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Erler, Rainer: Das Genie - Das Blaue Palais 1 (Buch)

Rainer Erler
Das Genie
Das Blaue Palais 1
Umschlagfotos von Rainer Erler
Shayol-Verlag, 2006, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 3-926126-58-2

Von Irene Salzmann

Das Blaue Palais ist die Forschungsstätte einer internationalen Gruppe brillanter Wissenschaftler. Jeroen de Groot und Sibilla Jacopescu experimentieren mit Ratten, denen erst bestimmte Verhaltensweisen antrainiert und deren Erinnerungen dann über die DNA an weniger kluge Tiere übertragen werden. Erste Erfolge lassen sich bereits nachweisen.
Während die Beiden erst am Anfang stehen, scheint ihnen jemand anderes weit voraus zu sein. Jeroen stößt auf einen gewissen Felix van Reijn, der in den vergangenen Monaten als Universal-Genie Schlagzeilen machte. Auslöser für den Verdacht ist ein Konzert, bei dem van Reijn Stücke spielt, zu denen es keine Noten gibt – lediglich die nahezu unbekannte Aufzeichnung des Spiels eines kürzlich verstorbenen Pianisten. Jeroen forscht weiter und stellt fest, dass van Reijn über erstaunliche Kenntnisse und Talente verfügt, durch die sich andere Personen einen Namen machten. Und diese sind alle tot!
Um hinter van Reijns Geheimnis zu kommen, setzt Jeroen seine Gefährtin Sibilla auf den offenbar gefährlichen Mann an. Sibilla ist wenig begeistert, fügt sich aber, nachdem Jeroen sogar gewillt zu sein scheint, ihrer beider Beziehung für seine fixe Idee zu opfern. Tatsächlich wird van Reijn auf Sibilla aufmerksam, und kurz darauf verliert sich ihre Spur im fernen Japan…


Rainer Erler begann als Filmemacher, schrieb Drehbücher und schließlich auch zukunftsnahe Wissenschaftsthriller. Bücher wie „Fleisch“ und „Das Blaue Palais“ wurden erfolgreich verfilmt mit bekannten Schauspielern wie Jutta Speidel, Peter Fricke, Evelyn Opela u. a.). In den frühen 80ern erschienen die Romane im Goldmann-Verlag und erfuhren eine Überarbeitung, die nun vom Shayol-Verlag publiziert wird.
Die Zukunftsvisionen von Rainer Erler sind bedrückend durch ihre Zeitnähe und ihren Realismus. Alle geschilderten Vorgänge kann man sich problemlos vorstellen – wer weiß schon, was hinter den Fassaden von Forschungsanstalten alles passiert, wovon kein Sterbenswörtchen nach Außen dringt, sofern kein Unfall passiert oder durch ein Informationsleck etwas an die Öffentlichkeit durchsickert?
Die ambitionierten Wissenschaftler des Blauen Palais kommen selbst nicht gut dabei weg, denn in ihren Augen heiligt der Zweck die Mittel. Um van Reijn zu entlarven, ist Jeroen bereit, seine Freundin in die Arme eines anderen Mannes zu treiben und sogar ihr Leben zu riskieren, denn ist van Reijn tatsächlich die Person, für die Jeroen ihn hält, dann ist er skrupellos genug, auch Sibilla zu ermorden, um seine Spuren zu verwischen. Dagegen wirken die verpönten Tier-Experimente noch relativ harmlos.
Die Charaktere erscheinen als kauzige, besessene Forscher, die in ihrer Arbeit aufgehen und daneben nichts anderes kennen. Obwohl sie mit allerlei menschlichen Macken ausgestattet wurden, bleiben sie auf Distanz und werden nicht wirklich sympathisch. Das intensiviert van Reijns Charismas, wenngleich der Leser auch ihn spontan ablehnt, da er Jeroens Verdacht teilt. Es beginnt eine interessante und spannende Schnitzeljagd, bei der Sibilla langsam hinter das Geheimnis ihres neuen Gefährten kommt. Am Ende liegt die Entscheidung über van Reijns Schicksal in ihrer Hand, und was „das Genie“ schließlich erleiden muss, ist grausam.

Auch nach bald dreißig Jahren hat die Serie „Das Blaue Palais“ nicht an Faszination verloren. Realistisch aufgebaute Wissenschaftsthriller/SF begeistern noch immer ein breites Publikum, das nachvollziehbaren Erzählungen gegenüber der krawalligen Space Opera oder der immer eintöniger werdenden Fantasy den Vorzug gibt. Sammler, die die Erler-Bücher noch nicht im Regal stehen haben, bekommen nun Dank Shayol eine neue Chance, ihre Collection zu ergänzen.

hinzugefügt: November 14th 2006
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Shayol Verlag
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