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  Interview: Interview mit Guido Krain
Geschrieben am Wednesday, 03.November. @ 16:03:21 CET von carsten
 
 
  Interview Carsten Kuhr sprach mit Guido Krain, der Autor von Elfenmond


EIN INTERVIEW MIT GUIDO KRAIN



Von Carsten Kuhr

Mit "Elfenmond" hat Guido Krain seinen Debutroman im Libri Book on Demand Verlag vorgelegt. Carsten Kuhr sprach fuer Phantastik.de mit dem Autor.


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CK:

Vielleicht erzaehlst Du unseren Lesern zunaechst einmal, wer sich hinter dem Namen Guido Krain verbirgt. Wie kamst Du mit phantastischer Literatur in Kontakt, wer sind Deine Vorbilder was Deine Vorlieben, wie kamst Du zum Schreiben, was machst Du Hauptberuflich?

GK:

Seit ich auf "eigenene Fuessen" stehe, verdiene ich mein Geld ausschliesslich mit den Fruechten meiner Tatstatur. Ich habe eine klassische journalistische Ausbildung hinter mir und habe in jeder Sparte des Printbereichs meine Erfahrungen gesammelt. Phantastische Literatur war eigentlich schon immer die einzige Literaturform die mich wirklich interessieren konnte. Es gibt nur wenige Autoren, die ich wirklich als grossartig bezeichnen wuerde, und keinen von ihenen wuerde ich tatsaechlich als mein Vorbild ansehen. Auf Anhieb fallen mir Dan Simmons, John Sladek, Robert Asprin und Stackpole ein.

CK:

Wie kamst Du auf die Idee Elfenmond? Gibt es nicht bereits genug "High Fantasy Romane" in der Tradition von Tolkiens "Herr der Ringe"? Der Roman tauchte ja wie der Phoenix aus der Asche urploetzlich scheinbar aus dem Nichts auf. Hast Du bereits frueher weitere Texte veroeffentlicht? Wie lange hast Du an Deinem Erstlingswerk gefeilt, bis Du mit dem Ergebnis zufrieden warst?

GK:

Ja, es gibt bereits zu viele Romane, die unter dem Begriff "High Fantasy" zusammengefasst werden. Der Buchmarkt ist foermlich ueberschwemmt mit mittelmaessiger Massenware und man muss sehr viel Glueck haben, das eine oder andere Kleinod ausfindig zu machen. Natuerlich bin ich ueberzeugt, dass es sich bei Elfenmond um eben so ein Kleinod handelt, sonst haette ich meine Erguesse fuer mich behalten. Allerdings wuerde ich weder Tolkien noch Elfenmond in die gleiche "High Fantasy"-Kategorie einordnen, die den Buchmarkt derzeit dominiert. Viele Fantasy-Romane spielen in einer Welt, die mit dem historischen Mittelalter identisch ist und einfach um ein paar phantastische Wesen und/oder Magie erweitert wurde. Andere spielen auf fremden Planeten, in denen sich mittelalterliche Gesellschaften gebildet haben und die eigentlich eher der Science Fiction zugeordnet werden muessen. Doch Tolkien ist immer noch einer der wenigen, der tatsaechlich "Maerchen fuer Erwachsene" geschrieben hat. Er hat die Figuren des Volksglaubens in einer schweren Form verdichtet, und eine plastische Welt daraus erbaut. Ich kenne keinen der angeblich in seiner Tradition geschriebenen Romane, der das getan hat. Alle, die nach ihm kamen, haben nur Teile des "Maerchenzaubers" aufgenommen und in eine - in der Regel - leichter verdaulichen Form in eine eher stoffliche Welt ueberfuehrt. Vielleicht gaebe es das Genre "Fantasy" ohne Tolkien nicht. Dennoch sehe ich Elfenmond nicht in direkter Verwandschaft zum Herrn der Ringe. Ich schreibe keine "Maerchen fuer Erwachsene", sondern versuche, eine glaubwuerdige Welt zu zeigen, in der es tatsaechlich Magie und phantastische Wesen gibt. Eine Welt voller fremder Wesen, Kulturen und Goetter, die allesamt ohne Vorbilder aus unserer Realitaet auskommen, dafuer aber in einem fuer das Genre unueblichen Art durchdacht sind. Wie saehe eine Welt tatsaechlich aus, die zwar keine weitreichende Technik kennt, in der aber Goetter, Magie und astrale Wesenheiten unbestreitbare Realitaet sind? Wie entwickelt sich eine Menschheit, die sich eine Welt mit anderen intelligenten Lebewesen teilen muss? Seit 12 Jahren arbeite ich an der Welt hinter Elfenmond und natuerlich kann mein erster Roman nur ein kleiner Ausschnitt sein. Aber er ist der erste Ausschnitt, den ich fuer gut genug erachte, veroeffentlicht zu werden.

CK:

Warum wirst Du nicht bei einem der bekannten Taschenbuchverlage wie etwa Heyne oder Bastei-Luebbe, die ja gerade in letzter Zeit vermehrt deutschsprachige Autoren herausbringen, verlegt? Hast Du versucht Dein Manuskript bei einem der Big Names anzubieten, oder hast Du Dich bewusst fuer die Publikation in BoD Verfahren entschieden? Hast Du eventuell bewusst darauf verzichtet Deine Werke bei einer der Buchfabriken unterzubringen, um moeglicherweise eine groessere Einflussnahme auf das Endprodukt zu erreichen? Inwieweit warst Du ueberhaupt bei der Gestaltung der Ausgabe involviert? Konntest Du Deine Vorstellungen komplett einbringen?

GK:

Ich habe lange darueber nachgedacht, mich zur Veroeffentlichung an einen der grossen Verlage zu wenden und ich bin auch ziemlich sicher, dass ich dabei ganz gute Aussichten auf Erfolg haben koennte. Auf der anderen Seite sind neue Autoren fuer die Verlage ein Nischenprodukt. Der Deutsche Buchmarkt ist ja nicht deshalb mit Britischen und Amerikanischen Autoren ueberflutet, weil es in Deutschland keine Schriftsteller gaebe, sondern weil Deutsche Verlage im Ausland einfach die Rechte an Buechern aufkaufen, die bereits ein Erfolg sind. Als Newcomer geraet man da schnell in Gefahr, nicht ausreichend beworben zu werden und - was noch schlimmer ist - in den eigenen Texten herumgepfuscht zu bekommen. Bei meinen Computerbuechern hat mich das nicht gestoert, wenn man aber so lange an einem Buch gestrickt hat, dass auf einer noch viel aelteren Welt basiert, moechte man nicht unbedingt, dass irgendein Lektor die eigenen Texte dem "Zeitgeist" und/oder seinem persoenlichen Geschmack anpasst. Ich sehe meine Schreiberei auch nicht wirklich als kommerzielle Einkommensquelle. Ich schreibe in erster Linie fuer mich, die Figuren, die mit der Zeit ein merkwuerdiges Eigenleben entwickelt haben und fuer einen engen Kreis von Fans, der zu meiner grossen Freude gar nicht mehr so eng ist. Das Buch wurde komplett von mir und einem (von mir engagierten) Grafikdesigner geplant und gemacht. Allerdings ist waehrend der Produktion so ziemlich alles schiefgelaufen, was schieflaufen kann. Aber schlussendlich kommt es auf den Inhalt an.

CK:

Was ist denn so schiefgelaufen - erzaehl doch mal?

GK:

So viele Dinge. Am eklatantesten war vielleicht, dass BoD ein halbes Jahr brauchte, um mein Buch zu produzieren und nicht einmal im Ausreden Konstruieren besonders kreativ war.

CK:

Was wuerdest Du in der Nachschau an dem Buch aendern, wenn Du das noch koenntest?

GK:

Das Cover vielleicht.

CK:

Der Titel "Elfenmond" weist wohl auf Luna (Mond), die Elfin hin, die ja eine der Hauptpersonen des Romans ist? Stand diese auch fuer die Titelillustration, die wohl auch von Dir stammt Pate?

GK:

Ja. Und ich gebe zu, dass ihr die Illustration nicht wirklich gerecht wird. :o)

CK:

Das bringt mich zur Frage der Vermarktung. Wie erfaehrt der interessierte Leser, ausser ueber ph.de und andere Spezialanbieter sowie Eure sehr liebevoll gestalteten Internetseiten, davon, dass hier ein "Schmoeker" im positiven Sinne auf ihn wartet? Machst Du eine Lesetour durch deutsche Buchhandlungen o.Ae.?

GK:

Eine Lesetour habe ich noch nicht gemacht und glaube auch nicht, dass es hier viel Interesse gaebe. Ich habe Buchhandlungen besucht, das Buch angeboten und damit auch einige Exemplare abgesetzt. Ich habe ein paar Kooperationen laufen und sehr viele Rezensionsexemplare verschickt. Aber den meisten Zulauf haben wir nach wie vor ueber Fantasy-Buch.de.

CK:

Wie sehen die ersten Zahlen aus - bist Du mit den Bestellungen und den ersten Reaktionen zufrieden?

GK:

Mit den Verkaeufen sind wir recht zufrieden, von den Reaktionen wurde ich teilweise ueberrollt. Eine Leserin, die selbst schreibt, hat mir spontan geschrieben, dass "Elfenmond" die schoenste Liebesszene enthielte, die sie je gelesen hat. Dieses Kompliment hat mich noch mehr gefreut, als sie ueberraschend auch eine Geschichte bei unserem Literaturprojekt einreichte und ich sah, was fuer ein excellentes Sprachgefuehl sie selbst hat. Ich glaube, jeder Autor braucht solche Erfolgserlebnisse, um daraus neue Energie zu schoepfen.

CK:

Denkst Du an eine Veroeffentlichung ausserhalb des deutschen Sprachraums? Gibt es da vielleicht schon Anfragen?

GK:

Sehr gern wuerde ich "Elfenmond" auch in anderen Sprachen sehen, aber bisher gibt es leider keine derartigen Anfragen.

CK:

Gibt es hier schon Überlegungen oder gar spruchreife Plaene zu einer Fortsetzung?

GK:

Oh, ich hoffe noch lange nicht fertig zu sein. Ich habe eine Liste bei mir zu Hause mit der Überschrift: "Geschichten, die noch erzaehlt werden muessen" In dieser Liste gibt es derzeit 169 Eintraege und ich hoffe, davon noch einiges umsetzen zu koennen. Der Nachfolger von "Elfenmond" ist bereits zu einem Drittel fertig und hat ein regelrechtes "Schreibfieber" in mir ausgeloest. Es werden nur sehr wenige Figuren uebernommen (und zwar nicht die Hauptfiguren) und ich glaube eine wirklich aussergewoehnliche Geschichte zu erzaehlen.

CK:

Bis wann rechnest Du damit, dass dieses Buch lieferbar sein wird?

GK:

Fuer einen definitiven Termin ist es noch etwas frueh. So laestige Nebensaechlichkeiten, wie das Broetchenverdienen, sorgen dafuer, dass ich meine fuer das Schreiben zur Verfuegung stehende Zeit nicht ganz so gut planen kann.

CK:

Mit "Succubus" gibt es ja bereits einen Storieband mit sieben erotischen Fantasygeschichten, die in Nosbador angesiedelt sind, und fuer den Du Deine Welt auch anderen Autoren geoeffnet hast. Warum hier ein anderes Format als bei "Elfenmond" ? Wird es weitere Erzaehlungen anderer Autoren geben, die in der von Dir kreierten Welt spielen? Gibt es da bereits spruchreife Plaene? Wie laeuft "Succubus" gerade auch verglichen mit "Elfenmond"?

GK:

Wegen der schlechten Erfahrungen mit BoD wird "Succubus" vom Videel-Verlag produziert, der leider nicht mit dem BoD-Format arbeitet. Und - ja - es gibt bereits mehrere noch unveroeffentlichte Geschichten fuer die Elfenmond-Welt von anderen Autoren. Noch in diesem Jahr wird ein entsprechender Kurzgeschichtenband erscheinen. Ich - wir - suchen auch staendig neue Autoren fuer derartige Projekte. Succubus verkauft sich sehr gut, was vermutlich am Thema "Erotik" liegt. Die Zahlen liegen wohl im Faktor 20 ueber denen von Elfenmond.

CK:

Stichwort "Erotik und Fantasy" - da seid Ihr mit "Succubus" ja so etwas wie ein Vorreiter. Die Grenze zwischen Erotik und Pornographie ist ja manchmal fliessend und nicht immer leicht einzuhalten. Wie kamt Ihr/Du auf die Idee erotische Fantasy-Geschichten zu erzaehlen, wie sind hier die Reaktionen, wird es da einen zweiten Band geben?

GK:

"Succubus" ist tatsaechlich ein heikles Thema. Fuer mich gehoeren Erotik und Sex zu den schoensten Bereiche des Lebens, trotzdem moechte ich natuerlich nicht, dass das von mir angestossene Literaturprojekt in erster Linie fuer Erotikgeschichten bekannt wird. Natuerlich ist die Grenze zwischen Pornographie und Erotik gerade im literarischen Bereich eher eine Frage der persoenlichen Empfindung und damit kaum einzuhalten; man liegt immer unter oder ueber der Grenze. Erfreulicherweise sind sich alle, von denen wir eine Reaktion erhalten haben, darin einig, dass die Stories anregend sind. Erlaubt ist halt, was gefaellt. Welchen Namen man dem Kind dann gibt, scheint mir sekundaer zu sein. Entgegen frueherer Planungen wird es wegen der grossen Nachfrage einen zweiten Band geben. Allerdings ist unklar, ob Illona wieder dabei sein wird, weil sie nach Erscheinen des Bandes sehr merkwuerdige eMails erhalten hat. Es gibt eben zu viele Spinner auf dieser Welt.

CK:

Wer ausser Dir arbeitet eigentlich alles bei den Publikationen und natuerlich auch bei der Schaffung des Hintergrundes, der Webseite etc. mit?

GK:

Nun, da sind zunaechst die Autoren der Kurzgeschichten (Doree Hirsch, Illona Etu, Tobias Bachmann, Vera Magnus, Thomas Erpel und - unser juengster Zugang - Sworddancer (Pseudonym einer Schweizer Autorin). Der Hintergrund stammt samt und sonders von mir, wobei mir Doree oft beim Feinschliff hilft. Gleiches gilt fuer die Website und den Satz der Buecher. Die Zeichnungen im Buch stammen vom Grafik-Designer Pik, der neben seinem Beruf erfreulicherweise auch noch mein Vater ist.

CK:

Stichwort e-book - ist das fuer Dich ein Thema, oder gehoerst Du auch zu der aussterbenden Gattung Mensch, die an einem liebevoll gemachtem Buch Freude findet?

GK:

eBooks sehe ich persoenlich als eine schlimme Entwertung der schriftstellerischen Arbeit und der Literatur im Allgemeinen an. Buecher muessen ein Erlebnis bleiben und duerfen nicht zur Bereicherung der eBook-"Verlage" zu werlosem Trash degradiert werden. Meine Freundin Illona hat es auf ihrer Homepage recht gut auf den Punkt gebracht: "Wem die eigene schriftstellerische Leistung so wenig wert ist, hat doch eigentlich auch keinen Grund zu schreiben, oder?" "Elfenmond" wird es niemals als eBook geben.

CK:

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit fuer das Interview genommen hast. Dir wuenschen wir fuer die Zukunft noch viele schoene Buecher und damit einhergehend natuerlich auch einen entsprechenden wirtschaftlichen Erfolg!



 
 
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