Indischer Superheldenfilm sprengt alle Rekorde
Datum: Saturday, 01.July. @ 14:46:30 CEST
Thema: Kino


Mit einem geschätzten Einspiel von über einer Viertelmilliarde indischer Rupien in der Startwoche konnte der erste große indische Superheldenfilm „Krrish“ sämtliche Startrekorde weit hinter sich lassen und beweisen, dass auch das indische Publikum Superhelden im Umhang und mit Maske akzeptiert – zumindest aus einheimischer Produktion.

An Superhelden mit Superkräften ist das indische Action-Publikum durchaus gewöhnt, aber die in westlichen Comic-Superheldenstoffen üblichen Umhänge, Masken und Doppelexistenzen sind dem scherzhaft mit Bollywood titulierten Kinoschaffen der Hindi-Filmindustrie in Mumbai und dem dortigen Publikum doch eher fremd. Bis heute. „Krrish“ ist die lose Fortsetzung des immens erfolgreichen Films „Sternenkind – Koi..mil gaya“ von 2003, der sich ebenfalls in dem für indisches Publikum ungewohnten Genre der Science-Fiction bediente und Elemente der Spielberg-Klassiker „E.T.“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ übernahm, während "Krrish" von Helden wie Superman inspiriert ist.

Inszeniert wurden beide Filme von Rakesh Roshan, einem legendären Bollywood-Starregisseur, die Hauptrolle in „Krrish“ übernahm wiederum wie in „Sternenkind“ sein Sohn Hrithik Roshan, der von seinem Vater mit dem Mega-Blockbuster „Kaho Naa..Pyaar Hai – Liebe aus heiterem Himmel“ (der gestern seine Deutschland-Premiere auf RTL II hatte) im Jahr 2000 zum Superstar gemacht wurde und seitdem zu den größten, beliebtesten und bestbezahltesten Stars in Bollywood zählt. An seiner Seite agiert die ehemalige Miss World Priyanka Chopra, seit einigen Jahren ebenfalls ein großer weiblicher Star in Bollywood.

„Krrish“ ist dabei nicht mit einem westlichen Comicverfilmung vergleichbar, sondern bietet die Superheldenelemente neben der gewohnten Mischung („Masala-Film“) aus Melodramatik, Comedy, Gesang und Tanz an, eine für westliche Zuschauer noch häufig ungewohnte, für den indischen Publikumsgeschmack aber völlig normale und auch erwartete Mischung. Diese sorgt immerhin auch dafür, dass das meist sonst häufig falsche Klischee des Drei-Stunden-Films, die meisten indischen Filme sind deutlich kürzer, diesmal mit 175 Minuten Laufzeit einmal tatsächlich fast zutrifft. Die Kritiken für „Krrish“ waren in der Mehrzahl wohlwollend und bescheinigten dem Film einen hohen Unterhaltungswert bei für indische Verhältnisse sensationellen Stunts und FX. Diese können allerdings zwangsläufig nicht mit US-amerikanischen Filmen mithalten, denn selbst wenn man die völlig unterschiedliche Kaufkraft mit berücksichtigt, liegen zwischen den Budgets nach wie vor Welten: „Krrish“ kostete 400 Millionen indische Rupien, das entspricht knapp 7 Millionen Euro, während der dieses Wochenende startende US-Superheldenfilm „Superman Returns“ 250 Millionen Dollar kostete, was fast 196 Millionen Euro entspricht. Deswegen ist auch der in einigen Medien bereits angestellte Vergleich zwischen „Krrish“ und „Superman Returns“ vielleicht künstlerisch und kulturell interessant, finanziell aber eher wenig hilfreich.

Eine unschöne Parallele weisen beide Superhelden auf: Wie damals 1978 bei „Superman“ in den USA stürzte sich letzte Woche auch bei „Krrish“ ein begeisterter Filmfan in Indien von einem Hausdach, weil er dachte, er könne ebenfalls fliegen. Hauptdarsteller Hrithik Roshan reagierte darauf mit einem offenen Brief an seine Fans, der in fast allen indischen Medien wieder gegeben wurde und sich auch in deutschen Agenturmeldungen wiederfand.

Die Startwoche für „Krrish“ mit einem Einspiel von 270 Millionen Rupien netto im Norden Indiens lässt sämtliche bisher aufgestellten Startrekorde weit hinter sich, auch in von vielen Indern besuchten Kinos in Groß-Britannien und den USA konnte der Film exzellente Zahlen schreiben, dafür floppten aber in die beiden südindischen Sprachen Tamil und Telugu synchronisierte Versionen des Hindi-Films im Süden des Landes, weil man dort nur eigene Stars akzeptiert.

„Krrish“ ist zeitgleich mit dem Start in Indien am vorletzten Wochenende in einigen deutschen Kinos angelaufen und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, so wie „Sternenkind“, auch noch eine große Auswertung im Kino, TV und DVD in Deutschland erfahren.


Links:
”Krrish” in der IMDB
”Krrish” in der (englischen) Wikipedia
Offizielle Seite des Films




Text: Oliver Naujoks





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