinge aufnahmen.
Wie nicht anders zu erwarten, erhält Atlan schließlich die notwendigen Informationen über Ereignisse, die sich in der Vergangenheit um „Die acht Namenlosen“ abspielten. Damit werden die Weichen für Band 3 gestellt, der von Michael M. Thurner verfasst wurde: „Befreiung in Camouflage“.

Hat man die anfänglichen Längen hinter sich gelassen und stellt man keine zu großen Erwartungen, liest sich der Roman recht gefällig und spannend, besser auch als der erste Teil der Trilogie. Allerdings gelingt es auch hier nicht, einen Atlan agieren zu lassen, wie man ihn von K. H. Scheer und Hanns Kneifel kennt. Der intelligente, sarkastische Charismatiker wirkt sehr durchschnittlich, ist oft auf seine Helfer angewiesen und hat einige Momente, in denen er schlicht out of character ist, beispielsweise wenn sein Verhältnis zu Decaree Farou beschrieben wird. Zwar hatte Atlan als Einziger regelmäßig einen Love-Interest am Knie kleben, doch waren stets Gefühle im Spiel.

Die Autoren der jüngsten Generation degradieren die Protagonistinnen zu Betthäschen und kreieren dabei ein Frauenbild, das noch Klischee belasteter ist als das von vor fünfzig Jahren. Ein jeder braucht den anderen nur noch, um den Hormonspiegel zu senken: Entweder ist die Gespielin ein Naivchen, das sich letztlich als eiskalte Doppelagentin entpuppt, eine anschmiegsame Gefährtin, die über das Bett schnell in die Position einer Stellvertreterin des USO-Chefs aufsteigt, oder die berechnende Tochter eines Sterbenden, die ihre Karten noch auf den Tisch legen muss. Die zu Beginn eingestreuten erotischen Szenen sind weder atmosphärisch, noch bringen sie die Handlung wirklich voran.


„Atlan“ steht zwar drauf, aber „Atlan“ ist nicht wirklich drin. Wer die „Zeitabenteuer“ von Hanns Kneifel oder die Psychospiele, die K. H. Scheers Atlan mit Perry Rhodan und anderen trieb, noch in guter Erinnerung hat, wird enttäuscht sein, wie farblos eine der schillerndsten Figuren dieser Serie geworden ist. Vielleicht ist das auch mit einer der Gründe, warum es nie gelang, eine zweite fortlaufende „Atlan“-Serie zu etablieren und man stattdessen hin und wieder in sich abgeschlossene Mini-Zyklen anbietet.

Zählt man zu den Lesern, die erst später in die Reihen „Perry Rhodan“ und „Atlan“ eingestiegen sind, kennt man vielleicht nur die Romane der jüngeren Autoren und kann keine Vergleiche anstellen. In dem Fall dürfte man mit der Handlung der Lepso-Trilogie recht zufrieden sein. Dieser Band ist eine deutliche Steigerung gegenüber der ersten Episode, da mehr Action für Spannung sorgt und der Autor dankenswerterweise auf die Hommage an „Perry Rhodan“ in Form vieler Namen und Begriffe, die nur bei langjährigen Sammlern einen Aha-Effekt auslösen, jedoch nichts zur Geschichte beitragen, verzichtet und auch ohne die nicht wirklich witzigen Vergleiche und Anspielungen seines Vorgängers (Wim Vandeeman taufte u. a. eine Sonne Groucho und ihren Planeten Freedonia) auskommt.

hinzugefügt: March 28th 2007
Tester: Irene Salzmann
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Sprache: german

  

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