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  Interview: Im Gespräch mit: H. D. Klein
Geschrieben am Monday, 13.March. @ 17:49:32 CET von Guido
 
 
  Interview H. D. Klein wurde 1951 im Oberbayrischen Wolfratshausen geboren. Nach dem Abitur studierte er Luft- und Raumfahrttechnik in München, dem anschließend ein zweijähriges Studium in der Bayerischen Lehranstalt für Photographie folgen ließ. Seit 1983 betreibt er in München ein eigenes Fotostudio. Nachdem er 1990, nach einigen Jahren der Abstinenz, einen SF-Roman gelesen hatte beschloss er selbst eine Geschichte zu schreiben. 1997 beendete er seine Arbeit an „Googol“, der im Jahr 2000 bei Heyne erschien. Im Jahr 1999 begann die Arbeit an seinem zweiten Roman „Phainomenon“, der 2003 bei Heyne publiziert wurde, und im April diesen Jahres kommt die Fortsetzung zu „Googol“ bei Heyne heraus. Unser Mitarbeiter Carsten Kuhr sprach mit dem Autor.

Hallo Herr Klein. Wären Sie zunächst einmal so gut, sich unseren Leser kurz selbst vorzustellen ? Für was steht H. D. - und warum wird das auf dem Cover nicht ausgeschrieben? Ihr Wunsch, oder Vorgabe der Marketing-Experten?

Gerne. Mein Name ist Hans-Dieter Klein und ich denke, damit erklärt sich das H. D. Es war mein Wunsch oder besser gesagt, meine Idee gewesen, dieses „Pseudonym" zu wählen. Heyne hatte mich damals gefragt, unter welchem Namen ich meine Bücher schreiben wolle. Ich hatte keine Ahnung. Es war eine merkwürdige Situation: ein „normaler" Mensch wie ich konnte sich einen völlig neuen Namen ausdenken. Einfach so. Da schwirren einem die tollsten Vorstellungen durch den Kopf. Angefangen von Steve Carrington bis hin zu Hubertus von Seinfeld. Aber im Ernst, ich dachte mir dann, falls mich jemand einmal mit Herr Carrington ansprechen würde und ich nicht darauf reagiere, dann wäre das mehr als peinlich. Also bin ich bei Klein geblieben. H. D. habe ich mir als einzige geistige Innovation erlaubt, in einer anmaßenden Anlehnung an H. G. Wells. Neulich hatte mich jemand gefragt, ob H. D. eine Abkürzung von Hans Dominik sein soll. Auch eine gute Idee, aber darauf bin ich leider nicht gekommen.
Hobbies? Die Frage macht mich fast ein wenig betroffen, weil ich im Moment gar keine Hobbies vorweisen kann. Ich bin beruflich so beschäftigt, dass mir keine Zeit dazu bleibt. Außer an jedem Montag ab 18.00 Uhr, da spiele ich mit einer eingeschworenen Truppe seit mehr als 20 Jahren Fußball in der Halle. Dazu alle halbe Jahre einmal Tennis oder Squash. Das ist eigentlich zu wenig an Sport. Zum Segeln bin ich auch schon ewig nicht mehr gekommen.
Ich glaube, in den letzten Jahren war mein hauptsächliches Hobby Unmögliches zu verwirklichen, wie zum Beispiel einen Roman zu schreiben oder neue Bildideen in der Fotografie zu entwickeln. Ich weiß aber nicht, ob man das noch als Hobby bezeichnen kann, schließlich ist es ja mein Beruf.

Ihre Vita weist Sie als wissenschaftlich gebildeten, so genannten. Kopf-Menschen aus. Wie kommt ein solch rationaler Mensch wie Sie dazu einen SF-Roman zu verfassen?

Meine Vita sieht nur auf dem Papier so wissenschaftlich und rational aus. Ich habe Anfang der 70er Jahre Abitur gemacht und damals war es die verständlichste Sache der Welt, dass jemand, der ein Abitur in der Tasche hat anschließend auch studiert. Da ich nicht wusste, was ich studieren sollte, habe ich mich für Luft- und Raumfahrttechnik entschieden. Das klang sehr aufregend, besonders in dieser Zeit, war aber ziemlich ernüchternd. Mathematik, Physik, Elektrotechnik, Mechanik, alles sehr trockene Wissenschaften für mich. Da ich aber nun mal damit angefangen hatte, habe ich das Studium auch durchgezogen. Nebenbei bin ich in München Taxi gefahren, um Geld zu verdienen. Irgendwann kam mir einmal die Idee, mich bei der Fotoschule zu bewerben. Sie hieß damals noch „Bayerische Staatslehranstalt für Photographie" und das klang sehr verstaubt. Fotografie hatte mich schon immer interessiert, aber komischerweise bin ich vorher nie auf die Idee gekommen, dass man damit auch Geld verdienen könnte. Ich hatte keine Beziehung zu diesem Beruf, auch mein Umfeld wies keine Kontakte zu diesem Medium auf. Nun gut, überraschenderweise wurde meine Bewerbung angenommen und das bei durchschnittlich 600 bis 700 Bewerbern für 30 Plätze. Ein Fingerzeig Gottes, dachte ich mir und habe mit fast 30 Jahren noch einmal neu angefangen zu studieren. Von der Wissenschaft zur Gestaltung, vermischt mit ein bisschen Kunst. Nach einigen Stationen als Assistent bei Modefotografen bin ich dann bei der Werbefotografie hängen geblieben und hatte bald schon die ersten Aufträge. Werbefotografie ist ein Beruf, in dem man handwerklich mit Licht und Gestaltung an einem Podium für Produkte aller Art bastelt und diese schließlich fotografiert. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, solange der Kunde mitspielt. Der Disput zwischen dem Kunden und der Vorstellung eines Fotografen kostet in der Regel sehr viel Energie, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe jetzt das Wort „Fantasie" benützt und damit die nächste Runde in meinem Leben eingeläutet. Gelesen hatte ich immer schon sehr viel, also dachte ich mir, warum nicht selbst einmal ein Buch schreiben. Da könnte ich mich mit meiner Fantasie austoben, ohne dass mir jemand reinredet. Eine Grundidee dazu hatte ich schon, nämlich die Archivierung von allen Gedanken, die jemals auf unserem Planeten entstanden sind. Ein gewaltiges Archiv der Menschheit, das unentdeckt und unzugänglich im Weltraum existiert. Bis zu jenem Tag, an dem die Menschen technisch in der Lage sind, dieses Archiv zu erreichen. Bei diesem Thema sollte die Technik nicht zu kurz kommen, das heißt, ich wollte versuchen, den Raumflug der Zukunft wirklichkeitsnah zu schildern. Meine ersten Versuche im Schreiben waren ziemlich ernüchternd. Ich war zu schnell in der Schilderung und zu ungenau, das Timing stimmte nicht. Ganz abgesehen davon habe ich sehr schnell festgestellt, dass ein Buch ein mühsames Bauwerk von unendlich vielen Stunden eines einsamen Disputs mit sich selbst darstellt. Von der Zeit für Recherche und vom Schreiben selbst will ich gar nicht reden. Und auch nicht davon, dass ich das alles nebenbei zustande bringen musste, also abends oder nachts nach der täglichen Arbeit. Kurzum, nach 6 Jahren war „Googol“ fertig. Geschrieben in der ersten Person, bewusst in einer nicht anglophilen Form gehalten und tausend Seiten lang. Einfach irre, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ihr erster Roman „Googol“ ist eine Space Opera reinsten Wassers. Sie berichten über eine Welt, in der die Konzerne die nationalen Regierungen weitestgehend als Machtfaktoren abgelöst haben. Befinden wir uns Ihrer Meinung nach tatsächlich auf diesem Weg - oder wird die Verflechtung zwischen Politik und Konzernen, wie wir dies ja gerade in den letzten Jahren unter George W. Bush in den USA so erleben mussten, nicht immer dichter, so dass man in der Zukunft eher von einem Politik-Wirtschaftsgeflecht ausgehen muss?

Ich glaube, wir befinden uns auf einem Weg dorthin. Im Augenblick erleben wir die Auswirkungen der Anfänge eines Zwischenstadiums. Die Politik richtet sich gerade selbst zugrunde und wird immer unglaubwürdiger. Unglaubwürdig war sie schon immer, aber die Menschen beginnen zu begreifen, dass sie in Zukunft dazu gezwungen sein werden, mehr Eigenverantwortung und mehr Eigeninitiative zu übernehmen, ob sie wollen oder nicht. Sie werden Schutz und Sicherheit suchen. Staat und Politik werden bald bankrott sein, also wenden sie sich an Institutionen, die Stabilität versprechen. Das müssen nicht unbedingt Konzerne sein, das können auch glaubensbedingte Gesellschaften sein, die mächtig genug sind, um ein Weiterleben zu garantieren.

In „Googol“ steht ein deutscher Konzern hinter dem Nostradamus Projekt - ist ein nationaler Konzern zwischenzeitlich überhaupt noch vorstellbar, da die Globalisierung, das Outsourcen von Arbeits- und Forschungsplätzen aus Deutschland hinaus gang und gebe ist?

Space Cargo ist mehr ein europäischer Konzern, also nicht unbedingt national anzusehen, auch wenn viele deutsche Namen vorkommen. Und das Outsourcen von Arbeitsplätzen ist meiner Meinung nach ein zeitlich bedingter Vorgang, der sich bald wieder umkehren oder sich zumindest ausgleichen wird - nach schmerzlichen Erfahrungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Sie haben sich - ich erwähnte es in der Einführung - für das Verfassen Ihrer Romane lange Zeit genommen. Haben Sie einfach munter drauf los geschrieben, oder im Vorfeld alles minutiös geplant, und ein detailliertes Exposé entworfen?

Im Großen und Ganzen war das Schreiben geplant, nicht minutiös, aber ich hatte Richtlinien, an die ich mich gehalten hatte. Zwischendurch gab es natürlich schon neue Ideen, die ich dann in die Geschichte eingebaut hatte. Manchmal habe ich tagelang darüber gegrübelt, wie ich von B nach C weitergehe oder welche technische Vorrichtung ich benötige, um dieses oder jenes zu erklären. Also, ich denke, ein detailliertes Exposé kann man nicht entwerfen, zuweilen wird man sogar von aktuellen Ereignissen in eine andere Bahn geworfen, die ein beinahe völlig neues Denken erfordern. Als ich mit „Googol“ angefangen habe, steckte das Internet noch in den Kinderschuhen und viele Dinge, die ich mir damals neu ausgedacht hatte, waren plötzlich ein alter Hut. Aber es geht auch anders herum: in „Googol“ landet der Mensch im Jahre 2015 auf dem Mars, heute würde ich das Datum nicht vor 2050 ansetzen, vielleicht sogar noch nicht einmal in diesem Jahrhundert.

Wie dürfen wir uns dann den weiteren Weg des Buches bis hin zur Veröffentlichung vorstellen? War es einfach, als damals noch gänzlich unbekannter deutscher Autor einen Verlag für einen Hard Science SF Roman wie „Googol“ zu begeistern?

Ich war absolut blauäugig. Ich dachte, ich schicke das Manuskript an verschiedene Verlage und die werden sich dann darum prügeln, wer den Roman verlegen darf. So, wie man sich das halt als kleiner Max vorstellt, weil man meint, ein Jahrhundertwerk geschrieben zu haben. Die Manuskripte kamen allesamt wieder zurück, mit den üblichen salbungsvollen Begleitschreiben. Ich nehme einmal an, dass nur wenige Verlage den Roman überhaupt gelesen haben, denn meine Päckchen waren beinahe schon wieder in meinem Briefkasten, kaum dass ich sie auf der Post aufgegeben hatte. Nur von Heyne kam nichts zurück, dafür aber nach vier Monaten ein Brief von Wolfgang Jeschke, dass er den Roman verlegen würde. Mit den knappen Worten: „Wenn Sie dies und das noch ein bisschen ändern, dann mach ich das!" Ich schätze, ich habe einzig und allein ihm und seiner Begeisterung für SF zu verdanken, dass ich mit meinem Manuskript nicht die Wände meiner Wohnung tapezieren konnte. Trotzdem hat es dann noch drei Jahre gedauert, bis „Googol“ tatsächlich erschienen ist.

War es dann beim zweiten Roman leichter?

Viel leichter. „Phainomenon“ ist 9 Monate nach der Abgabe des Manuskripts erschienen.

Wie und wo haben Sie Ihre Romane geschrieben - abends nach der Arbeit am häuslichen Küchentisch, oder ...?

„Googol“ ist tatsächlich hauptsächlich am Küchentisch entstanden, auf einem Toshiba 1200 mit 1500 KB Speicherplatz. Mit der Katze auf dem Schoß oder halb auf dem Laptop liegend. Der Stuhl, auf dem ich gesessen habe, hat bei jeder meiner Bewegungen furchtbar geknarrt - und das nachts. Nach einem Jahr hat meine Frau neue Stühle für die Küche angeschafft, weil sie das nicht mehr mit anhören konnte.
„Phainomenon“ ist dann schon auf einem Apple G3 im Studio oder auf einem ibook an verschiedenen Orten entstanden. „Megan“ und „Googolplex“ wurden auf mehreren Apple G5 und einem ibook G4 in unterschiedlichen Städten und Orten geschrieben. Je nachdem, wo und wann ich Zeit hatte. Die Datei hatte ich immer bei mir. So ändern sich die Zeiten. Die Stühle auch.

Die Frage nach den Vorbildern darf nicht fehlen. Welche Autoren haben Sie inspiriert, und warum jeweils?

Gute Frage, da muss ich selbst erst überlegen. Michael Chrichton hat mich damals mit der Art und Weise beeindruckt, wie er Sachinformationen in seine Geschichten mit eingebaut hat, ohne zu sehr Oberlehrer zu sein. Dan Simmons hat seine sieben Einstiegsgeschichten in „Hyperion“ unglaublich schön düster und originell geschrieben. Jack McDevitts frühere Bücher haben mir sehr gut gefallen.
Im Grunde genommen habe ich jedoch keine Vorbilder, ganz im Gegenteil, ich versuche, mich von vorgegebenen Linien zu lösen und neue Wege zu gehen. Das bewusste „Deutschtum" in „Googol“ ist ein Beispiel dafür. Manche haben mir deswegen vorgeworfen, ich wäre Nationalist und ich hätte etwas gegen die Amerikaner, aber das stimmt nicht. Es war lediglich der Versuch, sich gegen eingefahrene angloamerikanische Übermacht zu stemmen.

In „Googol“ haben Sie schon vor Jahren, als der Roman das erste Mal erschien, SF-Elemente mit Verschwörungstheorien gepaart. Wie kam es zu der jetzt bei Heyne erschienen Neuauflage, inwieweit haben Sie Ihren Text überarbeitet? Verschwörungstheorien sind ja gerade ein sehr angesagtes Thema?

Das stimmt. Verschwörungstheorien sind absolut in. Ich habe damals unzählige Bücher darüber gelesen. Angefangen von Geheimkulten bis hin zu verschleierten UFO-Invasionen. Und der Templerorden befindet sich seit den letzten zehn Jahren in einer Hochkonjunktur. Henry Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh haben da die Tür zu einem wahren Schatz aufgestoßen. Und Dan Brown ist gleich hinter ihnen durch die Tür gesaust. Von der Filmindustrie gar nicht zu reden. Als nächstes ist wahrscheinlich die Bibel und ihre Mysterien an der Reihe. Diese Geschichten haben alle eines gemein: aus gut recherchierten Fakten werden unglaubliche Folgerungen gestrickt. Nun gut, das ist in Ordnung und ist auch sehr spannend zu lesen oder anzusehen. Spätestens aber bei der Auflösung ist dann die Luft raus. Leider. Aber das liegt daran, dass man unbedingt eine Erklärung präsentieren möchte und damit zerstört man das Mysterium. Ein Beispiel: Steven Spielbergs „Close Encounters of the Third Kind" von 1977 ist unglaublich spannend aufgezogen, wenn man einmal von dem hektisch herumzappelnden Francois Truffaut absieht. Es gibt in dem Film Bilder und Szenen, die sind wegweisend für die Filmgeschichte. Als aber am Schluss die freundlich winkenden Aliens auftauchen, ist der Charme des Films dahin. Für mich jedenfalls. Spielberg hätte keine Aliens zeigen sollen. Spielberg wusste das auch. Er ärgert sich heute noch deswegen.
Von der Entstehungsgeschichte von „Googol“ habe ich ja schon erzählt. Das Projekt war ein absoluter Erfolg und ich hatte beim Schreiben nie an eine Fortsetzung gedacht. Es sollte einfach für sich alleine stehen, mit all seinen ungelösten Fragen. Vor etwa drei Jahren jedoch kam mir eine Idee für eine Weiterführung der Geschichte und die hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Die Handlung von „Googolplex“ setzt 30 Jahre nach „Googol“ ein, mit einem anscheinend nicht alternden John Nurminen und dem Auftauchen der American Gothic, dem amerikanischen Raumschiff, das in „Googol“ zusammen mit der Sternenläufer verschwunden war.
Der Vorschlag zu einer Neuauflage von „Googol“ stammte von Sascha Mamczak. Der Text wurde lediglich von einigen Fehlern bereinigt, das Cover neu gestaltet und dem von „Googolplex“ angepasst.

Zwischenzeitlich haben Sie zu „Googol“ eine Fortsetzung verfasst. Hat Ihnen die Geschichte keine Ruhe gelassen, gab es da einfach noch eine Story zu erzählen? Haben Sie die jetzt erschienen Geschichte schon seit der Publikation von „Googol“ im Kopf - vielleicht gar auf Papier gehabt - immerhin werden die Pyramiden auf dem Mars ja bereits in „Googol“ erwähnt, oder ist diese, wie ein guter Wein in den vergangenen Jahren erst gereift, und war nun bereit erzählt zu werden?

Wie gesagt, „Googol“ sollte für sich alleine stehen. 1000 Seiten in Stein gemeißelt. Ich hatte noch nicht einmal im oft zitierten Traum daran gedacht, eine Fortsetzung zu schreiben. Ich habe mich sogar dagegen gewehrt, obwohl mir viele Leser geschrieben hatten, sie warten sehnsüchtig auf eine Fortsetzung. Aber man will halt einfach nicht in alte Kerben schlagen. Irgendwie ist mir aber dann doch eine Idee gekommen, anfangs eigentlich nur ein Ideechen, das ich irgendwann nicht mehr ignorieren konnte. Schließlich habe ich einen Anfang geschrieben, nur ein paar Seiten lang, und schon war ich mitten drin im Roman. Zwischendurch musste ich sogar „Googol“ noch einmal lesen, denn ich wusste gar nicht mehr, was da alles passiert war. „Googolplex“ ist in einem völlig anderen Stil geschrieben, ist viel dichter und dadurch um einige Takte schneller in der Handlung.

Wie viel von Ihnen steckt in den Romanfiguren - in welcher Personen finden Sie sich selbst am ehesten wieder?

Ich habe einmal in einem Interview gesagt: nichts. Meine Frau hat aber gesagt: alles. In den beiden Aussagen steckt schon die ganze ironische Antwort. Ein Autor oder eine Autorin wird sich immer augenzwinkernd verleugnen, obwohl er/sie genau weiß, dass ein Buch die Seele widerspiegelt. Dazu reicht ein einziger Satz und schon hat man sich verraten. Ich sehe mich in allen Personen, und wenn nicht selbst, dann eben Personen aus meinem Leben.

Bekommen oder bekamen Sie - eventuell über Ihre Website (www.hdklein.de) Reaktionen Ihrer Leser?

Sehr viele. Neulich hat ein 12jähriger Gymnasiast in der Deutschstunde ein Referat über „Phainomenon“ gehalten und mich per Mail gefragt, ob ich nicht vorbeikommen und einige Seiten aus dem Buch vorlesen könnte. Da das Gymnasium hier in München ist, habe ich das natürlich gerne getan. Es war ein richtiges Erlebnis für mich, nach vielen Jahren wieder einmal in einer Schule zu sein, inmitten von quirligen Leben und echtem Interesse am Bücher schreiben.

Haben Sie ganz herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute!
 
 
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