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Fletcher, Charlie: Die Suche - Stoneheart 1 (Buch)

Charlie Fletcher
Stoneheart 1 - Die Suche
(Stoneheart)
Aus dem Englischen übersetzt von Wolfram Ströle
Titelillustration: Joachim Knappe
cbj Verlag, 2006, Hardcover, 384 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 3-570-13179-3

Von Carsten Kuhr

George ist ein Außenseiter. Seitdem sein Vater bei einem Unfall umkam, hat er sich von seiner Umwelt zurückgezogen. In der Schule wird er gemieden, manches Mal gehänselt, ja gemobbt. Bei einem Ausflug ins Britische Naturkundemuseum kommt es zu Eklat. Einmal mehr steht er, der eigentlich unschuldig ist, als Sündenbock da, seine Wut sucht ein Ventil. Voller Zorn und unterdrückter Aggression bricht er an einer der Außenwände des Museums den Kopf eines Steindrachens ab. Beschädigung öffentlichen Eigentums, Vandalismus nennt man dies gemeinhin wohl, eine Ordnungswidrigkeit, die mit Geldbuße bzw. sozialer Arbeit gestraft wird, doch bei George folgt eine andere Strafe auf dem Fuße - wortwörtlich.
Ein steinerner Drache wird plötzlich lebendig, und beginnt den jugendlichen Übertäter zu verfolgen. Auf seiner Flucht vor dem Untier wird er von Gargoylen verfolgt, von lebendig gewordenen Standbildern gerettet, findet die Unterstützung eines metallenen Kanoniers und macht die Bekanntschaft eines Mädchens, das wie er die Wesen der anderen Welt sehen kann. Um in sein altes, geruhsames Leben zurückzukommen muss er innerhalb eines Tages Buße tun. Doch verfolgt vom Wanderer, einem Verfluchten und dessen unsterblichen Raben gelingt es ihm kaum am Leben zu bleiben, geschweige denn das Rätsel um seine Mission zu lösen. Doch dann erfährt er, dass er selbst ein Schöpfer ist, dass er die Macht und die Kraft besitzt Materie so zu formen, dass sie eine Seele, bekommt, und es gilt Freunden, die bereit waren ihr Leben für ihn zu geben zu helfen, auch wenn dies bedeutet, dem Alptraum der Welt hinter der Welt nicht entrinnen zu können.


Wie jedes gute Jugendbuch besitzt auch vorliegendes Werk die Eigenschaft seine Leser zu rühren. Fletcher versteht es, neben der phantastischen Handlung, den absonderlichen Gestalten, der lebendig gewordenen Skulpturen uns zunächst die Geschichte zweier Jugendlicher nahe zu bringen. Beide haben Elternteile verloren, sind haltlos und werden von ihrer Umgebung ausgegrenzt. Die Einsamkeit, die Verzweiflung und der Schutz gegen die permanenten Angriffe von außen, der Mantel der Gleichgültigkeit den sie sich zugelegt haben hat der Autor sehr intensiv, gleichzeitig aber unterschwellig und nie vordergründig herausgearbeitet. Ohne plakativ zu wirken vermittelt Fletcher durch einige wenige Beschreibungen der Lebensumstände uns hier die seelische Vereinsamung der beiden Kinder. Im Verlauf der abenteuerlichen Handlung reifen beide, beginnen zunächst zaghaft einander und dem Kanonier zu vertrauen, öffnen ihr verschlossenes Wesen und gewinnen dabei an Selbstvertrauen und an Überzeugungskraft. Bei allen Unterschieden verbindet sie doch ihre Menschlichkeit, ihre Fähigkeit die Welt der lebendigen Figuren wahrzunehmen und die Bedrohung, derer sie gemeinsam ausgesetzt sind. Hier wächst, ebenfalls sehr gut portraitiert, eine Freundschaft heran, die zwar zunächst vorsichtig aber eben doch auf gegenseitiges Vertrauen, auf das Gefühl der Zuverlässigkeit gegründet ist.

Man mag bemängeln, dass die Welt hinter unserer Welt ein wenig zu diffus, zu unglaubwürdig in ihrer Ausgestaltung und ihrer Begründung bleibt, dass Fletcher es hier versäumt hat, seine phantastische Umgebung deutlicher herauszuarbeiten. Doch diese dient eben nur als Schauplatz für den von ihm beschriebenen Prozess des Zusammenfindens, der Entwicklung der beiden Protagonisten. Nachdem der Autor angekündigt hat, weitere Bücher um Stoneheart zu veröffentlichen, kann er in den folgenden Bänden hier noch nachbessern.

hinzugefügt: August 10th 2006
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: cbj Verlag
Hits: 3135
Sprache: german

  

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