BOXOFFICE USA: Geschafft, nach 13 Jahren: „Watchmen“ startet erfolgreich
Datum: Sunday, 08.March. @ 17:35:32 CET
Thema: Kino


Dreizehn Jahre dauerte es, mehrere große Regisseure (u.a. Terry Gilliam, Paul Greengrass) warfen das Handtuch, zuletzt hätte fast noch ein öffentlich ausgetragener Rechtsstreit zwischen Warner und Fox alles verhindert, doch seit diesem Wochenende läuft sie: Die Kino-Adaption von Alan Moores und Dave Gibbons „Watchmen“, der für Comic-Fans besten Graphic Novel aller Zeiten.
Mit 55,7 Millionen Dollar zum Start in den USA ist der Film von Zack Snyder („Dawn of the Dead“, „300“) weit von den Startrekorden von Batman und Spider-Man entfernt, angesichts der komplexen Vorlage, exakt Null Star-Power, einer Erwachsenenfreigabe und über 2 ½ Stunden Laufzeit ist das Startergebnis aber ein beeindruckender, gewaltiger Erfolg – und der beste Start des Jahres bisher.

Das Durchhaltevermögen von Regisseur Zack Snyder hat sich somit ausgezahlt und auch sein Konzept, den als unverfilmbar geltenden Comic von Moore & Gibbons möglichst vorlagengetreu zu verfilmen; auch wenn er dafür eine komplizierte und überlange Rückblendenstruktur in Kauf nehmen musste, die viele Kritiker dem Film verübelten, ging auf. Der Film erreichte insgesamt durchaus positive, aber keineswegs einhellig begeisterte Besprechungen, kam beim Publikum aber offensichtlich gut an, wobei an dem sehr guten Start auch das sehr ambitionierte, aufwändige und weitläufige Marketing von Warner seinen Anteil für geleistet haben sollte. Genau vor zwei Jahren an diesem Wochenende startete Zack Snyders „300“ mit sensationellen 71 Millionen Dollar in den US-Kinos, eine Wiederholung dieses Einspielergebnisses war angesichts der größeren Sperrigkeit und deshalb nicht so guten Vermarktbarkeit der „Watchmen“-Verfilmung aber nicht zu erwarten gewesen. Für den mit 158 Minuten schon nicht gerade kurzen Film ist bereits ein um die 190 Minuten langer Director’s Cut auf DVD angekündigt, sowie eine noch längere 3 ½ Stunden-Version, die die animierte Nebenhandlung „Tales of the Black Freighter“ enthalten wird, die es in Ausschnitten bereits in die Kinofassung und vollständig auf eine parallel erschienene DVD geschafft hatte.
„Watchmen“ hat ein ähnliches Startergebnis wie der erste „X-Men“, dürfte aber frontlastiger sein und somit nicht die 150 Millionen Dollar der X-Men in den USA schaffen, sofern nicht noch eine sehr gute Mundpropaganda einsetzt. Der Film wird in den USA von Warner vertrieben, die einen Teil des Gewinns an Fox wegen des oben genannten Rechtsstreits abgeben müssen, international wird der Film von Paramount vertrieben. In Deutschland, wo die Vorlage unter Comic-Fans genauso geliebt, aber deutlich weniger bekannt ist als in den USA, wird das Epos nach ersten Schätzungen von Insidekino.com nur mit ca. 200.000 Besuchern zum Start und Platz 3 rechnen können.

„Watchmen“ wird die nächsten Wochen halbwegs für sich alleine haben, weitere große Comic-Verfilmungen oder Action-Stoffe starten die nächsten Wochen nicht. Für Phantastik-Fans sind auf vorderen Rängen nach wie vor die Neil-Gaiman-Verfilmung „Coraline“ zu finden, die mit 66 Millionen Dollar nach fünf Wochen sehr gut läuft, während die Neuauflage von „Freitag der 13.“ bereits letzte Woche die Top Ten verlassen musste und nach vier Wochen bei 63 Millionen Dollar steht. Bei einem Bugdet von nur 19 Millionen Dollar dürfte es nicht verwundern, dass ein zweiter Teil bereits in Arbeit ist.

Nächste Woche startet ein weiteres Horror-Remake, eine Neuverfilmung von Wes Cravens berühmt-berüchtigtem „Last House on the Left“ (dt. „Das letzte Haus links“/„Mondo Brutale“) von 1972. Auch dieses Remake wird wohl nicht sonderlich zimperlich ausfallen, war doch sein Vorgänger ein entfernter, sehr früher Verwandter der in den letzten Jahren populären torture porn-Welle.

Text: Oliver Naujoks





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