Interview mit Heinz Mohlberg
Datum: Wednesday, 03.November. @ 17:05:11 CET
Thema: Interview


Carsten Kuhr sprach mit dem Verlagsinhaber Heinz Mohlberg

EIN INTERVIEW MIT | HEINZ MOHLBERG

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Von Carsten Kuhr

Im im Januar 2000 gegruendeten Mohlberg Verlag erscheint die Fortsetzung der "Ren Dhark"-Serie auf Heftromanbasis (das sogenannte "Projekt 99") mit jaehrlich drei mal zwei Heftausgaben. Zusaetzlich sollen ab diesem Jahr zwei abgeschlossene Soloromane unter dem Signet "Ren Dhark Xtra" sowie das "Ren Dhark Magazin" erscheinen.

Vom HJB Verlag hat der junge Verlag die "Kurt Brand Edition" uebernommen, in der nach und nach alle SF-Soloromane des "Ren Dhark"-Schoepfers publiziert werden sollen. Im Winter 2000 nun startete Heinz Mohlberg die wohl ehrgeizigste Edition seines Hauses - in der neuen Reihe "Utopische Welten" werden laengst vergriffene SF-Zyklen aus der goldenen Aera der deutschsprachige SF in stimmungsvoll gestalteten Paperback-Ausgaben veroeffentlicht (zum voraussichtlichen Programm vgl. hierzu diese URL).

Den Auftakt machen hier W.W. Shols' Abenteuer um "Perry Barnett" (zwei Baende mit insgesamt sechs Romanen unter der Ueberschrift "Der Prokaskische Krieg"), und die Neuauflage der vor einigen Jahren bereits einmal bei Bastei (allerdings nur die ersten sechs Romane) neu aufgelegten Kurt-Brand-Serie um "Yal, den Weltraumreporter" (fuenf Baende mit insgesamt zehn Romanen). Grund genug fuer Phantasik.de ein Gespraech mit dem mutigen Herausgeber zu suchen.


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CK:

Vielleicht erzaehlst Du unseren Lesern zunaechst einmal, wie aus dem Leser und Fan HM der Verleger und Inhaber des gleichnamigen Verlages wurde?

HM:

Ich lese SF schon seit bald 40 Jahren und befasse mich mit dem Thema Unterhaltungs- und Trivialliteratur im Allgemeinen seit rund 25 Jahren. Man lernt eine Menge Leute kennen, sammelt Erfahrungen und dann irgendwann packt es einen - man moechte auch etwas machen. Nach ersten Erfahrungen vor rund 25 Jahren - Mitherausgeber der "SF-Baustelle" und Rezensent hier und da - hatte ich auf einmal die Gelegenheit, mit "Ren Dhark" (meine heimliche SF-Liebe seit den Zeiten der Erstauflage) zu arbeiten; erst im Club, dann als Zu- und Bearbeiter der Buchausgabe beim HJB-Verlag und augenblicklich als Verleger der "Ren Dhark"-Hefte. Und nun versuche ich einfach, aus meinem Hobby einen kleinen Nebenherverlag zu betreiben, mit dem ich natuerlich reich und beruehmt werden will (denn wie jeder weiss; mit solch einer Sache verdient man sich eine goldene Nase und braucht gar nichts zu tun).

CK:

Was ist der Hintergrund, dass Du mehr und mehr publizistisch in die Offensive gehst; - erst das "Projekt 99", dann die Uebernahme der "Kurt Brand Edition" und jetzt gar eine eigenstaendige SF Reihe? Ist der Markt nicht bereits durch die Kurt Brand Neueditionen im HJB Verlag ("Ren Dhark") und bei Blitz ("Raumschiff Promet" und diverse Neuausgaben deutscher SF Romane anderer Autoren im Paperback) uebersaettigt - wo siehst Du fuer Deine Titel die Luecke, was soll den finanziell bereits jetzt recht belasteten Fan dazu bringen, ausgerechnet Deine Buecher zu erwerben?

HM:

"Projekt 99" war irgendwann an der Grenze zwischen reinem Fanprodukt und Semiprofessionalitaet angelangt. Der Club und der damalige Redakteur wollten und konnten sich nicht entscheiden, den entscheidenden Schritt zu machen, den ich schon laenger im Kopf hatte. Um "Projekt 99" nicht sterben zu lassen (der Club haette die Sache nicht mehr finanzieren koennen), habe ich dann die ganze Sache in eigener Regie uebernommen Dabei sehr geholfen hat mir Hansjoachim Bernt, der die Hefte in der Neuaufmachung sofort in seinen Shop aufnahm und fuer einen groesseren Verbreitungsgrad sorgte. Ich kann heute sagen, dass "Projekt 99" wahrscheinlich das bislang groesste und erfolgreichste Fanprodukt ist. Die Brand-Edition ist eigentlich nur eine Sache fuer Liebhaber, mit dieser kleinen Auflage sind keine riesigen Gewinne zu machen; aber es macht Spass. Ich betreibe einen Nischenverlag, der sich spezialisiert, dies ist heute der einzig moegliche Weg, um eventuell als Kleinverleger ein Stueck vom Kuchen abzubekommen. Ausschlaggebend fuer "Utopische Welten" war, dass ich Joerg Kaegelmanns Reihe "Utopische Klassiker" nicht als wirklich alte Klassiker ansah.

CK:

Ich glaube man kann ohne Uebertreibung sagen, dass Du einer der umtriebigsten Fans der Werke Kurt Brands bist. Verstaendlich darum, dass Du natuerlich als Eroeffnung der neuen Reihe liebend gerne einen Zyklus des Altmeisters der deutschen SF aufgegriffen hast. Wird sich die Neuausgabe an den vor einigen Jahren bei Bastei ueberarbeitet wieder aufgelegten Romanen orientieren, oder wird Grundlage Eurer Titel die urspruenglichen Heftveroeffentlichung bilden?

HM:

Eigentlich lege ich Wert darauf, die Romane weitestgehend im Original zu lassen, das Flair ist einfach schoener - wenn es ggf. einmal zu "schlimm" ist, wird sanft "eingegriffen" (Obwohl, ich muss es eingestehen, manchmal ist z.B. die Darstellung der Beziehung vom Held zur "aufschauenden Bewunderin" schon ganz schoen hart). Ausserdem sind beim Bastei Verlag nur sechs der urspruenglich zehn Romane neu aufgelegt worden, es wuerde dann also einen Mix zwischen alt und neu geben - dies moechte ich vermeiden.

CK:

Was hat Dich zu der Auswahl der anderen Reihen bewegt? Neben Shols, der mit seinem Uto-Spion einen weiteren Zyklus in Vorbereitung hat, ist auch "Volk im All" von H.E. Curry in Planung. Warum nur mehrbaendige Reihen, lassen sich Einzelromane nicht oder schwerer an den Leser bringen?

HM:

Ich weiss, dass Zyklen sich einfach besser verkaufen lassen, auch bin ich einfach davon ausgegangen, was ich selber gerne mal (wieder) lesen wuerde oder was eben auch auf dem Sammlermarkt sehr schwer zu beschaffen ist. Einzelromane - zusammengefasst jeweils zwei oder drei in einem Buch - wuerde ich auch gerne machen, aber zuerst einmal muss das aktuelle Programm auf eine vernuenftige Basis gestellt werden. Ich hatte z.B. als Einzelroman einen Doppelband von Manfred Wegener ("Einsiedler der Ewigkeit") geplant, dies scheiterte aber am Rechteinhaber, der vollkommen unrealistische Vorstellungen betreffs des Honorars und der Auflagenhoehe hatte.

CK:

Mir faellt auf, dass Du nicht nur die zu veroeffentlichenden Titel aus den 50er und 60er Jjahren auswaehlst, sondern auch die meines Erachtens sehr gelungene aeussere Gestaltung der Titel, angefangen vom Titelbild bis zur gewaehlten Schriftart fuer den Titel etc. sich stimmig an Leihbuchvorbilder orientiert.

HM:

Das ist wahrscheinlich bei den ersten beiden Baenden mehr Zufall gewesen, wenn ich auch die Anzahl der verschiedenen Schrifttypen eher als unruhig empfand. Die Druckerei hat da einfach wild rumgeschustert. Ab Ausgabe drei erstellen wir Umschlag, Schrift, etc. alles in einer Datei und lassen der Druckerei mehr oder weniger kaum noch Freiraum.

CK:

Kannst Du uns schon verraten, was nach den bislang geplanten Titeln wohl weiterhin ansteht, welche Autoren Du wieder aus dem Dunkel der Vergessenheit ans Licht bringen moechtest?

HM:

Das augenblickliche Programm ist wahrscheinlich schon genug fuer die naechste Zeit, und ausserdem moechte ich hier nicht zu viel ankuendigen, was ich vielleicht dann nicht halten kann. Ich habe einige Sachen im Kopf, moechte aber erst einmal abwarten, wie sich alles entwickelt.

CK:

Du hast Dich bisher bewusst beschraenkt auf deutschsprachige SF aus den 50er und 60er Jahren - meine Oma hat das immer zutreffend/unzutreffend als "Schund- und Schmutz" verunglimpft. Laesst Du Dir eine Option offen fuer weitere Erstveroeffentlichungen, Uebersetzungen oder gar Fantasy-Titel?

HM:

Ist alles eine Frage des Preises, aber in erster Linie wende ich mich bewusst an den Leser und Sammler der 50er und 60er Jahre, groesstenteils die Leser, die mit den Leihbuechern und den alten Romanheftreihen wie Terra, Utopia, Luna etc. grossgeworden sind. Ich habe zusaetzlich noch ein Konzept fuer eine Einzelheftserie namens "Sirius" im Kopf, die Ende 2001 starten soll. Hier kommen Einzelromane (neu und alt), Kurzzyklen und auch Fantasyromane (u.a. die Fortsetzung von "Thorin") zur Veroeffentlichung, naeheres dazu auf meiner Homepage oder in den entsprechenden Infos-News unter www.mohlberg-verlag.de/eigen-frame.html . Gerade dabei freue ich mich, meinen Freund Alfred Wallon ueberredet zu haben, einen Ruecktritt von seinem Ruecktritt als aktiver Autor gemacht zu haben - "Thorin" ist eine Serie, die noch viel Potential hat - warum sollte man dies nicht nutzen. Weiterhin habe ich noch mehrere Expose-Entwuerfe (von Kurt Brand) vorliegen, die einer Realisierung harren. Aber dies ist eine Geschichte, die sich erst nach dem Ende von "Projekt 99" realisieren lassen wird.

CK:

Stimmt es, dass das "Projekt 99" mit Band 133 enden wird?

HM:

Ja, Ren Dhark "Projekt 99" wird mit Band 133 sein Ende finden. Dies hat mehrere Gründe: Mitte dieses Jahres scheidet der bisherige Expose-Redakteur Karl Eisner aus dem Team aus, er schafft es kaum noch, seinen stressigen Job mit der Exposearbeit unter einen Hut zu bringen. Insbesondere, da die Erscheinungsintervalle der Hefte schneller geworden sind. Karl wird bis Band 125 alles betreuen, die Expos hat er verfasst bis Band 133, in denen auch das momentan laufende Abenteuer sein ordentliches Ende findet (dies war schon vor rund einem Jahr so geplant). Dirk van den Boom und ich werden ab Band 125 die Endbetreuung der Romane uebernehmen. Weiterhin fuehrt es inzwischen bei immer mehr Lesern zu Verwechslungen zwischen der Buchausgabe und der Heftfortfuehrung; dem "wahren" Fan tut dies wohl nichts, aber es gibt auch den sogenannten "Normalleser", der die Hintergruende nicht immer so nachvollziehen kann und dann zwangslaeufig verwirrt wird bzw. schon ist.

Projekt 99 hat seinen eigentlichen Zweck mehr als erfüllt; es war gedacht als kurzfristiges Projekt, welches noch offenstehende Handlungsebenen aus "Ren Dhark" klaeren sollte, daraus entwickelte sich dann aber eine vollkommen neue Handlungsebene, die dann auch wieder zu einem vernuenftigen Schluss gebracht werden will. Der jetzt projektierte Schluss laesst uns noch einen Zeitraum von etwas mehr als zwei Jahren und 14 noch zu veroeffentliche Romane; zusaetzlich kommen dann noch die "Xtra"-Hefte, dass "Ren Dhark Magazin" wird von dieser Entwicklung unbetroffen bleiben.

CK:

Hast Du eventuell auch Plaene weitere Serien - ich denke da z.B. an die sehr gesuchte Reihe um "Olaf K. Abelsen" oder Aehnliches, das mehr in die Richtung phantastisches Abenteuer geht, neu wieder aufzulegen ?

HM:

Ich hatte mit Ganzbiller, dem oesterreichischen Nachdrucker von "Rolf Torring", "Joern Farrow", etc. schon eine Vereinbarung getroffen betreffs einer Paperbackreihe mit Abenteuerromanen (z.B. "Rolf Torring - Neue Abenteuer"), aber er hat mich vollkommen haengen lassen; trotz mehrmaligem intensiven Nachfragen hat er mir nichts weiter zukommen lassen. Dabei waere dafuer bestimmt auch ein - wenn auch begrenzter - Markt vorhanden. Solch eine Reihe haette mich auch persoenlich sehr interessiert. Aber vielleicht ergibt sich irgendwann noch etwas in dieser Richtung.

CK:

Bei Buechern gibt es gluecklicherweise keine Normung fuer die Groesse. Deine Paperbacks orientieren sich meines Wissens an der Groesse der HJB-Baende, wobei mir allerdings auffliel, dass die Qualitaet des zum Druck verwandten Papiers doch arg an Qualitaet zu Wuenschen uebrig liess - das Diktat der Finanzplanung, oder die Folge des gerade in letzter Zeit mit seiner gescheiterten Marxmuehle Romanreihe aufgefallenen Druckers, Herrn Stowasser? Woran lag es, dass sich die Veroeffentlichung der Titel doch gerade letztes Jahr nochmals verzoegerte? Wist Du die zeitliche Verzoegerung durch eine schnellere Folge der Publikationen ausgleichen, oder verschiebt sich einfach das geplante Programm nach hinten?

HM:

Als mir die Marxmuehle letztes Jahr das Papier zeigte, war dies von guter Qualitaet und ich damit auch zufrieden. Aber bei den letzten Buechern war ich teilweise auch sehr enttaeuscht und fuehle mich gelinkt. Klaus Stowasser hat mir alles moegliche versprochen, aber fast nichts gehalten. Z.B. die Titelbilder fuer die "Utopischen Welten" sind entgegen seinen Versicherungen an allen Seiten sehr stark beschnitten worden, was den angestrebten Effekt mehr oder weniger zunichte macht. Die Verzoegerungen fallen voll zu Lasten der Druckerei (in der ganzen Zeit der Zusammenarbeit hat die Druckerei nur ein einziges Mal den Liefertermin in etwa eingehalten); die Vorlagen fuer "Utopische Welten" und die "Brand Edition" 4 lagen Stowasser schon Anfang Oktober vor - geliefert hat er dann nach endlosen Nachfragen Anfang Januar - zwischendurch hat er mich und auch andere Kunden mit offensichtlichen Luegen immer wieder vertroestet. Ich hatte ihm fuer dieses Jahr noch mal eine Chance eingeraeumt, aber dies ist jetzt vorbei. Schon das "Ren Dhark Magazin" lassen wir in Berlin drucken; fuer die restlichen Projekte gibt es auch schon Druckmoeglichkeiten. Das Problem ist im Augenblick, dass ich von der Marxmuehle erst einmal alle Unterlagen (Filme, CDROMs, Bilder, etc.) zurueckbekommen muss. Dieser ganze Aerger hat sehr viel Zeit gekostet - ausgestanden ist ja immer noch nicht alles. Ich "hinke" mittlerweile ueber ein halbes Jahr hinter dem Sollplan her, bin aber ganz guter Dinge, ab Mitte 2001 wieder in normale Bahnen zu kommen.

CK:

Du bist kuerzlich als Kommanditist bei HJB eingestiegen, meines Wissens auch bereits bisher involviert. Konntest Du Deine Vorstellungen bzgl. Buchausgaben dort nicht unterbringen? Gibt es da Probleme damit, dass mit Dir ja eigentlich ein neuer Konkurrent auf den umkaempften Markt draengt?

HM:

Dies hat NICHTS miteinander zu tun! Finanzielle Beteiligung und Mitarbeit sind zwei verschiedene Paar Schuhe. HJB konzentriert sich auf "Ren Dhark" und z.B. "Syndic" und seinen Shop. Ich bin mit meinen Auflagen bestimmt kein Konkurrent; ich betrachte mich eher als Zulieferer fuer ein bestimmtes Marktsegment, welches ein groesseres Unternehmen schon wegen des Kostenapparates nicht gewinnbringend betreiben kann.

CK:

Was konntest Du aus Deiner Erfahrung im Rahmen Deiner Taetigkeit (mit an Bord von "Ren Dhark" Buch Nr. 2 an) fuer den HJB Verlag mitnehmen, als Du Dich entschieden hast verstaerkt eigene Wege zu gehen?

HM:

Nachdem Hajo Breuer jetzt die RD-Buchausgabe betreut, habe ich mehr Zeit zur Realisierung von Projekten, die mir schon lange durch den Kopf gingen. Eine permanente Betreuung der Buchreihe haette ich schon allein aus Zeitgruenden nicht machen koennen, die augenblicklichen Zuarbeiten passen mir gut in den Zeitplan und Hajo selber konzentriert sich ganz auf RD (und dies macht er wirklich sehr gut).

CK:

War es schwierig an die Rechte der vorgesehenen Titel zu gelangen? Viele der Autoren von damals sind ja leider zwischenzeitlich nicht mehr unter uns, sind deren Erben eigentlich daran interessiert, dass die Werke wieder neu aufgelegt werden? Wer bearbeitet die Romane - die Autoren selbst, oder ein Lektor?

HM:

Wenn man sich schon relativ lange in diesem Metier bewegt, kennt man immer wieder Leute, die dann auch wieder Leute kennen, etc. ... Ausserdem versucht man einfach mal eine Kontaktaufnahme, manchmal klappt es (siehe W.W. Shols), manchmal nicht (Manfred Wegener). Ich arbeite zusammen mit einer Erfasserin, die Titelbilder sollen moeglichst von Manfred Schneider, dessen Stil ich schon sehr, sehr lange mag, kommen und die Bearbeitung laeuft ueberwiegend ueber mich. Saemtliche graphischen Elemente uebernimmt mein Freund Ulrich Husse (Uhu) aus Berlin. Die kleine Auflage laesst keine grossen zusaetzlichen Kosten zu, dafuer "fressen" die Grosshaendler zu viel Rabatt. Eine Auflage nur an Direktbezieher abzusetzen ist mehr oder weniger unmoeglich (als Kleinverleger ist man eigentlich fuer jeden Direktbezieher dankbar).

CK:

Wie gross ist den die gedruckte Auflage, wie laesst sich der Absatz bislang an, wird der Reihe der erhoffte Erfolg beschieden sein?

HM:

Die RD-Hefte haben eine Druckauflage von ca. 1000 Exemplaren, die Buecher zwischen 400 und 700 Exemplaren, das "Ren Dhark Magazin" startet mit 1500 Exemplaren; bei "Sirius" wird die Auflage bei erst einmal ca. 700 Stueck liegen. Die RD-Hefte und die Brand-Edition sind der "Renner", "Utopische Welten" ist noch zu kurz auf dem Markt und das Magazin wird erst in den naechsten Tagen ausgeliefert. Bei "Sirius" habe ich erst einmal nur eine interne Kalkulation aufgemacht - benoetige aber gerade dabei moeglichst viele Direktabonnenten.

CK:

Neben Deinen Publikationen vertreibst Du auch die Buecher anderer Kleinverlage ueber das Forum des Mohlberg Verlages. Reicht ein Verlag heutzutage allein fuers Ueberleben im schrumpfenden Buchmarkt nicht mehr aus, braucht man als zweites Standbein den Versandbuchhandel unbedingt?

HM:

Der Verlag ist ein Nebenherjob, davon leben ist vollkommen illusorisch. Wenn ich andere Sachen mit anbiete, wird den Lesern die Direktbestellung bei mir "schmackhafter" gemacht (Einmalbestellung fuer mehrere Buecher). Ausserdem kann ich als "Kleiner" auf dem Markt wahrscheinlich viel individueller auf die Wuensche von Kunden eingehen als ein "Grosser", der meistens die Zeit ganz einfach nicht hat, um mit einem Kunden eine halbe Stunde zu quatschen. Ich habe eine Menge Kunden, die dann anrufen und sich speziell informieren, wenn andere Haendler schon laengst geschlossen haben - ich habe keine festen "Oeffnungszeiten".

CK:

Eine grosse Schwierigkeit gerade fuer neue, kleine und nicht ganz so finanzstarke Verlage ist immer die Vermarktung der Werke. Hast Du einen grossen Vertriebspartner fuer den Mohlberg Verlag aufgetan? Kann man die Buecher per ISDN in jeder Buchhandlung bestellen?

HM:

Nein, ich wende mich, wie schon erwaehnt, an den Direktbesteller und arbeite mit den entsprechenden Shops zusammen. Auf ISDN etc. verzichte ich augenblicklich noch aus Kostengruenden; wenn die ganze Sache laeuft, wird es bestimmt in diesem Segment auch noch Veraenderungen geben.

CK:

Du hast eine gelungene, interessante Internetseite aufgebaut, aber wie bringst Du Deine Buecher und Hefte an die Leser und Fans, die sich ausserhalb dieses Mediums aufhalten? Wie erfaehrt der Leser da draussen, ausser ueber die einschlaegigen Spezialbuchhandlungen und Newsdienste im Internet, dass es Dein Angebot ueberhaupt gibt?

HM:

Dies ist schwierig, aber ich glaube, es existiert sowieso nur ein kleiner Kreis fuer die von mir verlegten Sachen, und dieser ist in der Regel ganz gut informiert. Eine Werbekampagne fuer eine Auflage von 500-700 Exemplaren im grossen Stil lohnt einfach nicht. Die WWW-Seiten sind noch in Arbeit (Stand: 07.02.01) - es gab leichte Anlaufschwierigkeiten -, werden aber hoffentlich dazu beitragen, dass sich meine Produkte in nicht allzu ferner Zukunft mit schwarzen Zahlen in der Bilanz niederschreiben.

CK:

Stichwort e-book - ist das fuer Dich ein Thema, oder gehoerst Du auch zu der aussterbenden Gattung Mensch, die an einem liebevoll gemachtem Buch Freude finden?

HM:

Ich bin von meinem Erstberuf her (Grosshandels-)Buchhaendler und kann mir ein Leben ohne Buecher, Zeitschriften etc. nicht vorstellen. Ich setze immer noch voll auf das Printmedium; wie denn sonst koennte ich genussvoll in der Badewanne schmoekern und mich in ferne Welten entfuehren lassen. Schon alleine meine Vorliebe fuer Heftromane und Leihbuecher ist DIE Aussage fuer das Printmedium!

CK:

Vielen Dank, dass Du Dir fuer uns Zeit genommen hast! Dir und Deinen Projekten wuenschen wir weiterhin gutes Gelingen und viel Erfolg!

Der Verlag im Internet: Mohlberg-Verlag.de







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