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Felten, Monika: Die Hüterin des Elfenfeuers (Buch)

Monika Felten
Die Hüterin des Elfenfeuers
Titelbild mit einem Foto von James Marsden
Karte von Erhard Ringer
Piper, Hardcover, 460 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 3-492-70033-0

Von Christel Scheja

Monika Felten entführte die Leser bereits 2001 mit „Elfenfeuer" und 2002 mit „Die Macht des Elfenfeuers" in das phantastische Land Thale. Beide Romane wurden mit dem „Deutschen Phantastik-Preis" ausgezeichnet.

Erinnern wir uns: Die Auserwählte Sunnivah befreite das Land Thale von der grausamen Herrschaft An-Rukhbar. Der finstere Herrscher wurde in seine Dimension zurück verbannt, seine Anhänger flohen und verbargen sich. Generationen später versuchte der Magier Asco-Barran, seinen Herrn zu befreien, aber auch das scheiterte an dem Opfer der Nebelelfe Naemy, die schon Sunnivah beigestanden hatte.
Doch diese stirbt nicht. Die Gütige Göttin entreißt sie den Klauen des finsteren Herrschers und heilt sie. Naemy soll noch eine andere Aufgabe erfüllen: ihr eigenes, fast ausgerottetes Volk vor dem Untergang bewahren und so viele Nebelelfen wie möglich aus der Vergangenheit retten - ohne diese jedoch zu verändern.
Dafür wird sie in die Zeit kurz vor der Machtergreifung An-Rukhbars zurückgeschickt. Noch ahnen die Bewohner Thales nichts von dem drohenden Unheil, auch wenn es erste Anzeichen gibt - ein Dorf wird vernichtet, Späher werden ermordet, seltsame Gestalten tauchen im Grasland auf, und ein Magier, der sich finsteren Zaubern widmete, wird befreit: Asco-Barran.
Nur wenige beachten die unheilvollen Omen, unter ihnen der oberste Druide, ein Späher der Nebelelfen und einige besorgte Riesenalpe.
Der Rest lebt sorglos vor sich hin und hat mit alltäglichen Sorgen zu kämpfen, so wie die junge Paira, die Ärger mit dem Besitzer eines Hurenhauses bekommt, oder der aufstrebende Barde Fedeon.
Sie nehmen die Gefahr erst wahr, als Späher ermordet werden und Flüchtlinge aus dem Grasland in Nimrod Zuflucht suchen. Doch da ist es bereits zu spät. Asco-Barran hat sich mit An-Rukhbar einen neuen Herrn gesucht und wird zum Verräter an seiner Heimat. Zusammen mit einem machtgierigen Freund liefert er die Hauptstadt und die Druiden dem dunklen Herrscher aus, und das Schreckensregiment des dunklen Herrn beginnt.
Naemy indes rettet die ersten Elfen, vor allem zwei die ihr sehr am Herzen liegen, ihre Schwester Shari und ihren einstigen Geliebten Glamoron, und zwingt beide, den Untergang Thales tatenlos mit anzusehen, was Folgen hat...

„Die Hüterin des Elfenfeuers" ist gleichzeitig Abschluss und Vorgeschichte von Monika Feltens Saga von Thale. Die Autorin schildert noch einmal in - manchmal auch recht brutalen Bildern - den Untergang des Reiches und den Aufstieg der Getreuen An-Rukhbars, während Naemy sich die Belohnung für ihr selbstloses Opfer schwer erarbeiten darf. Der Leser trifft dabei alte Bekannte aus „Elfenfeuer" wieder.
Indem die Autorin aber die beiden Ebenen so weit wie möglich voneinander getrennt hält - Naemy kommt so gut wie nicht in Berührung mit dem Feind, und dieser merkt auch nicht, mit wem er es eigentlich zu tun hat, entstehen keine Zeitparadoxa, und es gelingt es ihr die meisten Tücken des Zeitreisethemas zu umschiffen, auch wenn sie es sich am Ende durch das Resümee der Botin der Gütigen Göttin etwas einfach macht.
Zwar ist die Handlung durch „Elfenfeuer" bereits in groben Zügen vorgegebenen, der Roman gewinnt aber trotzdem Spannung durch die Schilderung des Werdegang der im ersten Buch von Thale bereits vorkommenden oder in Erinnerungen erwähnten Figuren wie Asco-Barran, Okowan, Tarek und Ihlaja.
Naemys Mission wirkt etwas aufgesetzt und ist längst nicht mit so viel Liebe und Sorgfalt bearbeitet, wie die Schicksale der Menschen im zum Untergang verurteilten Nimrod, deren Qualen sie bis zum bitteren Ende schonungslos beschreibt. Um den Roman nicht ganz in Hoffnungslosigkeit und Melancholie enden zu lassen, wird der Handlungsstrang um die Nebelelfen schließlich zu einem - wenn auch wenig motivierenden - Happy End geführt.
So hinterlässt „Die Hüterin des Elfenfeuers" einen zwiespältigen Eindruck. Die eigentlich als Hintergrund gedachte Handlung um die Vergangenheit ist erheblich beeindruckender, man fühlt mehr mit den Charakteren, als Naemy und ihre viel zu simpel angelegten Rettungsversuche ernst zu nehmen. Aber Letzteres ist wohl ein Zugeständnis an die zumeist jüngere weibliche Leserschaft, die neben einer gradlinigen Handlung und einfachen Charakteren nach dem ganzen Bangen und Hoffen auch ein Happy End geboten bekommen möchte. Insgesamt reicht der Roman damit leider nicht an die Qualität von „Die Macht des Elfenfeuers" heran, der durch eine gelungene Charakterzeichnung der Helden und eine spannende Handlung mit einigen überraschenden Wendungen zu überzeugen wusste.

hinzugefügt: July 17th 2004
Tester: Guido Latz
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