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  Interview: Interview mit Patrick Grieser und Alfred Wallon
Geschrieben am Tuesday, 02.November. @ 18:02:03 CET von carsten
 
 
  Interview Carsten Kuhr sprach mit Patrick Grieser und Alfred Wallon

EIN INTERVIEW MIT | P. GRIESER & A. WALLON!

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Von Carsten Kuhr

Der Basilisk Verlag hat sich seit seiner Gruendung im Jahr 2001 einen festen Platz in dem immer enger werdenden Markt der Kleinverlage, die phantastische Literatur publizieren, geschaffen. Eine sehr gediegene Ausstattung der Buecher, sorgfaeltig redigierte Texte sind ihr Markenzeichen. Man merkt den Titeln an, dass hier nicht reine Marktstrategen am Werk sind, sondern Menschen, deren Ziel es ist Buecher zu machen, die ihren eigenen Anspruechen gerecht werden. Die rasante Entwicklung des Verlages fuehrte zu einer Ausweitung des Programms, nun plant Basilisk weitere Projekte. Grund genug fuer Phantastik.de das Gespraech mit dem Herausgeber Patrick Grieser und einem der Hauptautoren, Alfred Wallon zu suchen.


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CK:

Patrick, urspruenglich einmal hast Du den Verlag meines Wissens gegruendet, um Dein Buch "Hueter des Taermons" zu verlegen. Dann kam Ippensens "Der 24. Buchstabe", Alfreds "Jesca", die Serie "Caine: Der dunkle Prophet" - und kein Ende in Sicht. Haettest Du Dir jemals gedacht, dass Basilisk einmal eine solche Ausweitung des Verlagsprogrammes erleben wuerde?

PG:

Ehrlich gesagt, nein. Ich kann immer noch nicht recht glauben, was wir innerhalb von einem Jahr mit dem Basilisk Verlag auf die Beine gestellt haben. Nach dem Marxmuehle-Fiasko, und der Trennung von meinem Agenten, entschloss ich mich mein Buch "Der Hueter des Taermons" selbst zu verlegen. Ich hatte einfach keine Lust das Buch einem anderen Verlag anzubieten und dann mehrere Wochen auf ein Antwortschreiben zu warten. Ich wollte mein eigener Herr sein und die Gestaltung des Taermon-Buches selbst in die Hand nehmen. Nach der Veroeffentlichung sollte eigentlich Schluss sein. Doch dann praesentierte mir Alfred Wallon das Konzept seiner Amazonen-Serie "Jesca". Ich war begeistert und bot ihm sofort einen Vertrag an. Waehrenddessen verkaufte sich "Hueter des Taermons" so gut, dass ich kurzerhand Ausschau nach weiteren Autoren hielt. Ich wollte etwas im Bereich Science-Fiction/Cyberpunk veroeffentlichen und da fiel die Wahl auf Antje Ippensens ausgezeichneten Roman "Der 24.Buchstabe", der ja urspruenglich auch im Verlag Marxmuehle erscheinen sollte. Danach haben sich die Dinge sehr rasant entwickelt.

AW:

So sehe ich das auch - innerhalb eines Jahres koennen schon erstaunliche Dinge geschehen. Auch auf der Buchmesse in Frankfurt letztes Jahr war schon einiges von dem Aufwaertstrend fuer den Basilisk Verlag zu erkennen.

CK:

Wer ist denn ausser Dir gegenwaertig noch alles im Team des Basilisk Verlages aktiv? Wie habt Ihr die interne Aufgabenverteilung vorgenommen, wer entscheidet z.B. ueber neue Projekte (Buecher, Reihen) und wer bestimmt die aeussere Aufmachung (ob Paperback oder Hardcover)?

PG:

Andrea Velten und Antje Ippensen fungieren als Lektoren. Fuer den Versand der Buecher ist Katharina Jakob verantwortlich, der ich dafuer sehr dankbar bin, da die Fertigstellung aller Auslieferungen mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Die Titelbilder werden von amerikanischen und deutschen Profikuenstlern kreiert. Fuer die Gestaltung der Buchumschlaege ist die Fa. Webconcepts verantwortlich, die sich auch gleichzeitig um die Verlagsseiten im Internet kuemmert. Seit einigen Wochen arbeiten wir auch mit der Werbeagentur CD-GRUPPE zusammen, die fuer uns das neue Werbeprospekt erstellt. Ich bin ueber diese Zusammenarbeit sehr erfreut, da die CD-Gruppe ein sehr einflussreiches Unternehmen ist und fast ausschliesslich fuer Grossunternehmen wie z.B. FIAT oder KNORR arbeitet. Ich uebernehme einen Grossteil der redaktionellen Arbeit, d.h. ich entscheide ueber alle zukuenftigen Projekte und ueberarbeite alle eingereichten Manuskripte. Wenn ich von einem Manuskript ueberzeugt bin, habe ich schon ganz genau vor Augen in welcher Ausstattung es erscheinen soll. Ich spreche mich danach mit den Kuenstlern ab und reiche mehrere Vorschlaege fuer die Titelbildgestaltung ein.

CK:

Lohnt sich der doch sicherlich nicht zu unterschaetzende finanzielle Aufwand fuer die Verpflichtung der Firmen Webconcepts und der CD-Gruppe angesichts des, zumindest gegenwaertig doch noch relativ unbekannten Verlages BASILISK? Was machen die Profis in Deinen Augen so viel besser, als die entsprechenden Personen Eurer Konkurrenten? Was habt Ihr hier fuer die Zukunft an Werbemassnahmen in Petto?

PG:

Professionelle Werbemassnahmen sind das A und O einer Firma. Ohne Werbung laeuft heute nichts mehr. Unser erstes Prospekt mit dem Verlagsprogramm 2001 wurde noch in einer Art "Hinterzimmer" entworfen. Da ich sehr gute Beziehungen zu beiden Firmen besitze, lag es nun fuer mich auf der Hand die neuen Prospekte von Fachkraeften professionell gestalten zu lassen. Das Werbeprospekt wird in einer Auflage von 10000 Stueck fuer Buchhaendler und Privatkunden gedruckt. Fast 8000 Stueck sind bereits fuer Buchhaendler und Direktvertriebe unserer Wahl reserviert. Wir schalten regelmaessig Werbeanzeigen in den verschiedensten Phantastik-Magazinen, um auch dort Neukunden zu gewinnen.

AW:

Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass das aeussere Erscheinungsbild eines Verlages mitsamt seinen Publikationen eine ganz wichtige Angelegenheit ist. Und es wirkt sich auch verkaufsfoerdernd aus - wie sich mittlerweile bereits gezeigt hat.

CK:

Mittlerweile hat Euer Verlag fuer jeden Geschmack etwas anzubieten. Mit "Jesca" und "Dhum" habt Ihr zwei Reihen laufen. Was sind Deiner Meinung nach die Staerken Eurer Serien gegenueber dem fast schon ueberwaeltigenden Angebot der grossen TB-Verlage?

PG:

Der Basilisk Verlag veroeffentlicht ausschliesslich deutsche Autoren. Der Buechermarkt macht im Moment wirklich eine beaengstigende Entwicklung mit. Lieber veroeffentlicht ein Verlag einen mittelmaessigen angloamerikanischen Autor, als einen talentierten Jungautor aus Deutschland. Andere Laender gehen da ganz anders an die Sache. Die amerikanischen Grossverlage kuemmern sich wirklich ausgezeichnet um ihren eigenen Nachwuchs. Vor ein paar Wochen erschien in den Staaten ein ziemlich dicker Fantasywaelzer von dem 19jaehrigen Autor Anselm Audley bei einem namhaften Grossverlag als liebevoll gestaltete Hardcover-Ausgabe. Das Argument, dass deutsche Autoren nicht schreiben koennen, lasse ich nicht gelten. Man gibt deutschen Autoren keine Chance, weil man der Meinung ist, dass sie sich auf dem Markt gegenueber der internationalen Konkurrenz nicht durchsetzen koennen. Als Phantastik-Verlag veroeffentlichen wir ausschliesslich neue Konzepte, keine Neuauflagen von alten Serien aus den 70er und 80er Jahren. Wir stellen sehr hohe Ansprueche an Qualitaet und Ausstattung der Buecher. Die Titelbilder entstehen auf Kommissionsbasis, d.h. die Kuenstler arbeiten nach unseren Vorgaben. Die meisten Verlage sind ja bereits dazu uebergegangen Bilder bei Agenturen einzukaufen. In der Regel passen die ausgewaehlten Motive nicht zum Inhalt des Buches.

CK:

Die Foerderung der deutschsprachigen Autoren ist also Euer Programm. Eine provokative Frage hierzu - gibt es denn ueberhaupt genuegend deutschsprachige Autoren, die genuegend Talent mitbringen? Als Foerderung und Schmiede des Nachwuchses sind Eure liebevoll und gediegen gestalteten Buecher sicherlich nicht gedacht.

PG:

Ja, es gibt sehr viele talentierte deutschsprachige Autoren. Nur raeumt man ihnen nicht sehr oft eine wirkliche Chance ein. Wir bekommen im Verlag viele Manuskripteinsendungen, die sich auf einem hohen Niveau bewegen. Wenn ein Nachwuchsautor einen routinierten und gutgeschriebenen Roman abliefert, warum sollte man sein Werk nicht in einer liebevoll und gediegenen Ausstattung veroeffentlichen? Wichtig ist, dass die Qualitaet des Romans stimmt. Wir suchen unsere Texte sorgsam aus.

AW:

Bekanntlich gibt es ja immer noch Redakteure, die der Meinung sind, dass deutsche Autoren nicht schreiben koennen. Vielleicht sollte man sich einmal daran erinnern, dass Deutschland als Land der Dichter und Denker im Ausland einen guten Ruf hat. Dennoch gehen viele einen bequemen Weg, und setzen auf Quantitaet anstelle von Qualitaet - Massenkonsum steht im Vordergrund. Aber die Leser sind nicht immer bereit, das kommentarlos zu akzeptieren, was einem so vorgesetzt wird. Nicht zuletzt deswegen stossen die Kleinverlage in diese Nischen vor und fuellen sie konsequent aus.

CK:

Aber doch nicht alle Kleinverlage, oder? Da wird doch auch oftmals nur versucht den Fans und Lesern das Geld aus der Hosentasche zu ziehen, ohne dabei ein entsprechend aufgemachtes Buch als Gegenleistung zu liefern.

AW:

Bekanntlich muss man hier die Spreu vom Weizen trennen. Ich denke aber, dass die meisten Leser mittlerweile wissen, welche Buecher sie bevorzugt kaufen.

CK:

Mit "Caine" habt ihr Euch der Dark Fantasy zugewandt, nun habe ich etwas von einer Horror-Reihe munkeln hoeren, fuer die die Vorbereitungen laufen - kannst Du uns da ein paar Einzelheiten verraten?

PG:

Die Rede ist von den "Chroniken des Blutes". Das Konzept von "Caine" hat sich sehr gut bewaehrt. Durch diese Dark-Fantasy-Serie haben wir viele neue Leser gewonnen. "Chroniken des Blutes" wird aber vorlaeufig eine der letzten neuen Serien sein, die der Basilisk Verlag in diesem Jahr startet. Ich moechte eine ueberschaubare Zahl an Buchreihen auf dem Markt haben und diese massiv ausbauen. Trotzdem bin ich kein Fan von Endlos-Serien. Viel lieber moechte ich Zyklen nach einer gewissen Zeit abschliessen und dann was komplett Neues wagen, um auch anderen Autoren eine Plattform bei Basilisk zu bieten.

CK:

Eine der letzten Reihen, die Basilisk dieses Jahr startet; - das hoert sich so an, als ob Du noch etwas in der Hinterhand hast?

PG:

Nun, natuerlich werden wir neben den Serien auch noch abgeschlossene Phantastik-Romane aus den Bereichen Fantasy, Science-Fiction und Horror herausbringen. Besonders der Endzeit-Thematik werden wir uns noch annehmen.

AW:

Die Idee zu den "Chroniken des Blutes" liegt schon etwas laenger zurueck. Umso mehr freut es mich, dass diese Serie nun endlich erscheint. Wir haben lange darueber nachgedacht, inwieweit es sinnvoll ist, noch eine weitere Serie in diesem Genre auf den Markt zu bringen. Aber das Konzept ist doch weitaus vielschichtiger als Serien mit den - sagen wir mal - "ueblichen" Geisterjaegern. Die "Chroniken des Blutes" sind eine Hommage an die beruehmt-beruechtigte Serie "Dr. Morton", die in den 70er-Jahren fuer einigen Gespraechsstoff sorgte.

CK:

Wer hat denn das Konzept zu den "Chroniken" entwickelt, wer wird die Titel verfassen? Gibt es da ein Autorenkollektiv, das nach Exposévorgaben arbeitet?

AW:

Die Geschichte zu den "Chroniken" liegt schon etwas laenger zurueck. Der Initiator dieses Projektes ist Bernd Goetz, der vor einigen Jahren der Mitbegruender des Zaubermond-Verlages war. Er stellte mir seine Idee vor und wollte mich als Autor fuer die ersten Baende haben. Da mich das interessierte, habe ich dem natuerlich zugestimmt. Der Roman sollte damals im Verlag Marxmuehle erscheinen, aber bekanntlich wurde nichts daraus. Wir haben dann die Zeit genutzt, um an dem ganzen Konzept noch detaillierter zu arbeiten. Mittlerweile liegen die beiden ersten Romane komplett vor - aus meiner Feder. Die Exposes werden alle von Bernd Goetz ausgearbeitet und auch fuer die Autoren mit sehr detaillierten Vorgaben versehen. Meine Kollegin Antje Ippensen hat ebenfalls schon einen Beitrag zur Serie geleistet - andere Autoren sind im Gespraech, und die Verhandlungen laufen gerade.

CK:

Gegenwaertig laufen "Jesca", deren zweiter Band bereits in Produktion ist, sowie die Serien "Caine" und "Dhum". Waehrend "Jesca" von Alfred Wallon verfasst wird, und Alfred Bekker mit der "Suche nach Dhum" ausgelastet sein duerfte, draengt sich die Frage auf, wer neben Alfred bei "Caine" zukuenftig mitschreiben wird?

PG:

W.A. Hary wird Band 3 "Die Colin Drake Bruderschaft" schreiben. Margret Schwekkendiek, Antje Ippensen und Markus Kastenholz haben bereits starkes Interesse an "Caine" signalisiert.

CK:

Patrick, Du hast vorhin erwaehnt, dass Dir Endlosserien nicht unbedingt liegen. Inwieweit steht denn die Grobplanung bezueglich der Reihen, was die Anzahl der Baende anbelangt? Gibt es fuer diese projektierte Anzahl bereits grobe Handlungsexposés und wer verfasst diese? Ist da ein "Brainstorming" angesagt?

PG:

Was "Caine" betrifft, so habe ich bereits in enger Zusammenarbeit mit Alfred Wallon ein umfangreiches Handlungsexpose fuer die kommenden Baende entworfen. In der Regel bespreche ich die Exposes spaeter mit den Autoren im Detail, weil mir deren Feedback aeusserst wichtig ist. Wir werden "Caine" in bestimmte Zyklen unterteilen, die alle einen thematischen Schwerpunkt besitzen. Der erste Zyklus dreht sich um die Invasion der Dunkelelfen und Aganoi.

AW:

Und diese Zyklen sollen so abwechslungsreich wie moeglich gestaltet sein. Ich habe bewusst im ersten Band eine Vielzahl wichtiger Personen in die Handlung eingebaut. So kann sich jeder der beteiligten Autoren seinen Favoriten heraussuchen.

CK:

Alfred Wallon und Dich verbindet eine enge Freundschaft. Nun soll man ja gemeinhin Beruf-/Berufung und Freundschaft eigentlich getrennt halten, doch es draengt sich natuerlich die Frage auf, ob Alfred sich, neben seiner sehr erfolgreichen "Jesca" Reihe weiter bei Euch engagiert? Vor kurzem wurde bekannt, dass sich die Wege von Alfred und Walter Kelch vom mg Verlag getrennt haben. Da fragen sich die Fans und Leser natuerlich, wo seine Reihen zukuenftig verlegt werden. Bei Heinz Mohlberg erscheinen ja kuenftig die "Thorin"-Abenteuer neu - eine Alternative. Oder haettet Ihr nicht Interesse an "Die Steinerne Rose", "Corrigan" oder "Murphy"? Wuerde das in Euer Programm passen, und wie stellt sich Alfred selbst dazu?

PG:

Alfred Wallon habe ich viel zu verdanken. Ich schaetze ihn sehr als Autor und Freund. Entscheidungen ueber neue Buchprojekte bespreche ich als allererstes mit ihm. Seine Meinung ist mir da sehr wichtig. Auch in Zukunft wird Alfred Wallon ein fester Bestandteil des Basilisk Verlages bleiben. Wir denken gerade ueber gemeinsame Projekte nach, die wir als Autorenteam realisieren koennten. Bei "Caine" hat die Zusammenarbeit ja bereits sehr gut geklappt. Nach der Trennung vom mg-Verlag habe ich Alfred Wallon angeboten die Serien "Corrigan" und "Murphy" beim Basilisk Verlag fortzufuehren. Da jedoch die Rechte an der Serie "Murphy" nicht bei Alfred Wallon, sondern auch bei anderen Autoren liegen, wurde diese Idee zu den Akten gelegt. Dies ist natuerlich sehr schade, da ich die aktuelle Handlung von Band 4 gerne fortsetzen wollte. Zum Thema "Corrigan" kann vielleicht Alfred Wallon mehr berichten.

AW:

Ich muss fairerweise zugestehen, dass der mg-Verlag nach meinem Ausscheiden aus dem Verlag Marxmuehle einige Buchprojekte uebernommen hat. Von "Corrigan" habe ich mir deshalb dort viel versprochen. Ich moechte hier nicht unnoetig ins Detail gehen - ein Faktum ist jedenfalls, dass bei mg keine weiteren "Corrigan"-Baende mehr erscheinen werden. Und da ich gerade in den letzten Tagen hier wieder e-mails bekommen habe, ueber deren Inhalt ich mich nicht mehr aeussern moechte, werde ich dieses Projekt sterben lassen. Die Leser moegen sich bitte beim mg-Verlag bedanken, dass "Corrigan" zu Ende ist.

CK:

Wie sieht die rechtliche Situation aus? Kannst Du Alfred als Autor frei entscheiden, wo Du Deine diesbezueglichen Buecher kuenftig veroeffentlichen moechtest, oder existieren da Vertraege, die die Reihen an das bisherige Verlagshaus binden?

AW:

Ich entscheide danach, wo ich die besten Chancen sehe - und wie die Buecher qualitativ aussehen.

CK:

Was hat dazu gefuehrt, dass sich die Wege von Dir und mg getrennt haben? Lag es da an grundsaetzlichen Erwaegungen betreffend der Erscheinungsweise und des Rhythmuses der Titel?

AW:

Die Wege haben sich getrennt - und das wird auch so bleiben. Alles andere muss hier nicht mehr im Detail aufgelistet werden.

CK:

Gerade in den letzten Jahren bist Du Alfred mit einer wahren Flut von Veroeffentlichungen auf dem Markt. Bei Marxmuehle solltest Du als der verantwortliche Herausgeber wirken. Mit Deinen Texten deckst Du so ziemlich jedes Subgenre ab. Wird Dir das nicht zuviel? Was (Fantasy, Endzeit, Horror) liegt Dir selbst, von all Deinen "Kindern" am meisten am Herzen?

AW:

Eigentlich das, woran ich zur Zeit arbeite. Und das ist im Moment der zweite Band der Fantasy-Serie "Jesca". Ich bin selbst ein wenig ueberrascht, wie positiv die Resonanz der Leser und der Kritiker war. Fantasy mit einer weiblichen Heldin scheint wohl gefragt zu sein. Und was die "Chroniken des Blutes" betrifft - die ersten beiden Baende stammen von mir, und ich verspreche mir einiges davon. Auch "Caine" wird sich noch in eine Richtung entwickeln, wo auf die Leser noch so manche Ueberraschung warten wird.

CK:

An welchen Projekten bruetet Ihr beiden sonst noch - ist da schon etwas spruchreif?

PG:

In den naechsten Monaten erscheint in Amerika, Europa und Asien das PC-Spiel "Devine Divinity". In Deutschland soll es wahrscheinlich Ende Maerz auf den Markt kommen. Auf dieses Rollenspiel bin ich besonders stolz, da ein Grossteil der Story und Quests von mir stammen. Zur Zeit arbeite ich an einem umfangreichen Fantasy-Roman, der bereits zu 75 Prozent fertiggestellt ist.

CK:

Ist dieser Roman in der Welt des Taermons angesiedelt?

PG:

Nein. Ueber mein neues Projekt moechte ich noch nichts verraten. Ich werde aber bald mit den Arbeiten am naechsten Taermon-Buch beginnen, weil sich das Buch sehr gut verkauft und ich immer wieder Nachfragen erhalte, wann es denn mit den Abenteuern weitergeht. Mindestens zwei Taermon-Baende werden noch folgen.

AW:

Im Moment plane ich ein weiteres Endzeit-Projekt zusammen mit Patrick Grieser. Die Expose-Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen, nun mache ich mir Gedanken ueber verschiedene Details. Wir denken daran, die Luecke, die durch die Einstellung von "Corrigan" entstanden ist, noch in diesem Jahr zu schliessen.

CK:

Wie schaetzt Ihr beide die Kleinverlagsszene ein? Viele Verlage kuendigen, wie Ihr auch Ausweitungen des Programms an, obwohl die Kaeuferschicht sich wohl relativ stabil zeigt, und grosser Zuwaechs an neuen Lesern und Kaeufern kaum zu erwarten ist. Nicht umsonst hat VPM im Herbst letzten Jahres die drei "Terra Astra"-Titel gestoppt. Wird es zum befuerchteten "Schrumpfungsprozess" kommen, werden sich Anbieter aufgrund ungenuegender Verkaufszahlen vom Markt verabschieden?

PG:

Nun, es ist doch ziemlich erfreulich, dass es wieder eine groessere Auswahl an Phantastik-Buechern gibt. Natuerlich gibt es im Moment ein Ueberangebot an Serien. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass man nicht alle auf dem Markt erhaeltlichen Titel kaufen kann. Eine Art Schrumpfungsprozess wird kommen, da bin ich mir sicher. Im Gegensatz zu anderen Kleinverlagen betreiben wir den Basilisk Verlag nicht hauptberuflich und koennen uns Extravaganzen leisten. Wir haben uns einen festen Kundenstamm an Haendlern und Privatkunden aufgebaut und darauf bin ich sehr stolz.

AW:

Wenn ich diese Situation als Leser und Sammler sehe, dann strapaziert die Vielfalt der neuen Verlage den Geldbeutel doch arg. Logisch - es wird einen Schrumpfungsprozess geben. Aber wir setzen auf Qualitaet, auch von der Ausstattung der Buecher her, und ich weiss, dass es Leser gibt, die auf so etwas Wert legen. Wer sich wann vom Markt verabschieden wird - es wird sehr interessant sein, dies zu beobachten...

CK:

Ist die Streuung des Verlagsangebots auf verschiedene Subgenres ein geeignetes Mittel um das finanzielle Risiko zu minimieren, oder sind Anbieter, die sich auf ein Projekt konzentrieren, wie etwa HJB mit "Ren Dhark" oder Festa mit Weird Fiction da im Vorteil? Droht man als Verlagsverantwortliche nicht sich zu verzetteln, wenn man zu viele verschiedene Projekte am "koecheln" hat?

PG:

Jeder Verlag sollte sich durch ein ganz persoenliches Profil auszeichnen. Unser Schwerpunkt liegt im Fantasy-Sektor, weil ich mich ganz einfach mit diesem Genre verbunden fuehle. Allerdings besteht bei einer zu starken Konzentration die Gefahr, dass irgendwann die Nachfrage gesaettigt ist, weil zu viele Buecher in diesem Bereich existieren. Ich denke, dass wir mit "Jesca", "Caine", "Suche nach Dhum" und "Chroniken des Blutes" erst mal genug Serien am laufen haben.

AW:

Wir haben innerhalb eines Jahres sehr viel erreicht - und wir werden den Markt auch weiterhin sehr genau beobachten und entsprechend reagieren, wenn es Veraenderungen geben sollte. Schau´n wir mal...

CK:

Vielen Dank, dass Ihr Beide Euch die Zeit fuer dieses Gespraech genommen habt. Euch, und Euren Projekten wuenschen wir natuerlich alles Gute!

 
 
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