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Richter, Andreas: Friede ihrer Seele (Buch)

Andreas Richter
Friede ihren Seelen
Knaur, Taschenbuch, 312 Seiten, 8,90 EUR, ISBN 3-426-62221-1

Von Gunther Barnewald

Stefan Timmer und seine Frau Mirja kaufen im Jahr 2002 ein altes Haus im Hamburger Stadtteil Duvenstedt, um es in ein vornehmes Restaurant umzuwandeln. Denn Stefan ist Starkoch und hat sich, nach einer Reihe angesehener Stellen in führenden Hotels Europas, nach oben gearbeitet und ist entschlossen, sein eigenes Geschäft aufzumachen.
Mit dem schönen alten Haus scheint jedoch etwas nicht zu stimmen. Schon als Stefan und Mirja das Gebäude das erste mal betreten, erwartet sie dort ein barfüßiges kleines Mädchen in einem weißen Kleid, welches ihnen wortlos eine alte Sanduhr überlässt und dann spurlos verschwindet.
Immer wieder taucht dieses mysteriöse Kind in den folgenden Wochen auf, während das Haus umgebaut wird, und als bei der Einweihungsfeier des Restaurants Mirjas Schwester aus heiterem Himmel plötzlich tot zusammenbricht und einige Tage später Gleiches einem Gast widerfährt, wird vor allem Mirja klar, daß es in dem Gebäude nicht mit rechten Dingen zugeht.
Sie macht sich auf die verzweifelte Suche nach dem Geheimnis des Hauses und des Mädchens, um zu verhindern, dass es weitere Tote gibt...

Die hier erzählte Geschichte ist durchaus originell, setzt sie doch die traditionelle Geistererzählung in ein zeitgemäßes Ambiente, ohne dabei unglaubhaft zu wirken.
Da hinter den mysteriösen Vorgängen zudem ein erst einmal undurchschaubares Geheimnis verborgen ist, welches nur durch intensive kriminalistische Recherche der Protagonisten gelöst werden kann, stellt Friede ihren Seelen zudem einen gelungenen und vor allem spannenden Kriminalroman dar. Somit verbindet das vorliegende Werk geschickt die Genre Horror und Krimi miteinander. Da die Erzählung zudem sehr spannend ist, erscheint die Etikettierung des Verlages, der das Buch als Psychothriller vorstellt, durchaus gerechtfertigt, auch wenn bei diesem Label die übernatürlichen Elemente der Geschichte leider unberücksichtigt bleiben.
Schwachpunkt der Erzählung sind sicherlich die etwas hölzernen Charaktere und der schmucklose Stil des Autors, der sehr geradeheraus schreibt und dem deshalb manchmal etwas das Gefühl für die unheimliche Atmosphäre des Geschichte abgeht. Auch der Konflikt der beiden Ehepartner (während Mirja recht früh zu der Überzeugung gelangt, dass in dem Haus unheimliche Dinge passieren, weigert sich Stefan sehr lange, seiner Frau zu glauben und sie zu unterstützen) erscheint recht schematisch und durch recht vorhersehbare Reaktionen bestimmt, so als fehle es den Protagonisten an emotionaler Tiefe bzw. es erscheint, als habe ihnen jemand ihre Reaktionen einprogrammiert. Hier hat der Autor Andreas Richter sicherlich noch Potenzial, könnte aus einzelnen Szenen wahrlich mehr Gänsehaut für den Leser oder mehr Individualität aus seinen Figuren herausholen.

Trotzdem bleibt erwähnenswert, dass dem Autor eine packende und sehr moderne Gruselgeschichte gelungen ist, die bezüglich des Sujets recht unkonventionell gerät und die vor allem in ihrem Plot überzeugt.

Dabei kommt der Autor, bis auf eine Szene, durchaus ohne Schockeffekte und allzu blutige Sequenzen aus, was die Geschichte zur empfehlenswerten Lektüre für alle Fans traditioneller Gruselromane macht, die gerne von Spukhäusern und ähnlichem lesen, und denen die Gänsehaut wichtiger ist als der Ekelfaktor.

hinzugefügt: July 12th 2004
Tester: Guido Latz
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