Box-Office USA: Des Königs stumpfe Schwerter
Datum: Sunday, 13.January. @ 18:26:50 CET
Thema: Kino


Die in Deutschland bereits letzten Herbst in den Kinos ausgewertete "Dungeon Siege"-Adaption "Schwerter des Königs" mit Jason Statham und Burt Reynolds hätte bei einem Budget von 60 Millionen Dollar und einem Massenstart der große Durchbruch für den umstrittenen deutschen Filmregisseur Uwe Boll ("BloodRayne", "Alone in the Dark") in den USA werden sollen. Die nordamerikanischen Zuschauer entschieden anders: Mit schon desaströsen 3,3 Millionen Dollar schaffte es der Film nicht einmal in die Top 12 an diesem Startwochenende.

Inzwischen dürfte es eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sein, dass Uwe Boll bei Film-Kritikern, denen er in Boxkämpfen schon mal eins auf die Nase gibt, nicht gut ankommt. Und so wurde sein Film "In the Name of the King: A Dungeon Siege Tale", so der US-Titel, der Presse vor dem Start am Freitag in den USA gar nicht erst vorgeführt. Die am Wochenende dann publizierten Rezensionen fielen erwartungsgemäß aus, Rottentomatoes.com zählt bei 21 Kritiken eine positive und 20 Verrisse. Wie bereits bei "BloodRayne" geschah es auch wieder, dass der kleinere Verleih, mit welchem Uwe Boll diesmal zusammen arbeitete, nicht genug Durchsetzungskraft besaß, um den Film in die anvisierte Anzahl Kinos zu bringen. Geplant waren um die 2.500, geworden sind es nur 1.605 Start-Kinos. Angesichts einiger Fantasy-Flops in den letzten Monaten, die im Gegensatz zu "Schwerter des Königs" teilweise sehr gut besprochen wurden, darunter "Der Sternwanderer", "Wintersonnenwende - Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts" und "Der Goldene Kompass", sowie der immer noch starken Konkurrenz in der Zielgruppe durch die Weihnachtshits "Das Vermächtnis des Geheimen Buches" und "I am Legend", und der sicherlich nur überschaubaren Zugkraft von Stars wie Jason Statham und Burt Reynolds (ja, der Burt Reynolds) verwundert der katastrophale Start des Films nicht mehr. Im Gegensatz zu anderen Werken von Uwe Boll, die dann durch den DVD-Markt schnell profitabel wurden, wird es "Schwerter des Königs" angesichts seines dreifachen Budgets eines üblichen Bollwerks eher schwer haben, seine Kosten wieder einzuspielen. Genauso wie Uwe Boll es in Zukunft, angesichts einer ganzen Reihe von US-Kinoflops, es schwerer haben wird, Geld bei Investoren aufzutreiben.

Das letzte Woche gestatete US-Remake des japanischen Gruselfilms "One Missed Call" gab diese Woche erwartungsgemäß nach und steht nun bei 20,6 Millionen Dollar nach 10 Tagen. Die oben schon erwähnten Weihnachtshits "Das Vermächtnis des Geheimen Buches" (187,2 Millionen Dollar) und "I am Legend" (240 Millionen Dollar) konnten ihre gewaltigen Umsätze noch mehren, während Tim Burtons "Sweeney Todd" inzwischen bei für ein blutiges Musical respektablen 44 Millionen Dollar steht.

Etwas umgeschrieben werden müssen die finanziellen Stellungnahmen zu New Lines Fantasy-Epos "Der Goldene Kompass". Während der Film in den USA verheerend läuft und bei Kosten um die 250 Millionen mit Mühe nur über 60 Millionen Dollar einspielen konnte, lief der Film außerhalb der USA nicht nur gut, sondern sehr ordentlich, und liegt inzwischen ungefähr bei weiteren 250 Millionen Dollar, so dass ein weltweites Gesamteinspiel von über 300 Millionen Dollar verzeichnet werden kann. Das ist zwar nicht so viel, wie von den Produzenten erhofft, aber doch deutlich mehr, als der alleinige Blick auf die USA nahe legt. Eine Fortsetzung ist somit nicht mehr völlig ausgeschlossen, wenn auch eher unwahrscheinlich.

Text: Oliver Naujoks





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