BOXOFFICE USA: Drei phantastische Neueinsteiger
Datum: Sunday, 17.February. @ 18:43:56 CET
Thema: Kino


Am langen Wochenende zwischen zwei Feiertagen, Valentinstag und President’s Day, liefen in den USA nicht weniger als drei phantastische Filme an. Gleich auf den ersten Platz teleportierte sich der SF-Thriller „Jumper“ von Doug Liman, der ohne die bei dem Regisseur übliche Star-Power sehr starke $ 33,9 Millionen Dollar einspielte. Eher ordentlich als beeindruckend startete die erste Verfilmung der Fantasy-Reihe „Die Spiderwick-Geheimnisse“ nach den Büchern von Holly Black und Tony DiTerlizzi mit $ 21,4 Millionen auf Platz 3. In nur 42 Sälen gestartet konnte ferner „George A. Romero’s Diary of the Dead“, der inzwischen fünfte Teil der legendären Zombie-Filmreihe, um die $ 80.000 Dollar einspielen.

Der hervorragende Start von „Jumper“ verwundert zunächst angesichts der Voraussetzungen. Hatten doch die Kritiker den Film in Bausch und Bogen verrissen und der erfolgsverwöhnte Regisseur Doug Liman, der seine letzten Filme mit Matt Damon („Die Bourne-Identität“) und Angelina Jolie und Brad Pitt („Mr. & Mrs. Smith“) drehte, vereinte diesmal lediglich zwei „Star Wars“-Veteranen vor der Kamera: Kultdarsteller Samuel L. Jackson und den zu recht von unzähligen Fans zutiefst verhassten Hayden Christensen. Der nur 88 Minuten lange „Jumper“ bedient sich recht raffiniert des SF-Topos der Teleportation und basiert auf dem gleichnamigen Buch von Steven Gould aus dem Jahr 1992. Autor Gould schob 2004 die Fortsetzung „Reflex“ als Roman nach und letztes Jahr ein Prequel namens „Jumper: Griffin’s Story“, das die doch erheblichen Unterschiede zwischen Verfilmung und Roman dem Vernehmen nach geschickt auflöst. Der trotz mangelnder Starpower und Kritiker-Unterstütztung außergewöhnlich gute Start erklärt sich durch einen Mangel an vergleichbaren Filmen in letzter Zeit und durch eine raffinierte und aufwändige Marketing-Kampagne durch die Fox.

Die „Spiderwick-Geheimnisse“ zielen auf das gleiche Publikum, das letztes Jahr bereits die „Brücke nach Terabithia“ zu einem Erfolg gemacht hatte: Fantasy-begeisterte Kinder. Da Kindertauglichkeit auf die wichtige Zielgruppe der Jugendlichen eher abschreckend wirkt und die zugrunde liegende Buchserie außerhalb von Kinderzimmern nicht so bekannt ist, bleibt das Publikum insgesamt automatisch begrenzt; insofern ist der Start durchaus als ordentlich zu bewerten und der Film wurde auch wohlwollend aufgenommen.

Auch wenn die Zombie-Filme von George A. Romero längst als moderne Klassiker gelten, hatte der Regisseur aufgrund mangelnder Erfolge in den letzten 25 Jahren immer damit zu kämpfen, seine Filme finanziert zu bekommen, was sich grundsätzlich schmerzhaft auf die Budgets auswirkte und sich in langen Pausen zwischen seinen Werken äußerte. Nachdem die von des Meisters Filmen inspirierten „28 Days Later“ und ein Remake von „Dawn of the Dead“ große Erfolge an den Kassen erzielen konnten, blieb Romeros eigener „Land of the Dead“ 2005 im Kinoeinsatz hinter den Erwartungen zurück. Insofern verwundert es nicht, dass der fünfte Film der „Dead“-Serie nun mit einem Mikro-Budget realisiert wurde und einen „Blair Witch“- (und „Cloverfield“-)Inszenierungsansatz mit verwackelten DV-Kameras wählt. Immerhin wurde der Film in viele Länder verkauft und eine direkte Fortsetzung in Aussicht gestellt. Ob George A. Romero diesen selbst drehen wird oder irgendwann in den wohlverdienten Ruhestand geht, wird sich zeigen. Er ist inzwischen 68 Jahre alt.

Text: Oliver Naujoks





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