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Erde 2000 Band 1: Beherrscher der Zeit, Dirk van den Boom (Heftroman)

Erde 2000 Band 1
Beherrscher der Zeit
Dirk van den Boom
Titelbild: Andreas Adamus
Heinz Mohlberg-Verlag, 61 Seiten, 6,90 EUR

Von Oliver Naujoks

Start frei für eine neue SF-Serie im Mohlberg-Verlag, diesmal widmet sich der umtriebige Verleger Heinz (in Fachkreisen: Heinrich) Mohlberg dieser in den 70ern im Marken-Verlag erschienenen Heftserie, in welcher es um Zeitreisen ging, in die Vergangenheit und die Zukunft.
Im Mohlberg-Verlag erscheinen leider nur die Zukunfts-Abenteuer, die Reisen in die Vergangenheit (diese Hefte hießen damals: ‚Zeitkugel’) werden nicht wieder aufgelegt, was ich persönlich sehr schade finde, die unternehmerische Entscheidung aber verstehen kann: Diese Abenteuer lasen sich eher wie historische Stoffe und das Stammpublikum des Mohlberg-Verlages besteht nun mal aus nostalgischen SF-Fans. Waren bisherige Heftromane des Mohlberg-Verlages immer geheftet erschienen, erscheint dieser Band nun in der Aufmachung der dünnen Paperbacks, wie sie der Atlantis-Verlag in der Szene etabliert hat und bietet ein informativ geschriebenes Nachwort.

Dieser erste Band wurde komplett neu geschrieben, weil, wie im Nachwort erklärt wird, weder die Vergangenheitsabenteuer der „Zeitkugel“, noch die Zukunftsabenteuer von „Erde 2000“ einen richtigen Anfang hatten. Autor dieses Auftaktbandes ist, wie schon bei Rex Corda Nova, Dirk van den Boom, der auch diese Serie in Personalunion als Bearbeiter betreut und als Autor fortführt.

Worum geht es? Professor Lintberg arbeitet an einer Maschine, die Zeitreisen ermöglicht; am Anfang des Bandes ist das Projekt aber wegen Versiegen der Finanzquellen ins Stocken geraten. Es entsteht nun ein Wettlauf zwischen einem Zusammenschluss an seriösen Forschungsergebnissen interessierten Industriellen und einem skrupellosen Herren auf der Gegenseite, der Zeitreisen zur Maximierung von Macht und Profit nutzen will. Wer wird die Gunst des Professors gewinnen? Bei diesem Wettlauf wird mit harten Bandagen gekämpft und auch vor Entführung und Mord nicht zurück geschreckt..

Der Plot klingt simpel und ist es auch. Originalitätspreise sollte und wollte der Autor damit auch nicht gewinnen, sondern nur das Projekt, in zweifacher Hinsicht, anschieben. Und für so eine simple, schematische und vorhersehbare Geschichte leistet er Erstaunliches: Der Roman, der in weiten Strecken mehr ein Krimi, als ein SF-Roman ist, liest sich höchst unterhaltsam. Das liegt daran, weil der Autor schnell Lesersympathie für die Figuren aufzubauen versteht und mit atmosphärischen Schilderungen schnell in die Handlung herein zieht, wobei die Affinität des Autors zu Afrika durchscheint, was in einigen kurzen Szenen, die dort spielen (der Großteil des Romans spielt dahingegen in London und Schottland) für erfrischend unverbrauchte Settings sorgt.
Auffallend ist eine deutliche Steigerung im stilistischen Bereich. Wenn man das Werk des Autors schon lange verfolgt, weiß man, dass er sich früher gerne mal der Stilmittel schlechter Heftromane bedient und sogar etwas geschludert hat. Nicht so hier, in Wortwahl und vor allem in Punkto Satzrhythmus und Textfluss hat der Verfasser dieser Zeilen noch keinen so guten Text dieses Autors gelesen, einiges liest sich richtig elegant.
Zwei Sahnehäubchen bietet der Autor darüber hinaus noch, zwei kurze Mini-Episoden, in welchen er zwei Frauenschicksale beschreibt, eine resignierte Professorengattin und dann, unter Zuhilfenahme eines raffinierten Perspektivenwechsels, eine Frau in Mali. Diese beiden Episoden sind von einer erzählerischen Kraft, wie man sie in so einem Roman nicht vermutet hätte – und man staunt und ist sehr angetan.

Aufgrund der wirklich arg wenig originellen Story bleiben diesem SF-Krimi höhere Wertungssphären verschlossen, gut geschrieben und unterhaltsam ist er aber allemal und somit die Lektüre auf jeden Fall wert, auch wenn man inhaltlich noch recht wenig erahnen kann, wie es mit „Erde 2000“ weitergeht.

hinzugefügt: July 24th 2004
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
zugehöriger Link: Mohlberg Verlag
Hits: 3856
Sprache: german

  

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