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  Interview: IM GESPRÄCH MIT: MAD MIKE!
Geschrieben am Saturday, 26.November. @ 11:37:41 CET von Guido
 
 
  Interview
Michael Schönenbröcher wurde 1961 in Bergisch Gladbach geboren. Seit 1979 im Bastei Verlag beschäftigt, wurde sein Name über die Jahre für Leser phantastischer Heftserien zum festen Begriff. Im Laufe seiner Tätigkeit hob er als Expokrat und Autor Reihen wie „Der Hexer“, „Die Abenteuerer“ „Vampira“, „Dino-Land“, „Die UFO-Akten, „Dämonen-Land“; „Maddrax“ oder „Mission Mars“ aus der Wiege. Dennoch ist über den Menschen und seine Arbeit außerhalb des Verlages wenig bekannt.
Carsten Kuhr suchte daher das Gespräch mit Mad Mike, wie er sich als „Briefkastenonkel“ von „Maddrax“ nennt.

Hallo Mike. Könntest du unseren Lesern zunächst einmal einen kleinen Einblick in deinen Werdegang geben? Wie kamst du zu Bastei und was macht Michael Schönenbröcher, wenn er einmal nicht über irgendwelchen Plänen für neue Projekte sitzt, wenn es solche Zeiten überhaupt einmal geben sollte?

Mein Werdegang ist eigentlich kaum der Rede wert. Ursprünglich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz zum Grafiker, schickte ich meine allererste Bewerbung an Bastei und wurde zu einem Vorstellungsgespräch geladen. Als Grafiker war zwar keine Planungsstelle frei, aber man suchte gerade Nachwuchs für die Romanredaktion. Da kam meine 1 in Deutsch, mein letzter „Job“ als Chefred. einer Schülerzeitung und das vier Jahre zuvor geschriebene Manuskript »Odyssee durch Zeit und Raum« gerade Recht, um mich mal hineinschnuppern zu lassen. Mein späterer Kollege Michael Kubiak gab grünes Licht, und Voilà, da war ich. Schon einer meiner ersten Aufträge brachte mich mit der SF zusammen (SF-Leser war ist eh schon seit früher Jugend): Die „Söhne der Erde“-Taschenbücher von Susanne Wiemer; später redigierte ich dann den „Gespenster-Krimi“ und „Tony Ballard“. Nach einem Volontariat und langen Jahren als Redaktionsassistent rückte ich endlich zum Redax auf und bin es bis heute. Meine Vorliebe für die Phantastik habe ich in all der Zeit nicht verloren.
Meine weiteren Hobbys – wenn ich denn dazu komme – sind Phantastik-Filme, Soundtracks, die Digital- und 3D-Fotografie, mein Smart, RC-Offroader (ferngelenkte Autos), Computern – und natürlich das Schreiben, das ich tatsächlich eher als Hobby ansehe, denn für einen professionellen Autor schreibe ich zu wenig.

Über die Jahre hast du bei vielen neuen Talenten Pate gestanden. Autoren wie Wolfgang Hohlbein und Kai Meyer sind im Heftbereich debütiert. Weiß man als Herausgeber beim Lesen der ersten Manuskripte – aus dem kann einmal ein Großer werden, oder der wird es nicht schaffen?

Schön wär's – dann könnte man sich frühzeitig als Agent empfehlen und stinkereich werden. :-) Nein, ob ein Autor Erfolg hat, hängt zu 70 Prozent von ihm selbst ab; von seinem Charakter, weniger von seiner Schreibe! Ich habe schon Talente betreut, die einfach nicht in die Gänge kamen und heute Bestsellerautoren sein könnten, wenn sie ihre Prioritäten anders gesetzt hätten. Wer z.B. Termine ständig überzieht, kann noch so gut schreiben; irgendwann hat man die Nase voll und gibt ihn auf. Bei Hohlbein stimmte dagegen alles: Der Mann konnte erstklassig schreiben, hatte Disziplin und ein gutes Näschen für aktuelle Themen.

Du kennst nun eine ganze Menge Autoren zwangläufig über die gemeinsame Arbeit näher – entstehen nicht im Laufe der Jahre hier auch Freundschaften, die über das Berufliche hinausgehen? Kannst du Beruf und Hobby überhaupt trennen?

Man sollte es, kann es aber nicht immer. Mit Wolfgang z.B. verband mich eine jahrzehntelange Freundschaft, die leider in letzter Zeit etwas eingerostet ist. Auch Frank Rehfeld und Claudia Kern zähle ich zu meinen Freunden; bei fast allen anderen ist es ein kollegiales Verhältnis. Mein „Fehler“ ist, dass ich ja selbst schreibe und daher „ein Herz für gequälte Autoren“ habe, wenn mal etwas nicht so läuft wie gehofft.
Übrigens: Wenn ich hier von “Autoren“ rede, sind natürlich auch „Autorinnen“ gemeint!

Nach welchen Kriterien wählt Bastei, und das heißt im phantastischen Bereich Du, neue Autoren aus? Was sollten diese mitbringen, oder ist gegenwärtig gar kein Bedarf mehr an neuen, frischen und unverbrauchten Schreibern (nein, ich will keinen Job!)?

Grundsätzlich kann sich jeder als Autor bei uns bewerben, am besten mit einem 10 bis 20-seitigen Manuskriptanfang und einem ausgearbeiteten Expose in seinem bevorzugten Romanheft-Genre. Das Problem ist, neue Talente in einer Serie oder Reihe unterzubringen, wenn diese eigentlich schon genügend Autoren hat. In dieser Hinsicht war die Reihe „Schattenreich“, in der neue Autoren getestet wurden, eine tolle Chance. Zwei davon haben dann ja auch den Sprung zu „Sternefaust“ geschafft, andere sind für spätere Projekte vorgemerkt.
Mitbringen sollte ein Bewerber auf alle Fälle frische, ungewöhnliche Ideen, eine fesselnde Schreibe, genug Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, einen Roman in längstens zwei Wochen abzuliefern. Wer allerdings vom Schreiben leben will, sollte schon drei Romane im Monat schaffen.

Es ist leider eine Tatsache, dass die Anzahl der Leser insgesamt stagniert, die Absatzzahlen gerade auch der oft zu Unrecht als „Schund und Schmutz“ verschrienen Hefte rückläufig ist. Wie kommen die von dir betreuten Reihen mit dem Schwund zurecht, was macht Bastei, um seine Serien an den Leser zu bringen – Stichwort Internetauftritt und Cross-Werbung mit vpm, Sidegags und Starschnitte, Fantreffen z.B. auf dem BuCon?

Der Trend geht seit zwei Jahrzehnten eindeutig hin zu den „neuen Medien“ wie TV, Video, Computer und Spielkonsolen und weg vom geschriebenen Wort. Das merkt man leider immer wieder daran, dass Jugendliche sich kaum noch gewählt ausdrücken, geschweige denn einen Text flüssig lesen können. Selbst positive Hypen wie „Harry Potter“ können darüber nicht hinwegtäuschen. Das bekommt natürlich auch – und in besonderem Maße – unsere Branche zu spüren, denn wir liefern eine Menge kurzweiligen Lesestoff für ein Publikum, das immer weniger und langsamer liest. Wie lange sich das Romanheft noch trägt, weiß niemand. Bislang kommen wir vor allem mit den “älteren“ Lesern über 25 Jahre noch gut über die Runden.
Werbung muss vor allem auf das Produkt aufmerksam machen; ich bin immer wieder erstaunt, wie viele potentielle Leser erst jetzt, sechs Jahre nach Serienstart, überhaupt erst von MX erfahren haben. Diese „Fans in spe“ gilt es zu erreichen. Wir arbeiten daran.
Die Fan-Betreuung mit Gimmicks, Symposien auf Cons, Preisrätseln oder Extras in den Heften sind tatsächlich nur Service, der uns keine rechenbare Gewinne bringt. Ich bin aber der Meinung, der Leser sollte spüren, dass man ihn Ernst nimmt und sich um ihn sorgt. Daher hatten und haben auch fast alle meiner Serien eine Leserseite, ich engagiere mich im Internet-Forum und beantworte auch jede Mail, die mich erreicht. Der Dienst am Kunden ist enorm wichtig, denn der Leser entscheidet letztlich über meinen Arbeitsplatz.

Über die letzten Jahre hast du viele Projekte begleitet – Gruselserien, SF, Fantasy, Abenteuerplots und mit „Maddrax“ jetzt ein Mix aus allen Subgenres. Was liegt dir persönlich am meisten?

Mein Herz schlägt für die Phantastik insgesamt, wobei SF und Grusel ganz oben stehen. Auch meine nächste Serie könnte wieder SF werden, wenn ich damit durchkomme. Mehr wird aber noch nicht verraten!

Bei welcher Reihe hat dein Herz bei der Einstellung am meisten geblutet? Welche hat sich deiner Meinung nach unter Wert verkauft, wo wäre Potential für einen Verkaufserfolg an den Kiosken vorhanden gewesen, wenn man nur mehr Sitzfleisch bewiesen hätte?

Der schmerzhafteste Schlag war wohl "Vampira", auch deshalb, weil ich das Taschenheft (ab Band 51) als Medium so genial fand. Hat sich aber leider zwischen den ganzen CORAs nicht verkauft. Auch „Die Abenteurer“ hätte ich zu gern weitergemacht. „Der Hexer“ wäre sicher noch ausbaufähig gewesen, war aber für das Heft wohl zu anspruchsvoll und wurde später als Taschenbuch ein Riesenerfolg. Ach, eigentlich blutet mir bei jeder Einstellung einer Serie das Herz. Man hängt halt mit selbigem daran...

Wer entscheidet letztlich darüber, ob eine Reihe fortgesetzt oder eingestellt wird. Die Vertriebsleute, Verlagsführung, oder hört man auch auf den Lektor, ob noch Chancen für einen Turnaround bestehen?

So hart das klingt: Das entscheiden letztlich die Leser. Wenn eine Serie dauerhaft in die roten Zahlen rutscht, also nicht genug Absatz findet, muss sie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten eingestellt werden. Wir bekommen ständig Zahlen vom Vertrieb, nach denen dann von der Verlagsleitung entschieden wird. Aber um mal mit einem Vorurteil aufzuräumen: In den seltensten Fällen findet diese Entscheidung kurzfristig statt. Wir beobachten lange und hoffen auf Besserung – doch wenn die nicht kommt, bleibt uns keine Wahl, als das Objekt zu Grabe zu tragen.

Ich habe munkeln hören, dass es gerade bei „Maddrax“ im Gegensatz zu „Perry Rhodan“ kein von einem Expokraten verfasstes detailliertes Exposé gibt, sondern, dass im Rahmen von Autorenkonferenzen die allgemeine Richtung vorgegeben wird, jeder im Brainstorming Ideen beisteuert und die Autoren so wesentlich freier auftrumpfen können. Diese Vielfältigkeit ist ein Pfund, mit dem „Maddrax“ wuchern kann, aber es erschwert natürlich auch die interne Abstimmung. Wer sorgt dann für die Durchgängigkeit der Romane zueinander? Wie läuft das in der Praxis ab?

Im Grunde ist es so, wie du schreibst. Ich möchte kein detailliert vorgegebenes Expo für die Autoren, das zwar die Stringenz garantiert, aber sie gleichzeitig einengt. Jeder Autor soll mit Freude und Elan seine eigenen Ideen verwirklichen können. Und ich denke, das macht einen der Reize von MX aus, sowohl für die Schreiber als auch für die Leser. Die Aufgabe, spätestens beim Lektorat Unklarheiten zu beseitigen und lose Fäden zu verknüpfen, liegt dann bei mir. Ich glaube, wenn man alle Textpassagen zusammennehmen würde, die ich nachträglich in die MX-Romane geschrieben habe, kämen gut und gern fünf komplette Hefte dabei heraus – meine eigenen drei nicht mitgezählt.
Ein Serien-Expo gibt es übrigens trotzdem – es ist inzwischen auf knapp 1000 eng beschriebene Seiten angewachsen und wird vom ganzen Team mit immer neuen Infos über Figuren, Flora und Fauna oder Begebenheiten gefüttert.

Entscheidest du, wer bei welchen Serien mitschreibt, oder ergibt sich das von selbst?

Das ist der Job des Redakteurs. Wobei ich natürlich die persönlichen Vorlieben der Autoren beachte. Jo Zybell und Bernd Frenz schreiben z.B. auch Western.

Das leidige Thema der Abgabetermine muss ich natürlich auch anschneiden. Serien, das bedingt schon der Begriff, erscheinen zu einem festen Zeitpunkt. Die Romane bauen aufeinander auf, sodass die Reihenfolge der Publikationen zwingend eingehalten werden muss. Wie lange ist bei Bastei der Vorlauf, und was machst du, wenn z.B. durch Krankheit oder höhere Gewalt ein Manuskript nicht rechtzeitig auf deinem Schreibtisch liegt? Gibt es hier Notfallpläne, fertige Romane die außerhalb der laufenden Handlung eingeschoben werden können, oder muss einer der Autoren oder gar Mike selbst mehrere Nachtschichten einlegen?

Bislang kam es Gott sei Dank noch nicht vor, dass ein Roman wegen Terminüberziehung nicht erscheinen konnte (das wäre der verlegerische GAU), aber knapp wurde es schon einige Male. Bis zu vier Wochen Reserve sind immer drin, doch wenn zwei Wochen vor der absoluten Deadline noch immer kein Roman vorliegt, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Entweder übernimmt ein anderer Autor, oder der säumige Schreiber liefert sein tägliches Pensum per Mail ab, sodass man abschätzen kann, ob er es noch packt. Bei Reihen gibt es besagte Notfall-Manuskripte, bei Serien wie MX ist das nicht möglich, weil die Themen zu speziell und in die laufende Handlung eingebunden sind.

Die Titelbilder sind natürlich das Aushängeschild jeder Serie. Sie sollen den Käufer neugierig machen, dazu verleiten, zuzugreifen. Bei den jährlichen Treffen mit den Fans sind die Cover oftmals kontrovers diskutiert worden – Geschmacksache eben. Kannst du uns zunächst einen Einblick geben, wie das jeweilige Titelbild entsteht – hat der Zeichner den Roman komplett vorliegen, oder nur einen Abriss der Handlung eventuell gar nur eine Beschreibung des gewünschten Motivs (wer entscheidet, was aufs Cover kommt?), wie lange dauert es von der Auftragserteilung bis der Negativ beim Verlag eintrifft, und wer entscheidet letztlich, welcher Künstler für welche Serie eingesetzt wird? Werden die Anregungen und Wünsche der Fans und Leser aufgegriffen?

Da wir hauptsächlich mit einer spanischen Agentur zusammenarbeiten, wäre es zu aufwändig, die Romane für den Maler übersetzen zu lassen. Ich mache nach Absprache mit dem jeweiligen Autor eine detaillierte Bildbeschreibung und lege ggf. noch Referenzbilder bei, z.B. von einem bestimmten Panzer, wenn der auf dem Bild ähnlich aussehen soll. Der Künstler – bei MX ist das meist Koveck – macht dann innerhalb einer Woche einen ersten Bleistift-Entwurf, den ich überarbeiten kann; mit schriftlichen Korrekturen oder auch Änderungen an der Skizze. Sind die Korrekturen schwerwiegend, folgt ein zweiter Entwurf, ansonsten kann gemalt werden. Es dauert dann keine zwei Wochen, bis das Cover – als Bilddaten auf einer CD-R – hier eintrifft. Wer und wie viel für eine Serie malt, entscheidet der Lektor.
Übrigens läuft ab dem 1. Dezember auf der MX-Site im Internet ein Adventskalender mit den Skizzen der ersten 50 MX-Hefte; eine gute Gelegenheit, Entwürfe und fertige Cover miteinander zu vergleichen!

Sehr selten kann man auch deinen Namen als Verfasser lesen. Kommst du zeitlich wenig zum Schreiben, oder warum hältst du dich an der Autorenfront so zurück? Ich habe etwas von einem Sherlock Holmes Roman aus deiner Feder munkeln hören – wie sieht es da aus?

Ich schreibe nun mal nicht hauptberuflich, redigiere aber oft nach Feierabend noch zu Hause, betreue das Forum oder bastele an Gimmicks. Da bleibt wenig Zeit zum Schreiben – für das ich darüber hinaus auch „in Stimmung“ sein muss. Wenn dann alle äußeren und inneren Einflüsse stimmen, schaffe ich durchaus an die zehn Seiten pro Tag; nach Feierabend etwa fünf. Anfang des Jahres hoffe ich wieder auf eine knutschende Muse, denn bis Ende März muss ich ein MX-Hardcover für den Zaubermond-Verlag schreiben; Arbeitstitel: „Der Klon“. Und wenn das mit meiner neuen SF-Serie klappt (s.o.), juckt es mich in den Fingern, dafür Band 1 zu verfassen.
Ein halbes Holmes-Taschenbuch liegt tatsächlich schon seit mehr als zehn Jahren bei mir auf Halde. Irgendwann werde ich es überarbeiten und fertig stellen, da bin ich mir sicher. Einen Termin kann ich aber nicht nennen.

“Mission Mars“ – die zwölfbändige Subreihe – führte die jeweiligen Autoren auf dem Cover auf. Bei „Maddrax“ wie auch bei anderen Reihen werden die Autoren zumindest auf der Umschlagsseite unterschlagen – warum ist dies Usus?

Das hat für mich ästhetische Gründe; ich mag es einfach nicht, wenn das Cover mit Schrift überflutet wird. Titel, Logo und Preise sind notwendige „Übel“, aber ich denke nicht, dass es zu viel Mühe macht, als Leser die Rota-Seite aufzuschlagen, wenn man wissen will, wer den Roman geschrieben hat. Bei „Mission Mars“ hatten wir übrigens extrem kurze Titel – warum wohl?

Du hast mir einmal in einer schwachen Stunde erzählt, dass du ständig neue Projekte ersinnst, frische Konzepte in der Schreibtischschublade bereit hältst, für den Fall, dass kurzfristig eine neue Serie gestartet werden soll. Auf der anderen Seite sind Reihen wie „Bad Earth“ oder „Torn“ von außen an den Verlag herangetragen worden. Nach welchen Kriterien wählst du die nächste Serie aus, was ruht in deinem Schatzkämmerchen?

Sowohl bei „Torn“ als auch „Bad Earth“ war es so, dass die Autoren mit einer Idee an uns herangetreten sind und diese dann zusammen mit dem Verlag ausgebaut wurde. Bei „Vampira“ war es umgekehrt: Da kam die Grundidee von mir und Manfred Weinland hat das Expo daraus entwickelt.
In meinem eigenen Giftschrank lagern noch – wie gesagt – eine SF-Serie, ein futuristischer Krimi, eine Fantasy-Serie nach dem Vorbild Lord Darcys und – noch immer – „Jim Trash“, den ich als mein Lieblingskind einfach nicht aufgeben will. Ich kann aber bei Bedarf jederzeit weitere Ideen entwickeln. Gebt mir zwei Tage Zeit und ich liefere euch ein Serien-Exposé zu jedem beliebigen Genre.

Mit „Schattenreich“ hat Bastei ein Weird Fiction Kurzgeschichten-Magazin im Heftroman gestartet, jetzt wurde die ambitionierte Reihe eingestellt. Verkaufen sich Kurzgeschichten einfach nicht – egal in welcher Aufmachung? Was hat euch ursprünglich dazu bewogen, Schattenreich zu lancieren?

SR war ein weiterer Versuch, Kurzgeschichten im Romanheft in Kooperation mit einem Gothic-Magazin zu verlegen und gleichzeitig neue Autoren zu entdecken. Ist leider gescheitert. Selbst in Taschenbüchern laufen Shortstorys schlecht, und vergangene Reihen wie „Kurz-Krimis“ oder „Alfred Hitchcocks Krimi-Magazin“ (Taschenheft) wurden auch nicht alt. Es gibt also noch immer keinen ausreichenden Markt dafür – schade.

“Maddrax“ ist eine der am längsten laufenden Heftreihen bei Bastei. Mit Comics, den Hardcover-Ablegern bei Zaubermond und den SpinOff Reihe „Mission Mars“ werden Synergieeffekte genutzt. Was ist deiner Meinung nach der Grund für den lang anhaltenden Erfolg?

Oh-oh. MX gibt es zwar schon sechs Jahren, aber etliche andere Serien und Reihen laufen schon seit Jahrzehnten. Sagen wir lieber: Von den in den letzten zehn Jahren gestarteten Objekten konnte sich MX am längsten halten. Maßgeblich dafür verantwortlich ist wohl der Genre-Mix, der beim Serienstart nicht nur die SF-, sondern ebenso Grusel-Fans für MX interessieren konnte. Dann war es sicher auch die Mundpropaganda, die MX nach oben gebracht hat. Der schlagendste Grund für den Erfolg ist allerdings die hervorragende Arbeit der Autoren, denen man anmerkt, dass sie mit Begeisterung und immer neuen Ideen bei der Sache sind. So etwas spürt der Leser einfach.

Kannst du unseren Lesern noch einen Ausblick geben, wohin es in den momentan laufenden Serien in der nächsten Zeit gehen wird?

Voran. Immer voran. :-) Konkret kann ich das nur zu MX tun: Matt wird natürlich nicht auf dem Mars bleiben, und Aruula wird irgendwann den brennenden Stein aus ihrer Vision finden. Die Art und Weise, wie Matt zurückkommt und was Aruula am Ziel vorfindet, wird die Serie wieder mal in eine neue, aufregende Richtung lenken und – so hoffe ich – für noch viele Hundert weitere Romane sorgen.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für unser Gespräch genommen hast.

Gern geschehen. Um „Maddrax“ bekannter zu machen, würde ich sogar Folter in Kauf nehmen. Danke, dass ihr zumindest auf die körperliche verzichtet habt. ;-)


Das Interview führte Carsten Kuhr für Phantasik-News.de

Die Homepage zur Bastei-Serie „Maddrax“ ist hier zu finden.
 
 
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