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Giger, H. R.: Necronomicon I & II (Buch)

H. R. Giger
Necronomicon I II
Einbandgestaltung von agilmedien unter Verwendung zweier Malereien von H. R. Giger
Vorwort von Clive Barker
Area Verlag, 2005 Softcover im Überformat, 192 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 3-89996-539-6 bzw. 978-3-98886-539-1

Von Irene Salzmann

Das legendäre „Necronomicon“ des ‚wahnsinnigen Arabers Abdul Alhazred’, das immer wieder in den Werken von H. P. Lovecraft zitiert wird und den Cthulhu-Mythos begründete, inspirierte seither viele Schriftsteller und Künstler, tauchte in Horror-Filmen und –Games auf.
Auch der Schweizer Künstler H. R. Giger, bekannt für seine beeindruckenden Entwürfe zu den „Alien“-Filmen und zu „Dune“, mehrere LP-Cover (Emerson, Lake & Palmer, Debbie Harry/Blondie etc.), futuristische Möbel u. a., schuf zu diesem Werk albtraumhafte, faszinierende Illustrationen, die in dem vorliegenden Bildband bewundert werden können.

Hans Rudolf Giger wurde 1940 in Chur/Schweiz geboren. Schon als Kind genoss er viele Freiheiten. Dank eines aufgeschlossenen Elternhauses konnte er seine Phantasien und Hobbies ausleben: Beispielsweise errichtete er in der Wohnung eine Geisterbahn, mit der er die Kinder aus der Nachbarschaft erschreckte. Nach der Schule studierte Giger Architektur und Industriedesign, etablierte sich als Innenarchitekt und ist seit 1968 ausschließlich als Künstler und Filmemacher tätig.
Früh faszinierten den Künstler die Ängste der Menschen und der Tod. In seinen surrealistischen Malereien und Skulpturen verarbeitet er auch eigene Konflikte, Albträume und Visionen.
Kreaturen, die teils aus Fleisch, teils aus Stein und Stahl bestehen – Biomechanoiden -, lassen den Betrachter rätseln, ob ein lebendes Wesen der grausamen Metamorphose in ein mechanisches Geschöpf unterzogen wird oder ob eine wahnsinnige Technik Leben aus etwas Nichtlebendem gebärt. Verzweiflung und Fatalismus, Furcht und Agonie, Verfall und Tod werden thematisiert und mit bizarren sexuellen Phantasien verknüpft. Phallische Symbole, Vulvae, der Geschlechtsakt selbst sind gängige Motive; impliziert werden Gewalt und Qual. Elemente aus der (christlichen) Religion werden aufgegriffen, umgekehrt, verfremdet, mitunter pervertiert.
Dem Betrachter öffnet sich in diesem Bildband eine düstere, bedrückende Welt voller geknechteter Wesen und ihrer ebenfalls gepeinigten Unterdrücker, die in einem oftmals gotisch wirkenden Ambiente bis in alle Ewigkeit gefangen sind. Der Titel lässt auf Horror und Dark Fantasy hoffen, aber viele Motive möchte man intuitiv eher mit Science Fiction in Verbindung bringen – und tatsächlich findet man auch Bilder zu „Dune“ und „Alien“.

Gigers „Necronomicon“ ist mehr als nur ein Kunst-Bildband, der einen in eine fremdartige, menschenfeindliche Sphäre einlädt. Der Künstler stellt sich selbst vor, erzählt Anekdoten aus seinem Leben und erläutert seine Werke, so dass man vage ahnen kann, welche Einflüsse sein Schaffen bestimmen. Die Autobiografie, die stellenweise rech düster anmutet, stellt eine gelungene Ergänzung zu den Bildern dar und ist fast genauso spannend zu lesen wie ein Roman.
Sicher sind Gigers Welten nicht nach jedermanns Geschmack, denn die morbide Atmosphäre kann sanfteren Gemütern stark zusetzen und tief religiöse Personen verletzen. Das „Necronomicon“ spricht freie Geister an, die andere Meinungen und Weltanschauungen tolerieren, selbst wenn diese nicht mit den eigenen konform gehen.
Der aufwändig gestaltete Bildband wendet sich hauptsächlich an die Freunde der düster-phantastischen Kunst und natürlich an alle Giger-Fans. Für diese Zielgruppe bedeutet das „Necronomicon“ ein Highlight in der Sammlung schöner Artbooks.

hinzugefügt: December 15th 2006
Tester: Irene Salzmann
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zugehöriger Link: Area Verlag
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