Ein Interview mit Markus Heitz
Datum: Monday, 01.November. @ 07:11:43 CET
Thema: Interview


Carsten Kuhr sprach mit Markus Heitz, dem Autor der Ulldart Saga



IM GESPRAECH MIT MARKUS HEITZ



Von Carsten Kuhr



Markus Heitz, Jahrgang 1971, veröffentlichte im letzen halben Jahr die ersten drei durchweg hochgelobten Bände seiner auf insgesamt 6 Titel projektierte Fantasy-Saga um die Dunkle Zeit. Seit April 2000 lebt der studierte Geschichts- und Literaturwissenschaftler als freier Journalist und Autor im Saarland. Grund genug für phantastik.de das Gespräch mit dem jungen, aufstrebenden Autor zu suchen.

CK:



Lieber Markus, vielleicht stellst Du dich unseren Lesern einmal kurz selbst vor. Wer verbirgt sich hinter dem Namen Markus Heitz?


MH:



Dahinter verstecken kann ich mich nicht. Dürfte schwierig sein, bei 1,89 Meter Länge und mit leichtem Übergewicht. Dank der Größe verteilt es sich ein wenig. *g*. Prinzipiell trage ich Schwarz, liegt an meiner Vorliebe für die Goth-Musik, ohne mich als echter Goth zu sehen. Schwarz macht zudem schlank. Eine wichtige Eigenschaft.Und um Missverständnissen vorzubeugen, ich lebe schon immer im Saarland. Zum Beruf ist ja schon alles gesagt: Schreiber und Fotograf für eine Tageszeitung.Hobbys... mh.... ich backe sehr gerne, vor allem Muffins und kleinere Gebäckstücke. Das Kochen überlasse ich anderen. Der Sport kommt leider ein bisschen zu kurz. Früher war ich mal echt schwer in Form. Das vor der Schreiberei. *g*
Hoch im Kurs steht bei mir das Musik hören, quer durch alle Sparten, außer FreeJazz, Reggae und volkstümliche Musik. *grusel*. Ansonsten Gothic, E.B.M., Dark Wave und schwermütiger Skandinavier- Metal. Und das quer durch alle Sparten, von "Dead Can Dance" über "Sisters of Mercy", "VNV Nation", "Theatre of Tragedy" bis "Tristania" und "Nightwish". Dazu kommen Soundtracks, mittelalterliche (echte und neu interpretierte
von "Corvus Corax", "In Extremo", "Qntal", "Estampie" u.ä.) und sogenannte "klassische" Musik, hauptsächlich russische und skandinavische Komponisten



CK:



Mit den ersten drei Teilen Deiner Saga taucht Dein Name, zumindest für mich, das erste Mal als Verfasser phantastischer Stoffe auf. Hast Du bereits vor den Romanen Stoffe geschrieben und publiziert, oder war gleich der erste Versuch ein Volltreffer, der zu einem Vertrag mit einem Verlag geführt hat?



MH:



Geschrieben habe ich, seit ich 14 Jahre bin, aber das interessierte damals niemanden. *g*. Von daher war der erste Versuch ein Volltreffer.


CK:



Aber Du hast doch bereits Kurzgeschichten verfasst – oder bin ich da flsch informoert? Wo erschienen damals denn diese Kurzgeschichten, wird es einmal eine Anthologie mit Texten aus Deiner Feder geben?



MH:



Meine Kurzgeschichten?! Oh, je....
Es gab mal eine Vereinszeitschrift unseres Rollenspielvereins, darin wurde ich abgedruckt. War aber alles nicht so doll. Anfänge eben. Und mit denen würde es sicherlich keine Anthologie werden, die irgendjemand kaufen würde. *g* Wenn ich die Homepage des Schreibers Markus Heitz fertig habe, werde ich einige dort veröffentlichen. Zum Spaß. *g*

CK:



Stichwort Shadowrun – auch da bist Du mittlerweile involviert, soweit ich weiss. Ein etwas anderes Pflaster, als Dein jetzt vorliegendes High Fantasy Setting. Was liegt Dir persönlich mehr? Ich würde, ausgehend von Deiner Vita als Geschichtswissenschaftler und
Rollenspieler mal auf die Fantasy tippen?



MH:



Ich kann noch nicht sagen, was mir mehr liegt. Es macht beides Spaß. SR ist allerdings ein Areal, wo man feste Vorgaben hat, was die Hintergrundwelt angeht. Da ist man schon bedacht, darauf zu achten. Fantasy, zumal es sich bei Ulldart um eigene Fantasy handelt, lässt mir natürlich viel mehr Freiraum, um mich auszutoben. Alles meins. *g*

CK:



Wie kam der Kontakt mit dem Verlag zustande? Hattest Du Agenten, geht es Deiner Meinung nach für einen jungen, noch unbekannten Autor eigentlich überhaupt ohne professionelle Hilfe eines Agenten einen Fuss in die Tür der kommerziellen Buchproduktion zu bekommen?



MH:



Ich habe meine Manuskripte an vier Verlage verschickt, Heyne meldete sich und gab mir den Zuschlag, nachdem sich der Lektor Ralf Reiter für den Roman einsetzte.Einen Agenten habe ich bis heute nicht.
Ich denke schon, dass es junge Autoren ohne Agenten schaffen, wenn sie an einen guten Lektor geraten, der den Wert eines Buches erkennt und seine Ansicht gegenüber dem Verlag durchsetzen kann. Das setzt voraus, dass der Verlag auch auf seine Lektoren hört.



CK:



Was liest Du selbst gerne, wer sind Deine literarischen Vorbilder? Wie kamst Du auf die Idee Fantasy zu schreiben, wer sind hier Deine Vorbilder?



MH:



Ich lese selbst gerne, habe keine literarischen Vorbilder, fand und finde Theodor Storm als Erzähler sehr gut, ohne wie er schreiben zu wollen.
Sehr gerne lese ich Edgar Allen Poe, H.P.Lovecraft, Barbara Hambly und David Eddings.
Fantasy lag deshalb nahe, weil ich durchs Rollenspiel "Das Schwarze Auge" zu Fantasy Kontakt bekam und der Schwerpunkt in den ganzen Jahren hierauf lag. Muss prägend gewesen sein.
Auch hier habe ich keine Vorbilder, die man als Autor sicherlich nicht braucht. "Zu sein wie", "zu schreiben wie" halte ich für kein erstrebenswertes Ziel.

CK:



Wie dürfen wir uns dann den Weg Deiner Bücher hin zum Heyne Verlag vorstellen. War von Anfang an eine Publikation von insgesamt 6 Romanen geplant -für einen unbekannten Neuling ja ein enormes verlegerisches Risiko?



MH:



Wie gesagt, Ralf setzte sich für den Roman ein.Konzipiert war die Serie zunächst auf drei Bände, ich habe es, weil ich sah, dass der Stoff mehr hergibt, auf sechs Bände ausgeweitet. Auch Heyne kam diese Erweiterung entgegen. Wobei ich unterstreichen möchte, dass es sich nicht um eine bloße Längung handelt. Es ermöglichte mir, neue Facetten in der Story heraus zu arbeiten.

CK:



Deinen Auskünften zufolge hast Du für die Romane eine sehr umfangreiche Pseudogeschichte Deiner Welt entworfen. Denkst Du daran, diese auch Deinen Lesern, z. B. über Deine Internetseite zugänglich zu machen?



MH:



Zuerst entstand die Idee zum Buch, dann die Welt, dann der erste Roman. Die Internetseite und die Infos standen schon von Anfang an im Netz, unter www.ulldart.de.
Sie dient als Info und Hintergrundmaterial, sollte sich jemand näher mit den Königreichen, der Mythologie, den Völkern und der Historie beschäftigen wollen.
Wenn ich mir schon die Arbeit gemacht habe, sollen auch andere darunter leiden. *g*

CK:



Deine Welt gleicht in Vielem den Europäischen Staaten der Vergangenheit. Mal abgesehen von den fiktiven Staaten und Personen - wo, und wichtiger noch warum bist Du bei der Gestaltung der Staatswesen von Vorbildern abgewichen?



MH:



Ulldarts Geschichte kann man umschreiben mit "inspired by".Ich habe nichts Konkretes aus der Weltgeschichte genommen, sondern mich beim Gang durch die 440-Jährige Zeitlinie der Welt an zahllose Ereignisse der realen Welt erinnert und daraus Situationen auf Ulldart
geformt.
Beispielsweise die Bündnisfalle und die unglückliche Verstrickung in Kriege, obwohl ein drittes Land gar keinen Streit mit den eigentlichen Kampfhähnen hatte. Einen geschichtlichen Abklatsch eins zu eins wird man auf Ulldart nicht finden. Die Ereignissen sind frei erfunden, die Mechanismen, wie es dazu kommen konnte, wurden in der realen Welt bereits erprobt. Leider.

CK:



In Abkehr von den gängigen, tolkiensequen Fantasyromanen gibt es bei Dir keine Zwerge oder Elfen. Statt dessen setzt Du auf bis dato nebulöse, geheimnisvolle Wesen wie die Beobachter, oder Sinured, deren Motivation und Handlung zunächst einmal im Dunkel bleiben. Hier fiel mir auf, dass die bislang auftretenden magischen Wesen allesamt auf der
Seite des Bösen angesiedelt sind. Gibt es nicht auch Unterstützung für unsere Kämpen des Guten?



MH:



Jetzt muss ich selbst mal überlegen.... Nö.
Die Guten sind dazu da, sich selbst und Anderen aus der Patsche zu helfen. *g* Nein, es wird schon noch Beistand in unterschiedlicher Form geben, dazu werde ich aber JETZT noch nichts sagen. Dramaturgie und so...
Ich fand es auch spannender, die Motivationen der "Bösen" (Was ist eigentlich Böse? Die Abweichung von der durch eine Mehrheit aufgestellte Verhaltensnorm, somit die Unterdrückung einer Minderheit *g*) vorerst etwas im Unklaren zu lassen.
Vieles wird im dritten Band deutlicher. Die Spreu trennt sich vom Weizen, freiwillig oder unfreiwillig.
Übrigens sind nicht alle "Bösen" böse (was für ein bedeutungsschwerer Satz!). So werden sich die "Sumpfmonster" noch anders entwickeln, als einige Leserinnen und Leser vermutlich annehmen.

CK:



Dein Protagonist macht im Verlauf der ersten drei Teile eine enorme Entwicklung durch. Vom verzärtelten, süssigkeitfressenden "Keksprinzen" entwickelt er sich zunächst zum charismatischen Vorkämpfer für Recht und Freiheit, dann zum verführten Despoten. Ohne zuviel zu verraten - liebst Du letztlich tragische Helden, die dem Verlockungen des Bösen verfallen, obwohl sie eigentlich nur Gutes bewirken wollten?



MH:



Für mich sind diese Figuren die interessanteren, weil sie vielschichtig sind, weil sie am Menschlichsten sind. Und es ist- ohne zu viel zu verraten- noch gar nicht sicher, dass Lodrik dem Bösen vollends verfällt.
Man sollte nicht vergessen, dass er beim Amtsantritt sehr jung ist, in einer verzweifelten Lage steckt und ihm fast niemand helfen möchte. Sagen wir einfach, dass er mit einer inneren Zerrissenheit zu kämpfen hat, wobei seine Umgebung mit Mortva und seiner Cousine Aljascha mehr negativ auf ihn einwirkt, ein Keim des Guten aber von anderer Seite
durch seine Erziehung gepflanzt wurde.
Dennoch können Persönlichkeitsentwicklungen mitunter überraschend verlaufen. Können. Müssen aber nicht. *g*

CK:



Belohnte Band 1 SCHATTEN ÜBER DULLART die Leser noch mit einem versöhnlichen Happy-End, so entwickelt sich die Handlung mehr und mehr hin zu einem pessimistischen Ende. Anlehnungen an die Dark Fantasy Vorbilder sind nicht zu übersehen. Ist die dunkle Zeit eine Tragödie?



MH:



"Dark Fantasy"-Vorbilder habe ich nicht, wobei ich einige "Ravenloft"-Romane sehr gut fand, WEIL sie eben nicht mit Happy Ends daher kamen und einen bitteren Nachgeschmack hinterließen.
Da ich Poe und Lovecraft aufgeführt habe, einer meiner Lieblingszeichner Brom ist, ich Schwarz trage und auf Gemälde von Casper David Friedrich stehe, dürfte die Affinität zur "dunklen Seite" geklärt sein. *g*
Ob die Dunkle Zeit eine Tragödie ist, lasse ich mal dahingestellt. Mit Sicherheit wird sie noch einige tragische Elemente beinhalten, das kann ich schon mal zusichern.

CK:



Es fiel mir recht positiv auf, dass Du Deine eigentliche Handlung immer mit zunächst unabhängigen "Geschichten in der Geschichte" würzt.
Wir erleben Piratenüberfälle mit, Invasionen anderer Länder mit sehr skurrilen und damit interessanten Personen (der Händler Tezza etwa, oder König Perdór mit seinem Gaukler) die erst später, quasi in der Rückschau das gebotene Bild abrunden und zur weiteren Glaubhaftmachung beitragen. Greifst Du bzgl. dieser eigenständigen Geschichten auf einen
vorhandenen Fundus zurück, oder sind das Überbleibsel vom "Brain storming"?



MH:



Überbleibsel sind es sicherlich nicht. Das ist alles volle Absicht und geplant, jawoll! *g*
Ich möchte den Leserinnen und Lesern ein breites Spektrum von Ulldart liefern und Hintergründe von Handlungsweisen erklären. In diesen scheinbaren Ereignissen am Seitenrand wird der Grundstock für zukünftige Entwicklungen und Konstellationen, Bündnisse und Auseinandersetzungen gelegt, wie sich im Laufe der Serie zeigen wird.
Alles greift ineinander.



CK:



Deinem Lebenslauf entnehme ich, dass Du zunächst einmal Lehramt studiert hast. Sind, besser gesagt sollen Deine Bücher "belehrend" im positiven Sinne sein? Was willst Du mit den Romanen vermitteln, eine Message, oder entspannende Unterhaltung?



MH:



Das Belehren überlasse ich anderen.
Mir geht es darum, den Leserinnen und Lesern ein paar spannende Stunden zu liefern, sie zum Lachen zu bringen und mit Wendungen im Geschehen zu überraschen. Daher auch der zügige Schreibstil, die vielen Dialoge. Ich sehe meine Bücher als Popcorn-Kino fürs Hirn, für die Vorstellungskraft. Abschalten, eintauchen in einer andere Welt. Wenn jemand daraus positive Lehren für sich ziehen kann, ist es um so besser.

CK:



Was wolltest Du in Deinem Werk anders machen, als die anderen Fantasy Autoren? Wo sahst Du in der Vielzahl der entsprechenden, meist von anglo-amerikanerischen Autoren dominierten Fantasy-Markt die Lücke für Romane von Markus Heitz?



MH:



Vielleicht liegt darin der Trick von Ulldart: Ich habe keine Lücke gesucht. Ich habe mein Ding gemacht, eine Welt entworfen, wie sie mir gefiel und wie ich sie ein wenig im Genre vermisste.
Dazu muss ich sagen, dass "Ulldart" niemals zur Veröffentlichung gedacht war. Ich schrieb den ersten Band für mich, um zu sehen, ob ich ein größeres Projekt im Griff habe. Erst meine Freunde haben mich gezwungen, die Manuskripte einzusenden. Beschwerden bitte an sie schicken. *g*
Alle Welt stürzt sich auf Elfen, Orks und dergleichen. Bitte sehr, ich habe nichts dagegen, ich finde Elfen und Zwerge auch cool. Aber als kreativer Autor möchte ich etwas Eigenes schaffen. Was eben nicht jeder vorher schon mal gemacht hat. Oder bekannte Motive so anzuordnen, dass sie dadurch ihr Gesamterscheinungsbild überraschen.



CK:



Die ersten bei den Romane wurden vom Verlag als "Das Panorama einer neuen Weltordnung" angepriesen. Das erinnert mich an Modesitt Jr´s. "Das Panorama einer hinreissenden Welt". Im dritten Teil wirst Du dann als "deutsche Antwort auf J.R.R. Tolkien und Robert Jordan" genannt. Spornen Dich solche Werbeaussagen an, oder machen sie Dir
vielleicht sogar Angst?



MH:



Äh... wer ist Modesitt Jr?! Ehrlich, ich weiß nicht, wer das ist. Tolkien habe ich gelesen, Jordan kenne ich vom Hörensagen. Dass ich einen anderen Stil als Tolkien habe, weiß ich. Dass ich anders als Jordan schreibe, vermute ich. Beide Schriftsteller sind mit ihren Werken sehr erfolgreich.
Um es hart zu formulieren: Solche Werbeaussagen spornen mich weder an, noch machen sie mir Angst. Es sind Aussagen für die Leserinnen und Leser, nicht für mich. Solche halbwegs vergleichenden Statements müssen wohl sein und werden vom Verlag gemacht, nicht vom Autor. Das rührt daher, dass der deutsche Markt jahrelang vom englischen und amerikanischen bedient wurde und den deutschen Leserinnen und Lesern ein Vergleich fehlt.

CK:



Woher nimmst Du Deine Ideen? Verarbeitest Du Geschehnisse aus Deinem täglichen Erleben in Deinen Büchern? Fliessen Personen aus Deinem Bekanntenkreis als Vorbilder in den Kreis der handelnden Akteure mit ein?



MH:



Meine Ideen ... huh, schwierig.
Man macht sich Notizen, denkt ein wenig über Charaktere nach, man denkt sich eben etwas aus, wobei Gehörtes unbewusst oder bewusst einfließen kann. Alltägliches findet sich nicht darin wieder, auch keine mir bekannten Personen sind enthalten. Aber Geschichtliches, wie Belagerungstaktiken und Herstellungsmethoden, oder Kulinarisches aus rlaubserinnerungen
sind eingebunden. Ich sage nur "Perdór". *g*
Im jungen Lodrik steckt mit Sicherheit ein Stück Heitz, weil der weiß, wie es ist, als mächtig Übergewichtiger in jungen Jahren verarscht und zur Zielscheibe von Spott gemacht zu werden. Aber keine Angst, ich bin nicht Lodrik. Und ein Mortva ist noch nicht an meiner Seite aufgetaucht. *g*

CK:



Wie müssen wir uns Deinen Schreibprozess vorstellen? Hast Du zunächst ein detailliertes Exposee gefertigt -ohne das geht es wohl bei 6 Bänden von vorneherein nicht -, oder bist Du einfach Deiner Muse gefolgt?



MH:



Der erste Band entstand unter dem Eindruck der Muse, bis sich ab der zweiten Hälfte des ersten Bandes der Verstand meldete und mir dringend riet, alles aufzuschreiben und zu ordnen, ehe ihm Kopf alles Drunter und Drüber gehen würde. Die ganze Serie wurde auf einer DinA4-Seite grob skizziert. Jedem Band gehen handschriftliche Notizen voraus, aus denen ich einen sechs- bis siebenseitigen Plot am PC zusammenzimmere, der meine Grobgliederung darstellt. Anhand dieses Fahrplans wird ein Roman geschrieben, das Gerippe füllt sich dann Seite für Seite mit Fleisch. Der letzte Band wird wahrscheinlich um die 700 Seiten oder mehr haben. Man will zum Abschluss ja was bieten. *g*
Ein Beispiel: Der Punkt "Lodrik" enthält im Plot die Unterpunkte "Die Entwicklung des Krieges und dessen Ablauf", "Zwischenmenschliches" und "Politik", wo ich wieder Notizen mit Charakteren, kurzen Szenenbeschreibungen und Geschehnissen stehen habe. Dazu kommt der Punkt "Matuc, Belkala und Nerestro" sowie "Nebenplots und Randereignisse", die in Unterpunkten ebenso gestylt sind. Tja, und daraus entstand dann Tag für Tag Seite um Seite.

CK:



Wie lief die Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Lektor ab. Musstest Du oft in Klausur gehen, und Passagen umschreiben? Wie lange hast Du an den Büchern gefeilt? Sind bereits alle Romane fertig geschrieben, und hast Du auf den Veröffentlichungsabstand bei Heyne irgendwelche Einflussmöglichkeiten?



MH:



Ralf hat kaum Eingriffe vorgenommen, außer ein wenig "Wortkosmetik", wie er es nannte. *g* Strukturell wurde nichts verändert.
Der erste Band entstand, das es nur zu meiner persönlichen Erbauung gedacht war, in mehr als einem Jahr. Für die Folgebände brauchte ich jeweils rund drei Monate. Wenn es läuft und man einen Plot hat, ist das möglich. Die Hintergrundwelt stand, von daher musste ich nicht
großartig darüber nachdenken, wie was wo aussieht. Ich konnte mich voll und ganz aufs Schreiben konzentrieren, weil die entsprechende Vorarbeit geleistet war. Die Bücher sind alle geschrieben und leider, leider habe ich keinerlei Einflussmöglichkeit, was die Veröffentlichungsabstände angeht. Geplant war mal, dass alle zwei Monate ein neues Buch erscheint, das hat sich inzwischen leider erledigt.

CK:



Du bist bekennender Rollspiel- und DSA Fan. Würde es Dich reizen auch einmal einen DSA Roman beizusteuern? Gibt es diesbzgl. Überlegungen?


MH:



Ich wurde am Rand der letzten Buchmesse tatsächlich von FanPro gefragt, habe aber abgelehnt, weil das DSA zwar mein Einstieg ins Rollenspiel war, es sich aber inzwischen und glücklicherweise derart komplex weiterentwickelte, dass ich ein Jahr bräuchte, um mich einzulesen. *g*
Es sind einige Dinge in Aventurien geschehen. Als ich DSA spielte, gab es noch gar keine Karte, die Charakterbögen waren schrecklich und sehr einfach! Das hatte sich beständig zu einem sehr schönen deutschen Rollenspiel entwickelt, bei dem wir aber irgendwann ausgestiegen sind. Als Rollenspieler gab es einfach zu viele Welten zu entdecken. *g*. Beispielsweise Shadowrun, bei dem ich glücklicherweise auf der Höhe der Zeit bin. Von daher konnte ich Heyne und FanPro sofort ein Zusage geben, mich auf eine kleine, aber feine Trilogie zu stürzen.

CK:



Was können wir Leser für die Zukunft von dem Autor Markus Heitz Neues erwarten, mal abgesehen von den drei restlichen Teilen Deiner Saga und der Shadowrun Trilogie? Sind da Projekte spruchreif? Gibt es Pläne?



MH:



Der letzte von drei SR-Bänden ist gerade abgeschlossen, die Testleser tun ihre Arbeit. *g* Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Ideen habe ich genügend, das reicht vom historischen Roman über ein weiteres Fantasy-Projekt bis zum Krimi. Das ist das Schöne am Schreiben: Nichts ist unmöglich! Am Besten würde mir gefallen, wenn sich "Ulldart" so etabliert, dass ich mir Gedanken um neue Abenteuer auf Ulldart und den Nachbarkontinenten machen müsste. Weil es eben "mein Baby" ist, habe ich dazu im Moment den größten Bezug.



CK:



Wie bist Du bislang mit der Reaktion auf Deine beiden Bücher zufrieden? Gibt es ein Feedback über den Verlag, oder wie kommst Du überhaupt mit Deinen Lesern und Fans in Kontakt? Sind Lesungen oder Conbesuche geplant?



MH:



Die Reaktionen sind seitens der "Fachpresse", wie Internet-Magazine oder die "Nautilus" sehr positiv. Die Leserinnen und Leser haben sich ebenfalls bei mir gemeldet, und die Rückmeldungen machen mir sehr viel Mut, sind kleine Streicheleinheiten für die Autorenseele. Kontakt zu mir bekommt man über die Ulldart-Homepage. Dort finden sich auch die Termine für die Lesungen und Con-Besuche. Nachdem ich auf der NordCon debütierte, steht der FeenCon als nächstes an. Daneben bin auch im Herbst in Köln, Plauen, Bad Bentheim und Kaiserslautern zu finden.

CK:



Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir alles Gute, und uns weiter zauberhafte Bücher voller Spannung, Intrigen und Magie.







Dieser Artikel kommt von Phantastik-News
http://www.phantastik-news.de

Die URL für diesen Artikel ist:
http://www.phantastik-news.de/modules.php?name=News&file=article&sid=339