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Dark Places (DVD)

Dark Places
USA/Luxemburg 2006, Regie: Donato Rotunno, mit Leelee Sobieski, Tara Fitzgerald u.a.

Von Thomas Harbach

„Das Loch in der Tür“ ist einer jener Filme, die man heutzutage rückblickend bewundert, bei dem man völlig fasziniert oder schuldbewusst erregt nach dem Ansehen zurückblieb: Ein sadomasochistischer Thriller, fast schon obszön in seiner nicht explizierten Direktheit, besetzt mit Marlon Brando und Stephanie Beacham, mit der atmosphärischen Bildwelt eines aufwändigen Kostümfilms und eines modernen intimen Dramas. Eben ein Film, wie er nur in den Siebzigern entstehen konnte. Schmuddelig, provozierend aber stellenweise inspiriert – wie die meisten Filme seines berüchtigten Regisseurs Michael Winner. So erzählt „Das Loch in der Tür“ mit viel Freude an Sleaze und Grausamkeit die Vorgeschichte von Jack Claytons stilvollem Geisterdrama „Schloss des Schreckens“, führt ausführlich vor, wie sich der Gärtner Quint (Brando) eines viktorianischen Landsitzes das Kindermädchen und die beiden Kinder des Hauses sexuell hörig macht. Das sorgt auch bei wiederholtem Sehen zumindest für eine Reihe von Überraschungen und wenn man überlegt, dass eine Ikone wie Marlon Brando eine dominierende und nicht per Telegramm eingeschickte Rolle spielt – siehe auch „Der letzte Tango von Paris“ , dann rundet sich das Bild eines interessanten Films ab.
Was diese Einführung mit dem Luxemburger Film „Dark Places“ zu tun hat, wird man sich jetzt unwillkürlich fragen. „Dark Places“ ist im Kern ein wenig verändertes Remake von „Das Loch in der Tür“ bzw. „The Innocents“ in Kombination, zurückhaltender scheinbar psychologischer inszeniert und mit mehr Betonung bei den weiblichen Charakteren, aber trotzdem ein nicht gekennzeichnetes Remake dieser beiden sehr unterschiedlichen Filme. Zumindest im Vorspann wird aber auf die literarischen Wurzeln verwiesen. Diese drei hier aufgeführten qualitativ sehr unterschiedlichen Filme gehen auf Henry James berühmte Novelle „The Turn of the Screw“ (1898) zurück. Kritiker haben den Text die erste freud´sche Geistergeschichte genannt. Im Gegensatz zum geschriebenen Wort hat es ein Film immer sehr schwer, die Ambivalenz des Geschehens auszudrücken. Sieht die Gouvernante wirklich die Geister ihrer Vorgängerin und deren sadistischen Freundes, oder überträgt sie ihr eigenes, unterdrücktes Ego – im neuen Film wird sowohl der Missbrauch als junges Mädchen, als auch eine gewisse devote Haltung sexuellen Impulsen von Frauen und Männern gegenüber deutlich herausgestellt - auf die Handlungen der Kinder?

Die junge Anna eckt anlässlich ihrer Erziehungsmethoden an und kann ihren Vorgesetzten nur mit einem aus ihrer Sicht einseitigem Schäferstündchen befriedigen. Dafür vermittelt er sie zu einer neuen Stelle im Hause eines reichen Großindustriellen. Dieser hat seine Nichte und seinen Neffen angenommen, deren Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Anna soll die beiden zumindest während der Ferien auf dem einsam gelegenen Herrenhaus unterrichten. Zusammen mit ihr lebt in dem imposanten Gebäude die Privatsekretärin – Tara Fitzgerald in einer sehr extrovertierten Rolle, in der ihre lesbische Neigung fast bis zum Klischee überzeichnet worden ist und das Drehbuch vergeblich versucht, ihr Outing als Überraschung darzustellen – und sehr schnell die beiden eher verstört – das Mädchen – und verzogen – der Junge – wirkenden Kinder. Auf ihren fast einsamen Spaziergängen und Unterrichtsstunden mit den beiden Kindern erfährt sie, dass ihre Vorgängerin im See Selbstmord begangen hat. Und ihr eher sadistischer Freund zwei Tage später sich im Dachzimmer erhängt hat. Anna hat schnell das Gefühl, das sie beobachtet wird – und zwar von den beiden Toten.

Im Original heißt der Film „In a Dark Place“ und dieser metaphorische Titel lässt sich mehrfach auf das Geschehen anwenden. Anne lebt mit einem dunklen Ort in ihrem Bewusstsein, der mehr und mehr auf ihre Realität überzugreifen scheint. Ein weiterer dunkler Ort, an dem sich alle Protagonisten aufhalten müssen, ist das herrschaftliche Schloss, das zumindest ein dunkles Geheimnis umgibt. Zu den Stärken des Films gehört das Ineinanderfließen dieser beiden Themen – äußerer Schrecken und innere Vernarbung – im Rahmen einer sehr geradlinig, psychologisch aber oft unsicher inszenierten Handlung. Der Bogen lässt der dunklen Orte lässt sich aber noch weiter schlagen. Die beiden Kinder haben den Tod ihrer Eltern überwinden müssen und die nächste Vertrauensperson hat Selbstmord begangen. Ob sie auch sexuell in die Machtspiele Peter Quients einbezogen worden sind, lässt der Film offen, die implizierten Bemerkungen deuten darauf hin. Das Dunkle, Böse ist also auch in ihre Schutzburg eingedrungen. Bleibt zuletzt die zu Beginn spröde Privatsekretärin, die unter der nicht erwiderten Liebe der ersten Privatlehrerin gelitten hat. Aus diesen Mosaiksteinen hätte sich ein interessantes Kammerspiel mit subtilen Elementen und einer bedrohlichen Atmosphäre entwickeln können, leider wirkt sowohl das Casting als auch die Art des Vorgehens kontraproduktiv.

Die große Schwierigkeit des Filmes besteht erst einmal im bekannten Stoff. Der Zuschauer wird weder überrascht, noch abgelenkt. Zu sehr fließen die Vorgeschichte – Peter Quint hat zumindest einen sehr effektiven, aber im Gesamtkontext auch unpassenden Auftritt – und die gegenwärtige Erzählung – der geistige Verfall der jungen Lehrerin, wobei nicht feststeht, ob die Geistererscheinungen wirklich der Katalysator sind – zu einem bekannten Garn zusammen. Die Regie des Neulings Danato Rotunno beschränkt sich beim Inhalt eher auf eine gut inszenierte Abfolge von einzelnen Charakterstudien angereichert mit schönen Bildern des imposanten Hauses – außen sehr klassisch, innen eine moderne, bunte und dadurch eher abstoßende Einrichtung – und einigen stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen. Trotzdem gelingt es ihm, in dieser kargen, oft im Tageslicht aufgenommenen Umgebung eine düstere, bedrohliche, aber nicht unbedingt tödliche Atmosphäre zu erzeugen. Mit schnellen Schnitten und effektiven Landschaftsbildern versucht der Regisseur einen Ausdruck der inneren Seelenlandschaften seiner Figuren zu finden. Manchmal gelingt ihm diese Übertragung sehr gut, gegen Ende des Films leidet er allerdings in einer fehlenden Entschlossenheit des Drehbuchs, sich entweder für die Geistergeschichte – in diesem Fall der vorteilhaftere Weg – oder den Wahnsinn – dazu später mehr – der Protagonistin zu entscheiden. Unentschlossen bis zum bitteren, aber überraschenden Ende leidet der Film als Ganzes und hinterlässt nicht zuletzt deswegen im Betrachter einen sehr zwiespältigen Eindruck. Ein offenes Ende ist zumindest inzwischen zum guten Ton im Horror-Genre geworden, ebenfalls gehört es sich allerdings, zumindest eine Handvoll der wichtigsten Fragen zu beantworten. Das erfolgt leider nicht.

Etwas mehr Konstanz hätte man von einer subtilen Inszenierung der einzelnen Schauspieler erwarten können. Leelee Sobieski ist immer noch eine schöne, aber inzwischen leicht pummelige Frau. Im Gegensatz zu ihrer Glanzrolle in John Dahls perfidem „Joyride“ hat sie es aber auch mit dem Drehbuch deutlich schwerer. Ihr fehlt die Schutzbedürftigkeit, die für einen solchen Charakter elementar gewesen ist. Zumindest zu Beginn des Films nimmt der Zuschauer ihr noch die sexuell devote unentschlossene und hilflose Lehrerin ab, die den Forderungen ihres Vorgesetzten gegen ihren Willen nachgibt und sich mindestens zum zweiten Mal sexuell beschmutzt fühlt. Erst später wird dem Betrachter gezeigt, dass sie schon als kleines Mädchen vergewaltigt worden ist. Beruflich sucht sie nicht zuletzt bei den beiden Kindern nach ähnlichen Symptomen und als sie erfolgreich einen Missbrauch aus den Bildern der beiden herauslesen will, ist es im Grunde schon zu spät.
Insbesondere in Bezug auf die sexuellen Anspielungen weist „Dark Places“ eine frustrierende Inkonstanz auf. In einer sehr schönen Szene versucht der Junge den nackten, aber durch einen Bademantel bedeckten Busen Annes zu enthüllen, während diese in einem Sessel leben ihrem Bett eingeschlafen ist. In einer anderen Szene zeigt sich diese ebenfalls kaum verhüllt ihren Schützlingen sehr lange am Fenster und reizt sie mit ihren deutlichen erotischen Signalen. Dieser Wesenszug – wie auch eine Reihe anderer kaum bekleideter Auftritte – stehen in einem zu starken Kontrast zu der von ihr entwickelten Persönlichkeit. Annes ausgesprochene Verdächtigungen in Bezug auf den sexuellen Missbrauch der Kinder fallen bei der zuerst arroganten, später zugänglichen Privatsekretärin auf keinen fruchtbaren Boden, obwohl diese das Verhältnis zwischen ihrer Vorgängerin als Privatlehrerin und dem sadistischen Angestellten – nur verbal angedeutet und nicht wie in Michael Winners Film zumindest als Silhouette gezeigt – in allen Details kennt. Sie war auch in die Privatlehrerin verliebt gewesen und fühlt sich auch unerklärlicherweise Leelee Sobieski zugetan. Diese springt über ihren Schatten und verbringt zumindest eine Liebesnacht mit der deutlich älteren, aber auf eine herrische Art sehr attraktiven Tara Fitzgerald. Wer Detail besessen ist, kann noch erkennen, dass Tara Fitzgerald oft in engen Kostümen mit schwarzen Stiefeln durch das Haus stolziert, während Leelee Sobieski nach dem Betreten des Anwesens fast ausschließlich häusliche Kleidung oder leichte Bademäntel trägt. Kleider machen Leute trifft zumindest bei diesem Film zu. Bei der allerdings erotisch sittsam inszenierten Liebesnacht werden eher die niederen Instinkte der Zuschauer angesprochen, als eine wirklich Charakterentwicklung gezeigt. Die Liebesgeschichte wirkt ausgesprochen spröde und stellt im Kern einen Widerspruch zur übernatürlichen Story dar. Viel effektiver wäre es gewesen, wenn Anne die Zärtlichkeiten zurückgewiesen und sich in ihrem Zustand weiter isoliert hätte. Insbesondere ihre Darstellung wirkt phasenweise zu überzeichnet, zu theatralisch, um wirklich die ernste Intention dieser Geschichte zu unterstützen. Weder glaubt man ihr die Hilflosigkeit noch eine gewisse Subtilität. Das trotzdem eine gewisse Spannung aufkommt, liegt in der zumindest über Zweidrittel des Films vorherrschenden Unentschlossenheit. Es bleibt Raum für eine Reihe von Deutungen und die sexuelle Spannung – auch zwischen der Lehrerin und dem zehnjährigen Jungen, der im Grunde zu jung für seine Rolle ist, zwei oder drei Jahre älter hätten die Thematik sehr viel schärfer und pointierter unterstrichen – wächst nicht zuletzt dank der trotz der Überzeichnung immer noch guten Schauspieler. Insbesondere – obwohl er provokativ als effektiv – die Liebesgeschichte der beiden Frauen, das klassische Spiel Verführung und schließlich Befriedigung der unterdrückten Lust gehört zu den besten Passagen des Films.

Ein weiteres wichtiges Element des Films ist Wasser. Nach ihrer Vergewaltigung als kleines Mädchen, nach dem Sex mit ihrem Vorgesetzten und vor allem nach dem Betreten des Hauses verbringt Anne sehr viel Zeit in der Badewanne, später auch am kleinen vereisten See, der ihrer Vorgängerin zum Verhängnis geworden ist. Der Zuschauer hat schon das Gefühl, das Wasser in diesem Film in erster Linie für eine äußere – und im übertragenen Sinne auch innere – Reinigung steht, zuerst der irdischen Sünden und schließlich am Ende des Films als Erlösung von der irdischen Existenz. Nur etwas subtiler, etwas stimmungsvoller hätten diese Szenen in den Handlungsbogen integriert werden können, in dieser direkten Form weisen sie fast exemplarisch auf das Ende des Films hin und weisen auf die grundlegenden Schwierigkeiten in Bezug auf das Drehbuch hin.

Im letzten Drittel zerstört sich der Film im Grunde selbst. Das Psychodrama wird viel zu offen und im Kern waidwund präsentiert, viele dieser aufgebauten Spannungssituation werden nicht konsequent zu Ende gedacht und verlaufen im Nichts, die übernatürlichen Gruselelemente – Höhepunkt ist eine interessante Begegnung im Wald, die trotz Tageslicht unheimlich wirkt – und die entsprechende Mystery-Atmosphäre leiden zu diesem Zeitpunkt unter dem hysterischen Überreagieren der Hauptprotagonistin, das leider keinen Widerhall im Drehbuch findet. Zu schnell und zu sehr drängt sich Anne in eine Ecke, in der ersichtlich wird, dass ihr Charakter schon vorher geistig labil gewesen ist und nicht von den Ereignissen im Herrenhaus manipuliert worden ist.

Die Wiedergabe des Films ist makellos, insbesondere die herbstliche Landschaft strahlt in natürlichen Farben vom Bildschirm, die Mischung aus Hintergrundgeräuschen und Dialogen wirkt überzeugend. Auch bei den Extras hat Kochmedia nicht gespart. Neben einigen untertitelten Filmclips findet sich der Kinotrailer, der insbesondere die erotischen Momente betont und unter dem überraschenden Titel „Soundclips“ erfährt der Zuschauer quasi im Schnelldurchlauf die kurze, manchmal prägnante, oft aber zu oberflächlich optimistische Antworten der Hauptdarsteller etwas zu ihrer jeweiligen Einstellung dem Genre gegenüber, einen persönlichen Eindruck von den Dreharbeiten und schließlich einige wenige Informationen über die psychologische Anlage der Charaktere. Leider sind die Antworten oft zu kurz und die unruhige Struktur der Clips mit auf schwarzen Tafeln eingeblendeten Gesprächspunkten inklusiv der jeweiligen Länge wirkt auch nicht überzeugend. Die B- Roll (insgesamt 20 Minuten) über die Dreharbeiten und das Making Of (12 Minuten) mit kurzen Einschüben des Regisseurs geben einen guten Überblick über die nicht immer einfache Produktion des Films insbesondere im luxemburgischen Winter. Nur als Einheit funktionieren diese beiden thematisch eng verbundenen Beiträge. Das Making Of beginnt mit einer visuellen Darstellung der religiösen Motive und Hinweise des Films, die selbst einem aufmerksamen Zuschauer bei der ersten Betrachtung nicht aufgefallen sind. Nach dieser gelungenen Einstimmung versucht der Regisseur sehr unglaubwürdig und ein wenig arrogant seine eigene Position und Vorgehensweise darzustellen. Er deutet an, dass er im Grunde weder die literarische Vorlage von Henry James wirklich kennt – das Drehbuch hätte er ja auch nicht geschrieben – noch die beiden sehr unterschiedlichen Vorgängerverfilmungen sich angesehen hätte. Mit seinen Erläuterungen macht er es sich viel zu einfach und wirkt phasenweise distanziert belehrend.

Die Extras runden die gute Präsentation eines leider nur fragmentarisch wirklich interessanten Films ab.

DVD-Facts:
Bild: 1,85:1 (anamorph 16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0 Stereo, deutsch Dolby Digital 5.1, deutsch dts 5.1, englisch Dolby Digital 2.0 Stereo
Untertitel: deutsch

DVD-Extras:
Making of, B-Roll, Film-Clips, Soundbites, Trailer

hinzugefügt: November 5th 2006
Tester: Thomas Harbach
Punkte:
zugehöriger Link: Koch Media
Hits: 3595
Sprache:

  

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