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  Interview: Im Gespräch mit: Michael Krug
Geschrieben am Friday, 25.August. @ 17:00:58 CEST von Guido
 
 
  Interview Der Otherworld Verlag wurde im November 2005 mit dem erklärten Ziel gegründet, qualitativ hochwertige Werke aus den Bereichen Fantasy, Science Fiction und Horror einer geneigten Leserschaft anzubieten. Da Miteigentümer und Geschäftsführer Michael Krug als Übersetzer zahlreicher Romane von Autoren und Autorinnen wie Diana L. Paxson, Lynn Flewelling, Dave Duncan, Paul Kearney, Chris Wooding etc. einschlägig vorbelastet ist, umfasst das Startprogramm ausschließlich angelsächsische Literatur, man ist jedoch auch aktiv auf der Suche nach Werken deutschsprachiger Talente. Insgesamt ist der Verlag bestrebt, seinen Lesern fantasievolle, futuristische oder schaurige, in jedem Fall aber gute und spannende Unterhaltung zu bieten. Als erster Titel ist die hochwertige Hardcover-Sammelausgabe „Des Königs Dolche“ des preisgekrönten und renommierten kanadischen Fantasy-Autors Dave Duncan erschienen, den Otherworld als deutsche Erstveröffentlichung herausgebracht hat. Auch Dave Duncans „Omar“-Serie wird als deutsche Erstausgabe voraussichtlich im Frühjahr 2007 beim Verlag erscheinen. Unser Mitarbeiter Carsten Kuhr sprach mit dem Herausgeber.

Hallo Michael. Dein Name ist dem Fantasy-Freund nicht ganz unbekannt. Du hast bislang diverse Romane vornehmlich für Bastei-Lübbe übersetzt. Wie kommt man überhaupt darauf, seinen Lebensunterhalt mit dem Übersetzen von Fantasy-Romanen zu bestreiten, wie kamst Du zur Fantasy, und welche Spielart magst Du hier am liebsten?

Hallo, Carsten. Zum literarischen Übersetzen selbst kam ich während des Studiums. Der Kurs „Literarisches Übersetzen“ war einer meiner Lieblingskurse, und als Semesterabschlussarbeit sollten wir ein Märchen übersetzen. Da ich damals gerade „The Lost Boys“ von Orson Scott Card las, fragte ich, ob ich stattdessen ein Kapitel aus dem Buch abgeben dürfte. Durfte ich, und die Arbeit wurde mit Vermerk „druckreif“ benotet. Dadurch kam ich auf die Idee, die Übersetzungsprobe an den Verlag zu senden, bei dem Mr. Card auf Deutsch hauptsächlich erschien, und das war eben Lübbe. Zu meinem Glück wurde damals gerade ein Übersetzer für einen neuen Autor im Programm gesucht, nämlich David Baldacci. Ich wurde neben einigen anderen Anwärtern eingeladen, eine Probeübersetzung eines Kapitels von „Absolute Power“ („Der Präsident“) anzufertigen und erhielt letztlich den Auftrag. Der zuständige Lektor, Helmut W. Pesch, war mit meiner Arbeit recht zufrieden und hat mich seinem Kollegen Stefan Bauer empfohlen, der zu der Zeit Leiter des Fantasy-Bereichs war. Von ihm erhielt ich prompt den Auftrag zur Übersetzung von „Hawkwoods's Voyage“ („Hawkwoods Reise“), dem ersten Teil von Paul Kearneys Reihe „Die Königreiche Gottes“. Das war eigentlich mein Einstieg in das Genre Fantasy, das ich seither lieben gelernt habe. Davor war ich als Privatleser eher dem Horror- und Mystery-Genre zugetan, ein Hang, den ich bis heute nicht abgelegt habe. Was den Fantasy-Bereich angeht, sind mir Dark Fantasy und epische Werke mit düsterem Einschlag am liebsten.

Wie läuft eine solche Übersetzung bei Dir ab - erst einmal das ganze Buch in einem Rutsch durchlesen, und dann Seite um Seite, oder?

Ganz genau. Zuerst lese ich das jeweilige Buch vollständig durch, dann geht es an die Rohübersetzung, von Anfang bis zum Ende. Im ersten Bearbeitungsgang liegt das Hauptaugenmerk auf der zügigen Übertragung, d. h. mehrdeutige Stellen oder Ungereimtheiten werden mehr oder weniger wortwörtlich übersetzt und gekennzeichnet. Nach Fertigstellung der Rohübersetzung werden zunächst die markierten „Problemstellen“ in Angriff genommen und entweder durch Recherche oder - was natürlich optimal ist, wenn die Möglichkeit besteht - durch direkte Rückfragen beim Autor gelöst. Danach kommt die computergestützte Rechtschreibprüfung. Zu guter Letzt lese ich einen Ausdruck noch einmal von vorne bis hinten durch und fische dabei stilistische Unschönheiten und Restfehler heraus.

Der Markt - auch für Übersetzungen - ist umkämpft. Immer mehr junge Übersetzer bieten ihre Dienste den Verlagen an, die Honorare gehen entsprechend zurück. Kannst Du vom Übersetzen leben?

Ich persönlich kann vom Übersetzen sehr gut leben, allerdings nicht allein vom literarischen Übersetzen. Die Zusammenarbeit mit Lübbe empfinde ich bis heute als außerordentlichen Glücksfall, und Lübbe war und ist einer meiner wichtigsten Kunden, allerdings habe ich, als ich den Sprung in die Selbstständigkeit als Übersetzer wagte, die Erfahrung gemacht, dass es sehr, sehr schwierig ist, als literarischer Übersetzer in den Übersetzerstamm von Verlagen aufgenommen zu werden. Ich habe damals zig Verlage kontaktiert, konnte aber bei keinem einzigen unterkommen, obwohl ich dank Lübbe bereits auf die Erfahrung von rund 20 Romanübersetzungen verweisen konnte. Aufgrund des verschärften Wettbewerbs setzen viele Verlage verstärkt auf deutsche Autoren, um die Übersetzungskosten einzusparen und können daher teilweise nicht einmal ihre Stammübersetzer auslasten. Hinzu kommt, dass die Honorare, wie Du richtig festgestellt hast, eher sinken als steigen und in Relation zum Arbeitsaufwand nicht besonders üppig sind, vor allem im Vergleich zu den Honoraren, die von Übersetzungsagenturen oder Endkunden aus der Wirtschaft für Fachübersetzungen gezahlt werden. Trotzdem möchte ich das literarische Übersetzen um nichts in der Welt missen, was ja nicht zuletzt mit ein Grund dafür war, den Otherworld Verlag ins Leben zu rufen.

Wie sieht es bei Dir mit eigenen Werken aus. Gerade erfolgreiche Übersetzer, die ja mehr Neuschaffer des fremdsprachigen Werkes sind wandeln oftmals auf Autorenpfaden

In dieser Hinsicht bin ich bis heute nicht über das „Experimentierstadium“ hinausgekommen. Ich habe eigentlich schon immer gern geschrieben und zu Schulzeiten für meine Aufsätze in aller Regel sehr gute Noten bekommen, allerdings ist es ein wolkenkratzerhoher Unterschied zwischen unterhaltsamen Geschichtchen im Umfang von 5 - 8 Seiten und einem Roman. In Mußestunden habe ich bereits mehrere Ansätze gestartet, das eine oder andere Hirngespinst zu Papier zu bringen, aber bislang habe ich noch keine Idee über mehr als zwei, drei Kapitel hinausgebracht. Teils mangels Zeit, teils aber auch, weil es doch wesentlich schwieriger ist, als ich es mir vorgestellt hatte. Auch wenn ich Dir zustimme, dass man als literarischer Übersetzer quasi als Neuerschaffer des fremdsprachigen Werks fungiert, ist der große Unterschied der, dass man das Werk zwar sprachlich neu erschafft, aber vom Autor des Originals die Grundidee, die Handlungsstränge, die Charaktere und die Struktur gleichsam als Geleit vorgegeben hat. Bei meinen eigenen Versuchen musste ich dann feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, diese ganzen Faktoren bei einer Grundidee so auf die Reihe zu bekommen, dass daraus ein spannender Roman werden kann. Vielleicht wird's irgendwann noch mal was, aber derzeit steht ganz klar der Aufbau unseres Verlags im Vordergrund.

Nun hast Du im Jahr 2005 zusammen mit einem Freund - und ohne weitere Beteiligte - einen eigenen Verlag gegründet. Wie kamst Du darauf, eine eigene Firma zu gründen, warum ein Verlag - provozierend gefragt gibt es nicht schon genügend Verlagshäuser?

Ein Faktor war meine Liebe zum literarischen Übersetzen und zum Lesen. Obwohl ich allgemein keineswegs über mangelnde Auslastung beim Übersetzen klagen kann, kommt es trotzdem immer wieder vor, dass saisonal bedingt mal ein, zwei Wochen kaum Aufträge hereinkommen. In einer dieser Zeiten kam mir mal der Gedanke, dass es toll wäre, solche „Totzeiten“ mit etwas zu überbrücken, was ich mit Leidenschaft mache, und da stand das literarische Übersetzen ganz oben auf der Liste. Da es, wie bereits erwähnt, nicht so einfach ist, in diesem Bereich an Aufträge zu kommen, keimte in mir die Idee, Werke meiner Wahl selbst zu verlegen. Als ich dann mit meinem besten Freund, einem begeistertem Leser, der Bücher regelrecht verschlingt und einen sehr ähnlichen Geschmack hat wie ich, darüber redete und er sich sofort für die Idee begeisterte, war die Entscheidung getroffen. Natürlich gibt es bereits unzählige Verlage, aber beherrscht wird der Markt von wenigen großen. Die haben den Nachteil, dass sie allein aufgrund des enormen Verwaltungsapparats wesentlich stärkeren wirtschaftlichen Zwängen unterliegen als Kleinverlage. Daher setzen viele der Großen verstärkt auf risikoarmen Mainstream mit relativ gesicherten Absatzzahlen. Die Vielfalt bleibt dabei ein wenig auf der Strecke. Die wiederum bieten Kleinverlage in ihrer Gesamtheit, und da sehen wir in den Sparten Fantasy, Science Fiction und Horror durchaus noch Platz für uns.

Gerade bei Kleinverlagen ist es immer problematisch die Publikationen an den Leser zu bringen. Was habt ihr Euch bezüglich des Vertriebs überlegt, wie erfährt der Leser und der Buchhändler, dass es Bücher aus dem Otherworld Verlag überhaupt gibt?

Ein wichtiger Faktor ist zunächst, bei den Großhändlern wie Libri oder KNV ins Barsortiment zu kommen, woran wir bereits arbeiten. Daraus folgt die Präsenz bei Amazon und ähnlichen Online-Händlern, die immens wichtig ist. Darüber hinaus versuchen wir natürlich, den Bekanntheitsgrad unserer eigenen Website zu steigern, auf der wir auch eine direkte Bestellmöglichkeit bei uns bieten. Beim Buchhandel selbst werden wir in Form von Aussendungen mit unserem Verlagsprospekt vorstellig werden bzw. regional auch persönlich. Der Einsatz von Verlagsvertretern ist vorläufig nicht geplant. Sehr wichtig sind natürlich auch Rezensionen, weshalb wir die Fachpresse und die Betreiber einschlägiger Fansites großzügig mit Rezensionsexemplaren versorgen werden.

Was wollt ihr bei Otherworld anders machen, als die etablierten Verlage?

In Bezug auf die großen, marktbeherrschenden Verlage grenzen wir uns eindeutig als Genreverlag ab, der sich auf Fantasy, SF und Horror spezialisiert. Unterscheiden werden wir uns dadurch, dass wir uns nicht scheuen werden, mit einem gewissen Risiko behaftete Projekte anzufassen, wenn wir persönlich vom jeweiligen Werk überzeugt sind. Dadurch möchten wir den Markt für Fans der Genres um Autorinnen und Autoren ergänzen, die bei den Großen nicht erscheinen würden, weil entweder das Risiko zu groß wäre oder sie nicht ins Verlagsprogramm passen. In Bezug auf die meisten anderen Kleinverlage werden wir uns dadurch unterscheiden, dass wir eine Mischung aus angelsächsischer und deutschsprachiger Literatur bieten werden. Eines unserer Ziele lautet, dass der Name Otherworld bei Fans der Genres zu einem Synonym für Qualität werden soll. Daher versuchen wir, speziell im Bereich der Übersetzungen die Rechte für Bücher zumindest in ihren Heimatmärkten etablierter und wenn möglich auch bei uns renommierter Autoren und Autorinnen, wie beispielsweise Dave Duncan, zu erwerben. Für uns als Verlag haben solche Namen klarerweise den Vorteil, dass sie unserem Bekanntheitsgrad äußerst förderlich sind, aus der Sicht von jungen deutschsprachigen Autorinnen und Autorinnen, die es in unser Programm schaffen, ergibt sich daraus ein „Zugpferdeffekt“, von dem sie profitieren.

Otherworld - das ist ein Begriff mit dem der Freund Phantastischer Literatur Tad Williams verbindet. Gibt es hier einen Zusammenhang?

Nein. Der Name soll einerseits darauf hinweisen, dass unsere Programmphilosophie „jenseits der Grenzen der Realität“ lautet und wir uns als Verlag abseits des Mainstreams bewegen.

Das erste Verlagsprogramm startet gleich mit einem Leckerbissen - ein hochqualitatives Hardcover mit einer kompletten bislang unveröffentlichten Trilogie von Bestsellerautor Dave Duncan. Wie kam es zu der Wahl von Dave Duncan?

Entscheidend dafür waren einerseits, dass ich Dave Duncan persönlich kenne und andererseits wusste, dass Lübbe nicht die Absicht hatte, einige der älteren, noch nie auf Deutsch erschienen Werke von Dave Duncan zu verlegen. Der Kontakt zu Dave hat sich im Zuge einer meiner ersten Übersetzungen für ihn ergeben, bei der einige Stellen nicht ganz eindeutig waren. Ich stöberte im Internet, stieß auf seine Website und schrieb ihm kurzerhand eine E-Mail, um ihn zu fragen, ob er bereit wäre, meine Fragen bei Unschlüssigkeiten zu beantworten. Er war hoch erfreut über die Kontaktaufnahme und die liebevolle Betreuung, die seine Bücher erhielten, und seither pflegen wir diese „gemeinsame Arbeitsweise“ bei jeder Übersetzung. Hinzu kommt, dass ich, als ich das literarische Übersetzen noch nebenher betrieb, für meinen damaligen Arbeitgeber dienstlich nach Kanada musste und Dave bei der Gelegenheit fragte, ob ich ihn besuchen dürfte. So kam ich zu der großen Ehre, übers Wochenende Gast in seinem Haus zu sein, in dem ich äußerst herzlich aufgenommen wurde - ein Erlebnis, das mir ewig in bester Erinnerung bleiben wird. Als die Gründung eines eigenen Verlags konkrete Formen annahm, fanden mein Partner und ich, es wäre ein gute Idee, mit unveröffentlichten Werken von Dave zu beginnen. Für einen neuen, völlig unbekannten Verlag ist es natürlich von unschätzbarem Wert, mit einem Bestseller-Autor wie Dave Duncan starten zu können. Deshalb haben wir einfach bei ihm angefragt, und er ist uns bei den Konditionen für die Rechte sehr entgegen gekommen, wofür wir ihm äußerst dankbar sind.

Warum legt ihr die Trilogie gesammelt in einem Band auf - die Fixkosten wie etwa für die Übersetzung etc. blieben bei einer getrennten Publikation doch in etwa gleich, so dass sich die Rechte etc. schneller amortisieren würden.

Bei der Entscheidung haben zwei Hauptfaktoren zusammengespielt. Zum einen wollten wir unbedingt mit einem Hardcover starten, da wir unseren Qualitätsanspruch bei der ersten Veröffentlichung nicht nur mit dem Material selbst, sondern auch durch dessen Aufmachung unter Beweis stellen wollten. Für Hardcover-Einzelbände sind die einzelnen Originalbücher allerdings zu kurz. Zum anderen entsprechen wir damit einem Wunsch von Dave Duncan, der zwar nicht Bedingung für die Vergabe der Rechte war, dem wir ihm aber trotzdem gerne erfüllen wollten.

Gerade in den USA aber auch in England legen engagierte Kleinverlage limitierte und signierte Ausgaben der Bücher vor. Auch die Edition Phantasia und der Festa Verlag haben hier entsprechende Bände produziert. Ist so etwas bei Otherworld ein Thema?

Limitierte Ausgaben vorerst nicht, signierte Ausgaben und ähnliche Sonderaktionen hingegen sehr wohl, wobei wir nicht vorhaben, dafür exklusive Preise zu verlangen, sondern sie als Anerkennung für treue Leser zu verwenden, die direkt bei uns bestellen.

Nach dem Prachtband um die Klingen des Königs ist eine Taschenbucherstveröffentlichung eines weiteren Duncan-Zyklus geplant. Wie weit sind die Arbeiten hier gediehen, wie plant ihr die Ausstattung Eurer Paperback Reihe?

Die „Omar“-Bücher, ein Zyklus aus zwei Bänden, ist derzeit in der Übersetzungsphase. Nach Möglichkeit möchten wir daraus zunächst wieder einen Hardcover-Sammelband machen, der im ersten Quartal nächsten Jahres erscheinen soll. Neben den Neuveröffentlichungen fürs nächste Jahr ist bei entsprechendem Erfolg des Hardcovers mittelfristig auch eine Trade Paperback-Ausgabe von „Des Königs Dolche“ geplant. Was Taschenbücher angeht, werden wir uns überwiegend an der marktüblichen Norm orientieren, allerdings haben wir beschlossen, grundsätzlich für alle Ausgaben buchspezifische Cover entwerfen zu lassen und nicht auf Zweitrechte an bereits bestehenden Motiven zurückzugreifen. Wir sind froh, mit dem deutschen Illustrator Jan Balaz und seiner englischen Kollegin Anne Stokes zwei Partner gefunden zu haben, die hervorragende Arbeit zu vernünftigen Preisen leisten und uns das ermöglichen.

Ihr sucht auch Manuskripte für Originalausgaben. Nur Fantasy, oder würdet ihr auch SF oder Weird Fiction veröffentlichen? Gab es schon Einsendungen, die in die nähere Auswahl für eine Publikation kamen?

Wir suchen keineswegs nur Fantasy, sondern genauso SF und Horror, im Wesentlichen alles, was unserem Verlagsnamen in Bezug auf „jenseits der Grenzen der Realität“ gerecht wird, gut geschrieben und vor allem spannend ist. Unsere Türen stehen deutschsprachigen Autorinnen und Autoren sperrangelweit offen, wenn sie diese Kriterien erfüllen. Namen sind für uns dabei sekundär - es zählt primär die Qualität des Materials. In die nähere Auswahl haben es bisher nur zwei Einsendungen geschafft, die wir derzeit sehr genau prüfen.

Wer wählt die Titel aus, und nach welchen Kriterien erfolgt die Auswahl?

Grundsätzlich erfolgt die Titelauswahl durch gemeinsamen Beschluss. Allerdings ist es so, dass sich mein Partner bei Übersetzungsprojekten auf mein Urteil verlassen muss, weil er zwar der englischen Zunge „alltagsmächtig“ ist, aber nicht in dem Ausmaß, dass er ohne erhebliche Schwierigkeiten ein englisches Buch lesen könnte. Dafür hat sein Wort bei deutschsprachigen Manuskripten wesentlich mehr Gewicht. Ich sehe mir zwar auch alle Zusendungen an, aber da für das Lektorat primär mein Partner zuständig ist, überlasse ich im Zweifelsfall ihm die Entscheidung. Eine grundsätzliche Einigkeit muss allerdings bei allen Titeln bestehen, die wir ins Programm nehmen - ist einer von uns aus beliebigen Gründen gänzlich gegen ein Projekt, scheidet es aus. Die Kriterien selbst sind, wie bereits erwähnt, dass ein Buch ins Programm, also die Genres Fantasy, SF oder Horror passen, handwerklich gut und vor allem spannend sein muss. Ein zusätzliches Kriterium speziell bei Übersetzungsprojekten ist natürlich die Erschwinglichkeit der Rechte. In dieser Hinsicht sind wir schon ein wenig stolz, dass wir uns die Rechte für „The Rising“ und „City of the Dead“ sichern konnten, beide aus der Feder von Brian Keene, der in den USA als Horrorautor bereits Kultstatus genießt und zweifach mit dem begehrten Bram Stoker Award ausgezeichnet wurde. Genauso freuen wir uns über die Rechte für „Crota“ von Owl Goingback, ebenfalls Bram Stoker Award-Gewinner und in den USA ein Bestsellergarant. Auch auf die Leserreaktionen auf Morven Westfields Vampirroman „Darksome Thirst“ sind wir sehr gespannt. Wenngleich die Autorin noch nicht so bekannt wie ihre vorgenannten Kollegen ist, hat sie mit „Darksome Thirst“ ein wirklich beeindruckendes Erstlingswerk abgeliefert, das durch atmosphärische Dichte und die ungemein interessante Einbindung von Elementen des Wicca-Kults in das traditionelle Vampirthema besticht.

Wird es weiterhin nur deutschsprachige Erstausgaben bei Otherworld geben, oder wären auch Neuauflagen vergriffener Werke denkbar?

Unser Hauptaugenmerk gilt eindeutig deutschsprachigen Erstausgaben. Nachdrucke interessieren uns gar nicht, Neuauflagen nur in Fällen, in denen eine Reihe von einem anderen deutschsprachigen Verlag unvollendet gelassen wurde. Dafür gibt es speziell im Fantasy-Bereich einige Beispiele durchaus interessanter Reihen, bei denen die Fans nun quasi in der Luft hängen. Hier wollen wir demnächst bei ein paar Fällen, die uns sehr interessant erscheinen, prüfen, ob es für uns machbar ist, die Reihe auf Deutsch abzuschließen, aber selbst wenn, würden wir die bereits erschienenen deutschen Bände höchstwahrscheinlich als Neuübersetzung herausbringen.

Wenn Du einen Wunsch frei hättest - welchen Autor würdest Du gerne publizieren, und warum?

Ich persönlich Stephen King und/oder Dean Koontz. Zwischen diesen beiden fiele mir die Entscheidung sehr schwer. Der Grund wäre in beiden Fällen, dass sie die Gabe besitzen, so spannend zu schreiben, dass man die Bücher einfach nicht mehr weglegen kann.

Vielen Dank, dass Du Dir für unsere Leser Zeit genommen hast. Wir wünschen eurem ambitionierten Verlag alles Gute!


Die Homepage vom Otherworld Verlag ist hier zu finden.
 
 
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