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  Interview: Im Gespräch mit: Hubert Straßl
Geschrieben am Friday, 12.May. @ 17:56:53 CEST von Guido
 
 
  Interview Er ist einer der ganz Großen in der deutschen Phantastik-Szene. Als Weltenschöpfer, Autor, Herausgeber und Übersetzer ist er seit vielen Jahrzehnten aktiv. Bei ihm weiß man nie, welche Teile seiner Bibliographie man als Beispiele anführen soll: „Magira“, Terra Fantasy“ und „Mythor“ seien stellvertretend genannt. Unser Mitarbeiter Carsten Kuhr sprach mit Hubert Straßl, vielen auch bekannt als Hugh Walker.

Hallo Herr Straßl. Wenn Sie denn einmal zeitlich ein wenig Luft haben, mit was verbringen Sie Ihre karg bemessene Freizeit?

Ich versuche ein wenig Ausgleich zu schaffen zu der langzeitlichen sitzenden Tätigkeit am Computer, entweder durch Arbeit im Garten oder durch ausgedehnte Wanderungen hier im Passauer Raum. Ich sehe mir gern Filme an im Kino oder im Heimkino und Videomusik, aber das sind auch wieder sitzende Tätigkeiten, die ausgeglichen werden müssen.

Ihre Verbundenheit mit der phantastischen Literatur begann, soweit ich dies recherchieren konnte, mit einigen SF-Romanen, Schon bald aber wandten Sie sich dem Grusel zu. In der Heftserie „Vampir Horror Roman“ erschienen unzählige Ihrer Romane. Wie kam es damals zu dem Genrewechsel, und warum haben Sie sich zwischenzeitlich ganz aus diesem Segment zurückgezogen?

Das meiste in der schriftstellerischen Laufbahn ist, wie in anderen Berufen auch, eine Sache von Angebot und Nachfrage. Es ist ja kein wirklicher Genrewechsel gewesen. Es ist ja alles Phantastische Literatur, die mich in allen Aspekten interessiert.

Im Blitz Verlag erschienen vor einigen Jahren ein paar Ihrer Horror-Romane in einer Paperback-Neuauflage. Sind hier weitere Neuausgaben denkbar, oder gar im Gespräch?

Nein, vorerst nicht.

Anfang der 70er Jahre haben Sie dann damals für den Pabel Verlag die Betreuung einer eigenen Fantasy-Taschenbuchreihe übernommen. „Terra Fantasy“ hieß das Kind, in dem Sie dem Ddeutschen Leser oftmals erstmalig mit wahren Klassikern des Fantasy-Genres verwöhnten. Ob es Andre Nortons „Witch Wold“-Zyklus war, Robert E. Howards „Red Sonja“ oder die humorvollen Erzählungen aus der Feder von Sprague de Camp, Sie offerierten dem Fantasy-Unbedarften deutschen Leser eine weite Palette von Romanen und Erzählungen. Wie kam es damals zu der Edition, auf welche Titel sind Sie heute, aus der Nachschau betrachtet besonders stolz, welche Titel fanden nicht die erhoffte Aufnahme bei dem Publikum?

Es wäre schwer, mich da festzulegen, vor allem nach so langer Zeit. Und es gab ja auch Zwänge. Anfangs mussten die Bände gekürzt werden. Um das ein wenig zu vermeiden suchte ich natürlich auch nach Material in geeigneter Länge, was nicht immer möglich war. Zum anderen war eine Robert E. Howard Taschenbuchreihe geplant, für die bereits eine Anzahl Übersetzungen angefertigt worden waren. Als die Reihe dann doch nicht zustande kam, wurde mir das Material aufs Auge gedrückt. Ich hatte zwar grundsätzlich nichts dagegen, weil ich selbst Howard sehr schätze, aber viele der Bücher waren keine Fantasy, und ich hätte sie nicht eingeplant, wenn ich eine Wahl gehabt hätte. Aber alles in allem habe ich versucht, den deutschen Leser mit vielem von dem bekannt zu machen, was ich in den Jahren zuvor im Original gelesen hatte.

Innerhalb der Reihe erschienen dann auch, nachdem vorher im Rahmen von Follow diverse Geschichten in den Clubmagazinen erschienen, die ersten drei Romane um „Magira“,
die Fantasy-Spielwelt aus Ihrer Feder. Meines Wissens waren Sie ja damals der einzige deutschsprachige Autor, der innerhalb der „Terra Fantasy“-Reihe veröffentlichen konnte. Wie kam es zu der Publikation - haben Sie die Romane ausgehend von den vorliegenden Stories extra für „Terra Fantasy“ verfasst?


Ja, das kann man so sagen. Es war meine Chance, „Magira“ an den Mann zu bringen. Nachträglich betrachtet hätte ich sie besser nutzen sollen.

Gab es zu der damaligen Zeit einfach auch zu wenig heimische Autoren, die sich der Fantasy zuwandten, so dass entsprechendes Material für „Terra Fantasy“ nur im Ausland zu beziehen
war?


Na ja, zwei Gründe könnte man anführen. Ich hatte mich mit einer schlummernden deutschen Fantasy-Szene, wenn es denn eine gegeben haben sollte, nicht beschäftigt. Und zum anderen wollte der Verlag nach Tolkien und vor allem den „Conan“-Büchern bei Heyne vor allem diese Art von Sword & Sorcery und Adventure Fantasy haben.

Sie haben ja damals unter dem Pseudonym Ray Cardwell eine weitere Fantasy-Reihe für die Veröffentlichung innerhalb der „Terra Fantasy“-Edition begonnen. Sind hier Pläne für eine Neuauflage angedacht?

Mal sehen. Ich habe ein paar neue Ideen dazu. Vielleicht wird was draus.

Gab es nach der Einstellung von „Terra Fantasy“ Angebote an Sie, bei anderen Verlagen entsprechende Reihen zu betreuen?

Nein, zu dem Zeitpunkt gab es schon Fantasy-Reihen in mehreren Verlagen, und die hatten schon ihre eigenen Betreuer.

Später dann konnte man Ihren Namen bei den Fantasy-Heftserien „Dragon“ und „Mythor“ wieder finden. Inwieweit waren Sie in die Konzeption eingebunden – ich las etwas davon, dass ein erstes Serienkonzept abgelehnt wurde - , und warum haben Sie sich dann zum Ende der „Mythor“- Serie hin mehr und mehr zurückgezogen?

Irgendwie war nach so langer Zeit bei „Mythor“ für mich einfach die Luft raus. Der „Nottr“-Zyklus hat aber großen Spaß gemacht. Und die Bearbeitung der Bücher dann für den Weltbild-Verlag war äußerst nostalgisch-vergnüglich.

Nach „Mythor“ findet man Ihren Namen kaum mehr als Verfasser. Eine projektierte Neuausgabe der „Magira“-Reihe im Rahmen der HJB Bände wurde nach dem ersten Roman eingestellt, neue Fantasy-Romane gibt es seitdem von Ihnen keine – warum dies?

Ja, mein Interesse an Fantasy schwand eine Weile. Ich las auch kaum Fantasy, außer wenn ich was übersetzte oder für meine Frau bearbeitete.

Sie haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr den Übersetzungen zugewandt. Sie gelten zurecht als einer der profiliertesten Übersetzer der Szene. Sind Übersetzer Ihrer Meinung nach nicht ungenügend gewürdigt, schaffen diese doch ein Werk im Zug der Übertragung neu?

Hier gäbe es viel zu tun. Es wäre schön, wenn ein Autor von einem Übersetzer übersetzt würde, mit dessen Stil man so vertraut wird wie beispielsweise mit der Synchronstimme eines ausländischen Schauspielers. Aber die Realität sieht in den meisten Fällen anders aus.

In unserer chronologischen Rückschau sind wir in der Gegenwart angelangt. Bei Bastei-Lübbe erscheint momentan - endlich und diesmal hoffentlich vollständig - Ihr Lebenswerk, wie es der Verlag nannte. Vier „Magira“-Titel sind angekündigt. Haben Sie die Romane noch einmal durchgeschaut und überarbeitet, erwarten den Leser und Fan daher neue, bislang ungelesene Aspekte, und lag der bisher unveröffentlichte Roman fertig in Ihrer Schublade, oder haben sie diesen ganz neu verfasst?

Ich schrieb den Zyklus in den 80er Jahren für die kurzlebige neue Ausgabe der „Terra Fantasy“-Reihe in acht Taschenbüchern, von denen drei erschienen. Ich hab das Material nochmals für die Ausgabe im Berndt-Verlag überarbeitet und Frankaris Rolle ein wenig umgestaltet. Ich denke mal, etwa 50 Prozent sind für den Fan neu.

Ist es für Sie eine Genugtuung, dass „Magira“ jetzt doch noch in einem würdigen Rahmen erscheinen kann?

Na ja, nachdem bisher immer nur die ersten drei Bücher erschienen sind und darauf Reihen oder Editionen eingestellt wurden, war schon scherzhaft von einem „Magira“-Fluch die Rede. So gesehen mag noch dräuend Ungemach über den Bastei-Verlag hereinbrechen, ich hoffe aber erst nach Erscheinen des vierten Bandes. Scherz beiseite, ich bin froh, dass er endlich erscheint, schon um der Follower (der Mitglieder des „Magira“-Simulationsspieles) willen, für die das ein Stück Historie aus den Gründerjahren ist.

Wie sehen Sie als Fachmann, der die Fantasy seit Jahrzehnten begleitet die Entwicklung sowohl international als auch hierzulande? Wird nicht oft immer wieder dieselbe Geschichte neu erzählt, gibt es Entwicklungen, die positive Ansätze zeigen, was lesen Sie selbst gerne?

Wie die SF schon eine Weile zuvor ist die Fantasy aus ihrer Genreecke herausgekommen. Sie ist allgegenwärtig. Es braucht keine Clubs und Fans mehr, um eine Lanze für sie zu brechen, wie damals Anfang der 70er.

Was haben Sie für die Zukunft für Pläne - wird es weitere, neue Romane aus Ihrer Feder geben?

Ja, natürlich werde ich schreiben (und auch übersetzen), so lange es Spaß macht.

Haben Sie ganz herzlichen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.


Die Homepage von Hubert Straßl ist hier zu finden.
 
 
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