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Farscape - Season 2 Box (DVD)

Farscape – Season 2 Box
Australien/USA 1999, mit Ben Browder, Claudia Black, Jonathan Hardy u.a.

Von Thomas Harbach

Die zweite Staffel von „Farscape“ gewinnt, insbesondere kurz hintereinander gesehen, an Format. Der Zuschauer hat sich an die manchmal skurrilen, aber niemals bitterernsten Figuren gewöhnt, die Chemie zwischen den einzelnen Besatzungsmitgliedern entwickelt sich im wahrsten Sinne des Wortes einen Schritt weiter – es gibt außerirdischen Sex an Bord des lebenden Raumschiffs und in fast jeder Folge wird in den unterschiedlichsten Konstellation mit Zunge, Wange und Nase geküsst. Viele der Episoden stecken voller Anspielungen auf die bis zum Klischee stilisierten anderen Science Fiction-Serien. Die Puppen wirken natürlicher und bis auf wenige Aussetzer – sowohl der Parasitenjäger als auch der Werwolf gehören zu den schwächsten Kreaturen der Serie – entwickeln sie überraschend vielschichtige Persönlichkeiten. Mit einem Dreiteiler in der Mitte der Season wird das dramatische Potential trotz eines unbefriedigenden Schlusses ausgereizt, der Handlungsbogen baut kontinuierlich aufeinander auf und die Bezüge zur ersten Staffel werden intelligent, aber nicht einschränkend geschlagen.

Mit „Machtkampf um Talyn“ wird der Cliffhanger - zumindest was das letzte Bild angeht -eher unspektakulär aufgelöst. Chrichton und Dàrko wünscht Aeron Sun aus dem All und setzt sie auf einem kleinen Asteroiden in einer Förderanlage ab. Was die beiden zumindest am Anfang nicht wissen, ist, dass ihre Rettung Bestandteil eines Handels zwischen Crais und Aeron ist. Als Chrichton von diesem Pakt erfährt, versucht er mit Gewalt, Crais gefangenen zu nehmen. Diese Folge weist zu Beginn ein interessantes, sehr düsteres Ausgangsszenario auf, die verschiedenen Handlungsebenen, die nach und nach unabwendbar zusammenlaufen, sind voller innerer Spannungen und komplexe Strukturen angelegt. Insbesondere an Sun beginnen die Zuschauer zu zweifeln. Ist sie vielleicht zu ihren Peacekeepers zurückgekehrt und versucht sie, für sich selbst das Beste auszuhandeln? Die psychologische Spannung durchdringt die Folge bis knapp über das zweite Drittel hinaus, danach steht leider wieder Chrichton viel zu stark im Mittelpunkt des Geschehens und seine Lösung wirkt zu brachial sowie zu einfach konzipiert, um wirklich zu diesem Zeitpunkt überzeugen zu können. Ziel ist es, die Crew inklusiv des Baby-Leviathans Talyn möglichst schnell zu vereinigen. Kaum hat man diese Etappe abgeschlossen, wird sie zumindest für einen Augenblick in einer Schlüsselposition wieder getrennt. Die emotional überzeugende Trennung von Chrichton und Sun – die anscheinend für ihren Plan bezahlen muss – stellt auf den ersten Blick eine ungewöhnliche, aber befriedigende Lösung dar. Alle Perspektiven bestehen weiterhin, die Moya Besatzung wird nicht nur weiterhin von Scorpius gejagt, es gibt eine weitere Handlungsebene mit dem kleinen Leviathan Talyn unter der Kontrolle Crais und scheinbar steht Sun zwischen allen Stühlen. Leider wird zumindest eine dieser interessanten Handlungsebenen gleich wieder eingestampft und so wirkt das Ende der Folge eher in formaler als emotionaler Hinsicht befriedigend.

Mit „Das Ritual der Erneuerung“ präsentiert das Team auf den ersten Blick wieder eine der komplexen Alien-Folgen, in denen über den Hintergrund der einzelnen Teammitglieder durch Dritte dem Zuschauer interessante Einblicke in deren Kultur gewährt werden. Wieder fällt das Schicksalsrat auf Dárko, der auf einer abgeschiedenen Welt einer luxanischen Priesterin bei einem Todesritual helfen will, das ungeahnte und sehr gefährliche insbesondere für Moya hat. Leider entpuppt sich die zweite Episode eher als typische, leicht klischeehaft Folge mit einer Aufgabe der höchsten Ehre, die ein Besatzungsmitglied nur unter Lebensgefahr bewältigen kann. Sie entpuppt sich als geschickt gestellte Falle. Dazu kommt die eher schwerfällige, theatralische Inszenierung mit einigen wenigen Abstechern in humorvolle Bereiche – Dárkos Sex gehört genauso dazu wie die vorhersehbare Bersten der Hülle - Luft wird nach außen gesaugt, eine besondere Art von Stöpsel dichtet ab. Trotz aller Bemühungen, eine exotische Atmosphäre zu entwickeln, kann die Episode ihrer „Star Trek“- Struktur nicht entkommen. Allerdings im Gegensatz zu deren populären Folgen ist die Auflösung nihilistischer und realistischer. Keine Wundermedizin in letzter Minute, sondern die Übernahme der Verantwortung für die eigene Tat und die Korrektur des gemachten Fehlers. Dieses Plotelement rettet „Das Ritual der Erneuerung“ am Ende und so wird aus einem unterdurchschnittlichen Szenario zumindest eine durchwachsene, aber ansehenswerte Episode.

Wie schon in der ersten Staffel erhält die grauhäutige Chiana mit „Das Ritual der Todgeweihten“ eine außergewöhnliche Folge auf den Leib geschrieben. Über ihre Lebensscheibe erfährt sie vom Tod ihres Bruders. Da an Bord der Moya niemand die Zeit findet, mit ihr zu sprechen, verlässt sie das Schiff und landet auf einem nahe gelegenen Friedhofsplaneten. Aufgrund ihrer vom Tod beherrschten Welt und der radioaktiven Verstrahlung in den unterirdischen Höhlen widmen sich die wenigen Bewohner in ihrem kurzen Leben in erster Linie Drogen und einem ultimativen Kick. Das wirkt zwar optisch sehr eindrucksvoll, aber das Drehbuch liefert auch keine Erklärung für die sich am Boden der scheinbar sehr tiefen Schächte befindliche Technik. Auch wirkt der hier beschriebene Jugendkult eher bizarr als lebensfähig. So trifft auch Chrichton auf der Suche nach Chiana und einer Möglichkeit, ihr wirklich zu helfen, eine fragwürdige Entscheidung, indem er für Informationen die lebensgefährlichen Drogen ebenfalls probiert. Cineastisch kann man aus dieser Situation einiges gewinnen, plottechnisch zeigt sie die Ideenarmut der Drehbuchautoren. Immer wieder wird nicht nur die Frage nach dem Wert eines Lebens und die Angst vor dem Tod aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die Moya-Besatzung eignet sich auch sehr gut für eine Reflektion über das Thema des Verlustes eines geliebten Menschen und die eigene Reaktion auf dieses Ereignisse. Jeder der Menschen oder Aliens hat zumindest einen Partner oder Sohn verloren, der Zuschauer wurde in der ersten Staffel fast schon zwanghaft zu dieser sehr guten Folge hingeführt. Geschickt zeigt man an Chianas Beispiel ein Extrem, mit dieser Situation fertig zu werden. Rygel bekommt als gieriger Grabräuber es mit einem Fluch zu tun und dient in dieser grimmigen, nihilistischen Folge als Comic Relief. Allerdings wirkt diese Handlungsebene im Gegensatz zu einigen anderen Folgen nicht wie ein Fremdkörper. Schwächer dagegen ist der Rückzug auf zumindest ein bekanntes Gebiet, dass – wie in unzähligen „Star Trek“-Folgen – zumindest ein Mitglied dieser fremden Gesellschaft die Wahrheit den anderen verschweigt, um aus Feigheit oder egoistischen Motiven den Status Quo zu erhalten. Trotz dieser eher bekannten Strukturen handelt es sich bei „Das Ritual der Todgeweihten“ um den ersten Höhepunkt der zweiten Staffel und vor allem eine überdurchschnittlich konzipierte und emotional gut ausgeglichene Folge mit exzellenten Dialogen zwischen China und Chrichton, sowie Sun und dem Erdenmenschen.

Zu den verrücktesten Folgen der zweiten Staffel gehört unzweifelhaft „Im Licht der fünf Pulsare“. Schaltet man den Verstand komplett aus, wird die Suche nach dem perfekten Licht und vor allem Chrichtons Auftritt als verkappter Drachentöter sogar lustig. Sobald man allerdings über den überdrehten und inkonsequenten Plot nachzudenken beginn, sinkt das Vergnügen.
Die Moya-Besatzung muss einen Handelsplaneten überstürzt verlassen, weil Scorpius ihre Steckbriefe vorausgeschickt hat. Nur mit einer Tonne Cracker und einem blinden Wissenschaftler, der ein Gerät als Ortungsschutz vor den Peacekeepern entwickelt hat, dringt das Schiff zwischen fünf Pulsare ein, um einen Weg zur Heimatwelt des Wissenschaftlers zu finden. In Wahrheit säht allerdings der Fremde an Bord Zwietracht und sucht einen Weg, die unliebsamen Mitwisser auf einfachste Weise zu beseitigen. Warum also nicht gleich die unterschiedlichen Gemüter beeinflussen und manipulieren. Die Mischung aus bizarren Szenen – so kaut die Crew immer wieder und kontinuierlich die trocken aussehenden Kekse, die schließlich zu einem unendlich wertvollen Handelsgut werden, und die sich stetige steigernde Eskalation unterhalten zumindest in der ersten Hälfte der Folge gut. Leider wirkt insbesondere die zweite Hälfte bemüht und oft inkonsequent. So weiß Chrichton um die Beeinflussung seines Verstandes, unternimmt aber über weite Strecken nichts. Außerdem soll das wackelnde Bild mit den Impulsen der Pulsare in Zusammenhang stehen, obwohl die Charaktere über weite Strecken der Aktionen sehr gut und unbehindert sehen können. Erst am Ende ändert sich zumindest dieses plotspezifische Element. Der spinnenartige Fremde ist eine interessante Kreatur, leider machen die Drehbuchautoren angesichts der verschiedenen verbalen und wenig intellektuellen Ergüsse der Moya-Besatzung aus ihm. So erlebt Zhaan wieder eine Reihe von Sonnenorgasmen, Sun und Rygel bilden eine interessante Zweckgemeinschaft und Dárgor und Chiana wirken Arm in Arm fast wie ein Liebespaar. Die parodistischen Szenen und manchmal sogar lustigen Dialoge werden ungebremst ins Übertriebene gesteigert und am Ende der Folge wirkt das Geschehen nur noch ermüdend und nicht mehr unterhaltsam. Zwar können die Schauspieler bei dieser inkonsequenten Folge aus ihren gewohnten Rollen ausbrechen, aber ähnliche Thematiken gab es nicht nur in abgeschwächter Form in der ersten Staffel, sondern auch „Das Ritual der Todgeweihten“ war nur eine Variation des von außen manipulierten Verstoßes gegen Sitte und Moral.

„So wir wohl nicht waren“ ist eine über weite Strecken beeindruckende Folge. Chiana findet an Bord der Moya Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, dass Aeryn Sun als Teil eines Peacekeeper-Kommandos den ersten Piloten des Leviathans kaltblütig hingerichtet hat. Prompt schlägt ihr von den moralisch ebenfalls nicht einwandfreien Mitgliedern der Crew blanker Hass entgegen. Sun versucht aufrecht, nicht ihre eignen Vergangenheit zu verharmlosen, sondern die Unterschiede zwischen Befehl und freiem Willen aufzuzeigen. Die Rückblenden, welche die Handlung immer wieder unterbrechen, sind mit weniger Kontrast und Farben inszeniert worden. Diese Episode arbeitet sowohl die Hintergründe, als auch ihre persönliche Geschichte auf. Dazu werden ihr Leben und ihre Liebe sehr gut mit der komplexen Beziehungsstruktur zwischen Leviathan und Piloten kombiniert. Auf der einen Seite wirkt die Folge dank der soliden, sehr bodenständigen, aber ergreifenden Erzählstruktur ansprechend, auf der anderen Seite umfasst sie allerdings auch in eleganter und nicht sonderlich stark komprimierter Art das ganze emotionale Spektrum von wahrer Liebe und grenzenlosem Hass, von Verrat und Tragik sowie Sehnsucht und Arroganz der Mächtigen und Jungen. Dazu kommt eine sehr interessante, nuancierte Charakterstudie mit einer Handlung, in der sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem starken Handlungsstrang verbinden und wie bei einer Zwiebel wird der Kern der Geschichte Schale um Schale entblößt. Dank ihrer facettenartigen, aber nicht fragmentarischen Struktur gehört die Episoden zu der Gruppe von „Farscapern“, in denen die exotische, biologische Technik mit glaubwürdigen, an sich selbst zweifelnden Charakteren – Rygel stellt natürlich die Ausnahme dar – in einem ständigen Konflikt mit dem eigenen Wesen und der Umgebung sind. Diese einzigartige Mischung aus Vertrautem und Unbekannten macht insbesondere den Reiz dieser Episode aus.

„Das Fenster in die Zeit“ lebt eher von seinen surrealistischen Sets und einer bizarren Idee, die zumindest gegen Ende der Folge bis auf das abrupte Ende sehenswert, aber nicht gänzlich befriedigend in Szene gesetzt worden ist. Von einer skurrilen Altwarenhändlerin erhält Chiana als Geschenk ein holographisches Bild, das anscheinend in seinem Inneren zukünftige, tragische Ereignisse anzeigen kann. Schnell diskutiert die Crew der Moya, ob dieser Blick über den Horizont eine Chance oder ein Risiko sein kann. Zumindest aus philosophischer Hinsicht sind die unterschiedlichen Thesen, mehr oder minder stark verbal vertreten, interessant. Nach dieser eher ruhigen Exposition dreht sich die Handlung rasant, das Hologramm beginnt zu zeigen, wie die einzelnen Besatzungsmitglieder der Moya sterben und wenige Augenblicke später treten diese Situationen auch wirklich ein. Zusätzlich treten andere, nicht erklärliche Phänomene zum wiederholten Male an Bord des Leviathans auf. Geschickt wird die bislang eher futuristische Handlung mit entsprechender Gruselatmosphäre aufgepeppt und die Reihe von schockierenden, überraschenden Szenen liegt im Grenzbereich des Verträglichen. Allerdings sind die insbesondere die Reaktionen einiger Crewmitglieder auf diese neuartige Bedrohung nicht nur überzeichnet, sie wirken derart unnatürlich, dass sich das Flair wieder auflöst. Die hin und her schwankende Kamera und eine Reihe von unwahrscheinlichen, aber sich selten erfüllenden Prophezeiungen weist zu direkt auf einen übernatürlichen Einfluss hin- die Rückkehr Maldis wird zu auffällig angekündigt. Das interessante Showdown zwischen dem Herrscher über die Angst und Zhaan endet nicht zufällig in einer direkten Hommage an King Kong. Allerdings überschreitet Zhaans Plan jegliche Glaubwürdigkeit und wirkt arg konstruiert. Mit einigen Schwächen versehen zeigt das „Fenster in die Zeit“ eine schräge, surrealistische, phasenweise symbolhafte Episode mit einem vorhersehbaren Ende.

Zum wiederholten Mal leidet die Besatzung der Moya in „Budong - Kreatur des Grauens“ an Nahrungsmangel. Man fliegt einen Minenkomplex an, der sich im All schwebend in einer gewaltigen, verwesenden Budong-Kreatur befindet. Gleich zu Anfang begegnet der Zuschauer eines der eindrucksvollsten Auftaktbilder der Serie. Dort schürft man im Inneren der Kreatur nach wertvollen Kristallen. Leider erinnert man sich an Chiana, die zusammen mit ihrem Bruder ein nicht einwandfreies Spiel mit einigen einflussreichen Männern der kleinen, isolierten Mienensiedlung getrieben hat. Auf der zweiten Handlungsebene verwandelt sich Zhaan mehr und mehr in eine Pflanze, aus ihrer Haut brechen Knospen aus, deren Sporen nicht nur die Besatzung der Moya vergiften, sondern die Hülle des Schiffes selbst angreifen. Auf dem riesigen Kadaver wird der restlichen Besatzung der Moya allerdings auch kein Fleisch angeboten, sie sollen es sich erarbeiten. Dadurch wird die Zeit knapp, Zhaan zu retten und gleichzeitig gegen einen perfiden Plan des Aufsehers anzukämpfen, der ein zotteliges Monster – eine Mischung aus Werwolf und Menschenaffen – umfasst. Der bizarre Hintergrund – allerdings nicht in der Wüste, sondern gleich direkt im Bauch eines Kadavers wie bei Jonah und dem Wal- erinnert ein wenig an ein futuristischen Moby Dick mit einer Road Warriorkostümierung. Dabei braucht die Moya Besatzung ihre ganze Raffinesse: Chiana versucht es mit erotischer Verführung, Rygel mit Falschspiel, Dárko mit Gewalt und Chrichton mit Tolpatschigkeit. Dárkos und Chianas erster Kuss und Zhaans Metamorphose sind die einsamen Höhepunkte einer handlungstechnischen bemühten, manchmal unfreiwillig lustigen, aber niemals spannenden Folge mit überzeichneter polemischer Dramatik. Die nächste Episode schlägt den Bogen zum Übergang zwischen der ersten und zweiten Staffel. Während Dárko, Sun und Chrichton verschwunden sind, landet die Moya Besatzung auf der Suche ihnen auf einer von Juristen beherrschten Welt. Zhaan landet zwischen den Fronten oppositioneller Gruppen und soll als Mörderin zum Tode verurteilt werden. Trotz der bedrohlichen Ausgangssituation oder gerade wegen der grotesken Versatzstücke der Handlung ist alles auf eine Parodie zu Lasten der Paragraphenreiter – immerhin neunzig Prozent der Bevölkerung, die letzten zehn Prozent sind einfache, rechtlose Dienstleute – hin getrimmt worden. Nur die Anwälte können Entscheidungen für ihre Klienten treffen und da Zhanns Anwalt weder von seiner Aufgabe noch seiner Klientin begeistert ist, übernehmen Chiana und Rygel als unschlagbares Duo die Verteidigung. Es gibt nur eine Schwierigkeit, wird ein Anwalt beim Lügen erwischt, teilt er das Urteil des Kientin und das ist in diesem Fall die Todesstrafe. Natürlich haben erst die Anwälte das Gesetz so komplex und kompliziert gemacht, um ihre Daseinsberechtigung zu beweisen. Rygel versucht es ansatzweise auf die klassische amerikanische TV- Anwaltart, umkurvt die Lügen allerdings so haarscharf, dass er sich fast selbst austrickst. Andere Abschnitte der Folge erscheinen trotz des spannenden Gerichtsdramas albern, das Ende ist allerdings aufgrund der Rückblendenstruktur klar erkennbar und es bleibt nur die Frage nach dem „Wie“. Die Antwort bleibt theatralisch, wenn auch ergreifend sentimental. Was bleibt ist allerdings eine mit köstlichen Dialogen verzierte bissige Satire auf die Schiebereien der hoch bezahlten arroganten und machtgierigen Kanzleien.

„SOS - Sie sind unter uns“ ist im Gegensatz zu „Verfolgt von Angst und Furcht“ – sehr unpassender deutscher Titel für „Dream a little Dream“ – ebenfalls eine humorvolle Episode ohne kritische Botschaft. Während des Angriffs eines fremden Raumschiffs hat die unglückliche Kombination aus dem sich noch nicht aufgebauten Schutzschirm und der fremden Strahlung fatale Folgen. Die Besatzungsmitglieder der Moya tauschen ihre Körper. Diese fragwürdige Prämisse beinhaltet die Schwierigkeiten, dass nicht nur die Dialoge den neuen Körper angepasst werden müssen., Dárkor und vor allem Pilot in Kombination mit Rygel auch versuchen müssen, die menschliche Mimik und Gestik zu imitieren. Sun macht schließlich von jedem der Crewmitglieder ein entsprechendes Foto, das sie ihnen als Identifikationshilfe umhängt. Die nette Idee ist zu Beginn eine Hilfe für die Zuschauer, wird aber im Laufe des zweiten Tausches auch für die einzelnen Charaktere an Bord hilfreich. In erster Linie bilden die skurrilen Handlungen der einzelnen bislang vertrauten Figuren die Grundlage dieser von der Idee her altbackenen, aber phasenweise sehr lustigen Folge. Die Außerirdischen Angreifer erinnern äußerlich an Kreaturen aus „Der dunkle Kristall“, sie wirken äußerlich eher phlegmatisch, agieren aber verschlagen und heimtückisch. In ihrer hierarchischen Struktur erinnern sie weiterhin an die Klingonen aus „Star Trek“. Die Auflösung ist allerdings platt und erinnert an einen paranoiden Alptraum und nicht an eine konzeptionell überzeugende Struktur.

Der erste echte Dreiteiler heißt „Intrigen, Macht und Mörder“. Bei einem Besuch auf einem so genannten königlichen Planeten gerät Chrichton – quasi im Anschluss an einen leidenschaftlichen Kuss mit Sun, die sich ihrer Gefühle nicht sicher ist – in eine prekäre Situation. Chrichton ist anscheinend der Einzige, dessen DANN mit der Thronerbin und Prinzessin Katralla kompatibel ist. Zumindest ihr heimlicher Geliebter scheint nichts gegen den potentiellen Nebenbuhler zu haben, denn alle gehen davon aus, dass Chrichton selbstverständlich die Prinzessin offiziell heiratet und Kinder zeugt. Aber wie im klassischen Märchen plant die Blutverwandtschaft selbst den Griff nach dem Thron und da steht Chrichton deutlich im Wege. Gleich zu Beginn der Folge beginnt der fröhliche Liebesreigen mit hintergründiger Ironie und spitzigen Dialogen. Verschiedene Konstellationen bilden sich heraus, das Spektrum reicht von Sun Rygel – klasse Kuss – über Zhaan und Pilot – diese beiden tragen später eine zweite gewichtig tragische Handlungsebene auf ihren Schultern – bis hin zu Dárko und Chiana – klasse Sex dieses Liebespaares. Auf dem Planeten selbst steht im Vordergrund die genetische Kompatibilität, hinter den Kulissen versuchen auf der einen Seite Geheimagenten der Peacekeeper, auf der anderen Seiten andere Außerirdische ihre Vertrauten in die richtigen Positionen zu schieben. So taucht auch Scorpius auf und Zhaan beschließt vergeblich, ihn mit der Moya von ihren Freunden auf der Planetenoberfläche wegzulocken. So bildet sich aus dem Nichts heraus eine weitere Handlungsebene heraus, die von den königlichen Ränkespielen ohne handlungstechnische Überraschungen ablenkt. Wie beim Schachspiel scheint alles in Position zu sein, ohne dass der Zuschauer wirklich das Ziel dieses Spiels erkennen kann. Eine Betrachtung des gesamten Dreiteilers zeigt eine Reihe von sehr guten Szenen auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch Augenblicke, die zu schrill oder konstruiert wirken. Neben der malerischen Planetenkulissen mit deutlichen Anspielungen auf die japanische Kultur in Kombination mit griechischen Togas gehört Suns sehr differenzierte, unsicher wegen ihrer eigenen Gefühle Darstellung zu den Höhepunkten der Episoden. Die Idee eine Holographiemaschine, die aus den genetischen Problemen der Eltern Projektionen der zukünftigen Kinder darstellt und diese scheinbar zum Leben erweckt, ist innovativ, wenn sie auch später ein wenig zu sentimental eingesetzt wird und Moyas, Zhaans sowie Pilots Sterbeszene ist sehr dramatisch sentimental, wenn auch optisch schön inszeniert. Weiterhin können streckenweise die fast klamaukartigen Dialoge und die seltsamen Bündnisse wie Dárko und Scorpius die Handlung vorantreiben, ohne dass wirklich der Spannungsbogen sich bewegt. Sehr unglaubwürdig kommt Chrichtons Flucht durch das Vakuum daher und unterstreicht die Hilflosigkeit der Drehbuchautoren, das entwickelte Szenario wirklich überzeugend abzuschließen. Dárko und Chiana akzeptieren im Laufe der Hochzeitsanbannung zu schnell die Situation und sind der nicht überzeugend dargebrachten Meinung, dass sich Chrichton für die beste aller schlechten Welten im Eigeninteresse entscheiden sollte. Die Dialoge wirken nicht nur sentimental, sondern im Kern kitschig. Sowohl der nasenkneifende Chrichton als auch der Gasangriff wirken in einer überdrehten gegenwärtigen Komödie effektiver als in einer skurrilen „Farscape“-Folge und im Kontext mit den einheimischen Mitgliedern der Königsfamilie und ihrem schablonenhaften Agieren und Reagieren, sowie einer gewissen Antipathie gegen ihre Charakterisierung distanzierend. Moyas Schöpfer sieht wie eine schlecht beleuchtete Inkarnation aus den alten „Star Trek“ Folgen inklusiv des Lorbeerkranzes aus und diese Handlungsebene verläuft buchstäblich im Nebel. Nicht nur Chrichton wirkt sowohl im übertragenen als auch realen Sinne phasenweise kopflos, Teile der Handlung sind eher bizarr und fragmentarisch als wirklich mit Leben erfüllt. Es gibt auch keine weitergehenden Erläuterungen für die fremdartigen, aber überlegene Technik auf einer sonst zumindest eher bodenständischen Welt. Der Showdown in Indiana Jones Manier mit einem Hauch Terminator beendet eine sehr durchschnittliche Folgenkette mit wenigen wirklich guten emotionalen Höhepunkten. Während die Exposition von „Meine drei Chrichtons“ noch klassische Science Fiction – ein unbekanntes Objekt dringt in die Moya ein - sein könnte, wird der eigentliche Plot schnell zu einer Kammerspiel artigen Groteske. Diese Energiekugel, der Eindringling, verschluckt nachdem Sun auf ihn geschossen hat, Chrichton und spuckt drei Versionen wieder aus: das Original, Neandro, eine Höhlenmenschenversion mit viel Fell und einem primitiven Sprachzentrum, sowie Futro, die weiterentwickelte Variation mit keinem Haar und sehr viel durch die Schädeldecke scheinenden Gehirn. Leider will die Kugel eine der drei Prototypen gerne zurückhaben, um die Moya verlassen zu können. An Bord droht sie das Gleichgewicht des lebenden Raumschiffs empfindlich zu stören und es schließlich in ein Energieloch zu saugen. Auf der Suche nach einem Ausweg entwickelt sich zwischen den drei unterschiedlichen Charakteren ein Katz- und Mausspiel, wobei nur das Original versucht, die bisherige Perspektive zu erweitern. Der Plot behandelt die typischen Vorurteile – primitiv gleich gefühllos gleich nutzlos, während intelligent gleich arrogant und Führerpersönlichkeit – bis hin zur finalen Konfrontation der drei Inkarnationen. Das Ende ist vorhersehbar und die nette Idee reicht einfach nicht für eine überzeugende und spannende Folge.

Schon der Titel „Vorsicht, bissiger Parasit“ weist auf eine vielleicht nicht ganz ernste Folge hin. Nachdem sich die Besatzung auf einem Handelsplaneten mit reichlich Vorräten und guten Ratschlägen eingedeckt hat, erfahren sie, dass diese unter Umständen von einem heimtückischen Parasiten infiziert worden sind. Was ist also leichter, einen Parasitenjäger namens Vorc zu erwerben. Ob man allerdings den Teufel mit dem Beelzebub austreibt, muss sich noch erweisen… Auf einer weiteren Handlungsebene leidet Chrichton unter Halluzinationen von Scorpius. Die Freunde glauben, er leidet unter einem Raumkoller, eine Erklärung wird allerdings erst die nächste Folge liefern. Der Parasit hat Ähnlichkeit mit Alfred E. Neumann, seine Mimik im Gegensatz zu seinen Bewegungen wirkt überzeugend, ein wahrscheinlich anderer böser Parasit dagegen wirkt einfach nur wie ein fettes Alien! Trotz der bedrohlichen Atmosphäre verfügt die Folge über kindischen Humor nicht zuletzt dank des Vorc, der Rest der Handlung ist eine weitere Variante von Alien oder besser noch van Vogts „Die Expedition der Space Beagle“ mit allerdings nur einigen wenigen, dafür originellen Kniffen und einem tragischen Missverständnis am Ende der turbulenten Episode. „Noch einmal fall´ ich nicht drauf rein“ ist nicht nur der Titel der nächsten Folge, sondern ein geflügeltes Wort, auf das Chrichton immer wieder im Laufe der skurrilen, fast surrealistisch traumatischen Ereignisse zurückgreift. Er erlebt seine Odyssee von der Erde in die ferne Galaxis noch einmal, bis er in einem offenbar irdischen Krankenzimmer erwacht. Er ist der Ansicht, dass alles nur eine von Aliens – wie in der ersten Staffel – induzierte Traumsequenz ist, in der die Crewmitglieder der Moya veränderte Rollen übernehmen, sich aber nicht komplett dem Szenario anpassen. So sehen die Zuschauer Aeryn als Ärztin und D`arkor als durchgeknallten, sexbesessenen – obwohl er in der Realität mit Chiana als einziger Charakter regelmäßigen Sex hat – Astronauten der NASA. Pointierte Dialoge und einen einzigartigen Auftritt als blauhäutige, in einen Nadelstreifenanzug gekleidete Psychologin hat Zhaan. Nach kurzer Zeit beginnt sich Chrichton zu fragen, ob Scorpius ihm eine weitere Falle stellen möchte, da dieser immer wieder in der Fiktion Kontakt zu ihm sucht und nicht das kaum zu durchschauende Spektakel mitspielt. Aber auch die Musikband ist eine heiße Zusammenstellung: Pilot und Scorpius geben einen ins Ohr gehenden Takt vor, während Aeryn in dem rauchigen Jazzschuppen eine laszive, sehr erotische moderne beruflich geforderte und in ihrer Freizeit unabhängige Frau darstellt. Oft kommt es auf die kleinen Details an, so ist die Fotogalerie in Rygels Büro eine Augenweide. Ganz bewusst spielt man mit den inzwischen aus den Matrix- Filmen verinnerlichten Gesetzen von Realität und Fiktion. Bis zur dunklen, aber interessanten und konsequenten Auflösung des Plots eine der besten Folgen der zweiten Staffel, in welcher wichtige Ideenfäden aus den vorangegangenen Episoden aufgenommen und konsequent extrapoliert werden. Man bewegt sich eng im Gleichschritt mit Filmen wie „Total Recall“ und stellt konsequent die Frage, was die Realität eigentlich erkennbar macht. Da aber die „Farscape“-Realität zumindest in dieser Folge so überdreht präsentiert wird, verliert der Zuschauer schnell das Interesse an dieser Frage und genießt den bunten, sehr unterhaltsamen Bilderreigen und wird köstlich bis zum düsteren Ende unterhalten.

„Das Bild in deinem Medaillon“ hätte in den Händen eines guten Autoren eine der emotional am befiredigendsten Folgen der gesamten Staffel darstellen können, am Ende kann der Zuschauer zumindest einen Hauch von dem erahnen, was in dem Plot gesteckt hat aber nicht verwirklicht worden ist. Die Moy fliegt am Rande eines Stellarnebels, den man unter Umständen als Versteck vor Scorpius nutzen könnte. Noch unentschlossen macht sich Aeryn auf die Erkundung des Phänomens, landet auf einer vom Nebel eingeschlossenen, scheinbar kargen Welt und kehrt für sie 150 Jahre gealtert – sie hat diese Spanne gelebt – zurück. Chrichton folgt ihr zu diesem Planeten und lebt ebenfalls 55 Jahre mit Aeryn. Chrichton und Aeryn als altes Ehepaar sind der Höhepunkt der Folge, aber leider sieht der Zuschauer sie nur am Ende ihres mehr oder weniger erfüllten Lebens in einem sehr naturbelassenen Paradies als Bauern. Weder werden die Höhepunkt noch Enttäuschungen dieser langen Ehe gezeigt und die präsentierten Erinnerungen wirken wie eine Hommage – inklusiv des Kosewortes Baby – an kitschige theatralische Liebesfilme. Gegen Ende der Folge stellt sich nicht die Frage, ob man das Phänomen der Zeitbeschleunigung – für die Besatzung der Moya sind nur wenige Minuten vergangen – löst, sondern höchstens auf welche Art und Weise. Die Lösung unter der Zuhilfenahme von Stark – einem niemals wirklich entwickelten, aber in Ansätzen faszinierenden Nebencharakter aus der ersten Staffel – wirkt pseudowissenschaftlich und unausgegoren. Außerdem schenkt man fast fünf Minuten des Plots einer zukünftigen Handlungsebene, ein Beweis dafür, dass im Grunde der Stoff in der hier präsentierten Form zu dünn für eine allein stehende Folge gewesen ist.

In „Die Wahrheit und der Sündenbock“ wird nicht nur an Akira Kurosawas „Rashomon“ erinnert, sondern Talyn und Captain Crais geben sich wieder die Ehre. Letzterer hat die Crew der Moya um Hilfe gebeten, den immer destruktiver werdenden Talyn zu entwaffnen und mit einem Dämpfungsnetz eine reine Defensivwaffe einzubauen. Ein Schiff der Plokavianer – interstellare Waffenhändler mit einer nicht immer reinen Reputation – bringt dieses Netz und wird von Talyn angegriffen und vernichtet. Ein zweites Schiff dieser Rasse – die beiden verhüllten Insassen scheinen unter ihrer gefährlichen Kraft zu leiden und erinnern an einen futuristischen Melting Man – beobachtet den Abschuss und nimmt Chrichton, Aeryn, Zhann, Dárkor und auch Stark gefangen, die sich mit einem Beiboot auf Crais Anweisung von Talyn abgesetzt haben. Die Außerirdischen möchten gerne den Verantwortlichen für den Angriff ausgeliefert haben und beginnen die Gefangenen einzeln zu verhören. Die Folge lebt nicht nur von ihrer faszinierenden Rückblendenstruktur – in der die Wahrheit der persönliche Perspektve immer mehr untergeordnet wird – sondern auch von den einfachen, effektiven, fast surrealistischen Sets an Bord des Plokavianers. Da das Geschehen in erster Linie nach dem Teaser fragmentarisch aus den unterschiedlichen, persönlichen Perspektiven des jeweils verhörten Gefangenen erzählt wird, ergeben erst alle persönlichen Berichte zusammen ein umfassendes Bild des Augenblicks der Tat, das sich aber am Ende der Folge wieder zugunsten einer sehr simplen, aber einleuchtenden Erklärung ins Nichts auflöst. Unter den einzelnen Gefangenen gewinnt das Misstrauen in erster Linie dem Außenseiter Stark gegenüber an Gewicht, zu brutal kristallisiert sich dessen scheinbar bewiesene Schuld heraus.
In der Tradition des klassischen Western „Der Ritt zum Ox- Bo“ wird er verurteilt und mit dem Tode durch Auflösung bestraft. Als einziges Nichtmitglied steht für den Zuschauer schnell fest, dass er geopfert werden muss, damit die regulären Charaktere weiterleben können. Am Ende der Folge – als die wahren Umstände des Angriffs erklärt werden – kommt im Kern nur wenig Reue oder Einsicht unter den Mitgefangenen auf, diese Antihaltung nimmt der ansonsten sehr interessanten, emotionalen Folge sehr viel an Gewicht. Leider ist sie nicht zuletzt aufgrund ihrer Struktur eher schwerfällig inszeniert. Die obligatorische Botschaft geht mit der Opferung einer sehr interessanten Figur – es muss allerdings nicht für immer sein, wie Stark selbst den Zuschauern vor seiner Auflösung mitteilt – einher, dem nicht genug Raum gegeben worden ist, sich auch innerhalb der Crew zu einem vollwertigen Charakter zu entwickeln. Aber keine Angst, im „Farscape“-Universum scheinen zumindest die Guten nicht für immer zu sterben, wie der Zuschauer inzwischen aus einer Reihe von sentimentalen Sterbeszenen kennt.

Zumindest der deutsche Titel von „Clockwork Nebari“ erhält eine Anspielung auf Anthony Burgess berühmten Roman und natürlich Stanley Kubricks provozierenden Film. Und die Szene, in der man einen der Protagonisten zwingt, sich gewalttätige Filme anzusehen, während ihm Medikamente zwangsweise in die Augen getröpfelt werden, wird hier mit einer kompletten Augenoperation – Auge raus, Medikament rein, Auge wieder eingesetzt – übertroffen. Diese Szene geht wirklich an die Grenzen des Erträglichen und steht in einem starken Kontrast zu der ansonsten eher comicartigen Gewalt der Serie. Chiana wird auf der Moya von zwei Mitgliedern ihres eigenen Volks per Handstreich festgesetzt, der freie Willen aller anderen Besatzungsmitglieder wird mit Hilfe von Ringen voller unterschiedlicher Medikamente und einer temporären Gehirnwäsche eliminiert. Die beiden Nebari wollen China nicht nur zurück zu ihrem Stützpunkt bringen, sondern von der den Aufenthaltsort ihres Bruders erfahren. Insbesondere die zugrunde liegende Idee, dass die Nebari die Eroberung des Universums durch Aussonderungsstoffe, die beim Sex übertragen werden und dann im Körper des Empfängers auf eine Aktivierung warten, gehört zu den innovativen Ideen. Nerri und Chiana zusammen mit vielen hundert anderen Nebari sollen quasi sexuell das Universum auf seine Eroberung vorbereiten, die angreifenden Nebari brauchen dann nur noch die Kontrolle übernehmen, die entsprechenden Codes aussenden und die Verseuchten müssen hilflos ihren Befehlen gehorchen. Da sich die Seche wie AIDS nach der Aktivierung weiter ausbreitet, funktioniert dieser perverse aber perfekte Plan ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Allerdings funktioniert die temporäre Gehirnwäsche nicht bei Rygel – verständlich – und John Chrichton – Konstruktion des Drehbuchs, um einen erkennbaren Helden als letzte Waffe präsentieren zu können - , die quasi den Widerstand gegen die sadistischen und Regierungstreuen Nebari an Bord der Moya bilden. Aus diesem Szenario heraus entwickelt sich ein perfektioniertes psychologisches Kammerspiel mit wechselnden Fronten. Insbesondere Aeryn und Dárkor reagieren sehr gut auf die mentale Säuberung und zeigen sich wie in einem Drogenrausch als willige Sklaven. Sowohl von seiner Struktur her als auch der Ausführung gehört diese Folge zu den dunklen, aber sehr dramatisch und nicht zuletzt aus diesem Grund sehenswerten Folgen. Sehr deutlich wird der Unterschied zwischen dem Geist eines Auftrages, einer Mission und dem Missbrauch der verliehenen Macht herausgearbeitet. Trotz der Düsterheit der Folge finden sich eine Reihe von wirklich kosmischen und nicht kindischen Szenen. Die Kombination mit einem charismatischen, aber verabscheudungswürdigen und doch erotischen Bösewicht und dem Hinterfragen von solchen elementaren Grundsätzen wie Ehre, Vertrauen, Hoffnung auf eine friedliche Zukunft und schließlich den notwendigen Verrat, um eine Situation zu verbessern unterhält auf sehr hohem Niveau.

Der zweite Dreiteiler der zweiten Staffel kommt mit „Kanonen, Lügner und Moneten“ daher und nicht nur der deutsche Titel erinnert von seiner Struktur her an ein fast vergessenes Subgenre, das Helden im Krieg auf der Jagd nach dem Geld und dem Ergebnis des tragischen Ruhms. Stark taucht nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Nichts auf, er bringt auch wichtige Informationen über die Sklavenversteigerung von Dárgos Sohn mit und hat vor allem auch einen todsicheren Plan wie man erst an Geld und dann an den Sohn kommt. Dazu wollen sie ein so genanntes Schattendepot ausrauben, in dem verschiedene Verbrecher und andere ehrenhafte Gesellschaftsmitglieder die Waren deponieren, die nicht unbedingt Besitzergerecht deklariert werden können. Da Stark behauptet, seine Seele wäre alles und sein Körper nur eine Hülle, gelingt es ihm, die Besatzung der Moya für diesen verzweifelten, wenn auch zumindest theoretisch überzeugenden Plan einzuspannen. Aus Angst um seinen Sohn prescht allerdings Dàrgor zu schnell nach vorne und wird umgehend gefangen genommen. Crichton und Aeryn müssen wieder die Peacekeeper-Uniformen anziehen, um ihn zu befreien. Stark wirkt im Vergleich zu seinen bisherigen Auftritten – das Spektrum reicht vom Wahnsinn bis fast arrogante Souveränität – ungewöhnlich nervös, diese markante Emotion lenkt den Verdacht auf ihn, dass er nicht nur aus reiner Menschenfreude agiert. Die drei Folgen tragen in sich die klassische Struktur einer „Mission Impossible“-Folge, später kombiniert mit den actionhaltigen Italo- Kriegsfilmen – harte Männer und Frauen, in einer feindlichen Umgebung, erst auf der Suche nach einem unglaublichen Schatz, dann befreien oder rächen sie ihre Kameraden, nur wegen der verloren geglaubten Ehre und nicht des Goldes wegen. Chrichton stellt insbesondere in der ersten Phase der Mission aufgrund seiner Visionen ein Sicherheitsrisiko da, das sich für die nur als Team erfolgreich agierende Moya- Besatzung lebensbedrohlich wird, als Scorpius nicht nur auftaucht, sondern ebenfalls einen Container mit Schätzen auf der Station hat. Am Ende kumuliert die Folge in einem dramatischen Zweikampf – die letzte Folge ebenfalls fast klassisch in einer Massenschießerei – zwischen Chrichton und Scorpius. Das der Einbruch wirklich geklappt hat, ist keine Umsetzung eines guten Planes, sondern basiert wie die Plots vieler Folge der zweiten Staffel auf dem Prinzip Hoffnung und wird ordentlich mit dem Zufallsfaktor gemischt. Im Zweiten Teil zeigt sich, dass Scorpius nicht nur Dárgos Sohn schon gekauft und die anderen Sklaven getötet hat, sondern das das erbeute Geld aus Mistkäfern besteht, die sich an Bord des Schiffes selbstständig machen und die Moya bedrohen. Nur das Käfergeld zu verbrennen, wäre eine Lösung auf Kosten Moyas. In Unkenntnis des fehlenden Geldes will Chrichton eine Söldnermannschaft anheuern, um Dárgos Sohn zu befreien. Natürlich aus den verschiedenen Aliens, denen sie nicht immer freundschaftlich im Laufe dieser zwei Staffel begegnet sind. Eine nette Idee, die auch originell umgesetzt wird. Leider wird dadurch insbesondere die Struktur der zweiten Folge sehr episodenhaft und fragmentarisch, zu viele Nebenschauplätze erdrücken die Haupthandlung, deren Lösung auch im Kern zu einfach gestrickt ist. Zusätzlich wiederholt sich eine Bedrohung der Moya insbesondere durch innere Faktoren, die von ihrer liebenswerten, aber manchmal wirklich trotteligen Besatzung an Bord geholt worden ist. Ein emotionales Pokerspiel zwischen Scorpius und Chrichton bestimmt ab der zweiten Hälfte das Szenario und führt die einzelnen, doch sehr übertriebenen Handlungsfäden zumindest befriedigend wieder zusammen. Auch die dritte Folge beginnt eher klischeehaft, zwischen den angeheuerten Söldnern gibt es nicht nur Streit, sondern natürlich auch einen Verräter. Das Ziel hat sich verändert, denn nach seinem Austausch mit Dárgos Sohn soll er jetzt aus den Händen Scorpius befreit werden. Vom Aufbau her ist die Folge eine klassische Hommage an das Actiongenre, die bis zum fulminanten Showdown irrwitzige Schlachten, coole Monologe und ironische Dialoge als feste Bestandteile in eine dunkle Zukunft überträgt. Der Dreiteiler ist im Kern ein Feuerwerk, mit dem man seine Zuschauer zwar nicht auf intellektueller, aber zumindest emotionaler Ebene packt. Diese Folge hätte kurz den Zyklus beenden können, doch in „Stirb, was mich sonst töten würde“ werden zum Abschluss eine Reihe handlungstechnischer Trümmer beiseite geräumt und der Nährboden wir eine weitere Staffel gelegt. Es wäre aber ohne Probleme möglich gewesen, die hier aufgezeigten Ideen in den Dreiteiler zu integrieren und die Moya-Besatzung zumindest einmal als moralische Sieger und nicht materielle Habenichts, aber zumindest – auch wenn sie immer das Gegenteil behaupten – gute Freunde dastehen zu lassen.


Die zweite Staffel ist von Beginn an auf längere Handlungszyklen ausgelegt, die einzelnen Charaktere sind inzwischen vertraut und werden mehr und mehr zu einem auch emotionalen und sich liebenden oder zumindest befriedigenden Team zusammengeschweißt.
Die Betonung in der vorliegenden „Zweiten“ ist eher ambivalent, lustige, was kitschige und leider undurchschnittlich komödiantische Folgen wechseln sich mit dunklen, düsteren und sehr packenden Episoden ab. Ein richtiges Konzept lässt sich bei der Mischung nicht erkennen, aber – wie später auch von Serien wie „Lost“ übernehmen – handelt das Drehbuch niemals die Vergangenheit eines der Besatzungsmitglieder komplett ab. In späteren folgen werden rote Fäden nuanciert wieder aufgenommen, die Betonung leicht verändert und oft eine sehr überraschende andere Perspektive offeriert. So gewinnen auch oder insbesondere die puppenhaften Aliens – Rygel als opportunistischer Feigling besitzt doch manchmal wenige heldenhafte Charakterzüge und insbesondere Pilot wird aus seinem Dasein als Stichwortgebender Statist erlöst – an Format und runden das Bild einer unterhaltsamen, kurzweiligen Mittelserie ab. Während man in der ersten Staffel insbesondere immer wieder Moyas Schwangerschaft betonte, verschwindet Talyn gleich nach dem Auftakt bis auf zwei wichtige, aber nicht elementare Folgen aus dem Fokus. Sicherlich eine überraschende, aber beim vorliegenden Handlungsgerüst nachvollziehbare Entscheidung. Aber diese Überraschungen und vor allem keine heile Weltstimmung an Bord der Moya, sondern ein stetiger Kampf mit dem eigenen Ego machen sicherlich einen Teil dieser unterschätzten Serie aus.


Wieder liegt der Transfer im 4:3 Fernsehformat vor und jede der sieben DVDs enthält drei Folgen. Dabei wurden die guten Eigenschaften des Bildes der ersten Box übernommen und stellenweise sogar deutlich verbessert. Alle Episode haben wieder die kräftigen, aber trotz des utopischen verspielten Hintergrunds in ihrem Kontext natürlich erscheinenden Farben auf. Bildfehler, wie zum Beispiel Hintergrundrauschen, Verschmutzung oder andere Probleme gibt es extrem selten. Der Kontrast und der Schwarzwert zeigen keine nennenswerten Schwächen. Kompressionsbedingte Probleme gibt es keine und die Detailschärfe ist exemplarisch: Es sind wesentlich mehr Details, gerade in den Gesichtern, zu erkennen. Lediglich wenn wirklich das gesamte Bild in schneller Bewegung ist, verliert es wieder etwas an Schärfe und lässt ein leichtes Nachziehen erkennen. Wie bereits in der ersten Staffel kommt der Sound sowohl in Deutsch wie auch Englisch in Dolby Digital 5.1 aus den Lautsprechern. Dabei klingt die deutsche Tonspur wahrscheinlich durch die Vertrautheit der Sprache noch etwas besser. Die englische Originalspur leidet vereinzelt unter einem etwas dumpferen Klang sowie einem ganz leichten Hintergrundrauschen in vereinzelten Dialogen Dazu ist der Ton wieder sehr harmonisch und ohne größere Dynamiksprünge abgestimmt. Auch die Dialoge kommen wieder sehr sauber aus dem Center.

Wie bereits bei der ersten Staffel, wurde auch in dieser Zweiten das auf den ersten Blick hochwertige Design der Verpackung inklusive des Prägedrucks beibehalten.
Damit bilden die bislang erschienenen drei Boxen im Regale eine optische Einheit.

Und auch am Innenleben der Box hat sich nichts geändert: Hier wurden die gleichen Hardcover verwendet, auf die die Digistaks – in denen die DVDs sehr fest sitzen – geklebt wurden.

Das Booklet (insgesamt 36 Seiten stark) enthält auch in dieser Box wieder den kompletten Episodenführer (eine Doppelseite pro DVD). Im „Farscape Lexikon“ finden wir sowohl einige neue, wie auch bereits bekannte Inhalte aus dem „Was ist was?“ des ersten Booklets. Neu dabei ist „Farspeak - Die Sprache“ (38 Begriffe auf drei Seiten) und „Farscape - Die Lebensmittel“ (14 Lebensmittel auf einer Seite). Absolut identisch ist zum Beispiel das „Lexikon der Hauptcharaktere“ sowie die „Raumschifftypen“.

Auch bei der Menügestaltung gibt es nicht viel Neues. Die Screens wurden wieder in erster und zweiter Ebene animiert sowie mit Musik unterlegt. Auf den ersten sieben DVDs befindet sich – bis auf die Audiokommentare zu einigen Folgen – keinerlei Bonusmaterial. Zu jeder Folge sowie den Audiokommentaren können optional deutsche Untertitel hinzugeschaltet werden.

Kommen wir jetzt zum eigentlichen Bonusmaterial auf der achten DVD, welches gegenüber der ersten Staffel doch um einiges spärlicher ausgefallen ist. Lediglich drei Video Profiles zu CHIANA (17:55), SCORPIUS (11:24) und CRAIS (30:09) mit einer Gesamtlaufzeit von knapp 60 Minuten finden wir neben den entfallenen Szenen (13:23) auf der DVD – beide Specials liegen dabei ausschließlich in englischer Sprache auf der DVD vor, die Einblendung von deutschen Untertiteln ist hier optional möglich.

Die Masse an Extras hat gegenüber der ersten Staffel um gut 1/3 abgenommen.
Man hat die Videoprofile um neue Charaktere ergänzt, allerdings den Platz nicht genutzt, weitere Dokumentationen hinzuzufügen. Ein wenig entschädigen die insgesamt vierzehn Minuten mit entfallenen Szenen, aber im Gesamtkontext Qualität und Preis wirkt die Ausstattung ohne Berücksichtigung der wieder sehr guten Audiokommentare – man bemüht sich, die Paarungen der einzelnen Schauspieler, Regisseure und Produzenten wieder durcheinander zu würfeln, um die Kommentare frisch zu halten – ein wenig kärglich.


DVD-Facts:
Bild: 1,33:1
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1

DVD-Extras:
Audiokommentare, Making of, Featurettes Booklet

hinzugefügt: November 18th 2006
Tester: Thomas Harbach
Punkte:
zugehöriger Link: Koch Media
Hits: 3481
Sprache: german

  

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