Ein Abend mit Monika Felten
Datum: Sunday, 21.June. @ 14:16:26 CEST
Thema: Veranstaltung


Nur wenige Monate nach Markus Heitz beehrte eine weitere DPP-Preisträgerin die kleine Stadt Zeven bei Bremen: Monika Felten. Die Fantasy-Autorin hatte sich für eine Lesung und einen Workshop in einer Realschule vor Ort angekündigt. Der Saal für die Lesung, über die hier berichtet werden soll, war gut gefüllt und eine große Menge Schüler-Augenpaare erwarteten die norddeutsche Autorin, die zwei ihrer aktuellen Romane mitgebracht hatte.

Nach kurzen Vorstellungen und Einführungen begann die Autorin auch gleich mit den jeweiligen Lesungen und las nach kurzer Warmlaufphase sehr routiniert und anregend vor. Eines ist sicher: Wem es gelingt, gut 50-60 Siebtklässler anderthalb Stunden bei einer Lesung am Abend zum ruhigen Zuhören und Stillsitzen zu bringen, der macht etwas richtig. Das waren sicherlich nicht nur strategisch geschickt platzierte und betont streng dreinschauende Lehrerinnen und Lehrer, offensichtlich fesselten die Texte der Autorin ihr Publikum. Ersichtlich gerne beantwortete Monika Felten auch die nicht wenigen Fragen ihres meist jungen Publikums, darunter auch solche, wie viele Jahre denn siebzehn Winter seien und ob man Wesen wie Elfen einfach verwenden könne oder ob da nicht Urheberrechte verletzt würden, was die Autorin mit dem Verweis auf frei zugängliche Mythen verneinte, aber darauf hinwies, dass man Eigenschöpfungen wie die Dementoren bei "Harry Potter" natürlich nicht verwenden dürfe.

Monika Felten teilte den Abend in zwei Teile auf und las zunächst aus ihrem High Fantasy-Epos "Königin der Schwerter" (Piper) und nach der Pause dann aus ihrem Jugend-Fantasybuch "Das Vermächtnis der Feuerelfen" (cbj), beides übrigens Einzeltitel und nicht Teile von Zyklen und Trilogien. Während des Abends rekapitulierte sie auch noch einmal kurz ihren schriftstellerischen Werdegang: Früher selbst begeisterte Fantasy-Leserin, fing sie Ende der 90er Jahre an, das aufzuschreiben, was sie selbst gerne in einem Fantasy-Roman lesen würde, so wie sie es heute auch noch macht. Damit fand sie auch bald einen Verlag und später Erfolg mit der "Saga von Thale", die zweimal den Deutschen Phantastik Preis gewann. Eine weitere Fantasy-Trilogie, "Das Erbe der Runen", sowie diverse Jugendbücher folgten. Nach einigen Jahren Pause wird im Herbst dieses Jahres übrigens diese Saga mit dem vierten Band, "Die Nebelelfen", abgeschlossen. Auf Nachfrage erklärte die Autorin, dass dies nicht der Auftakt einer Rückkehr nach Thale sein wird, sondern wirklich ein Abschluss; sie hätte noch bestehende lose Enden aufgenommen und nun zu Ende geführt. Aus Anlass dieses Bandes werden auch die Vorgängerbände noch einmal im Taschenbuch neuaufgelegt und mit neuen Covern versehen, die mehr nach Fantasy gemahnen und weniger nach einem gotischen Vampirroman, wie die Erstauflagen der "Elfenfeuer"-Bände. Für den "Nebelelfen"-Band wurde auf dem Cover ein geschickter Kompromiss gefunden, der sowohl zur neuen Gestaltung passt, als auch sich an die anderen Cover der Vorgängerbände anlehnt und somit problemlos neben diese ins Bücherregal gestellt werden kann. Sicher ziele man mit Cover und Namen auf die zahlreichen Fans und Käufer der Völker-Romane, andererseits existierten die ersten Fantasy-Romane der Autorin bereits schon vor der momentanen Völker-Romanwelle.

Die Autorin plauderte auch etwas aus dem Nähkästchen und sorgte für Schmunzeln bei der Erklärung, dass Ihr Mann lieber Computerzeitschriften lese und mit so einem "Spinnkram" nichts anfangen könne und deshalb auch schon einmal in einem ihrer Romane als Skeptiker (wenn auch versteckt als weiblicher Protagonist) Verwendung fand. Monika Felten hat inzwischen, alle Jugendbücher hinzu gerechnet, in knapp 10 Jahren bereits 16 Romane veröffentlicht und braucht für einen ihrer längeren Fantasy-Romane ungefähr neun Monate, wobei sie dabei ein Pensum von ungefähr drei Seiten am Tag absolviert. Auf die Frage, warum denn ihre bei Piper erschienene Trilogie "Das Erbe der Runen" als Jugendbuch bei cbt gekürzt werden musste, erklärte sie, dass dies zwar auch Jugendschutzgründe gehabt hätte und somit einige etwas martialische Passagen etwas entschärft wurden, die Kürzung um ca. 10% aber im wesentlichen Rechtsgründe gehabt hatten.

Wenn sie die Lektüre vieler Fantasy-Romane dazu inspiriert hatte, selbst welche zu schreiben, stellt sich natürlich die Frage, welche Autoren Monika Felten früher selbst gerne gelesen hatte. Daraufhin nannte sie neben den Amerikanern Terry Brooks und Anne McCaffrey auch zwei deutschsprachige Autoren, von welchen sie viel Lesestoff verschlungen habe: Wolfgang Hohlbein und Hubert Straßl alias Hugh Walker. Sie fragte an dem Abend auch in die Runde, ob denn die anwesenden Schüler auch Fantasy lesen würden und bekam häufig ein "ja" zurück, und nicht eben unerwartete Namen: Hennen, Paolini und Heitz.

Mit Monika Felten begegnet einem eine Autorin, die auch nach vielen Buchveröffentlichungen immer noch mit ersichtlicher Freude bei der Sache ist und diese übertrug sich auch auf ihre Zuhörer an diesem Abend, so dass sich insbesondere jüngere Zuhörer darüber ärgerten, nicht Geld mitgenommen zu haben um am natürlich aufgestellten Büchertisch noch einige Felten-Romane erstehen zu können. Das kann man ja nachholen. Bei einigen weiteren Projekten stehe die Autorin bereits wieder in Gesprächen mit Verlagen, die Leser werden also auch in den nächsten Jahren noch so einiges von Monika Felten hören. Und vor allem lesen.

Text: Oliver Naujoks





Dieser Artikel kommt von Phantastik-News
http://www.phantastik-news.de

Die URL für diesen Artikel ist:
http://www.phantastik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=5234