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  Interview: Im Gespräch mit: Werner Öckl
Geschrieben am Tuesday, 10.January. @ 19:59:59 CET von Guido
 
 
  Interview Über Werner Öckl, dessen ausdrucksstarke Titelbilder den Zaubermond-Serie „Die Abenteurer“, „Coco Zamis“ und „Dorian Hunter“ ihr markantes Äußeres geben und dessen farbenprächtige Bilder auch das Fantasy-Rollenspiel „Midgard zieren ist wenig bekannt. Unser Mitarbeiter Carsten Kuhr suchte das Gespräch mit dem Illustrator und versucht den Schleier des Geheimnisses ein wenig zu lüften.

Hallo Werner. Könntest Du Dich unseren Lesern einmal kurz selbst vorstellen?

Also, ich bin Jahrgang 67, geboren im bayerischen Landshut und wohne in Taufkirchen in der Nähe von München. Nach der Realschule und ein paar Jahren Tretmühle war ich noch auf einer staatlichen Berufsschule für Grafikdesign in München. Seit 1993/94 bin ich als Illustrator tätig.

Du verdienst Dir zwischenzeitlich seit 1993 Deinen Lebensunterhalt ganz mit Deiner Tätigkeit als Illustrator. Was machst Du, wenn Du einmal nicht vor einer Leinwand sitzt?

Tja, das größte Hobby ist der Beruf …;-) Stimmt aber tatsächlich! Zeichnen und Malen können einen schon komplett ausfüllen, ansonsten habe ich eigentlich keine besonderen Interessengebiete mehr.

Hast Du eine grafische Ausbildung, oder bist Du hier Autodidakt?

Schwierig zu sagen … für jeden Beruf braucht man natürlich eine Ausbildung, aber gerade beim Zeichnen und Malen ist es nun mal nicht so, dass man einfach drei Jahre in eine Kunstschule geht und anschließend ist man fertig ausgebildeter Zeichner. Gerade auf diesem Gebiet muss man sich die Ausbildung glaube ich zum größten Teil selbst erobern; rückblickend habe ich das meiste in diesem Job nur durch die tägliche Übung und Auseinandersetzung mit der Materie gelernt. Auch der Termindruck tut natürlich sein übriges … Eine gute Kunstschule kann viel vermitteln, aber man muss die Ausbildung selbst „abrunden“, durch Studium von Lehrbüchern zum Beispiel (da gibt’s auch viele gute und natürlich auch schlechte), das genaue Studieren der Arbeiten von Profis usw. – und natürlich vor allem durch die tägliche Übung. Ich lerne selber noch jedes Jahr Neues dazu, und habe das Gefühl, noch nicht mal richtig angefangen zu haben …

Wie, wo und wann malst Du – ziehst Du Ölfarben vor, oder hast Du auch schon mit Spritzpistole oder gar dem PC Bilder geschaffen?

Kein Atelier oder so was, ich sitze halt hier bei mir am Schreibtisch und erledige tagsüber wie jeder andere auch meine Arbeit. Ich male hauptsächlich mit Acrylfarben, mit dem guten alten Pinsel auf Malpapier aufgetragen, hier und da auch etwas Airbrush und wenn’s die Zeit erlaubt auch mit Ölfarben.
Digitale Bilder habe ich noch keine erstellt, obwohl’s mich auch reizen würde. Aber diesem irgendwie sterilen künstlich wirkenden Look digitaler Bilder stehe ich skeptisch gegenüber. Irgendwie sieht da alles gleich aus …

Wie lange sitzt Du an einem neuen Werk, stellst Du auch aus, kann man Deine Bilder kaufen?

Hängt vom Budget ab; bei den Zaubermond-Bildern lasse ich mir meistens so 3 – 5 Arbeitstage Zeit, je nach Motiv; bei entsprechendem Honorar habe ich für andere Auftraggeber auch schon mal 14 Tage an einem Bild gearbeitet.
Ausstellen tue ich nicht, aber verkaufen würde ich schon das eine oder andere Bild, wenn das Angebot stimmt.

Du hast Deine Karriere als Illustrator für Computerspiele und den entsprechenden Zeitschriften begonnen. Wann hast Du gemerkt, dass das Malen für Dich mehr als ein Hobby ist, dass Du aus Deiner Muse Deine Profession machen willst?

Als ich zum ersten Mal ein dickes Honorar für ein Bild bekommen habe …

Wie lief der Wechsel ins Profilager damals ab – die Verlage haben ja normalerweise ihr Zeichner an der Hand, das war bestimmt nicht einfach erst einmal einen Fuß in die Tür zu bekommen?

Ja stimmt, man muss halt Klinkenputzen und immer wieder Arbeitsproben vorlegen. Meistens war’s schwierig, manchmal aber auch erstaunlich einfach. Mal so, mal so.

Du hast zu Beginn für den Kelter Verlag gearbeitet und Westerntitelbilder gemalt. Wie kam es zum Kontakt mit Kelter, hattest Du es nach den ersten professionellen Gehversuchen leichter, neue Aufträge an Land zu ziehen?

Bei Kelter war’s einfach; ich hab einfach mal paar Westernbilder gemalt und dann angeboten und die haben’s gekauft. Das war alles. Wenn man schon professionell gearbeitet hat und Referenzen vorweisen kann, wird’s natürlich etwas leichter Kontakte zu finden, als bei einem Anfänger. Im Endeffekt zählt aber natürlich nur die Qualität der Bilder, egal von wem.

Der Markt für Titelbilder war in den 70er Jahren vor dem großen Seriensterben noch recht umfangreich, brach danach ein. Zudem drängen in den letzten Jahren immer mehr ausländische Künstler aus Spanien, aber auch den früheren Ostblockstaaten auf den Markt. Kann man vom Illustrieren überhaupt noch leben?

Hm, mal gibt es magere Zeiten, dann wieder fette … momentan läuft es bei mir ganz gut, aber irgendwann kann sich das auch wieder ändern, das ist aber wohl immer so. Man darf halt nie stehen bleiben, sondern muss immer die Augen offen halten nach neuen Aufgabengebieten. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht.

Welche Künstler haben Dich beeinflusst, und warum, wer sind deine Vorbilder?

Der größte Einfluss kam sicher von Boris Vallejo, seine 80er Jahre Bilder haben mir wirklich gefallen und ich habe dem auch nachgeeifert. Ansonsten beeindruckt mich eigentlich jeder gute Illustrator.

Daneben hast Du auch immer Fantasy-Bilder für „Midgard“ geschaffen. Spielst Du selbst, ist das für Dich ein anderes Arbeiten, als wenn Du ein vom Verlag vorgegebenes Bild abliefern musst – sprich bleibt Dir bei Auftragsarbeiten genügend Platz für Deine eigene Kreativität?

Rollenspiele spiel ich jetzt selber eigentlich nicht (Speziell Midgard wäre mir auch zu anspruchsvoll) aber das war immer ein guter Markt für Fantasy-Illustrationen. Ein anderes Arbeiten ist das eigentlich nicht. Illustration ist Illustration. Und Platz für die eigene Kreativität ist eigentlich auch immer. Meistens sind die Vorgaben recht genau, dann wieder recht locker, das passt mir ganz gut so.

Was fühlst Du in Dir, wenn Du vor einer weißen Leinwand sitzt – weißt Du schon ganz genau, wie Du die Fläche füllen willst, oder reißt Dich auch manchmal die eigene Phantasie mit?

Die eigene Phantasie reißt einen jedes Mal mit ;-) Tatsächlich gibt es aber bei jedem Bild die „Angst vor der leeren Leinwand“, bei allen Zeichnern. Man weiß nie was am Ende dabei heraus kommt, es ist immer wieder aufs Neue ein Kampf. Dadurch bleibt’s auch immer aufregend. Mal hat man das Bild mit allen Farben schon genau im Kopf, ein anderes Mal muss man dann wieder knobeln und ausprobieren.

Stichwort Zaubermond – Du bist seit langer Zeit für Zaubermond tätig und Deine Titelbilder haben dazu beigetragen, die anfangs erwähnten Reihen zu dem Erfolg werden zu lassen, den sie zwischenzeitlich unstrittig haben. Wie kam es zum Kontakt zu Zaubermond, warum hast Du Dir genau diese drei Reihen für Deine Mitarbeit ausgesucht – was hat Dich hier gereizt, liest Du selbst Fantasy und Grusel Romane?

Den Kontakt zum Zaubermond-Verlag … könnte man fast „Schicksal“ nennen.
Ursprünglich hätte ich dort nie gefragt, da ich dachte, es wäre nur ein Hobby-Verlag, der so 1 – 2 Bücher alle paar Jahre mal herausbringt. So Ende der 90er wollte ich eigentlich paar Bilder für die Bastei-Serie „Vampira“ machen und habe da angeklopft. Da die Serie damals aber schon vor dem Aus stand, hat mir Redakteur Michael Schönenbröcher freundlicherweise Zaubermond empfohlen. Tja, und dann habe ich eben dort mal angefragt …
Die Buchreihen habe ich mir eigentlich nicht selber ausgesucht, ich mache halt immer das was benötigt wird. Aber mit einer solchen Menge an benötigten Bildern hätte ich jetzt damals ehrlich nicht gerechnet.
Fantasy-Bücher lese ich selber auch ganz gern, momentan lese ich mich grade durch die „Coco Zamis“-Hardcover.

Die von Dir angesprochene Vielfältigkeit der Themen – historischen Motive, phantastische Handlungsorte, beeindruckende Gestalten und Bauwerke – wo holst Du Dir hier Deine Inspirationen, wo recherchierst Du?

Inspiration kommt eigentlich von überall her; also Bücher, Zeitschriften, Fernsehen, Film etc. etc. Internet ist natürlich auch äußerst hilfreich. Natürlich habe ich auch mittlerweile ein umfangreiches Vorlagenarchiv. Man muss als Zeichner für alle Fälle gerüstet sein.

Hast Du die Möglichkeit direkten Kontakt mit dem Autor des betreffenden Buches aufzunehmen, um eventuell noch Rückfragen zum Motiv zu stellen?

Ist eigentlich nicht nötig (Autoren sind ja auch stressgeplagt ;-)), manchmal wird eine Idee mehrmals hin- und hergeschoben und verändert, und manchmal machen Autoren auch mal Vorschläge und liefern Ideen, wie kürzlich Christian Montillon für den „Zamorra“-Band „Todesflüsse“, da war die Grundidee von ihm. Meistens ist die Idee aber von Redakteur Dennis Ehrhardt; manchmal von mir, manchmal auch vom Autor selber. Mal so, mal so.

Wie läuft das ab, wenn Du ein neues Titelbild für Zaubermond beginnst - bekommst Du den ganzen Roman vorab zum Lesen, oder nur einen Handlungsabriss, wer entscheidet, welche Szene als Vorbild für Deine Zeichnung dienen soll, und wie lange hast Du Zeit, bis Du das fertige Werk – ich nehme an, als Datei – abliefern musst?

Nein, die Romane lese ich vorher nicht, da hätte ich viel zu tun und käme nicht mehr zum malen …;-) Im allgemeinen nennt mir Dennis Ehrhardt einfach das Motiv, das er gerne hätte, und im allgemeinen führe ich es auch so aus. Manchmal mache ich auch eigene Vorschläge. Abgabetermine können manchmal etwas eng werden, aber bis jetzt habe ich’s noch immer geschafft ;-) Ich scanne die Bilder dann einfach ein und schicke sie als JPEG per eMail weg.

Fertigst Du vorab ein Rough, oder machst Du Dich gleich an das spätere Bild?

Grundlage ist immer eine schnelle Skizze, die oft genug recht klein ausfallen kann („thumbnails“ genannt), um ein Motiv zu finden. Diese Skizze wird dann weiter ausgearbeitet. Mein wichtigstes Arbeitsgerät bleibt der Bleistift. Für ausführliche Farbskizzen bleibt meistens nicht die Zeit, so dass man die Farbgebung gleich beim Original ausknobeln muss.

Vielen Dank, dass Du Dir für unsere Leser die Zeit genommen hast. Wir wünschen Dir für die Zukunft alles Gute, und uns weiterhin so tolle, farbenprächtige Bilder von Dir.

Jo, danke! Werde mich bemühen!
 
 
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