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  Interview: INTERVIEW MIT FLORIAN WENDLAND!
Geschrieben am Sunday, 03.April. @ 08:00:00 CEST von Guido
 
 
  Interview
Der in Berlin beheimatete Florian Wendland legte Ende 2004 im Lacrima Verlag mit „Dunkeltann“ seinen zweiten Fantasy-Roman vor.
Carsten Kuhr sprach für phantastik.de mit dem Autor.

Hallo Florian. Seit unserem letzten Gespräch ist einige Zeit ins Land gegangen - was hat sich bei Dir Neues getan - bist Du immer noch in der Verlagsbranche tätig?

Hallo Carsten, ja allerdings ist einige Zeit vergangen und seither ist wirklich viel passiert. Ich habe meine Lehre abgeschlossen, habe dort ein paar Monate gearbeitet, dann verschlug es mich als Setzer in eine Setzerei und seit drei Semestern studiere ich nun relativ erfolgreich und motiviert Informatik in Berlin.

Für Leser, die unser erstes Interview nicht mehr parat haben, zunächst die unumgängliche Frage nach Deinen literarischen Vorbildern, was liest Du selbst am liebsten, und warum - was schätzt Du an Deinen Lieblingsautoren, was hast Du von der entsprechenden Lektüre für Dich mitgenommen?

In diesem Bereich hat sich bei mir nicht wirklich viel getan. Und ich habe die letzten Monate eigentlich nur Fachbücher gelesen, und nebenbei dann halt meine Kapitel.
Aber zu meinen Vorbildern gehören im Bereich Fantasy noch immer Peter Beagle und „Das letztes Einhorn“. Ist einfach unschlagbar, wie schemenhaft und verschleiert er die Worte einsetzt um Stimmung zu erzeugen. Natürlich auch weiterhin der „Herr der Ringe“, und zufälligerweise liegt derzeit der zweite Teil auf meinem Nachttisch. Als letztes muss ich aber noch die „Dunkle-Turm“-Saga von Stephen King erwähnen, die einfach ein Geniestreich ist. Das ist aber auch mittlerweile das einzige Buch (Werk), was mir von ihm noch gefällt.
Was ich für den „Dunkeltann“ mitgenommen habe ist sicherlich die schemenhafte Schreibweise von Beagle. Ansonsten habe ich bewusst auf Verbindungen zu anderen Werken verzichtet, jedenfalls offenkundige Verbindungen.

Du hast mir einmal erzählt, dass Du gerne Weird-Fiction liest, Stephen Kings „Es“ und „Shining“ zählten zu Deinen Favoriten. Warum hast Du dann aber Deine ersten beiden Romane im Fantasy-Umfeld angesiedelt?

Das hat sich ja etwas verändert, aber die Frage ist leicht zu beantworten. Als ich „Walgret“ geschrieben habe, gefiel es mir, die Welt so zu formen, wie ich es brauche, je nach Handlung neu zu definieren, damit die Welt in die Handlung passt.
In „Dunkeltann“ versuchte ich langsam weg von der reinen Fantasy-Schreibweise zu kommen und etwas wortreicher meine Sätze auszuformulieren.
In meinem aktuellen Projekt hat sich mein Anspruch komplett gewandelt: Ich versuche nun, meine Fantasyorte und –namen so zu wählen, dass man vom Klanglaut nicht merkt, dass es Fantasynamen sind. Außerdem versuche ich meine Geschichte den Bedingungen anzupassen, die in der Welt herrschen. Sprich, ich versuche mein festes Konzept von „Thal“ nicht zu verändern.
Aber der neue Roman wird sicherlich auf sich warten lassen, auch wenn er in „Dunkeltann“ schon angekündigt wird. Es dreht sich um den Spielmann Erik.

Zum Schreiben von „Walgret“ hattest Du Dir damals drei Jahre Zeit genommen. Dein aktueller Roman hat einen vergleichbaren Umfang. Wie lange hat Dich die Arbeit daran in Anspruch genommen, und wie kamst Du auf das Thema?
Dazu sei gesagt, dass „Walgret“ eigentlich länger wäre, wenn der Verlag nicht einen so kleinen Satzspiegel gewählt hätte. Aber dennoch benötigte ich für „Dunkeltann“ ungleich kürzer, jedenfalls auf die Arbeitszeit bezogen.
Die Geschichte zu „Dunkeltann“ kam mir wirklich spontan, jedenfalls der grobe Rahmen. Ich wusste, es würde zwei Feinde geben, die eigentlich eins sind, ich hatte den Tiger, die Stadt, eigentlich alles schon geplant. Erst nach der Abreise der Rebellen aus Ce’Lort geriet ich ein paar Mal ins Stocken, weil mir die nächsten Schritte nicht gefielen.
Am längsten zog sich jedoch der Aufenthalt im Tal der Sonnen. Als dann der Showdown sich ankündigte, da flogen die Worte geradezu aus mir heraus.

Fiel es Dir bei Deinem zweiten Roman einfacher, eine verlegerische Heimat dafür zu finden? Immerhin konntest Du ja schon ein publiziertes Werk vorweisen. Wie kam es zum Kontakt mit Lacrima? Inwieweit konntest Du auf die äußere Gestaltung etc. Einfluss nehmen?

Ja – und nein. Aber alles der Reihe nach. Als ich den ersten Teil fertig hatte und ihn meinen Freunden zum Lesen gab, war das Urteil niederschmetternd. Auch die Verlage – die großen Verlage – hatten kein Interesse an dem Werk. Also landete der Roman in der metaphorischen Schublade.
Erst als mein ehemaliger Arbeitskollege mich um die Kapitel als Einführung einer neuen Rasse auf dem UO-Freeshard Phantasmorgia bat und die Spieler diese Geschichte in hohen Tönen lobten, entschied ich mich zur Beendigung des Romans.
Und dann habe ich recht schnell die Zusage von Lacrima erhalten. Manchmal ist das schön lustig!

Die Frage nach Deinen Lieblingsfiguren im Buch, und wichtiger fast noch, warum ausgerechnet diese Personen Dir so am Herzen liegen darf natürlich auch nicht fehlen.

Meine absolute Lieblingsfigur ist der junge Mosdaeth. Ich weiß auch gar nicht warum, aber irgendwie gefiel er mir mit jeder Seite besser. Das war, so glaube ich, auch der Grund, warum er einer der wenigen war, der überlebte.
Auch die Frau Naidine mit ihrer abgeschlagenen Hand faszinierte mich.
Und der Saurus Amon çosun... aber dazu mehr in Bälde!

In „Walgret“ hast Du einen erfahrenen, nicht mehr ganz jungen und verbitterten Protagonisten in den Mittelpunkt gestellt. Diesmal, in „Dunkeltann“ ist es ähnlich. Magst Du die Ecken und Kanten, die die Personen aufgrund ihres erlittenen Schicksals haben? Sind das für Dich als Autor einfach auch die interessanteren Personen?

Auf jeden Fall. Solche Personen bieten, meines Erachtens, viel mehr Potenzial zur Vertiefung als ein Superheld, der alles kann und jeden schlägt. Außerdem bringen mir solch Schicksal gebeutelte Figuren enorme Ideen und Geistesblitze. Zum Beispiel die Szene mit den Dunkeltannjägern – diese Einzelheit ist mir eingefallen während ich schrieb und heraus kam eine durchaus gelungene und Mitleid erregende Szene aus Harat’horns Vergangenheit.

Überraschen Deine Protagonisten Dich durch ihre Handlungen manchmal - sprich entwickeln diese vielleicht gar ein wenig ein Eigenleben?

Sagen wir es mal so: Manchmal bringt mich eine Konversation zweier Figuren in Bereiche, die ich weder geplant noch gewollt hatte. Entweder gefällt es mir dann und ich nehme diesen Wink des Schicksals und gelange auf unbekannte Pfade, oder es fliegt bei der Überarbeitung raus. Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

War es nicht schwierig, den Körperlosen als den dunkle Verführer ohne Leib richtig zu fassen, ihn nachvollziehbar zu beschreiben?

In der Tat, und das sage ich jetzt nicht einfach nur so, denn besonders die üblichen Interaktionen des Körperlosen mit seinem Umfeld brachten mir Probleme. Zum Beispiel konnte er ja keine Gegenstände greifen, kein Schwert halten oder sonst etwas bewegen. So ließ ich die Gegenstände über seiner Hand schweben und wenn man es genau nimmt, dann berührt der Körperlose während der ganzen Geschichte keinen einzigen Gegenstand. Aber ich finde, er kam dabei ganz glaubwürdig herüber.

Hast Du schon ein Feedback zu Deinem Roman erhalten? Wird es diesmal eine Promotions-Tour, Lesungen oder ähnliches geben?

Nein, dafür reicht zur Zeit weder das Finanzielle, noch das Zeitliche. Das Hauptstudium beginnt und mein Diplom hat Vorrang. Es sind aber vereinzelte Lesungen angedacht, in meinem Wohnort, an meiner alten Schule, etc.

Vielen Dank, dass Du Dir erneut für uns Zeit genommen hast. Wir wünschen Dir für die Zukunft alles Gute!

Ich habe zu danken!


Carsten Kuhrs Rezension zu „Dunkeltann“ von Florian Wendland ist hier zu finden.
 
 
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