PUPPEN - MEHR ALS NUR KINDERKRAM!
Datum: Saturday, 19.November. @ 14:18:33 CET
Thema: Interview



Wer sich als Teenager noch immer nicht von seiner Lieblings-Puppe oder dem halb kahlen Teddy aus Kindertagen getrennt hat, wird oft belächelt – „ist doch Kinderkram“, heißt es. Hegt und pflegt oder erweitert man gar diese Sammlung, stößt man meist auf Unverständnis.

Dabei hat das Sammeln von Spielzeug Tradition. Unabhängig von Geschlecht, Alter und Berufsgruppe reizte die Sammler schon immer das Alte, Besondere, Seltene und Dinge, mit denen Erinnerungen verbunden sind. Die Porzellan-Puppen, Zinnfiguren und Modell-Autos sind nur drei Beispiele. Wovon unsere Eltern und Großeltern als Kinder träumten, kann man in Spielzeugmuseen bewundern.
Inzwischen sind neue Bereiche hinzugekommen, die sich einer wachsenden Schar Sammler erfreuen: Barbie-Puppen, Action-Figuren, Dollfies, Keramik-Figuren, Plushies.

Interview von Irene Salzmann mit:

Ute Helena 40/Literaturwissenschaftlerin/BJD (Ball Jointed Dolls = Gelenkpuppen, die eigentliche Bezeichnung für den – markengeschützten – Begriff „Dollfie“)
Christel 40/Kaufm. Angestellte/Barbie-Collectibles
Christina 27/Umschulung zur Bürokauffrau/Verschiedene Figuren aus dem Bereich Fantasy, Anime und Games
Gerry 44/Programmierer und Komponenten-Entwickler/sammle Kuscheltiere

Eine Bildergalerie haben wir hier online gestellt.
Wir bedanken uns bei allen bei allen Rechteinhabern für die Überlassung der Daten.

Was hat Euer Interesse gerade auf diese Sammel-Objekte gelenkt? Seit wann sammelt Ihr?

Ute Helena: Ich habe als Kind nie mit Puppen à la Kullertränchen oder Barbie gespielt, fand aber immer schon realistische Schaufensterpuppen faszinierend. BJD’s sind ja nichts anderes als genau dies, nur in kleiner. Daher war es für mich selbstverständlich, diese Art Puppen zu sammeln, nachdem ich vor rund 2 Jahren das erste Mal einen Super Dollfie-Jungen im Internet gesehen hatte.

Christel: Bei mir war es eine Freundin, die etwas früher angefangen hat zu sammeln. Sie lenkte meinen Blick auf die Disney-Serien, die Mitte der 90er erschienen, und auf die Reihe "Dolls of the World" und schenkte mir auch eine "Jasmin" aus "Aladdin". Ich fing ca. 1994 damit an, Puppen zu den jeweils aktuellen Märchenfilmen von Disney zu sammeln (z. B. "Der Glöckner von Notre Dame", "Pocahontas"), wobei ich mich auf die Heldinnen beschränkte, und dann etwas später die "Dolls of the World", die typische Trachten und Frisuren aus aller Welt präsentierten, z. B. Irland oder China.

Christina: Ich habe schon immer leidenschaftlich gerne gesammelt. Es fing als Kind mit so harmlosen Dingen wie Aufklebern und Überraschungseierfiguren an und entwickelte bald größere Dimensionen. Irgendwann hatte ich eine riesige Stofftiersammlung, von denen einige Lieblingsstücke noch immer bei mir sind, weil ich mich auch als Erwachsene einfach nicht von ihnen trennen konnte.
Als Jugendliche begann ich, mich besonders für Fantasy und Science Fiction zu interessieren. Und in den letzten Jahren kamen auch noch Anime und Manga dazu. Gefallen mir in diesen Bereichen Serien oder Filme besonders gut, wird bei mir eine große Sammelleidenschaft geweckt, die sich allerdings nicht nur auf Puppen und Figuren beschränkt.

Gerry: Eigentlich kann man es bei mir nicht so sehen, dass ich echter Sammler bin, der hinter gewissen Objekten herläuft. Ich bekam nach und nach diverse Kuscheltiere geschenkt, die etwas mit meinen anderen Hobbys zu tun hatten, also, Perry Rhodan oder Computerspiele. Als Beispiele möchte ich für beide Genres die Gucky-Plüschfiguren (Perry Rhodan) und die Figur Norni (aus dem Spiel Creatures) angeben.

Wie reagiert die Familie, reagieren Eure Freunde auf diese Sammelleidenschaft?

Ute Helena: Meine Eltern sind zwar entsetzt über die horrenden Kosten, die der Besitz von einem Dutzend BJD mit sich bringt (wie bei Kindern und Tieren ist die Anschaffung das Preiswerteste^^), finden die Puppen aber wenn nicht schön, so doch interessant. Vor allem meine Mutter ist immer wieder begeistert von den irrwitzigen Lack/Leder/Nietenklamotten, die ich meinen Puppenjungs verpasse.
Mein Freund lächelt mitleidig-nachsichtig, bringt neuerdings jedoch kleine Geschenke für die „p’tits monstres“ aus seiner französischen Heimat mit. Mit einem der Kerlchen hat er sich sogar richtig angefreundet. So ganz begreifen kann er meine Passion aber immer noch nicht! Mein Bekannten- und Freundeskreis schließlich reagiert unterschiedlich – die Skala der Reaktionen reicht von völliger Begeisterung bis hin zu amüsiertem Kopfschütteln. Da die Puppen jedoch sehr unterschiedlich aussehen, ist auch für die „Anti-BJD-Koalition“ immer wenigstens eine dabei, die ihren Gefallen findet.

Christel: Anfangs waren sie irritiert und wussten nicht, was ich an dem Kinderkram finde, heute haben sie sich daran gewöhnt und sagen nichts mehr dazu. Meine Freunde waren anfangs auch eher belustigt, heute finden sie es doch faszinierend, was es alles gibt.

Christina: Meine Familie geht sehr normal mit meiner Sammelleidenschaft um. Die muss sowieso irgendwie in der Familie liegen, denn mein Vater sammelt leidenschaftlich gerne Zinnfiguren und alte Bücher, während meine Mutter alles abstauben darf. Meine Schwester interessiert sich ebenfalls für Fantasy und Anime und hat einige schöne Figuren von Final Fantasy 8. Allerdings ist ihre Sammelleidenschaft nicht so extrem ausgeprägt.
Auch mein Freundeskreis zeigt Verständnis für meine Sammelleidenschaft. Unter guten Freunden toleriert man auch die größten „Spinnerein“. Meine beste Freundin lässt sich immer sehr interessiert meine neusten Errungenschaften zeigen. Außerdem habe ich einen Freund, der Comics liebt und sich freute wie ein kleines Kind, als er zum ersten Mal meine Figuren sah.

Gerry: Sie sehen das Ganze ziemlich gelassen. Inzwischen muss ich ihnen aber öfter wegen diverser Platzprobleme davon abraten, mir weitere Objekte zu schenken.

Wisst Ihr Näheres über die Herkunft und Geschichte Eurer Puppen und Figuren, wo Barbie, Dollfie & Co ihre Wurzeln haben und wie sie sich im Laufe der Jahre entwickelten?

Ute Helena: BJD (Dollfies) sind die aus resin (Kunstharz) gefertigten Nachfahren der im frühen 19. Jahrhundert entwickelten Porzellan-Gelenkpuppen. In Hals, Schultern, Ellbogen, Taille, Hüften, Knien, Hand- und Fußgelenken sind Kugeln eingesetzt, die durch starke Fäden bzw. Gummistränge miteinander verbunden sind und so ein sehr menschenähnliches Posieren der Puppe ermöglichen. BJD werden hauptsächlich in Asien (Japan, Südkorea) gefertigt, wobei die japanische Firma VOLKS – die in den 1990er Jahren die erste moderne BJD, den berühmten „Dollfie“, herstellte – der Marktführer ist. Allerdings ist der Konkurrenzdruck aufgrund der in Korea wie Pilze aus dem Boden schießenden BJD-Hersteller unglaublich groß, so dass VOLKS seine Position wohl nicht mehr allzu lange halten wird können.
Die ursprünglichen, europäischen Gelenkpuppen waren eher einfach gefertigt; sie wirken neben ihren zeitgenössischen Verwandten wie Neandertaler neben modernen Menschen. Je weiter sich die BJD entwickelten, desto ausgefeilter wurden die Methoden der Gelenkgestaltung (bei manchen sind die Verbindungsstellen kaum sichtbar) und der Menschenähnlichkeit – Puppen der Marke Narindoll beispielsweise haben einen magnetgesteuerten Mechanismus, der sie ihre Blickrichtung wechseln lässt. Haare und Augen sowie Hände und Füße – bisweilen sogar Ohren - lassen sich auswechseln und verleihen der Puppe dadurch ständig ein vollkommen neues Aussehen. Es gibt Sammler, die den Eindruck erwecken, als hätten sie ein ganzes BJD-Arsenal – in Wirklichkeit sind es gerade mal zwei!^^

Christel: Gerade über die Geschichte von Barbie sind schon Bücher geschrieben worden. Ausschlaggebend war wohl die 1955 erschienene "Bild-Lilli" aus Deutschland, eine Puppe von ca 29,5 cm, die die junge moderne und modebewusste Heldin eines Comic-Strips darstellte und eher als Merchandise zum Hinstellen gedacht war.
Die Amerikanerin Ruth Handler sah bei einem Europabesuch diese Puppe und kam auf die Idee, daraus ein Spielzeug für Kinder zu machen. Sie bot diese Idee der Firma Mattel an. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es ja nur Babypuppen. Anziehpuppen existierten grade mal als Paper-Dolls. 1959 erschien die erste Barbie und trat - begleitet von ihrem Dauerfreund Ken und vielen Freundinnen - den Siegeszug durch die Welt an. Nach und nach tauchten auch Nachahmer auf, aber die Vorrangstellung von Barbie ist auch heute ungebrochen. Als die erste Generation von Barbie-Freunden und -Freundinnen herangewachsen war, gab es unter ihnen die ersten Sammler und Sammlerinnen, und so kam man bei Mattel auf die Idee eine besondere "Collectors-Edition" zu beginnen, die speziell für die erwachsene Zielgruppe gedacht war. Zunächst bot man Repliken der allerersten Barbies und deren Freundinnen an, die es mittlerweile nicht mehr gab, dann folgten Barbies zu bestimmten Themen - teilweise von Modedesignern wie Bob Mackie gestylt -, dann auch als Gestalten der Mythologie, Fantasy-Göttinnen oder Helden und Heldinnen aus berühmten Filmen und Serien wie "Vom Winde verweht" oder "Star Trek". Einige wurden auch exakt Schauspielerinnen wie Vivian Leigh, Audrey Hepburn und Elisabeth Taylor nachgebildet.
Daher gibt es heute zwei Schienen - weiterhin das Spielprogramm für Kinder jeden Alters und dann die Sammlerpuppen für die Erwachsenen.

Christina: Sehr viel Fachwissen habe ich über die Hintergründe leider nicht. Von allen Bereichen ist wohl Teilwissen vorhanden, was aber nur an der Oberfläche kratzen und trotzdem an dieser Stelle zu viel Platz einnehmen würde.

Gerry: Bei meinen Figuren kenne ich deren Hintergründe. Da wäre die Familie des Mausbibers Gucky. Es handelt sich dabei um Überlebende einer sterbenden Welt, die in den Romanen vom Helden Perry Rhodan gerettet wurden. Die Figuren sehen aus wie eine Mischung aus Maus und Biber, haben einen einzigen großen Nagezahn und große, dunkle Augen. Es gibt die Figuren Gucky, Iltu, Jumpy und Admiral Gecko. Iltu ist Guckys Frau und Jumpy sein Sohn. Diese Familie stammt aus den ersten 300 Bänden der Perry Rhodan Serie. Die Figuren wurden als Marketingobjekte mit limitierter und nummerierter Auflage hergestellt. Inzwischen sind sie begehrte Sammlerobjekte.
Eine weitere Figur, von der ich gleich 7 Stück besitze, ist die von Roger Rabbit aus dem gleichnamigen Cartoon-Film. Die Figuren wurden als Merchandisingobjekte zusammen mit dem Comic zum Film hergestellt. Die Figuren besitzen Saugnäpfe an den Händen, damit man sie an Fensterscheiben festmachen kann. Leider verändert sich mit dem Alter das Material, und die Haftung geht verloren. Die Figur gibt es in zwei Größen. Die Kleinere ist ca. 10 cm groß und die Größere ca. 30 cm. Das Besondere bei diesen Figuren ist eigentlich, dass jede Figur einen anderen Gesichtsausdruck besitzt! Das ist bei Figuren der gleichen Reihe eher selten und vom Hersteller sicher nicht beabsichtigt gewesen

Sammeln ist ein teures Hobby, und gerade spezielle Sammlerstücke bekommt man nicht im Kaufhaus um die Ecke. Wo informiert Ihr Euch über Neuigkeiten und kauft ein? Verratet Ihr uns, wie viel Ihr ungefähr für Euer Hobby ausgebt?

Ute Helena: Aufgrund des herrschenden BJD-Booms gibt eine ständig wachsende Anzahl von Internet-Boards und Usergruppen, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Außerdem offerieren die Websites der BJD-Anbieter Diskussionsforen und News-Rubriken. Dort informiere ich mich regelmäßig über Neuigkeiten. Einkäufe tätige ich entweder über europäische Retailer oder – in den meisten Fällen – direkt bei den Anbietern, online. Übers Jahr gerechnet, gebe ich im Monat rund 200 Euro für die „resin-Racker“ aus. Mindestens!

Christel: Informationen beziehe ich über die offiziellen Webseiten zu Barbie www.barbie.com (oder www.everythinggirl.com) und www.barbie-collectibles.com, sowie über die Seiten der Spezialläden, über die ich auch bestelle. Ab und zu besuche ich auch eine der jährlich stattfindenden Börsen im Umkreis. Über Spielzeugläden sind die wenigsten der Sammlerpuppen zu bekommen.
Mittlerweile gebe ich nicht mehr viel Geld für meine Sammelleidenschaft aus, etwas mehr als 100 EUR pro Jahr.

Christina: Eine große Hilfe ist in beiden Fällen, das Internet. Auf den entsprechenden Fanseiten zu speziellen Serien kann man sich bestens über Neuerscheinungen im Merchandise-Bereich informieren. Außerdem werde ich von einer guten Freundin, die Interessen und Sammelleidenschaft mit mir teilt, zusätzlich informiert, wenn etwas Neues auf den Markt kommt.
Für den Einkauf eignet sich besonders Ebay, dort konnte ich schon einige schwer zu bekommende Stücke auftreiben. Allerdings muss man dort auch ab und an bereit sein, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, da die Preise schon mal in astronomische Höhen klettern.
Ansonsten bieten sich Internetshops an. Wo sonst hat man schon die Gelegenheit, mal eben Figuren aus den USA oder Japan zu erstehen.
Die Figuren bilden einen eher kleinen Bereich, da ich ja auch noch andere Sammelleidenschaften habe. Wie viel genau es für die Figuren allein ist, ist schwer zu schätzen. Insgesamt gehen wohl mindestens 50 – 60 Euro im Monat für mein Hobby drauf.

Gerry: So gut wie gar nichts. Meine Figuren habe ich zum größten Teil geschenkt bekommen. Einige waren auch bei diversen Spielen kostenlos dabei, oder der Mini-Teddy Charmin lag einer Packung Toilettenpapier bei. Besonders stolz bin ich auf ein rotes Eichhörnchen, das mir die Kinder meiner Schwester schenkten, als ich im Krankenhaus lag. Die Farbe des Fells hatte die gleiche Tönung wie die Haarfarbe der Kinder. Ich sollte mich immer an sie erinnern, wenn ich das Eichhörnchen sah.


Ein besonders seltenes Sammelobjekt steigt sogar im Wert, wenn man es niemals der Originalverpackung entnimmt. Wie bewahrt Ihr Eure Schätze auf? Beim Erwerb wird nicht gleich an einen späteren Weiterverkauf – mit Gewinn – gedacht, oder?

Ute Helena: Meine BJD sind grundsätzlich zum aktiven Gestalten und zur dekorativen Raumgestaltung gedacht, daher lasse ich keine unausgepackt. Sie stehen eigentlich in einer licht- und staubgeschützten Vitrine, lungern manchmal aber auch auf Sofas und Schränken herum. Zwar verkaufe ich ab und zu eine Puppe, aber nur, wenn mich ihr Aussehen nicht mehr reizt und ich eine andere kaufen möchte. Kam bisher 4 Mal vor, inzwischen habe ich jedoch mein Dream Team zusammen und werde keine mehr zur Adoption freigeben. *^___^*

Christel: Meine Sammlerpuppen stehen überwiegend in ihren Kartons als Schmuck auf den Regalen. Teilweise aus dem Grund, weil sie in den Displays viel besser und beeindruckender aussehen, teilweise auch mit dem Hintergedanken, sie vielleicht eines Tages zu verkaufen.

Christina: Ich erstehe die Figuren für mich, weil sie mir gefallen und ich sie unbedingt in meiner Sammlung haben möchte. Dann wäre es für mich die reinste Folter, meine Schätze niemals der Verpackung entnehmen und in der Hand halten zu können. Ein Weiterverkauf kommt für mich nicht in Frage, es sei denn, meine Interessen ändern sich im Laufe der Zeit. Dann kann es durchaus sein, dass ich mich von dem einen oder anderen trenne, um Platz für Neues zu schaffen. Aber ein Hintergedanke wie, diese Figur ist in 2 Jahren so und so viel mehr wert, ist dabei nicht im Spiel.

Gerry: Bei mir sitzen die Figuren auf dem Schrank im Schlafzimmer, auf dem Wohnzimmersessel oder liegen als Wächter in meinem Bett.

‚Spielt’ Ihr auch mit manchen Puppen – oder was sonst stellt Ihr mit ihnen an?

Ute Helena: Wenn man das Umziehen und Neugestalten sowie das Posieren für Fotostories als Spielen bezeichnen will: unbedingt! Ja!!!

Christel: Mit den Sammlerpuppen spiele ich nicht, dafür habe ich Puppen aus dem Spielprogramm, die ich dann und wann umziehe.

Christina: Nur wenn ich vorher mein Zimmer verbarrikadiert habe, um auch ja nicht dabei erwischt zu werden, grins. Seit etwas mehr als einem Jahr haben meine Figuren ein gemütliches Zuhause erhalten. Ich habe tatsächlich eine Vitrine gekauft, in der meine Schätze jetzt so richtig gut zur Geltung kommen. Das heißt jetzt aber nicht, dass sie darin verstauben.

Gerry: Nein, sie sitzen als Dekoration im Sessel, auf dem Schrank oder an sonstigen freien Plätzen in der Wohnung.

Welches sind Eure liebsten oder teuersten Stücke?

Ute Helena: Meine teuerste BJD bis jetzt ist „Paris, Prince of Fate“ der südkoreanischen Firma Souldoll. Stolze 1500 Dollar hat er gekostet, plus 200 Euro an Porto- und Zollgebühren. Aber es hat sich gelohnt: Er wurde nach meinen Vorstellungen bemalt (inkl. Einem goldenen Stirn-Tattoo und piercings) und trägt eine fantastische, handgefertigte Ritterrüstung.
Außerdem ist er auf 40 Stück weltweit limitiert und somit fast ein Unikat. Es gibt übrigens echte Unikate – weltweit nur ein einziges Stück - die ein kleines Vermögen kosten. Yahoo Japan Auctions hat bisweilen solche Puppen im Angebot – außer Paris Hilton dürfte zwar kaum jemand in der Lage sein, mitzubieten, aber erstaunlicherweise werden auch solche überteuerten BJD ziemlich schnell verkauft.

Christel: Da wäre einmal Elisabeth Taylor in ihrem goldenen Gewand aus "Cleopatra", dann die Figuren aus den "Herr der Ringe Filmen" (Aragorn & Arwen, Legolas, Galadriel) und "Barbie styled by Yuming" (Japanerin im Fantasygewand einer Seerosengöttin.

Christina: Da ich mir wirklich nur die Figuren leiste, die mir wirklich unglaublich gut gefallen, ist es sehr schwer, hier eine Auswahl zu treffen.
Meine absoluten Favoriten sind wohl die Actionfiguren zur japanischen Anime-Serie „Saiyuki“. Diese stammen von der Firma Volks. Besonders beweglich sind diese zwar nicht, sehen aber einfach umwerfend aus. Die detaillierte Bemalung ist einfach fantastisch. Dem Modellierer ist es sehr gut gelungen, den Stil der Zeichnerin einzufangen und diesen in wunderschöne 3D Figuren umzusetzen. Da sie schon längere Zeit auf dem Markt sind, hat es mich ganz schön Nerven und Geld gekostet, diese überhaupt noch aufzutreiben.
An zweiter Stelle kommen direkt meine Figuren zum Playstation Rollenspiel „Final Fantasy X“. Mindestens genauso detailliert bemalt und jede satte 30 cm groß.
Die teuerste Figur in meiner Sammlung ist wohl die Gandalf Figur von der Firma Sideshow Weda zum ersten Herr der Ringe Film, die dem Darsteller des weisen Zauberers – Ian McKellen – verblüffend ähnlich sieht.

Gerry: Die wohl teuersten Stücke sind die Mausbiber-Familie Gucky. Das seltenste Stück ist der kleine, violette Norni, von dem es nur eine ganz kleine Auflage gab.

Gibt es besondere Objekte, die Ihr gern Eurer Sammlung hinzufügen würdet?

Ute Helena: Oh ja – einen Kerl von Bishonen House, der ersten U.S.-amerikanischen BJD-Manufaktur. Er ist schon so gut wie bestellt!

Christel: Im Moment nicht, da bin ich mit meinen Schätzen zufrieden!

Christina: Da ich auch ein absoluter Fan der Final Fantasy Reihe bin, interessieren mich besonders die Figuren die zu dem Film „Final Fantasy - Advents Children“ erscheinen sollen. Ob ich sie mir allerdings tatsächlich leisten werde, weiß ich noch nicht.

Gerry: Es gab noch seltenere Objekte aus dem Perry Rhodan-Kosmos: einen Blue. Leider gingen diese Figuren nie in Serie, so dass es nur die Muster dazu gab.

Habt Ihr im Zusammenhang mit Euren Schätzen schon etwas Kurioses erlebt? Gibt es vielleicht eine Anekdote zu erzählen?

Ute Helena: Eine Bekannte von mir hatte von ihrer sehr Gothic-gestylten Jungen-BJD (lakenweiße Haut, düsteres Make-up, langes schwarzes Haar, schwarzviolette Fetzenkleidung mit Nietengürteln und kniehohe Schnürstiefel) auf einem alten Dorffriedhof gerade Fotos gemacht, als ein plötzliches Gewitter sie zur Flucht unter ein Gerätehaus zwang. Dort wurde sie von einem alten Herrn angesprochen, der dabei freudestrahlend auf ihren resin-Knaben zeigte: „Sie brauchen keine Angst vorm Blitz zu haben, junges Fräulein – die liebe Muttergottes da beschützt sie!“ Eifrig erkundigte er sich, wo sie denn die „Madonna“ erstanden habe – „Was, Korea? Da machen sie so schöne Madonnen?“ Meine Bekannte war kurz vorm Kollaps und konnte nur mühsam antworten…XDD

Christel: Leider nicht!

Christina: Mir gefallen auch die kleinen Plüschfiguren, die besonders zu japanischen Anime auf den Markt kommen. Leider sind auch diese nicht einfach zu bekommen. So entschloss ich mich, selber unter die Näher und Bastler zu gehen und eigenhändig einige Plüschis zu schaffen. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und werde auch ein paar Freunde mit ein paar Exemplaren beglücken, die sich schon sehr auf die Figuren freuen.

Gerry: Ich habe eine riesengroße rote Maus mit einem langen Schwanz. Vor 20 Jahren bekam ich sie zum Geburtstag. Meine Gäste übergaben sie mir in einem großen Karton aus dem der lange Schwanz herauslugte. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass es ein Kuscheltier ist.

Vielen Dank für das freundliche Gespräch!

Das Interview führte Irene Salzmann am 5.11.2005 für Aiona e.V. Wir bedanken uns vielmals bei Ute Helena, Christel, Christina und Gerry.





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