Charles Stross hat drei neue Bücher verkauft
Datum: Thursday, 23.October. @ 10:25:09 CEST Thema: Literatur
Auch wenn man einige Erfolge und Anerkennung errungen habe sei es
keineswegs gewährleistet, dass Verlage einem Autor neue Manuskripte auch
weiterhin immer abkaufen und diese publizieren würden. So ließ sich
sinngemäß der in Schottland lebende englische SF-Autor Charles Stross, der
zu den wichtigsten neuen Stimmen der Science Fiction in diesem Jahrzehnt
gezählt wird, in mehren Interviews vernehmen. Nach dem Stross Anfang des
Jahrzehnts die Verkäufe und Publikationen von gut einem Dutzend seiner
Bücher erleben durfte, war dieses Kontingent nun langsam aufgebraucht.
Bis auf Weiteres muss sich der umtriebige Autor aber erstmal keine Sorgen
machen: Seine Stammverlage Orbit (Großbritannien) und Ace (USA) haben nach
einer LOCUS-Meldung soeben drei weitere Bücher von ihm angekauft.
"Wireless" ist eine neue Kurzgeschichtensammlung, die vermutlich das
Material des in diesem Bereich sehr fleißigen Autors seit seiner letzten und
ersten Kurzgeschichtensammlung "Toast" (2002) zusammentragen wird. Darunter
soll sich auch eine neue, speziell für diesen Band geschriebene Novelle
befinden. Ob sich darunter auch die beiden (exzellenten) "Bob Howard"-Novellen
"The Concrete Jungle" und "Pimpf" befinden werden, die jeweils als
Begleitmaterial zu den ersten beiden Romanen dieser Serie veröffentlicht
wurden, muss sich noch zeigen. Genauso, ob preisgekrönte Geschichten wie
"Missile Gap" Eingang in diesen Band finden werden.
"419" ist eine Fortsetzung seines letztjährigen Romans "Halting State", der
nicht nur viel Kritikerlob und Preis-Nominierungen erlangen konnte, sondern
vor allem deswegen Aufmerksamkeit erregte, weil es der erste große SF-Roman
war, der sich mit modernen MMORPGs beschäftigte und dafür, um ein
Rollenspielgefühl zu erzeugen, vollständig in der zweiten Person geschrieben
war.
"The Fuller Memorandum" schließlich ist, wie der Titel schon vermuten lässt,
der dritte Band seiner "Laundry"-Serie, die auf Deutsch "Die mysteriösen Fälle
des Bob Howard" heißt und klassische britische Spionage-Romane mit
Lovecraft-Dämonologie mischt.
Ob und wo diese Bücher mal auf Deutsch erscheinen, steht im wahrsten Sinne
des Wortes noch in den Sternen. Darauf hinzuweisen ist dabei leider, dass
sein deutscher Stammverlag Heyne seit einiger Zeit keine Bücher mehr
ankündigt und man die bereits schon einmal in Vorschauen gelistete
Ankündigung zur Übersetzung von "The Jennifer Morgue", dem zweiten Bob-
Howard-Roman, nicht mehr findet, so dass insgesamt bereits - abgesehen von den
oben genannten Büchern - noch zehn (!) Stross-Bücher (darunter der SF/F-Hybrid
"The Merchant Princes" mit sechs Bänden) der deutschen Übersetzung harren.
Quelle: LOCUS 10/2008
Text: Oliver Naujoks
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