Boxoffice: „Quarantäne“ schlägt überraschend größere Konkurrenz
Datum: Sunday, 12.October. @ 19:52:59 CEST
Thema: Kino


Ein sehr überschaubar budgetiertes US-Remake des spanischen Zombie-Geheimtipps „[●REC]“ (von J.Balagueró und P.Plaza, 2007) hat unter dem Namen „Quarantäne“ in Nordamerika mit 14,2 Mio. Dollar überraschender Weise einen besseren Start geschafft, als der deutlich aufwändigere und größer beworbene Irak-Thriller „Der Mann, der niemals lebte“ von Ridley Scott, mit Russel Crowe und Leonardo DiCaprio in den Hauptrollen, der nur für 13,1 Mio. Dollar Tickets verkaufen konnte. In Deutschland konnte die mit viel PR-Aufwand gestartete Ottfried Preußler-Verfilmung am ersten Wochenende nach ersten Meldungen nur 200.000 Besucher anlocken.

Der von John Erick Dowdle inszenierte und mit Jennifer Carpenter in der Hauptrolle besetze „Quarantäne“ erzählt wie das Original „[●REC]“ von einem TV-Team, das eine Feuerwehreinheit in einen Apartment-Block begleitet und dort den Ausbruch einer Zombie-Epidemie erlebt, wobei stilistisch ausschließlich aus der ersten Person mit Handkamera erzählt wird, wie bei „The Blair Witch Project“, „George A. Romero’s Diary of the Dead“ und „Quarantine“. Nach einigen Monaten ohne größere Horror-Filme und dem bevorstehenden Halloween-Fest (zu welchem -natürlich- ein weiterer „Saw“-Film starten wird) war das Publikum offensichtlich in der Stimmung für einen Gruselstreifen, der sich auf Platz 2 immerhin einen Platz höher platzieren konnte als der neue Film von Ridley Scott.

Scotts „Body of Lies“ (dt. „Der Mann, der niemals lebte“) war nach der Meinung aller Analysten der erste Film, der den Fluch über einer inzwischen ziemlich lange Reihe von Filmen mit Naher/Mittlerer Osten-Thematik (Irak-Krieg u.a.) brechen sollte, die samt und sonders weltweit floppten. Und bei Namen wie Scott, Crowe und DiCaprio standen die Chancen auch gut. Das Publikum blieb aber konsequent auch diesem Film fern und bescherte Ridley Scott ein übles Startwochenende, an welchem er sich einem Low-Budget-Zombiefilm geschlagen geben musste. Beide Filme finden sich auf den Positionen 2 und 3 wieder, den ersten Platz hält nach wie vor in der zweiten Woche der Kinderfilm „Beverly Hills Chihuaha“.

Nach ersten Trend-Meldungen von Insidekino.com wird sich der deutsche Fantasy-Streifen „Krabat“ möglicherweise in Deutschland nur mit einem dritten Platz hinter den seit zwei Wochen die Hitparade anführenden „Wall-E“ und „Der Baader-Meinhof-Komplex“ begnügen müssen, wobei sich dies noch ändern kann, wenn die genauen Zahlen Anfang der Woche vorliegen. Angesichts des großen Medienechos vor dem Start und dem Fantasy-Boom in Deutschland verwundert dies ein wenig, mag aber daran liegen, dass die Marketing-Kampagne dem Publikum nicht genau vermitteln konnte, um was genau es sich hier für einen Film handelt: Fantasy? Märchen? Für Erwachsene? Für Kinder? Andererseits wurde der Film recht gut besprochen und kann durch positive Mundpropaganda natürlich noch anziehen.

Text: Oliver Naujoks





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