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  Interview: Interview Monika Felten 3
Geschrieben am Wednesday, 03.November. @ 16:42:14 CET von carsten
 
 
  Interview Carsten Kuhr sprach mit Monika Felten

Monika Felten ist ein Phänomen. Mit ihren beiden ersten Romanen gelang es ihr gegen größte Konkurrenz den Deutschen Phantastik Preis, einen reinen Publikumspreis einzuheimsen. Diese Frühjahr erschien unter dem Titel „Die Hüterin des Elfenfeuers“ ihr abschließender Band der „Saga von Thale“. Über dieses Buch, aber auch ihre Pläne für weitere Bücher sprach Carsten Kuhr mit der Autorin.
CK: Hallo Monika. Ein gutes Jahr ist vergangen, seit dem letzten Gespräch. Dazwischen lag der erneute Gewinn des DPP und vor Kurzem die Publikation des dritten Teiles Deiner Saga von Thale. Wie fühlst Du Dich, nachdem Du nun Deine erste große Trilogie abgeschlossen hast? Bist Du ob des Erreichten zufrieden, würdest Du mit Deiner heutigen Erfahrungen etwas an oder in Deinen Büchern ändern?
MF: Ich bin sogar sehr zufrieden.
Natürlich findet man immer etwas in seinen Büchern, dass man heute vielleicht anders formuliert hätte. Aber das sind Kleinigkeiten. An der Geschichte selbst, würde ich nichts ändern.
Wenn man bedenkt, dass ich damals, als „Elfenfeuer“ im Januar 2001 erschien, nicht einmal an eine mögliche Fortsetzung zu glauben wagte, ist der Erfolg der Bücher geradezu umwerfend.
Mit den ersten Band habe ich 1998 (damals noch autodidaktisch und ohne einen Verlag), ja aus der Motivation heraus begonnen, einen Fantasyroman zu schreiben, der all das enthalten sollte, was dieses Genre für mich als Leser so liebens- und lesenswert macht(e). Damals hätte ich nie damit gerechnet, dass so viele andere Leser meine Träume teilen.
Zudem habe ich ein sehr gutes Gefühl mit diesen drei Bänden. Die „Saga von Thale“ ist eine runde Sache geworden, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der dritte Roman endet dort, wo der erste beginnt. Somit bilden die drei weit mehr als nur eine Fortsetzungsgeschichte und sind ein perfektes Ganzes.



CK: Wie war das als Du zum zweiten Mal in Folge den DPP gewonnen hast -hast Du Dir Chancen ausgerechnet?
MF: Eigentlich war ich sicher, dass „Die fließende Königin“ das Rennen machen würde. Ich bin ein großer Bewunderer von Kai Mayer und weiß um seine vielen Fans im In- und Ausland. Das dennoch so viele für „Die Macht des Elfenfeuers“ gevotet haben, war für mich eine riesengroße Überraschung. Ich war völlig unvorbereitet, als ich kurz vor dem Buchmesse-Con zur Preisverleihung eingeladen wurde. Da ich 2003 eigentlich nicht zur Frankfurter Buchmesse fahren wollte, konnte ich von Glück sagen, noch ein Hotelzimmer zu bekommen.

CK: Von Deinem Verlag wirst Du als die deutsche Fantasy-Autorin schlechthin vermarktet. Ist dies eine Auszeichnung, oder eher eine Belastung für Dich?
MF: Natürlich ist das eine Auszeichnung über die ich mich auch sehr freue. Es wäre eine Lüge, wenn ich etwas anderes behaupte. Aber diese Auszeichnung bringt auch eine gewisse Belastung mit sich, die vorher so nicht da war.
In der „Saga von Thale“ ist es mir gelungen, mich vor den kritischen Augen der Rezensenten von Roman zu Roman zu steigern, weil ich hart an mir arbeite und immer bestrebt bin, meinen Stil weiter zu verbessern. Aber das lässt sich natürlich nicht ewig so fortführen. Im Gegensatz zu „Elfenfeuer“, das ich ohne jede Erwartungshaltung seitens der Leser schreiben konnte, muss ich inzwischen natürlich mit einer großen Erwartungshaltung leben.
Damit diese Belastung nicht wirklich zur Last wird und am Ende alle zufrieden sind, schreibe ich immer nur ein Buch zur Zeit.
Ich habe inzwischen viele interessante Angebote von Verlagen bekommen, die ich jedoch aus Zeitgründen ablehnen musste. Die Leser spüren es, wenn man ein Buch mit ganzem Herzen geschrieben hat und ich möchte mir die Zeit lassen, um solche Romane veröffentlichen.

CK: In Deinem dritten Thale Roman erzählst Du über weite Strecken die Handlung des Auftaktbandes von Neuem, allerdings aus einer anderen Perspektive. Ich kann mir vorstellen, dass das Verfassen dieses Romans sich gar nicht so einfach gestaltet hat. Drohte da nicht das Abdriften in die ursprüngliche Vorlage? Wie kamst Du eigentlich darauf, diesen Plot erneut aufzugreifen?
MF: Das ist nicht ganz Richtig. Die Handlungen der Bände laufen ja nicht parallel. „Die Hüterin des Elfenfeuers“ endet ja mit Ilahjas Flucht aus dem brennenden Nimrod. Da ist sie ein Kind von vier Jahren. „Elfenfeuer“ beginnt als sich die inzwischen erwachsene Ilahja an diese Zeit zurück erinnert. Zwischen den beiden Büchern liegen also mindestens zwölf Jahre.
Der Gedanke diese „Vorgeschichte“ zu schreiben kam mir schon sehr früh. Schon als ich an „Elfenfeuer“ schrieb, sagte ich zu meinem Mann: „Eigentlich schreibe ich hier schon den zweiten Teil einer Geschichte.“ Das Gefühl hat mich nie losgelassen. Aber erst in „Die Macht des Elfenfeuers“ konnte ich den nötigen Brückenschlag einbauen, um auch die Geschichte vor der Geschichte zu erzählen.
“Die Hüterin des Elfenfeuers“ zu schreiben, war in der Tat nicht einfach. Schließlich musste ich damit rechnen, dass fast alle Leser „Elfenfeuer“ schon gelesen haben und Fehler deshalb sofort bemerken könnten. Ich musste viel recherchieren, um die Sachverhalte so zu schildern, dass sie historisch korrekt verlaufen. Aber es hat mir auch unheimlich Spaß gemacht Figuren, wie den Sequestor, Tarek oder Asco-Bahrran noch einmal aufzugreifen und ihnen die Tiefe zu geben, die sie verdienen.
Die größte Herausforderung war aber, das Buch so zu schreiben, dass der dritte Band auch für Leser, die Band eins und Band zwei schon kennen, bis zum Schluss spannend und mitreißend bleibt und sie vergessen lässt, dass sie das Ende vielleicht schon kennen.

CK: Bei der Lektüre fiel mir auf, dass die Beschreibungen der Szenen, in denen es zu Gewalt, zu Verletzungen, ja Tod kam deutlicher ausgearbeitet wurde. Um es deutlich zu sagen, der Roman wirkte auf mich brutaler, direkter ja erwachsener als die bei den Vorgänger - wie siehst Du das?
MF: Hm … so direkt ist mir das gar nicht aufgefallen. Mir liegt immer noch sehr viel daran, die eigentlichen „brutalen“ Szenen der Phantasie des Lesers zu überlassen.
Die Szene um die Entstehung des Schwarzen Throns (die meine Lektorin übrigens sehr mutig fand) beschreibt z.B. nicht den eigentlichen Vorgang der Entstehung, sondern nur das Vorher und Nachher. Das ist ein sehr schönes „Gänsehautelement“, das auch ohne übertriebene Brutalität das gewünschte Schauern erzeugt.
Aber als Autor wächst man auch mit seinen Werken.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mein Lektor mich 1999 bei der Arbeit an „Elfenfeuer“ mit den Worten: „Denken Sie daran, es wird ein Erwachsenenbuch“, dazu aufforderte, ruhig mehr Blut fließen zu lassen. Damals war ich eben noch sehr zögerlich und unsicher in vielen Dingen. So gesehen bin ich mittlerweile natürlich auch „erwachsener“ geworden. Das merkt man den Texten natürlich an.

CK: Du hast nun bislang drei Romane publiziert, die in Thale angesiedelt waren. Daneben erschienen zwei Jugendromane, in denen Pferde eine große Rolle spielten. Wie unterschied sich für Dich als Autorin die Arbeit an den unterschiedlichen Genres?
MF: So unterschiedlich sind die Genres gar nicht, denn obwohl in der Jugendbuchreihe Pferde eine zentrale Rolle spielen, ist es doch auch Fantasy. Auch in „Geheimnisvolle Reiterin“, ist eine der Protagonisten eine Elfe. Die Buchreihe, von der in diesem Sommer übrigens schon der dritte Band erscheint, ist bei jungen Lesern ( hauptsächlich natürlich bei jungen Reiterinnen ) sehr beliebt.
Unterschiedlich ist allerdings das Schreiben an sich. Nach einem anstrengenden „Erwachsenenroman“ freue mich immer darauf, ein neues Buch dieser Serie zu schreiben. Durch die andere Zielgruppe und das spritzige Pferdethema ist es ist ein lockeres und fröhliches Schreiben und nicht so getragen wie die reinen Fantasybücher. Die flotte jugendliche Sprache gefällt mir und die „kleinen“ Abenteuer sind auch nicht so kompliziert zu stricken, weil ich im Jugendbuch nicht mit so vielen Handlungsfäden arbeite.
Das Schreiben der Jugendbücher empfinde ich immer als erholsam. Dabei sammle ich die nötige Kraft, um mit einem neuen „dicken“ Roman zu beginnen.
CK: Fällt Dir der Abschied von Neamy und von Thale schwer? Wird es vielleicht einmal ein Wiedersehen mit dem Land und oder den Gestalten geben, oder ist das Kapitel für Dich nun abgeschlossen?
M.F.: Naja, das ist wie mit Kindern, die langsam erwachsen werden und dann aus dem Haus gehen. Sie sind einem ans Herz gewachsen, aber der Abschied kommt nicht überraschend. Ich war mir von Anfang an bewusst, dass der dritte auch der letzte Band sein würde. (Obwohl der Verlag und viele Leser sich einen weiteren Band wünschen).
Man soll aufhören wenn es am schönsten ist und ich finde, dass dies genau der richtige Zeitpunkt dafür ist. Natürlich bin ich kein Hellseher ... vielleicht bekomme ich ja irgendwann einmal Heimweh.
CK: Schauen wir in die Zukunft. Was hast Du in Planung, an was arbeitest Du momentan?
MF: Aktuell arbeite ich gerade an dem vierten Band von „Geheimnisvolle Reiterin“, der bei Arena für den Sommer 2005 eingeplant ist. Anfang März habe ich den ersten Teil meiner neuen Trilogie „Das Erbe der Runen“ mit den Titel „Die Nebelsängerin“ fertiggestellt und werde im Anschluss an des Jugendbuch auch gleich mit dem zweiten Teil dazu unter dem Titel: „Die Feuerpriesterin“ weitermachen. Danach geht es im Frühling 2005 vermutlich mit Band fünf der Jugendbuchreihe weiter. Der dritte Teil von „Das Erbe der Runen“ wird mich dann bis ins Jahr 2006 voll auslasten.
Wie es danach weitergeht, weiß ich zur Zeit noch nicht, aber es wird auf jeden Fall spannend. „Das Erbe der Runen“ ist weit mehr als nur ein Buch. Da ist noch vieles möglich. Ich bin schon sehr gespannt, was sich daraus entwickelt, denn der Roman und die Story werden das Fundament für eine ganzen Reihe anderer Aktivitäten bilden.

CK: War es als arrivierte und auch erfolgreiche Autorin für Dich jetzt leichter, Deine ganz persönlichen Vorstellungen von Deinem Buch gegenüber dem Verlag durchzusetzen? Hast Du schlicht gefragt jetzt eine andere, eine stärkere Verhandlungsposition?
MF: Ich denke, je besser die Verkaufszahlen, desto besser wird auch die Verhandlungsposition. Die Verhandlungen um die neue Trilogie waren für mich sehr interessant. Wir Autoren bekommen ja nur selten zu spüren wo wir stehen. Bis zum Mai 2003 dachte ich noch, mit einem neuen Manuskript, jenseits des „Elfenfeuers“ müsse ich erst mal wieder kräftig „Klinkenputzen“ gehen. Das es dann doch ganz anders verlief, hat mich sehr angenehm überrascht.

CK: Soweit ich weiß wird auch Dein neues Buch bei Piper erscheinen. Hast Du auch Angebote von anderen Verlagen gehabt, und wenn ja, warum hast Du Dich für Piper entschieden?
MF: Ja, es gab auch andere Interessenten, aber Piper war von Anfang an mein Favorit. Ich fühle mich dort sehr wohl und werde von Verlagsseite hervorragend betreut. Als Piper sich sehr mutig und innovativ zeigte und ein interessantes Angebot machte (Immerhin ist ein Buch mit Soundtrack als CD-Beilage im Fantasy-Genre nicht gerade üblich), fiel die Wahl nicht schwer.
CK: Das Projekt um „Die Nebelsängerin“ hört sich ja toll an – neben dem Buch eine Vertonung durch eine Künstlerin, und farbige Illustrationen – wie seid ihr auf die Idee gekommen, wie kam der Kontakt zu den Künstlern zustande?
MF: Der erste Kontakt kam auf dem Nord Con 2003 zustande. Eine Hamburger Agentur suchte nach einem Fantasy-Autor, der sich für das Konzept „lesen und hören“ begeistern konnte. Also für ein Buch mit Soundtrack. Da ich meine Lesungen auch schon früher mit Musik unterlegt habe und weiß, wie dies die Stimmungen der einzelnen Passagen unterstreicht und hervorhebt, war ich von der Idee sofort begeistert.
Ich habe dann ein Konzept für den möglichen Roman entworfen und ein langes Expose geschrieben. Die Story kam gut an und nachdem Piper sich auch für das Thema „Soundtrack zum Buch“ begeistern ließ, stand der „Nebelsängerin“ nichts mehr im Wege.
Dass wir die junge und ambitionierte Sängerin Anna Kristina für die Songs gewinnen konnten, freut mich besonders. Sie liebt Fantasy und schafft mit ihren lyrisch-balladesken Songs eine wunderbare mystische Stimmung.
Illustrationen werden im Buch allerdings nicht zu finden sein. Hierzu wird ein großer deutscher Spielehersteller in 2005 drei Fantasy-Puzzles herausbringen, die Motive aus dem Roman aufgreifen. Damit wird es eine Visualisierung der Protagonisten und der Landschaft geben, die dem Leser aber nicht zwangsläufig aufgenötigt wird, weil sie unabhängig vom Roman ist.

CK: Deine Saga von Thale bot Fantasy, die sich grob gesagt an dem Tolkienesquen Vorbild ausrichtete. Wird Dein neues Projekt wieder in diese Richtung gehen?
MF: Diesmal ist die Richtung ähnlich, aber nicht so ausgeprägt wie bei „Elfenfeuer“ Das liegt zum einen an der Protagonistin, die aus unserer realen Welt stammt, zum anderen an der Welt an sich.
Nymath ist ein Land, dass anders als „Thale“ in „Elfenfeuer“ das Potential für ein Rollenspiel hat. Auch haben die einzelnen Kulturen sehr viel mehr Tiefe bekommen. Die Traditionen und Gepflogenheiten der einzelnen Stämme sind besser ausgearbeitet und es gibt auch „Geschichten hinter der Geschichte“, wie schon an der Chronik, die ich dem Buch vorangestellt habe, deutlich wird.
Durch die Arbeit im Team habe ich eine ganze Menge an Stoff einbringen können, auf den ich allein vermutlich nicht gekommen wäre. Die Ideen und Anregungen der anderen, die in dem Buch ihre Wurzeln schlugen, waren sehr hilfreich und kreativ. Es hat großen Spaß gemacht, über die tödliche Wirkung von Wurfsternen zu diskutieren oder zu ersinnen, wie man sich mit primitiven Mitteln eine Feuerpeitsche bauen kann.
Natürlich gibt es auch diesmal wieder eine Gruppe von Protagonisten, die der Leser im Verlauf des Buches kennerlernt und begleitet, doch diesmal sind auch die männlichen Protagonisten sehr stark vertreten.
CK: Gibt es hier irgendwelche Vorgaben aus dem Verlag, oder kannst Du frei schalten und walten?
MF: Im Grunde kann ich immer völlig frei schreiben. Bisher wurden mir von Verlagsseite noch nie Vorgaben gemacht. Aber eine gibt es diesmal schon und damit sind wir wieder bei der Bürde des Erfolgs. Die neue Trilogie muss mindestens so gut werden wie die erste ...

CK: Eine letzte, unabdingbare Frage. Wird es in Deinem neuen Werk auch wieder Elfen eine Rolle spielen?
MF: Selbstverständlich. Ich kann mir ein Buch ohne Elfen gar nicht vorstellen. Diesmal ist die Population klein, aber deshalb nicht minder wichtig. Aber ich will da nicht zu viel verraten ...
 
 
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