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Wilson, Robert Charles: Spin (Buch)

Robert Charles Wilson
Spin
(Spin, 2005)
Übersetzung: Karsten Singelmann
Heyne Verlag, 2006, Taschenbuch, 556 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-453-52200-8

Von Erik Schreiber

Robert Charles Wilson legte mit seinem Roman „Darwinia“ ein unglaublich elegantes Debüt vor. Seitdem war er fleißig und bescheinigt mit seinem vierten Roman, dass er zu einem der interessantesten und lesenswerten neuen Autoren gehört. Der kanadische Schriftsteller überrascht uns mit einer Erde, die von einer fremden kosmischen Macht in einen Energieschirm gehüllt wird. Das ist jetzt nicht neu, eine deutsche Heftromanserie macht das ja öfters. Der erzielte Effekt dabei ist: die Zeit unter dem Energieschirm verläuft wesentlich langsamer, als im Rest des Universums. Ein zweiter Effekt ist der, die Sterne verschwinden und das Licht der Sonne erreicht die Erde nur noch gefiltert.

Der Roman beginnt aus Sicht von Kindern. Jason und seine Zwillingsschwester Diane Lawton waren zu diesem Zeitpunkt gerade einmal dreizehn Jahre alt. Ihr Freund Tyler Dupree war zwölf. Vater Taylor kann bald aus diesem Ereignis politischen wie auch wirtschaftlichen Gewinn ziehen, der sich in millionenschweren Beträgen beziffert. Zuerst wurde das Phänomen nur als Oktoberereignis bekannt, später verwandte man den Begriff Spin (zu deutsch „Eigendrehimpuls“) dafür. Die drei Kinder waren die ersten, die es erkennen konnten. Jason und Diane wohnten im Großen Haus, während Tyler mit seiner Mutter nach dem Tod des Vaters auf dem Gelände leben durften. Tylers Vater war Mitarbeiter bei Jasons Vater. Seither arbeitete seine Mutter als Haushälterin bei den Lawtons. Jason ist ein intelligenter Junge, der von seinem Vater als Erbe herangezogen wird. Ihm gelingt es später, das seltsame Phänomen zu durchdringen und sich letztlich zu einem kritischen und gefährlichen Gegenspieler seines Vaters entwickelt. Seine Schwester Diane flüchtet sich in eine neue Religiosität.
Dieses Thema ist jedoch bereits bekannt, Wilson benutzte es bereits und bringt damit nichts Neues in diesem Buch. Der Rückgriff auf bereits gelungenes muss in diesem Fall nicht bedeuten, dass es in diesem Zusammenhang passt. Bleibt noch Tyler, der unglücklich in Diane verliebt ist, da sie seine Liebe nicht erwidert. Gleichzeitig ist er der Vertraute von Jason.
Für die Kinder war das Ereignis etwas ganz Besonderes, aber man lernte, damit zu leben. Die Wissenschaftler der Erde konnten nichts dagegen tun und glänzten mit Ratlosigkeit, wie überhaupt Robert Wilson nicht viel von Wissenschaftlern zu halten pflegt. So lernte man mit dem Phänomen zu leben. Erst Jahre später, als man einen Satelliten in den Himmel schießt, um den Schirm zu durchdringen, lernte man, dass der künstliche Himmelkörper nicht durchkommt. Als er jedoch Daten lieferte, stellte man fest, er lieferte mehr, als er hätte dürfen. Die Wissenschaftler erkennen, in einem Erdenjahr altert das Weltall um Millionen Jahre.
Rein theoretisch hat man auf der Erde noch fünfzig Jahre zu leben.


So weit erst einmal die Handlung.
Herr Wilson beschreibt die Handlung aus Sicht von Tyler Dupree. Wobei er sie aus Sicht von Tyler einmal aus der Gegenwart und einmal in Rückblenden auf die Vergangenheit schildert. Gleichzeitig spielt Herr Wilson mit seinen Hauptdarstellern. Aus dem hochintelligenten Jason wird erwartungsgemäß ein ebenso intelligenter Wissenschaftler. Er wird sein ganzes Leben in den Mittelpunkt der Rätsellösung stellen. Allerdings ist sein Vater einer anderen Ansicht, was zu einem Zerwürfnis führt.
Zwillingsschwester Diane gerät in die Hände von Weltuntergangssekten. Es bleibt daher nicht aus, dass aus den beiden Geschwistern zwei unterschiedliche Meinungsträger werden. Der Disput zwischen beiden geht bis zur Entfremdung. Und als drittes unser Erzähler, Tyler. Er steht zwischen allem. Vor allem gilt sein Interesse den Menschen der Gegenwart zu helfen. Allerdings wird er auch immer wieder von Jason benutzt.

Neben den drei Haupthandlungsträgern lässt Robert Charles Wilson noch einige andere mehr mitmischen. Damit erschafft er ein Stück lebendige, lesefreundliche Literatur. Mit reichlich erzählerischem Talent (Dank an Karsten Singelmann für seine Übersetzung und die konsequente Anwendung: Der Genitiv ist dem Dativ sein Tod) und einer regen Phantasie entsteht ein vortreffliches Werk. Aber das Ende! Warum das alles? Wird der Autor es schaffen, eine logische Lösung anzubieten? Wird der Roman in sich abgeschlossen sein? Wird es eine Fortsetzung geben? Fragen über Fragen und Antworten nur, wenn man selbst liest.

hinzugefügt: September 8th 2006
Tester: Erik Schreiber
Punkte:
zugehöriger Link: Heyne Verlag
Hits: 3097
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