Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
  Interview: IM GESPRÄCH MIT RASKARD!
Geschrieben am Sunday, 08.August. @ 08:39:05 CEST von Guido
 
 
  Interview
Der Autor Raskard wurde 1978 im Oktober geboren. Gegenwärtig studiert er an der Universität Trier Anglistik und Geschichte. Unter dem Pseudonym Raskard veröffentlichte er Ende März 2004 zur Leipziger Messe im Gryphon Verlag unter dem Titel „Herold-Verschwörung der Verfemten“ den ersten Teil seines zweibändigen Romans. Willkommener Anlass für Carsten Kuhr das Gespräch mit dem Autor zu suchen.

CK: Hallo Raskard. Stellst du Dich vielleicht erst einmal unseren Lesern ein wenig selbst vor? Was machst Du denn so, wenn Du nicht vor dem PC sitzt, und Dir phantastische Welten einfallen lässt?

Raskard: Wie eingangs erwähnt studiere ich noch. Ich habe einen Nebenjob, eine Freundin und viele Freunde. Ich vertreibe mir die Zeit mit den süßen Dingen des Lebens, Musik ist für mich Grundnahrungsmittel, Rollenspiel ein Hobby, dass mich seit Jahren begleitet und prägt. Wo immer ich mich auch aufhalte, bin ich aufmerksam und beobachte meine Umgebung.

CK: Mit dem ersten Band Deines Herold-Zweiteilers tauchte Dein Name, zumindest für mich, das erste Mal als Autor fantastischer Stoffe auf. Hast Du bereits vor dem Roman entsprechende Werke verfasst und publiziert?

Raskard: Der Roman ist meine zweite Veröffentlichung. Zuvor hat der Gryphon Verlag im September 2003 ein so genanntes Minibook von mir veröffentlicht - zwei Kurzgeschichten - „Mission“ und „Eine Nacht zwischen Leben und Tod“. Wir haben fünfhundert Exemplare gedruckt und über ausgewählte Buchhandlungen in unserer Region und Dortmund verkauft. Dies war für uns ein Test, wie meine Erzählungen und der Stoff bei den Leuten ankommen.

CK: Wie kamst Du überhaupt dazu einen High-Fantasy-Roman zu verfassen? Ich glaube mich zu erinnern, dass Dein Vater, der Dir auch bei der Vermarktung des Romans hilfreich zur Seite steht, ein alter Fan und Leser phantastischer Stoffe ist – war er die Initialzündung für Deine Hinwendung zur Phantastik?

Raskard: Da gibt es keinen Zusammenhang. Ich entdeckte die Fantasy durch das Rollenspiel, gemeinsam mit ein paar Freunden. Aus dem Hobby entwickelte sich schnell eine Leidenschaft für das Erzählen. Im Urlaub dachte ich mir eine Szene aus – eigentlich für eine Spielrunde gedacht – und begann sie niederzuschreiben, einfach so. Das Ergebnis war grottenschlecht und endete auf dem Scheiterhaufen. Aber das Schreiben hat mir Spaß gemacht und so habe ich mir irgendwann vorgenommen, wenigstens eine Geschichte in schriftlicher Form bis zum Ende zu erzählen. Ich schrieb die Kurzgeschichte „Roter Schnee“, die jedoch bisher unveröffentlicht blieb. Dann wollte ich mehr schreiben und wagte mich an einen kriminalistischen Fantasy - Stoff. Die Geschichte hätte kurz werden sollen und nachdem ich einen großen Teil der Handlung bereits erzählt hatte, wurde mir klar, dass mich das nicht befriedigen würde. Also sponn ich weitere Handlungsstränge, primäre und sekundäre; der bereits bestehende Strang wurde das Gerüst dessen, was heute Kapitel 1 und 3 im Herold sind.

CK: Was liest Du selbst gerne, wer sind Deine literarischen Vorbilder?

Rascard: Ich bemühe mich keine Vorbilder zu haben, sondern Einflüsse. Darunter sind meine liebsten natürlich Tolkien und „Der Herr der Ringe“, George R.R. Martin: „Das Lied von Eis & Feuer“ und ein paar alte Geschichten von Stephen King. Ich möchte niemanden kopieren, nur meine Geschichte erzählen, die natürlich beeinflusst ist, von Autoren, Regisseuren (Quentin Tarantino), Musikern, aber vor allem von Freunden, Ereignissen und dem Rollenspiel.

CK: Wie kam der Kontakt mit dem Gryphon Verlag zustande, und war von Anfang an klar, dass es nicht nur bei einem Band bleiben würde? Hast Du vorher die übliche Ochsentour bei den etablierten großen Verlagen hinter Dich gebracht, oder war es letztlich eine bewusste Entscheidung, Dein Werk in einem eher kleinen, dafür umso engagierteren Verlagshaus zu veröffentlichen?

Raskard: Ich hatte ein Konzept für den Roman mit etwa 28 Kapiteln, zwei Stunden nach dem Beschluss, ein Fantasy-Werk epischen Ausmaßes zu schreiben. Als ich das Manuskript der ersten 15 Kapitel (ca. 350 A4 Seiten) meinem Vater zum ersten Mal zum Lesen gab, war die anschließende Diskussion, dass wir keinesfalls ein Buch mit 28 Kapiteln herausbringen könnten (ca. 1400 Buchseiten). Wir haben das Thema mit verschiedenen Buchhandlungen diskutiert und dabei sehr wertvolle Informationen über Preise, Aufmachung des Buches und Seitenzahl erhalten. Nachdem wir uns bei einer Bekannten, die selbst Romane schreibt, erkundigt hatten, kamen wir zu dem Entschluss, den Herold in zwei Teilen zu produzieren. Dadurch konnten wir im Nachhinein einen für die Leser akzeptablen Preis erreichen.

Nachdem wir von einem mittelgroßen Phantastik-Verlag bis heute nicht einmal eine Antwort erhalten haben und ein Großverlag uns abgesagt hatte, haben wir entschieden das Buch mit einem kleineren Verlag zu produzieren.

Aufgrund der Empfehlung der vorher erwähnten Schriftstellerin, nahmen wir Kontakt mit deren Verleger auf, der nach anfänglicher Diskussion über das Genre Fantasy seine Zusage gegeben hat. Diesen Schritt haben wir nicht bereut, da wir dort einen engagierten Partner gefunden haben, der uns auch Einblick in das Procedere in Buchbranche, Produktionskosten, und Veröffentlichung gab.

CK: Inwieweit hattest Du Einfluss darauf, wie Dein Buch schlussendlich aussehen würde? Ich konnte dem Impressum Deiner Webseite entnehmen, dass viele, sonst leider unübliche, weil dem Rotstift zum Opfer fallende Schmankerln, wie etwa eine auffaltbare Karte, Innenillustrationen, etc. dem Buch beigegeben wurden - auf Deine Veranlassung hin?

Raskard: Ich hatte eine konkrete Vorstellung über den Aufbau des Buches. Die Faltkarte war eine langwierige Diskussion unter uns (Verleger, Vater, Raskard). Das Karten im Buch sein würden, war unstrittig. Lediglich die Faltkarte war ein großes Kostenproblem, da wir keinesfalls über 15,00 EUR als Verkaufspreis für das Buch akzeptieren wollten. Letztlich haben die beiden aber einen Weg gefunden, meinen Vorstellungen zu entsprechen.

Wir haben dann in unserem Umfeld Trier ein Team aufgebaut, das die Texte liest, vorkorrigiert und bei der Gestaltung Hand anlegte. Besonderen Anteil haben zwei junge Damen, Yvonne Rumpf und Davina Rigoni, die nach unseren Vorstellungen Layout, Banner, Karten, Zeichnungen, etc. wunderbar umgesetzt haben.

Die letzte Entscheidung über das Layout, Buchaufbau, etc. liegt bei mir. Der Herold ist ein Do-it-yourself-Produkt, was ein gewisses Risiko birgt, aber den Vorteil hat, dass ich mich mit meinem Werk auch voll identifizieren kann.

CK: Von Deinem Erstwerk gibt es sowohl eine gediegene Paperback-Edition, als auch eine handsignierte, nummerierte Hardcover-Ausgabe. Wie kamt ihr darauf, das Buch, obwohl Du als Autor noch unbekannt bist, gleich in einer preislich und ausstattungstechnisch hochwertigen gebundenen Ausgabe vorzulegen?

Raskard: Mein Vater war absolut von dem Skript überzeugt, so dass er auf einen kleineren Anteil an Hardcover-Exemplaren von vornherein fixiert war. Für diese limitierte Stückzahl hatten wir in unserem Bekannten- und Freundeskreis Abnehmer, und wir waren auch der Meinung, dass der eine oder andere Leser lieber ein Hardcover im Buchregal stehen haben möchte. Das hat sich auch bewahrheitet, die Hardcover sind bis auf einen kleinen Restbestand schon bei Lesern, bzw. Stadtbüchereien. Selbstverständlich haben wir auch unseren Freunden und Verwandten die Hardcover-Version zugänglich gemacht.

CK: Mit ca. 3500 Exemplaren seid ihr gleich von der Auflage her – verglichen mit so genannten Kleinverlagen – durchgestartet. Der Erfolg, der nicht zuletzt durch das unermüdliche Arbeiten Deines umtriebigen Vaters, der viele Buchhandlungen besuchte und Werbung für das Buch machte begründet wurde, gibt euch im Nachhinein Recht. War das nicht ein großes, auch finanzielles Risiko? Wie kamt ihr auf die Auflagenhöhe?

Raskard: Das fällt zurück auf meinen Vater, der wie vorher gesagt, absolut überzeugt von der Story war. Andererseits wollten wir beide, gemeinsam mit dem Verleger, ein qualitativ hochwertiges Paperback vorlegen mit einer oberen Preisgrenze. Um das zu verwirklichen war nur der Weg über eine größere Auflage im Offset-Verfahren möglich. Aus den Verhandlungen mit Druckereien ergab sich eine Stückzahl zwischen 2500 und 4000 Büchern.
So dass wir am Ende mit der vorerwähnten Auflage unser Preisziel erreicht haben. Das Risiko war uns natürlich bewusst, aber wir hatten ja auch über die Kurzgeschichten und den Fachverkäufern in mehreren Buchhandlungen ein überaus positives Feedback. Mit dem alten Spruch meines Vaters: „Entweder Sieg, oder Blut am Schuh.“, haben wir das Risiko bewusst auf uns genommen.

CK: Das Buch wurde in der Slovakai gedruckt. Bemerkenswert ist, dass sowohl die Verarbeitung, als auch der Druck selbst, wenn auch ein sehr kleiner Satzspiegel von 10. Pkt gewählt wurde, vorbildlich ist. Wurde das Werk oft Korrektur gelesen, warum diese kleine Schrift? Hast Du die Herstellung des Buches persönlich verfolgen können?

Raskard: Aus Preisgründen mussten wir die Seitenzahl reduzieren. In der üblichen Schriftgröße 11. Pkt. wären über siebenhundert Buchseiten angefallen trotz Großformat. Wir hatten schon umfangreiche Kürzungen vorgenommen, konnten also aus diesem Bereich keine sinnvolle Reduzierung der Seiten erreichen. Ehrlich gesagt: ich weiß nicht mehr wie oft wir den Text gelesen haben. Die ganze Zeit über haben wir auch nach einem geeigneten Lektor gesucht, der das Genre Fantasy professionell abdeckt. Das hätte uns viele zusätzliche Stunden erspart.

Für das zweite Buch haben wir nun endlich die passende Person gefunden und in unser Projektteam aufgenommen.

Wir haben einen digitalen Vorabdruck bekommen. Danach bin ich mit meinem Vater in die Slovakai gereist, um die Produktion zu sehen und die ersten zweihundert Bücher qualitativ zu überprüfen. Wir waren mehr als zufrieden, der Betrieb ist technisch auf dem neuesten Stand und wir haben eine wunderbare Zusammenarbeit mit den Menschen dort gefunden.

CK: Du hast Deinen Roman unter dem Pseudonym Raskard veröffentlicht - wie kamst auf den Namen, und warum versteckst Du Dich hinter dem Pseudonym?

Raskard: Sir Raskard von Lemaine war ein Barde, einer der größten Erzähler seiner Zeit, der Fürsten und Könige mit seinen Liedern beglückte, holde Jungfrauen verführte und dem stets der Schalk im Nacken saß. Er ist mein Vorbild und meine Inspiration.
Außerdem war er mein erster Rollenspiel – Charakter, der in seinen Wesenszügen mir schon recht ähnlich war. Seit ich mich für Fantasy interessiere, begleitet er mich. Das Pseudonym ist kein Versteck, sondern eine Huldigung an das Rollenspiel, welches mich erst dazu befähigte, Menschen für meine Geschichte zu begeistern. Zudem fand ich den Namen klangvoll, ich habe ihn eigens erdacht und wüsste bis heute nicht, dass er irgendwo auf der Welt eine Bedeutung hätte.

CK: Wie genau hast Du Deine Welt entwickelt, bevor Du mit dem Verfassen der Bücher begonnen hast? Hattest Du Dir Kartenmaterial und Beschreibungen der verschiedenen Lebewesen im Voraus gefertigt, oder waren das spontane Einfälle im Verlauf des Schreibprozesses?

Raskard: Als ich mit dem Herold anfing, gab es eine kleine Karte des Fürstentums Ralhost, in dem die Geschichte „Roter Schnee“ spielt. Während des Schreibprozesses fügte ich immer wieder Ländereien hinzu und hatte bald einen kompletten Kontinent, den ich selbst aber erst in großen Teilen entdecken musste. Von einigen Orten und Schauplätzen hatte ich genaue Vorstellungen, da ich ja den Plot schon kannte, aber ein großer Teil schlummerte noch in mir. Sowohl Rollenspiel, als auch die klassische Mythologie inspirierten einige Kreaturen meiner Welt.

CK: Der Inhalt Deines Romans bietet sich im Bereich des Üblichen an. Wir haben das Böse, das mit Unterstützung göttlicher Kräfte versucht, ein friedliches, prosperierendes Land zu erobern, und Kämpfer, die sich der Invasion entgegenstellen. Was wolltest Du anders, als die mannigfaltigen Vorbilder machen? Wo sahst Du die Nische für Raskard?

Raskard: Ich habe mir zu keinem Zeitpunkt Gedanken gemacht, welche Nische ich füllen könnte. Als ich die Geschichte entwarf, wollte ich sie für mich schreiben. Es ist der Roman, den ich gerne selber gelesen hätte, aber keiner hat mir die Arbeit abgenommen.

Es gab Klischees, die ich vermeiden wollte und andere, die ich persönlich für unverzichtbar halte. Es gibt Punkte, wo ich sagte: „Das gibt’s bei mir nicht!“ Aber ich habe zunächst einmal immer nur das umgesetzt, was mir am allerbesten gefiel, auch wenn ich vermutete, dass ich damit nicht unbedingt den Geschmack Anderer treffen würde.

Mir war es nur wichtig, die Chronik eines Krieges zu erzählen, nicht so sehr das Schicksal eines Individuums. Aus diesem Grund gibt es sehr viele Charaktere in meinem Buch, was aber die Identifizierung eines Lesers mit einem einzelnen Charakter erschweren kann.

CK: Mir fiel auf, dass Du den so genannten Bösen einen relativ breiten Raum in Deinem Werk einräumst. Ist es für Raskard interessanter, über die Bösen zu schreiben? Ist Herold Deine Lieblingsperson im Roman, oder welchen der auftretenden Männer ist Dir als Autor der interessanteste, der liebste?

Raskard: Ich wollte wissen, ob es mir gelingen würde, verachtenswerte „Arschlöcher“ zu sympathischen Protagonisten zu machen. Der eigentliche Reiz besteht aber darin, dass es eine andere Sicht auf die Erzählung ermöglicht. Einige Szenen hätte ich nicht schreiben können, ohne einen bösen Handlungsstrang, was ich sehr traurig gefunden hätte. Aber es ist nicht interessanter, über die Bösen zu schreiben, nur anders. Zudem sollte es vermitteln, dass ich dem Ausgang des Krieges neutral gegenüber stehe.
Der Herold ist nicht meine Lieblingsperson, ich bin auch nicht sicher, ob ich einen Favoriten habe. Phasenweise habe ich einen Liebling, aber die wechseln ständig. Sehr gerne mag ich den Räuber Jonis, auch wenn der keine tragende Rolle spielt und auch die gesamte königliche Familie: Markan und Tarekk Van Ingaborn, sowie Skaryon VanTenberg.

CK: Des Weiteren bemerkte ich, dass sich Deine Elfen und Zwerge in ihrem Verhalten kaum von den beschriebenen Menschen unterscheiden. Während andere Autoren ihre Zwerge als notorische Biertrinker in unterirdische Hallen verbannen, bevölkern Deine kleingewachsenen Krieger ganze Städte und trachten danach Menschenreiche zu erobern und fruchtbare Ebenen für sich zu sichern. Warum zeichnest Du die Zwerge so menschenähnlich?

Raskard: Aufgrund meiner Aversion gegen ein bestimmtes Klischee: Elfen sind gut, Orks sind böse und Zwerge sind betrunken. Zwar entsprechen die Rassen in einiger Hinsicht den üblichen Vorstellungen, aber ich finde es interessanter, wenn ein Elf einen Kaufmann meuchelt, ein orkischer Heißsporn noblen Idealen folgt und ein Zwerg reisender Puritaner ist. Besser gesagt, wenn bei jedem Individuum jedwede Möglichkeit der persönlichen Entwicklung besteht. Menschen haben unterschiedliche Gesinnungen, so auch die anderen Rassen.
Auch bei mir entstammen die Zwerge dem Erdreich, und sehen das Pantheon gar im Kern des Planeten. Doch die Zwerge von Tasccia sind zäh, mächtig und über die Maße ehrgeizig. Warum sollte nicht ihnen die Welt gehören. Warum sollte die zwergische Kultur stagnieren und sich immer tiefer in den Berg hinein bohren. Warum sollten nicht die Orks durch sämtliche Steppen zwischen den Horizonten reiten. Nicht nur den Menschen schmeckt die Macht über andere.

Die Elfen und Cewira folgen einer anderen Zielsetzung. Sie wurden geboren um das Gleichgewicht zu erkämpfen und zu bewahren. Den beiden Kulturen liegt nichts daran, andere zu beherrschen, einzelne Individuen mögen das aber anders sehen.
Ich kenne genügend Geschichten, in denen die Elfen das Licht tragen und letztendlich das Happy End erkämpfen.

CK: Wie müssen wir uns Deinen Schreibprozess vorstellen? Hast Du zunächst ein Exposee gefertigt, oder hast Du Dich von der Handlung mitreißen lassen?

Raskard: Ich sitze rauchend (und oft Kaffee trinkend) vor dem PC und tippe die Szenen, die sich in meinem Kopf abspielen. Natürlich verwende ich Notizbücher und Kartenmaterial, aber das meiste steckt bildhaft in meinem Schädel. Mein Exposé umfasste zwei A4 Seiten, phrasenhafte Informationen zu den 28 Kapiteln, die ich ursprünglich plante. Nach diesem Muster richte ich mich heute noch, auch wenn sich einiges anders entwickelt hat.

CK: Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Verlag ab – gab es da irgendwelche Vorgaben, auch bzgl. Inhalt (Stichwort – Darstellung der Gewaltszenen) oder des Umfanges, wurdest du lektorisch betreut?

Raskard: Nein, keine Vorgaben, das Buch war ja auch schon zur Hälfte fertig. Das Innerbook und Layout wurden mit dem Verleger diskutiert, seine Vorschläge haben wir gerne aufgenommen.

Der Inhalt war vorher besprochen, so genannte Gewaltszenen hatten wir vorher mit dem Verleger besprochen. Die eine oder andere Szenen habe ich mit meinem Vater und den drei Personen, die das Manuskript gelesen haben, besprochen. Größere Änderungen gab es da nicht.

Wir haben den Text danach von drei weiteren Personen lesen lassen, die auf Fehler zu achten hatten. Witzigerweise waren darunter zwei Personen, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nie Fantasy gelesen hatten. Heute sind beide dem Genre zugetan, eine Dame hat sich nach der Lektüre meines Buches den „Herrn der Ringe“ zugelegt, um einen Vergleich zu meinem Buch zu haben. Das finde ich bemerkenswert, obwohl ich den Vergleich mit Tolkien scheue und auch ablehne.

CK: Wann suchst und findest Du die Zeit zum Schreiben?

Raskard: Ich suche die Zeit immer dann, wenn ich Lust dazu habe oder ein schlechtes Gewissen, weil ich zu lange faul war. Aber wenn ich nicht kann, dann laß ich es auch. Sobald sich Schreiben nur noch nach Arbeit anfühlt, benötige ich eine Pause. Allerdings fang ich gar nicht erst an, wenn ich nicht mindestens eine Stunde Zeit habe, um mich dem Herold zu widmen.

CK: Was inspiriert Dich? Tauchen Menschen aus Deiner Umgebung verfremdet im Roman auf?

Raskard: Menschen, die mir wichtig sind und Menschen die ich hasse oder nicht wirklich kenne inspirieren mich. Aber niemand taucht verfremdet in meinem Buch auf. Ich entwerfe meine Figuren spontan, nie nach einer Vorgabe. Entweder ich habe eine konkrete Vorstellung über die Person, die gerade jetzt gut in die Lage eingeführt werden könnte, oder ich weiß, welche Voraussetzungen die Situation an den Charakter stellt. Jegliche Inspiration fließt unbewusst in meine Ideen ein.

CK: Was können wir Leser für die Zukunft von Dir nach Abschluss Deines Zweiteilers Neues erwarten? Sind da Projekte spruchreif? Gibt es Pläne?

Raskard: In meinem Kopf entwickelt sich schon seit einigen Wochen eine Geschichte, die mich nicht mehr los lassen will. Sie ist alles andere als spruchreif, nur wage Elemente habe ich skizziert. Allerdings weiß ich schon sehr viel über vier Protagonisten und den Hintergrund der Handlung.
Ich kann so viel verraten, dass es dem Herold in wenig Punkten gleichen wird, was die Erzählstruktur betrifft. Vermutlich wird es nur einen Strang geben, sehr wenig tragende Charaktere... und es wird viel kürzer sein. Seit fünf Jahren beschäftigt mich der Herold, dass nächste Projekt will ich ein wenig schneller abschließen.
Während dieser Zeit sind mir viele Fakten über die Welt Alnéar bewusst geworden und es hat sich einiges an Ideen angesammelt, was den Umfang des Herold sprengen würde. In den nächsten fünfzehn Jahren hab ich noch genug zu tun, was das angeht. Gewisse, unausweichliche Projekte, die mir für die fernere Zukunft vorschweben und zum Teil inhaltlich äußerst fortgeschritten sind, wären eine Chronik über die „Ritternation Tama-Jun“, natürlich in mehreren Bänden oder die Trilogie über die Existenz des Dämonenjägers Sleeth, dem man ja auch schon im Herold begegnet. Etliche Kurzgeschichten sind in Notizen bereits niedergeschrieben, die nur noch einer Umsetzung bedürfen.
Ich bin sehr fasziniert von der Idee, Zeitreisen auf Alnéar zu begehen und sowohl ScFi Romane, als auch Fantasy–Thriller und –Western zu schreiben. Es liegt mir daran, auch andere Epochen aus der Historie Alnéars zu beleuchten.
Natürlich würde ich gerne Drehbücher schreiben (und umsetzen!?), zwei Platten aufnehmen (eine die rockt, was das Zeug hält und ein Konzeptalbum), mich reizt ein Rollenspielbuch, das nicht systemgebunden, sondern einfach nur nützlich ist; vielleicht wage ich mich auch in nächster Zeit an die Umsetzung eines Fantasy–Brettspiels.
Die Ideen, für die ich mich begeistern kann, sind zahlreich. Allerdings kann ich nicht weiter vorausschauen, als zwei oder drei Jahre, deswegen ist es fraglich, welche Ideen ich jemals umsetzen werde. Fest steht nur, was ich als nächstes machen will, aber dazu kann ich leider noch nicht viel berichten.

CK: Wie bist Du bislang mit der Reaktion auf Deine Bücher zufrieden? Gibt es ein Feedback über den Verlag oder wie kommst du überhaupt mit Deinen Lesern und Fans in Kontakt?

Raskard: Wir haben zurzeit eine erste Schallmauer von eintausend Büchern durchbrochen.
Sicherlich ist der Ausdruck „Fans“ noch sehr verfrüht. Dazu muss ich sicherlich über mein zweites Buch und einen weiteren anschließenden Fantasy-Roman nachweisen, dass ich mich als Autor nachhaltig etablieren kann.

In meinem Umfeld, Freunde, Rollenspieler und Familie, sowie Bekannten meines Vaters, die gerne Fantasy lesen habe ich volle Zustimmung erfahren, einige sind so begeistert, dass sie den zweiten Teil kaum abwarten können.

Meldungen, die wir über e-Mail erhalten, sind ebenfalls mehr als erfreulich, um mich etwas zurückhaltend zu äußern. Die Beurteilung durch Fachpersonal in den Buchhandlungen, das den ersten Teil gelesen hat, kann man als sehr gut bezeichnen. Offen gesagt, hatte ich, im Gegensatz zu meinem Vater, nicht mit so großem Zuspruch gerechnet.
Es ja auch nicht leicht für einen Autor, der sein erstes Buch der Öffentlichkeit vorstellt, die richtigen Worte zur Qualität des eigenen Werkes zu finden. Aber wir haben festzustellen, dass der Herold überall sehr gut ankommt. Nicht umsonst ist es uns gelungen über fünfzig Buchhandlungen als Vertriebspartner zu gewinnen, die das Buch ihren Kunden gerne empfehlen. Das spornt natürlich an, den zweiten Teil mit mindestens gleicher Qualität und Spannung fertig zu stellen. Ich sehe das als eine Verpflichtung gegenüber den Lesern und denen an, die mich ermutigt haben, Fantasy zu schreiben. Allen voran meine Freunde aus dem Rollenspielkreis und meiner Familie, die mich alle bisher mit Rat und Tat unterstützt haben.

CK: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Gute und uns weitere spannende Bücher.

Raskard: Ich bedanke mich für das Interesse von Phantastik.de an meiner Arbeit und stehe auch zukünftig gerne für weitere Fragen zur Verfügung.
 
 
  Verwandte Links

· Mehr zu dem Thema Interview
· Nachrichten von Guido


Der meistgelesene Artikel zu dem Thema Interview:
Im Gespräch mit: Richard Schwartz

 

  Artikel Bewertung

durchschnittliche Punktzahl: 4.75
Stimmen: 8


Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht

 

  Einstellungen


 Druckbare Version Druckbare Version