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Jordan, Robert: Drohende Schatten - Das Rad der Zeit 1 (Buch)

Robert Jordan
Drohende Schatten
Das Rad der Zeit 1
Die BILD am SONNTAG-FANTASY-BIBLIOTHEK 3
(The Wheel of Time – Eye of the World 1, 1990)
Aus dem Amerikanischen von Uwe Luserke
Titelgestaltung von Veronika Illmer unter Verwendung einer Illustration von Darrel K. Sweet
4 farbige Innenillustrationen von John Howe, Rainer Kalwitz und Darrel K. Sweet
Karte von Erhard Ringer
Schmuckinitialen von Norbert Pautner
Weltbild-Verlag, 2006, Hardcover mit Lesebändchen, 472 Seiten, 7,95 EUR, ISBN, 3-89897-523-1

Von Irene Salzmann

Der junge Rand al’Thor ist der Sohn eines Schäfers. Wie die meisten Jugendlichen seines Alters träumt er vom großen Abenteuer, obwohl ihm ein ruhiges Leben bestimmt zu sein scheint. Dieses Idyll wird jäh zerstört, als eine Horde Trollocs sein Dorf überfällt, viele der Bewohner tötet und seinen Vater schwer verletzt.
Rand ist bereit, jeden Preis zu zahlen, den die geheimnisvolle, zauberkundige Moiraine fordert, wenn sie nur das Leben seines Vaters rettet. Tatsächlich kann die Aes Sedai helfen und verlangt noch nicht einmal Unmögliches, ganz im Gegenteil: Sie und ihr Begleiter stehen Rand auch weiterhin bei, denn der Dunkle König ist auf der Suche nach einem bestimmten Jüngling, der für ihn zu einer großen Bedrohung werden könnte. Der Angriff der Trollocs war erst der Anfang!
Zusammen mit seinen Freunden Mat und Perrin verlässt Rand das Dorf. Auf diese Weise, so hoffen sie, können sie ihre Angehörigen schützen und selber den Kreaturen des Dunklen Königs entkommen. In Moiraine und einigen anderen finden sie treue Gefährten, von denen sie mehr über das Wesen ihres Feindes erfahren. Ein langer Weg voller gefährlicher Abenteuer liegt vor den Flüchtlingen…


Nachdem der Weltbild-Verlag mit dem ersten Band dieser Reihe den erfolgreichsten deutschen Schriftsteller der Phantastik, Wolfgang Hohlbein, und mit dem zweiten Buch die Bestseller-Autorin Marion Zimmer Bradley würdigte, wird diesmal mit Robert Jordan ein zeitgenössischer Verfasser epischer Fantasy in der Tradition von J. R. R. Tolkien vorgestellt. „Das Rad der Zeit“ ist eine breit angelegte Saga, von der in Deutschland bereits über dreißig Romane erschienen sind. Hinzuzufügen ist, dass die Verlage auch bei dieser Serie der Unsitte treu blieben, die amerikanischen Originalbücher in zwei bis drei Teile zu zerlegen – sehr zu Lasten des Geldbeutels der Sammler.
So ist auch die Weltbild-Ausgabe „Drohende Schatten“ nur die erste Hälfte eines Romans, was man dem Buch leider auch anmerkt, denn die Handlung plätschert relativ eintönig dahin, ohne dass nennenswerte Höhepunkte zu verzeichnen sind, und das Ende ist nicht wirklich eines, denn die Handlung bricht einfach ab: Die Helden haben ihr Ziel noch lange nicht erreicht. Selbst für einen Schnupper-Band, der auf den Zyklus neugierig machen soll, ist das zu wenig.

Die Charaktere entsprechen den gängigen Genre-Archetypen. Die drei jungen Männer erinnern an die Hobbits aus „Der Herr der Ringe“ oder die Ohmsford-Brüder aus Terry Brooks’ „Das Schwert von Shannara“, die plötzlich in ein Abenteuer gestoßen werden, das viele Nummern zu groß für sie ist. Zwei junge Frauen innerhalb der Gruppe lassen ahnen, dass es früher oder später einige romantische Szenen geben wird. Drei ältere Kameraden fungieren als Mentoren und Beschützer – mit Schwert und Magie. Damit ist für eine gewisse Dynamik innerhalb der Gruppe gesorgt und für eine abwechslungsreiche Interaktion, wann immer sich die Gefährten trennen müssen.
Die Hauptfiguren treffen regelmäßig auf Helfer, die sie mit Informationen und Ausrüstung versorgen, und auf die grausigen Scharen ihres Feindes, der die Macht des Bösen verkörpert. Natürlich ist einer der Gefährten der Auserwählte, der den Dunklen König stürzen kann – wer, das ist für das lese-erfahrene Publikum leicht zu erraten.
Der Geschichte liegt der bekannte Konflikt Gut gegen Böse zugrunde, ein ewig währender Krieg, der sich über viele Zeitalter hinweg zieht, in dem die Repräsentanten der jeweiligen Mächte immer wieder aufeinander treffen. Auch dieses Motiv ist nicht neu, und es erinnert sehr an Michael Moorcocks ‚Ewige Helden’, die in verschiedenen Inkarnationen für die Lords des Chaos’ und die Lords der Ordnung antreten („Elric von Melniboné“, „Corum“, „Erekhose“ etc.).
Die Charaktere, ihre Lebensweise und ihr kultureller Hintergrund werden ausführlich vorgestellt. Es fehlt jedoch an richtig frischen Ideen, die die Figuren und das Setting aus dem sattsam bekannten Fantasy-Einerlei herausheben könnten. Auch gibt es keine wirklich spannenden Szenen mit unerwarteten Wendungen; der Plot bleibt vorhersehbar. Dadurch zieht sich der Roman sehr zäh bis zu seinem unbefriedigenden Ende.
Es mag Leser geben, die die Fantasy gerade erst für sich entdeckt haben und denen die ausschweifende Erzählweise des Autors zusagt, doch wer die Genre-Klassiker kennt, wird sich mit einem so umfangreichen Werk, das an sich nichts Neues bietet, eher langweilen.

Erwähnenswert ist auf jeden Fall die aufwändige Gestaltung der Weltbild-Ausgabe, die durch ein erhabenes Metallic-Cover sofort ins Auge fällt und auch im Innenteil durch Farbillustrationen, eine Karte und Schmuckinitialen den Betrachter erfreut. Ein kleiner Anhang, der verschiedene Begriffe erklärt, ergänzt den Roman.

Auf jeden Fall erfüllt dieser Band seine Aufgabe: Er stellt den Zyklus „Das Rad der Zeit“ vor, und nach der Lektüre weiß der Leser, ob es sich für ihn lohnt, die weiteren Bücher zu kaufen oder nicht. Selbst wenn die Serie seinen Geschmack nicht trifft, so stellen die zehn Die BILD am SONNTAG-FANTASY-BIBLIOTHEK-Ausgaben ein Schmuckstück im Regal dar, das man gern behalten wird.

hinzugefügt: February 22nd 2007
Tester: Irene Salzmann
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